Erich Kranz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
Lutz Jödicke (Diskussion | Beiträge)
K * Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9, S. 169
Bot: Kategorie "Mann" hinzugefügt
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 18: Zeile 18:
|PND=
|PND=
}}
}}
'''Erich Kranz''' (geb. 17. November 1881 in Nordhausen; gest. 11. Juli 1972 in Wieda) war Unternehmer und Präsident der [[Industrie- und Handelskammer Nordhausen]]. Er war Ehrenmitglied der [[Nordhäuser Heimatfreunde]].
'''Erich Kranz''' (geb. 17. November 1881 in Nordhausen; gest. 11. Juli 1972 in Wieda) war Unternehmer und Präsident der [[Industrie- und Handelskammer Nordhausen]].  


== Leben ==
== Leben ==
Zeile 24: Zeile 24:
Erich Kranz entstammt einer alten Nordhäuser Familie. Dieser gehörte die im Jahre 1786 gegründete Eisenwarengroßhandlung F.W. Wolffram, mit der auch ein Einzelhandelsbetrieb verbunden war.
Erich Kranz entstammt einer alten Nordhäuser Familie. Dieser gehörte die im Jahre 1786 gegründete Eisenwarengroßhandlung F.W. Wolffram, mit der auch ein Einzelhandelsbetrieb verbunden war.


Nach einem Studium an der Handelshochschule in Köln musste er 1906 im Alter von 25 Jahren die Leitung der Firma übernehmen. Später wurde er Aufsichtsrats-Vorsitzender der Nordhäuser Brauerei AG, ferner der [[Wikipedia:Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft|Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft]].<ref>{{Literatur|autor= |titel=[[Einwohnerbuch für Nordhausen (1937)|Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen]] |ort=Nordhausen |verlag=Theodor Müller |jahr=1937 |seiten=470 |url=https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00250427/1937_0251_a.tif?logicalDiv=jportal_jparticle_01280352 |format=Digitalisat}}</ref>
Nach einem Studium an der Handelshochschule in Köln musste er 1906 im Alter von 25 Jahren die Leitung der Firma übernehmen. Später wurde er Aufsichtsrats-Vorsitzender der Nordhäuser Brauerei AG, ferner der [[Wikipedia:Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft|Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft]].<ref name="Name_der_Quelle_a">{{Literatur|autor= |titel=[[Einwohnerbuch für Nordhausen (1937)|Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen]] |ort=Nordhausen |verlag=Theodor Müller |jahr=1937 |seiten=470 |url=https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00250427/1937_0251_a.tif?logicalDiv=jportal_jparticle_01280352 |format=Digitalisat}}</ref>


Zwischen 1929 und März 1933 war er Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordhausen. Nach dem Ableben des Geheimrats Louis Ravene, Berlin, etwa im Jahre 1935, wurde er dessen Nachfolger als Vorsitzender des Bundesverbandes des Eisen- und Metallwaren-Großhandels e. V.
Zwischen 1929 und März 1933 war er Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordhausen. Nach dem Ableben des Geheimrats Louis Ravene, Berlin, etwa im Jahre 1935, wurde er dessen Nachfolger als Vorsitzender des Bundesverbandes des Eisen- und Metallwaren-Großhandels e. V.
Nach 1933 ernannte man ihn auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer Nordhausen. In der Leitung seiner Firma wurde er von seinem fast gleichaltrigen Kölner Studienfreund Mortimer Denker, den er bald zum Prokuristen bestellte, unterstützt.
Nach 1933 ernannte man ihn auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer Nordhausen.<ref name="Name_der_Quelle_a" /> In der Leitung seiner Firma wurde er von seinem fast gleichaltrigen Kölner Studienfreund Mortimer Denker, den er bald zum Prokuristen bestellte, unterstützt.


Zu DDR-Zeiten wurde Kranz gezwungen, sein Unternehmen in einen VEB umzuwandeln. Deshalb begab er sich 1950 nach Wieda, um dort die Leitung der Ofengießerei Wieda'er Hütte AG zu übernehmen, deren Majorität er vor vielen Jahren erworben hatte. Auf Grund der einsamen geographischen Lage an der Zonengrenze und infolge des aus sehr alter Zeit stammenden einseitigen Produktionsprogramms dieses Unternehmens gelang es nicht, trotz energischer Bemühungen und auch trotz behördlicher Unterstützung, den Betrieb erfolgreich zu gestalten und zu erhalten.
Zu DDR-Zeiten wurde Kranz gezwungen, sein Unternehmen in einen VEB umzuwandeln. Deshalb begab er sich 1950 nach Wieda, um dort die Leitung der Ofengießerei Wieda'er Hütte AG zu übernehmen, deren Majorität er vor vielen Jahren erworben hatte. Auf Grund der einsamen geographischen Lage an der Zonengrenze und infolge des aus sehr alter Zeit stammenden einseitigen Produktionsprogramms dieses Unternehmens gelang es nicht, trotz energischer Bemühungen und auch trotz behördlicher Unterstützung, den Betrieb erfolgreich zu gestalten und zu erhalten.
Zeile 33: Zeile 33:
Seine Leistungen wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse gewürdigt.
Seine Leistungen wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse gewürdigt.


Erich Kranz war mit Emmy Kranz, geb. Walter, verheiratet. Sein erster Sohn verlor in den 1930er Jahren durch einen Unglücksfall sein Leben. Der andere Sohn fiel 1941 an der Ostfront.
Erich Kranz war mit Emmy Kranz, geb. Walter, verheiratet. Sein erster Sohn verlor in den 1930er Jahren durch einen Unglücksfall sein Leben. Der andere Sohn, Hubert Kranz (geb. 27. Juli 1910 in Nordhausen) fiel am 28. Juni 1941 an der Ostfront.


