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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:19 Uhr
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Hermann Eder (geb. 16. Februar 1887 in Ellrich; gest. 14. September 1970 in Eilenburg) war Parteifunktionär (zuletzt SED) und Gewerkschafter.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Er war der Sohn des Maurers Heinrich Eder und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Von 1893 bis 1901 besuchte er die Ellricher Volksschule und begann anschließend eine Schlosserlehre in Ilfeld, die er 1905 mit der Gesellenprüfung abschloss. Im selben Jahr trat er dem Deutschen Metallarbeiter-Verband bei.
Eders beruflicher Werdegang führte ihn durch verschiedene Regionen Deutschlands. Er arbeitete in Nordhäuser Maschinenfabriken, bei Krupp in Essen und in Schiffswerften an der Nordseeküste. Von 1907 bis 1910 leistete er seinen Militärdienst ab, teilweise als Marinesoldat in der deutschen Kolonie Kiautschou in China. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Essen zum Dreher ausbilden. Im Februar 1912 trat Eder der SPD bei.
Bei Kriegsausbruch 1914 wurde Eder zur Marine-Infanterie eingezogen und kämpfte in Flandern. Nach einer Verwundung 1915 arbeitete er als Postsortierer in Wilhelmshaven. In dieser Position begann er, unter Umgehung der Zensur, Berichte und Briefe an führende Sozialdemokraten und Kriegsgegner wie Hugo Haase, Wilhelm Dittmann, Clara Zetkin und Luise Zietz weiterzuleiten. Diese Aktivitäten führten im November 1917 zu seiner Verhaftung. Ein Kriegsgericht verurteilte ihn zu drei Jahren und drei Monaten Festungshaft.
Nach der Novemberrevolution 1918 kehrte Eder nach Essen zurück, trat der USPD bei und schloss sich bald dem Spartakusbund an. Als Delegierter nahm er am Gründungsparteitag der KPD vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 in Berlin teil. Hier beteiligte er sich an Diskussionen, unter anderem zur Gewerkschaftsfrage, und war Mitglied einer Kommission zur Namensfindung der neuen Partei.
Während des Kapp-Putsches 1920 war Eder in Essen aktiv und musste anschließend in den Südharz fliehen. Zeitweise war er Mitbegründer der KAPD und Leiter der AAU in Ellrich und Nordhausen, kehrte aber später zur KPD zurück. Von 1924 bis 1929 war er Stadtverordneter in Ellrich, ab 1929 Stadtrat. 1924 kam er zur Verurteilung wegen Landfriedensbruchs zu neun Monaten Gefängnis, weil Eder mit anderen Parteimitgliedern gegen eine Veranstaltung „reaktionärer Kräfte“ protestiert hatte. Sein politisches Engagement führte zu Konflikten mit Arbeitgebern; so wurde er als „Spartakistenführe“r von der Nordhäuser Firma Gebhardt & König entlassen. 1928 legte er die Meisterprüfung als Bau- und Kunstschlosser ab und eröffnete eine kleine Bauschlosserei.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Eder im Juni 1933 verhaftet und für mehrere Monate im KZ Esterwegen interniert. Die harten Haftbedingungen, insbesondere die Zwangsarbeit zur Moorkultivierung, beeinträchtigten seine Gesundheit schwer. Nach seiner Entlassung war er zunächst arbeitslos, lebte ab 1938 in Stettin und arbeitete dort als Montageschlosser.
Das Kriegsende 1945 erlebte Eder in der Nähe von Ohrdruf. Am 1. Juli 1945 trat er wieder in die KPD ein und kehrte im Oktober nach Ellrich zurück. Hier beteiligte er sich aktiv an der Gründung der SED und engagierte sich für den Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung. Er war einige Jahre Gemeindevertreter und Leiter der SED-Ortsgruppe in Ellrich, bevor er 1948 in den Ruhestand ging.
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945
- Medaille für die Teilnahme an den bewaffneten Kämpfen der deutschen Arbeiterklasse in den Jahren 1918 bis 1923
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Peter Kuhlbrodt: Hermann Eder — Delegierter des Spartakusbundes auf dem Gründungsparteitag der KPD. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 4/1979).