Arbeitererhebung am 17. Juni 1953 in Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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Nordhausen", Hanna Labrenz-Weiß, S.42, ISBN 978-3-942130-80-6 --> | Nordhausen", Hanna Labrenz-Weiß, S.42, ISBN 978-3-942130-80-6 --> | ||
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Version vom 18. Juni 2020, 11:40 Uhr
In den Tagen um den 17. Juni 1953 kam es in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten, die als Volksaufstand des 17. Juni oder Arbeitererhebung bezeichnet werden. In Nordhausen streikten mehr als 1600 Arbeiter.
Lage in Nordhausen
Die Arbeiter im IFA Schlepperwerk Nordhausen legten nach heftigen Diskussionen zur Normerhöhung und aufgrund der schlechten Versorgungssituation in der Stadt zu Beginn der Frühschicht geschlossen die Arbeit nieder. Am frühen Morgen wurde die Sirene auf dem Kornhaus als Zeichen des begonnen Streiks betätigt und die Fahnen am Bahnbetriebswerk wehten mit Trauerflor. Kurz darauf begab sich der Leiter der Deutschen Volkspolizei, Fritz Pabst, in das Werk und sprach zu den Arbeitern, die danach an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten und weiterdiskutierten. Als Pabst das Werk verließ, legten die Werkangehörigen erneut die Arbeit nieder. Einige Arbeiter vom Schlepperwerk begaben sich nun in andere Betriebe, um dort die Lage zu sondieren.
Eine für 13 Uhr geplante Demonstration konnte nicht durchgeführt werden, weil Volkspolizei und Rote Armee die Werktore abriegelten; sowjetische Streitkräfte fuhren auf, Panzer richteten ihre Kanonen auf das Schlepperwerk. Die Werkangehörigen wurden nun aufgefordert, an ihre Werkstatt zurückzukehren oder sich in ihre Wohnungen zu begeben. Daraufhin gingen die Arbeiter in ihre Abteilungen zurück. Das ganze Schlepperwerk blieb unter Kontrolle der Polizei und Militärs.
Zum Höhepunkt der Streikbewegung kam es am 18. Juni, als 1600 Menschen im Abus Maschinenbau (400 Streikende), im VEB Ausrüstungen (ehemals Gebhardt & Koenig, 100 Streikende) und im IFA Schlepperwerke die Arbeit niederlegten. Die Polizei brachte vorsorglich das Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerk, die Post und die Talsperre Neustadt unter Kontrolle.
In Nordhausen wurde der Ausnahmezustand erklärt. Neben den Hundertschaften der Volkspolizei (mit MfS) waren auch 48 Freiwillige Helfer der Volkspolizei im Einsatz. Enge Zusammenarbeit gab es mit den sowjetischen Einheiten. Obwohl am 17. Juni ab 6 Uhr der Schießbefehl erteilt wurde, vermied man offene Konfrontationen; Verhaftungen erfolgten meist verdeckt. In der ganzen Stadt wurden Plakate des Chefs der sowjetischen Garnison angeschlagen, der den Ausnahmezustand erklärte.
Wichtige Personen der Arbeitererhebung in Nordhausen waren Otto Reckstat und Alfred Fanther.
Die Streikbewegung in Nordhausen brach innerhalb von zwei Tagen zusammen. Am 19. Juni 1953 wurde „im Zusammenhang mit der Unordnung in manchen Industriebetrieben“ der Ausnahmezustand verschärft. Auch in den folgenden Wochen kam es in den Großbetrieben zu Unruhen und Protestaktionen. Am 8. Juli wurde in einer Gewerkschaftsversammlung von 100 Beschäftigten der ABUS-Maschinenbau der 16-Punkte-Forderungskatalog von Otto Reckstat publik gemacht.
Wieso relevant?
Widerspruch offizieller Propaganda, Eingeständnis MfS-Führungsoffizier: "Erhöhung der Arbeitsnormen"
ÄUsserst relevant.
Literatur
- Rainer Hellberg, Fritz Schmalz: Der 17. Juni 1953 in Nordhausen. Nordhausen: le Petit, 2007.
Externe Verweise
- Aus der Stadtchronik – der 17. Juni 1953 in Nordhausen, nordhausen.de, 17. Juni 2020.