Bearbeiten von „Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens

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! Inhaltsverzeichnis
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Vorwort|Vorwort]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Nordhausen|I. Nordhausen]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Die nähere Umgebung der Stadt Nordhausen|II. Die nähere Umgebung der Stadt Nordhausen]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Der Alte Stolberg|Der Alte Stolberg]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Westlich des Behretals)|III. Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Westlich des Behretals)]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Östlich des Behretals)|Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Östlich des Behretals)]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Bleicherode und das Eichsfeld|Bleicherode und das Eichsfeld]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Die Hainleite|Die Hainleite]]
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| [[Wer wandern will. 84 Ausflüge in die Umgebung Nordhausens#Der Kyffhäuser|Der Kyffhäuser]]
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[[Datei:Wandern Südharz Nordhausen.jpg|thumb|center]]


== Vorwort ==
== Vorwort ==
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Dem ganzen Charakter des Führers entsprechend mußte fernerhin abgesehen werden von jeder Empfehlung alles dessen, was mehr zufällig als unbedingt mit dem Boden verwachsen erscheint. Der Wirtshäuser ist deshalb nicht gedacht, auf die Einrichtungen für den Fremdenverkehr und den Kurbetrieb ist nur beiläufig hingewiesen, die Erwähnung moderner Verkehrsmittel erscheint nur da, wo sie für die Wanderung unbedingt nötig ist Auch sonst ist allem Unwesentlichen am Bilde unserer Landschaft möglichst geringe Beachtung geschenkt; historische Daten, Zahlenangaben von Höhen über dem Meeresspiegel, Einwohnerzahlen und dergl. sollen unser Gedächtnis so wenig wie möglich belasten. Auch mit Ortsnamen ist deshalb möglichst sparsam umgegangen, und mancher Bergrücken, den wir ersteigen, und manches Waldtal, das wir durchwandern, ist ohne Namen geblieben. Ja, selbst kleine Richtungsveränderungen im Wege sind in diesem Führer nicht immer aufgenommen worden, da es schien, daß eine zu ausführliche Wegbeschreibung zu stark Wichtigeres in den Hintergrund treten lassen müßte. Zudem mußte, um den Preis des Buches möglichst billig zu gestalten, mit dem Worte gekargt werden.
Dem ganzen Charakter des Führers entsprechend mußte fernerhin abgesehen werden von jeder Empfehlung alles dessen, was mehr zufällig als unbedingt mit dem Boden verwachsen erscheint. Der Wirtshäuser ist deshalb nicht gedacht, auf die Einrichtungen für den Fremdenverkehr und den Kurbetrieb ist nur beiläufig hingewiesen, die Erwähnung moderner Verkehrsmittel erscheint nur da, wo sie für die Wanderung unbedingt nötig ist Auch sonst ist allem Unwesentlichen am Bilde unserer Landschaft möglichst geringe Beachtung geschenkt; historische Daten, Zahlenangaben von Höhen über dem Meeresspiegel, Einwohnerzahlen und dergl. sollen unser Gedächtnis so wenig wie möglich belasten. Auch mit Ortsnamen ist deshalb möglichst sparsam umgegangen, und mancher Bergrücken, den wir ersteigen, und manches Waldtal, das wir durchwandern, ist ohne Namen geblieben. Ja, selbst kleine Richtungsveränderungen im Wege sind in diesem Führer nicht immer aufgenommen worden, da es schien, daß eine zu ausführliche Wegbeschreibung zu stark Wichtigeres in den Hintergrund treten lassen müßte. Zudem mußte, um den Preis des Buches möglichst billig zu gestalten, mit dem Worte gekargt werden.