Schon frühzeitig litt Kranz am Grünen Star. In den letzten Jahren nahm die Krankheit so schwere Formen an, dass sein Sehvermögen fast gänzlich schwand und er ständig auf die durch Mitarbeiter gewährte Betreuung angewiesen war.
Schon frühzeitig litt Kranz am Grünen Star. In den letzten Jahren nahm die Krankheit so schwere Formen an, dass sein Sehvermögen fast gänzlich schwand und er ständig auf die durch Mitarbeiter gewährte Betreuung angewiesen war.
Zeile 39: Zeile 39:


Erich Kranz verstarb im Alter von 91 Jahren in Wieda. Seine Frau Emmy war fünf Tage zuvor im 89. Lebensjahr verstorben. Am 5. August 1972 fand in der Friedhofskapelle zu Bad Sachsa eine Trauerfeier für die Eheleute statt, die in aller Stille eingeäschert worden waren. Pastor Hoffmann, Wieda, sprach Worte des Gedenkens und Ministerialrat Ebersberg umriss den Lebenslauf von Erich Kranz.
Erich Kranz verstarb im Alter von 91 Jahren in Wieda. Seine Frau Emmy war fünf Tage zuvor im 89. Lebensjahr verstorben. Am 5. August 1972 fand in der Friedhofskapelle zu Bad Sachsa eine Trauerfeier für die Eheleute statt, die in aller Stille eingeäschert worden waren. Pastor Hoffmann, Wieda, sprach Worte des Gedenkens und Ministerialrat Ebersberg umriss den Lebenslauf von Erich Kranz.
Er war Ehrenmitglied der [[Nordhäuser Heimatfreunde]].


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 49: Zeile 51:
[[Kategorie:Geboren 1881]]
[[Kategorie:Geboren 1881]]
[[Kategorie:Gestorben 1972]]
[[Kategorie:Gestorben 1972]]
[[Kategorie:Mann]]

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:27 Uhr

Erich Kranz
[[Bild:|220px|Erich Kranz]]
'
geb. 17. November 1881 in Nordhausen
gest. 11. Juli 1972 in Wieda
Unternehmer
Bilder und Medien bei Commons
Datenbank.Nordhausen
DbNDH: Q15027

Erich Kranz (geb. 17. November 1881 in Nordhausen; gest. 11. Juli 1972 in Wieda) war Unternehmer und Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordhausen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriftstück der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft an Eduard Scharnhorst mit Unterschrift von Erich Kranz vom Juli 1945 zu Franz Sturm (Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung 4 - Dessau, Archivbestand „G 5 Deutsche Reichsbahn. Reichsbahndirektion Magdeburg“)

Erich Kranz entstammt einer alten Nordhäuser Familie. Dieser gehörte die im Jahre 1786 gegründete Eisenwarengroßhandlung F.W. Wolffram, mit der auch ein Einzelhandelsbetrieb verbunden war.

Nach einem Studium an der Handelshochschule in Köln musste er 1906 im Alter von 25 Jahren die Leitung der Firma übernehmen. Später wurde er Aufsichtsrats-Vorsitzender der Nordhäuser Brauerei AG, ferner der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft.[1]

Zwischen 1929 und März 1933 war er Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordhausen. Nach dem Ableben des Geheimrats Louis Ravene, Berlin, etwa im Jahre 1935, wurde er dessen Nachfolger als Vorsitzender des Bundesverbandes des Eisen- und Metallwaren-Großhandels e. V. Nach 1933 ernannte man ihn auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer Nordhausen.[1] In der Leitung seiner Firma wurde er von seinem fast gleichaltrigen Kölner Studienfreund Mortimer Denker, den er bald zum Prokuristen bestellte, unterstützt.

Zu DDR-Zeiten wurde Kranz gezwungen, sein Unternehmen in einen VEB umzuwandeln. Deshalb begab er sich 1950 nach Wieda, um dort die Leitung der Ofengießerei Wieda'er Hütte AG zu übernehmen, deren Majorität er vor vielen Jahren erworben hatte. Auf Grund der einsamen geographischen Lage an der Zonengrenze und infolge des aus sehr alter Zeit stammenden einseitigen Produktionsprogramms dieses Unternehmens gelang es nicht, trotz energischer Bemühungen und auch trotz behördlicher Unterstützung, den Betrieb erfolgreich zu gestalten und zu erhalten.

Seine Leistungen wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse gewürdigt.

Erich Kranz war mit Emmy Kranz, geb. Walter, verheiratet. Sein erster Sohn verlor in den 1930er Jahren durch einen Unglücksfall sein Leben. Der andere Sohn, Hubert Kranz (geb. 27. Juli 1910 in Nordhausen) fiel am 28. Juni 1941 an der Ostfront.

Schon frühzeitig litt Kranz am Grünen Star. In den letzten Jahren nahm die Krankheit so schwere Formen an, dass sein Sehvermögen fast gänzlich schwand und er ständig auf die durch Mitarbeiter gewährte Betreuung angewiesen war. Seine letzten Lebensjahre waren von Einsamkeit gekennzeichnet.

Erich Kranz verstarb im Alter von 91 Jahren in Wieda. Seine Frau Emmy war fünf Tage zuvor im 89. Lebensjahr verstorben. Am 5. August 1972 fand in der Friedhofskapelle zu Bad Sachsa eine Trauerfeier für die Eheleute statt, die in aller Stille eingeäschert worden waren. Pastor Hoffmann, Wieda, sprach Worte des Gedenkens und Ministerialrat Ebersberg umriss den Lebenslauf von Erich Kranz.

Er war Ehrenmitglied der Nordhäuser Heimatfreunde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen. Nordhausen: Theodor Müller, 1937. S. 470. (Digitalisat)