Sigurd Rudloff: Unterschied zwischen den Versionen
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Sigurd Rudloff war ein | Sigurd Rudloff war ein Oberstudienrat und ab 1941 kommissarischer Schulleiter an der Königin-Luise-Schule in Nordhausen. Als Kommandeur des Volkssturms und Kampfkommandant von Nordhausen übergab er am 11. April 1945 die Stadt den amerikanischen Truppen | ||
Sigurd Rudloff wurde 1891 in Nordhausen geboren und wuchs dort auf. Sein Vater Fritz Rudloff war stellvertretender Schulleiter der Gewerbeschule an der Wiedigsburg. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Er wurde zweimal verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse. Im Jahr 1926 wurde er in den preußischen Schuldienst eingestellt. Zuvor hatte er als Assistent an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld gearbeitet. Politisch stand er in der Weimarer Republik der DNVP (Deutsch-Nationalen Volks-Partei) nahe. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten trat er, wohl auch aus Karrieregründen, der NSDAP bei. Seit 1935 war er Hauptmann der Reserve. | Sigurd Rudloff wurde 1891 in Nordhausen geboren und wuchs dort auf. Sein Vater Fritz Rudloff war stellvertretender Schulleiter der Gewerbeschule an der Wiedigsburg. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Er wurde zweimal verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse. Im Jahr 1926 wurde er in den preußischen Schuldienst eingestellt. Zuvor hatte er als Assistent an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld gearbeitet. Politisch stand er in der Weimarer Republik der DNVP (Deutsch-Nationalen Volks-Partei) nahe. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten trat er, wohl auch aus Karrieregründen, der NSDAP bei. Seit 1935 war er Hauptmann der Reserve. |
Version vom 11. Oktober 2020, 20:54 Uhr
Sigurd Rudloff war ein Oberstudienrat und ab 1941 kommissarischer Schulleiter an der Königin-Luise-Schule in Nordhausen. Als Kommandeur des Volkssturms und Kampfkommandant von Nordhausen übergab er am 11. April 1945 die Stadt den amerikanischen Truppen
Sigurd Rudloff wurde 1891 in Nordhausen geboren und wuchs dort auf. Sein Vater Fritz Rudloff war stellvertretender Schulleiter der Gewerbeschule an der Wiedigsburg. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Er wurde zweimal verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse. Im Jahr 1926 wurde er in den preußischen Schuldienst eingestellt. Zuvor hatte er als Assistent an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld gearbeitet. Politisch stand er in der Weimarer Republik der DNVP (Deutsch-Nationalen Volks-Partei) nahe. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten trat er, wohl auch aus Karrieregründen, der NSDAP bei. Seit 1935 war er Hauptmann der Reserve.
Im Jahr 1937 zog er mit seiner Familie von Halberstadt nach Nordhausen und war dort ab dem 21. April 1937 als Oberstudienrat an der Königi-Luise-Schule tätig. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde er zur Wehrmacht einberufen und beim Ersatz-Bataillon in Gera stationiert. Wegen eines Herzfehlers musste er 1941 den Dienst quittieren. Er kehrte nach Nordhausen an die Königin-Luise-Schule zurück und vertrat als kommissarischer Schulleiter den erkrankten Oberstudiendirektor Kammer.
Nach Gründung der Volkssturms in Nordhausen im Oktober 1944 wurde er dessen stellvertretender Kommandeur. Nachdem der Kommandeur des Volkssturms, Kreisschulrat Dr. Paul Koch, beim britischen Bombenangriff verletzt worden war, übernahm er am 4. April 1945 die Leitung des Volkssturms und wurde Kampfkommandant von Nordhausen. Am 11. April 1945 übergab er in dieser Funktion mit der weißen Fahne in der Hand die Stadt den amerikanischen Truppen.
Nachdem Nordhausen im Juli 1945 Teil der sowjetischen Besatzungszone geworden war, wurde er von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und im GPU-Keller in der Karolingerstraße 18 inhaftiert. Von Herbst 1945 bis 1948 war er im sowjetischen "Speziallager Nr. 2" Buchenwald im Gewahrsam. Nach seiner Rückkehr ernährte er seine Familie als Hilfskatechet und gab Nachhilfestunden. Im Jahr 1955 verließ er die DDR und siedelte nach Großburgwedel bei Hannover über. Dort arbeitete er bis zu seiner Pensionierung an einem Gymnasium als Mathematik- und Biologielehrer. Er starb im Jahr 1961.
Literatur:
Peter Kuhlbrodt (Hrsg.): Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 84 Jost-Dieter Rudloff: Erinnerungen an die Meyenburgstrasse. In: Das Nordhäuser Geschichtenbuch. Nordhausen: le petit, 2011. S. 180 ff. Jürgen Möller: Die Eroberung der unterirdischen Raketenfabrik im April 1945 und die Besetzung von Nordhausen. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2018. S. 34
Externe Verweise:
Berichte über die Schuljahre 1925 bis 1939