Bei gewissen Daten hat dem Verfasser die Literatur der Heimat gute Dienste geleistet; besonders sind für historische Fakta die verdienstvollen Schriften K. Meyers und H. Heines unentbehrlich. Im allgemeinen hat der Verfasser aber keinen anderen Rat zu Hülfe genommen als den seiner eigenen Augen. Jede der von ihm aufgeführten Touren ist von ihm nicht einmal, sondern mehrfach abgeschritten, allerdings zunächst nicht zu dem Zwecke, ein Büchlein darüber zu schreiben. Deshalb haben ihm bei Inangriffnahme des Werkes selten eigene Aufzeichnungen vorgelegen; das Gedächtnis aber mag zuweilen irren. Sollten sich durch diese Arbeitsweise gar Fehler eingeschlichen haben, so wird gebeten, dem Verfasser alsbald Mitteilung zu machen. — Ob aber in der ganzen Auffassung und Behandlung des Stoffes dieser Führer überhaupt etwas Neues und nur ihm Eigentümliches bringt, mag der geneigte Leser beurteilen.  
Bei gewissen Daten hat dem Verfasser die Literatur der Heimat gute Dienste geleistet; besonders sind für historische Fakta die verdienstvollen Schriften K. Meyers und H. Heines unentbehrlich. Im allgemeinen hat Verfasser der aber keinen anderen Rat zu Hülfe genommen als den seiner eigenen Augen. Jede der von ihm aufgeführten Turen ist von ihm nicht einmal, sondern mehrfach abgeschritten, allerdings zunächst nicht zu dem Zwecke, ein Büchlein darüber zu schreiben. Deshalb haben ihm bei Inangriffnahme des Werkes selten eigene Aufzeichnungen vorgelegen; das Gedächtnis aber mag zuweilen irren. Sollten sich durch diese Arbeitsweise gar Fehler eingeschlichen haben, so wird gebeten, dem Verfasser alsbald Mitteilung zu machen. — Ob aber in der ganzen Auffassung und Behandlung des Stoffes dieser Führer überhaupt etwas Neues und nur ihm Eigentümliches bringt, mag der geneigte Leser beurteilen.  


Zur Benutzung des Führers sei gesagt: Es wird in den ersten Wanderungen die nähere Umgebung Nordhausens behandelt. Bei den Ausflügen in den Harz bedingt, wenigstens für Nordhausen, das Ilfelder Tal einen so bedeutsamen Einschnitt, daß es tunlich schien, zunächst den Südharz westlich und dann östlich dieses Tales abzuwandern. Eichsfeld, Hainleite, Kyffhäuser schließen sich an. Die Touren sind nur so weit aufgezeichnet, als man Nordhausen noch als besten Ausgangspunkt für die Wanderungen bezeichnen kann. Deshalb ist auch nur eine zweitägige Wanderung (Sachsenburg) aufgenommen. Im übrigen findet man im Inhaltsverzeichnisse die Stichwörter.— Bei Bezeichnung der Wegrichtungen sind möglichst die Himmelsrichtungen herangezogen worden; wo aber mit „rechts“ und „links“ gearbeitet wird, bedeutet die Anweisung stets die Seite, die sich von der bisher verfolgten Marschrichtung aus ergibt. — Die Länge des Weges nach Kilometern anzugeben, war bei den vielfach verschlungenen, selten mit Maßsteinen ausgezeichneten Pfaden ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist deshalb die Marschdauer in Stunden angegeben. (1 km = etwa 12 Minuten.) Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß für Ruhepausen und Besichtigungen keine Zeit eingesetzt ist. Die jedesmal angegebene Zahl schließt allein die Marschstunden ein.  
Zur Benutzung des Führers sei gesagt: Es wird in den ersten Wanderungen die nähere Umgebung Nordhausens behandelt. Bei den Ausflügen in den Harz bedingt, wenigstens für Nordhausen, das Ilfelder Tal einen so bedeutsamen Einschnitt, daß es tunlich schien, zunächst den Südharz westlich und dann östlich dieses Tales abzuwandern. Eichsfeld, Hainleite, Kyffhäuser schließen sich an. Die Turen sind nur so weit aufgezeichnet, als man Nordhausen noch als besten Ausgangspunkt für die Wanderungen bezeichnen kann. Deshalb ist auch nur eine zweitägige Wanderung (Sachsenburg) aufgenommen. Im übrigen findet man im Inhaltsverzeichnisse die Stichwörter.— Bei Bezeichnung der Wegrichtungen sind möglichst die Himmelsrichtungen herangezogen worden; wo aber mit „rechts“ und „links“ gearbeitet wird, bedeutet die Anweisung stets die Seite, die sich von der bisher verfolgten Marschrichtung aus ergibt. — Die Länge des Weges nach Kilometern anzugeben, war bei den vielfach verschlungenen, selten mit Maßsteinen ausgezeichneten Pfaden ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist deshalb die Marschdauer in Stunden angegeben. (1 km = etwa 12 Minuten.) Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß für Ruhepausen und Besichtigungen keine Zeit eingesetzt ist. Die jedesmal angegebene Zahl schließt allein die Marschstunden ein.  


