Richard Jungblut: Unterschied zwischen den Versionen

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Jungblut war [[SPD]]-Mitglied und galt als wichtigster Protagonist der „Nordhäuser Freidenkerbewegung“.<ref>Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: ''Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart''. Bonn, 1993. S. 240.</ref> Dem am 19. Januar 1929 neu gewählten Vorstand der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gehörten Karl Schmidt und Richard Jungblut als Vorsitzende, Ernst Platzeck und Theodor Sparr als Schriftführer, Alfred Backhaus und Theodor Wolff als Kassierer an.


Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der [[NSDAP]] bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte. Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.<ref>Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.</ref>
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Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der [[NSDAP]] bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte.


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Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.<ref>Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.</ref> Am 1. September 1957 übernahm Heinz Staat die Funktion des Kreissekretärs der Nationalen Front und löste Jungblut ab. <ref>‎[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 463.</ref>
 
Am 1. Februar 1965 feierte er als Volkskorrespondent seinen 70. Geburtstag.<ref>[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
*Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: ''Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart''. Bonn, 1993.
*Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: ''Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart''. Bonn, 1993.
== Veröffentlichungen/Werke ==
*Richard Jungblut ..., Heinz Langner, Herbert Wolff: ''Nordhausen intim : ein Spaziergang durch unsere 1050jährige Stadt'' / herausgegeben vom Rat der Stadt Nordhausen. Nordhausen, 1977.<ref name=Name_der_Quelle />


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:25 Uhr

Richard Jungblut
[[Bild:|220px|Richard Jungblut]]
Richard Otto Jungblut
geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen
gest. nach 1977
Schriftsetzer
Bilder und Medien bei Commons
Datenbank.Nordhausen
DbNDH: Q12733

Richard Otto Jungblut (geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen; gest. nach 1977[1]) war Schriftsetzer und Vorsitzender des Nordhäuser Ortsvereins Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Richard Jungblut war gelernter Schriftsetzer. Bis 1926 war er Geschäftsführer der Volksbuchhandlung und wechselte danach als Metteur und Berichterstatter zur „Nordhäuser Zeitung“.

Jungblut war SPD-Mitglied und galt als wichtigster Protagonist der „Nordhäuser Freidenkerbewegung“.[2] Dem am 19. Januar 1929 neu gewählten Vorstand der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gehörten Karl Schmidt und Richard Jungblut als Vorsitzende, Ernst Platzeck und Theodor Sparr als Schriftführer, Alfred Backhaus und Theodor Wolff als Kassierer an.

Im Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen ist er am Bingerhof 10 eingetragen.[3]

Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der NSDAP bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte.

Am 21. Mai 1945 wurde die Fahrbereitschaft der Stadt Nordhausen dem Kraftverkehrsamt unterstellt. Als Fahrbereitschaftsleiter wurden Richard Jungblut und Ernst Flagmeyer eingestellt.[4]

Im alphabetischen Verzeichnis sämtlicher Haushaltungen von Nordhausen (1948) ist er in der Leninallee 17 verzeichnet.[5]

Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.[6] Am 1. September 1957 übernahm Heinz Staat die Funktion des Kreissekretärs der Nationalen Front und löste Jungblut ab. [7]

Am 1. Februar 1965 feierte er als Volkskorrespondent seinen 70. Geburtstag.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993.

Veröffentlichungen/Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Jungblut ..., Heinz Langner, Herbert Wolff: Nordhausen intim : ein Spaziergang durch unsere 1050jährige Stadt / herausgegeben vom Rat der Stadt Nordhausen. Nordhausen, 1977.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 28. Januar 2023.
  2. Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993. S. 240.
  3. Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen, S. 104, abgerufen am 26. Dezember 2022.
  4. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen unter dem Sternenbanner. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995, S. 46.
  5. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Haushaltungen von Nordhausen (1948), abgerufen am 26. Dezember 2022.
  6. Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.
  7. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 463.
  8. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494.