:Nordhausen, im April 1921.
:Nordhausen, im April 1921.
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''Bahnhof, Bahnhofstraße, auf dieser über die Zorge, Neustadtstraße, Lesserstiege, Neue Straße, Primariusgraben, Kutteltreppe, Königshof, Lutherplatz, Marktplatz, Kornmarkt, Kranichstraße, Domstraße mit dem katholischen Dome, Wassertreppe, Grimmel, Grimmelallee, auf dieser nordwärts bis zum Anfang der Kastanienallee, am Altentore, Barfüßerstraße, Kranichstraße, Kornmarkt, Rautenstraße, Vor dem Vogel, Neustadtstraße, Bahnhofstraße, Bahnhof.''  
''Bahnhof, Bahnhofstraße, auf dieser über die Zorge, Neustadtstraße, Lesserstiege, Neue Straße, Primariusgraben, Kutteltreppe, Königshof, Lutherplatz, Marktplatz, Kornmarkt, Kranichstraße, Domstraße mit dem katholischen Dome, Wassertreppe, Grimmel, Grimmelallee, auf dieser nordwärts bis zum Anfang der Kastanienallee, am Altentore, Barfüßerstraße, Kranichstraße, Kornmarkt, Rautenstraße, Vor dem Vogel, Neustadtstraße, Bahnhofstraße, Bahnhof.''  


Die Lesserstiege vermittelt als eine der vielen Stiegen und Treppen Nordhausens den Fußgängerverkehr zwischen der in der Talsohle gelegenen Unterstadt und der Oberstadt. An ihrer Westseite bemerkt man die 1749 aus Steinen der Walkenrieder Klosterruine (s. unten Wanderung 32) erbaute '''Jakobikirche'''. — Am Primariusgraben berührt man eins der schönsten Fleckchen auf Nordhäuser Boden. Die von Türmen gekrönten Ueberreste der Stadtmauer zeigen dem Beschauer ein Stück Nordhäuser Geschichte, und der wunderherrliche Blick auf die Unterstadt und darüber hinaus in die Fluren der Zorge- und Helmeaue erschließt ihm ein selten schönes Landschaftsbild. — Mit dem Königshofe betritt der Wanderer die älteste Burganlage Nordhausens, da sie schon Heinrich I. 920 gegründet hat. Die Nordfront des Königshofes bildet heute das '''Reichspostamt'''. — Auf dem Lutherplatz erhebt sich das 1855 errichtete '''Lutherdenkmal'''. Hier findet alljährlich am Martinstage eine Reformationsfeier statt. An der Adlerapotheke auf diesem Platze ist eine Gedenktafel für den in Nordhausen geborenen Reformator Justus Jonas angebracht. An der Südfront des Platzes erhebt sich das uralte Gesellschaftshaus „Zu dem Riesen“, das Riesenhaus. — An und in der Nähe des Marktplatzes fesselt zunächst das '''Rathaus''' den Blick. Die älteste Anlage dieses Gebäudes stammt aus dem Jahre 1360; doch ist dieses Rathaus größtenteils ein Raub der Flammen geworden. Der jetzige Bau stammt aus den Jahren 1609 und 1710. Vor der Südwestecke bemerkt man ein stattliches '''Rolandbild''', das 1609 neu aufgestellt und 1717 wieder hergerichtet wurde. Hinter dem Rathause liegt die Markt- oder Nikolaikirche. Ihre Türme hat sie bei der großen Feuersbrunst im Jahre 1710 verloren. Das Sehenswürdigste in dieser Kirche ist ihr Alabasteraltar aus dem 17. Jahrhundert. Am Ostrande des Marktplatzes zieht die Rautenstraße hin, und an ihr ist ein neues stattliches Rathaus erbaut worden. Man versäume nicht, einen Blick in das Innere dieses Gebäudes zu tun und sich vielleicht von dem Wärter auch einen der nach Südosten hin liegenden Räume des zweiten Stockwerkes aufschließen zu lassen. Man genießt von hier aus ein Straßen- und Städtebild, das seinesgleichen sucht. — Auf dem Kornmarkte steht der '''Neptunsbrunnen''', ein Kunstwerk Riteschels. — Im '''katholischen Dome''' fesseln vor allem die im hohen Chore aufgestellten Chorstühle, die durch ihre figürlichen Darstellungen aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts von hohem Interesse und Wert sind. — Während wir in der Grimmelallee die neuen Gebäude des Elektrizitätswerkes und der Badeanstalt im Westen, des Landratsamtes im Osten bemerken, versäumen wir am Ende der Barfüßerstraße nicht, einen Abstecher östlich nach der Blasiikirche zu machen. Ihr wertvollster Schmuck sind zwei Bilder des 16. Jahrhunderts: Ein ecce homo-Bildnis des älteren Kranach aus dem Jahre 1529 und ein noch bedeutend wertvolleres Werk des jüngeren Kranach vom Jahre 1555, die Erweckung des Lazarus darstellend, ein Epitaphium des berühmten Bürgermeisters Meyenburg.
Die Lesserstiege vermittelt als eine der vielen Stiegen und Treppen Nordhausens den Fußgängerverkehr zwischen der in der Talsohle gelegenen Unterstadt und der Oberstadt. An ihrer Westseite bemerkt man die 1749 aus Steinen der Walkenrieder Klosterruine (s. unten Wanderung 32) erbaute '''Jakobikirche'''. — Am Primariusgraben berührt man eins der schönsten Fleckchen auf Nordhäuser Boden. Die von Türmen gekrönten Ueberreste der Stadtmauer zeigen dem Beschauer ein Stück Nordhäuser Geschichte, und der wunderherrliche Blick auf die Unterstadt und darüber hinaus in die Fluren der Zorge- und Helmeaue erschließt ihm ein selten schönes Landschaftsbild. — Mit dem Königshofe betritt der Wanderer die älteste Burganlage Nordhausens, da sie schon Heinrich I. 920 gegründet hat. Die Nordfront des Königshofes bildet heute das '''Reichspostamt'''. — Auf dem Lutherplatz erhebt sich das 1855 errichtete '''Lutherdenkmal'''. Hier findet alljährlich am Martinstage eine Reformationsfeier statt. An der Adlerapotheke auf diesem Platze ist eine Gedenktafel für den in Nordhausen geborenen Reformator Justus Jonas angebracht. An der Südfront des Platzes erhebt sich das uralte Gesellschaftshaus „Zu dem Riesen“, das Riesenhaus. — An und in der Nähe des Marktplatzes fesselt zunächst das '''Rathaus''' den Blick. Die älteste Anlage dieses Gebäudes stammt aus dem Jahre 1360; doch ist dieses Rathaus größtenteils ein Raub der Flammen geworden. Der jetzige Bau stammt aus den Jahren 1609 und 1710. Vor der Südwestecke bemerkt man ein stattliches '''Rolandbild''', das 1609 neu aufgestellt und 1717 wieder hergerichtet wurde. Hinter dem Rathause liegt die Markt- oder Nikolaikirche. Ihre Türme hat sie bei der großen Feuersbrunst im Jahre 1710 verloren. Das Sehenswürdigste in dieser Kirche ist ihr Alabasteraltar aus dem 17. Jahrhundert. Am Ostrande des Marktplatzes zieht die Rautenstraße hin, und an ihr ist ein neues stattliches Rathaus erbaut worden. Man versäume nicht, einen Blick in das Innere dieses Gebäudes zu tun und sich vielleicht von dem Wärter auch einen der nach Südosten hin liegenden Räume des zweiten Stockwerkes aufschließen zu lassen. Man genießt von hier aus ein Straßen- und Städtebild, das seinesgleichen sucht. — Auf dem Kornmarkte steht der '''Neptunsbrunnen''', ein Kunstwerk Riteschels. — Im '''katholischen Dome''' fesseln vor allem die im hohen Chore aufgestellten Chorstühle, die durch ihre figürlichen Darstellungen aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts von hohem Interesse und Wert sind. — Während wir in der Grimmeiallee die neuen Gebäude des Elektrizitätswerkes und der Badeanstalt im Westen, des Landratsamtes im Osten bemerken, versäumen wir am Ende der Barfüßerstraße nicht, einen Abstecher östlich nach der Blasiikirche zu machen. Ihr wertvollster Schmuck sind zwei Bilder des 16. Jahrhunderts: Ein ecce homo-Bildnis des älteren Kranach aus dem Jahre 1529 und ein noch bedeutend wertvolleres Werk des jüngeren Kranach vom Jahre 1555, die Erweckung des Lazarus darstellend, ein Epitaphium des berühmten Bürgermeisters Meyenburg.


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''Walkenried, Sachsa, Katzenstein, Sachsa, Sachsaer Bahnhof.'' (3 Stunden).
''Walkenried, Sachsa, Katzenstein, Sachsa, Sachsaer Bahnhof.'' (3 Stunden).


Von Walkenried geht man durch den '''Blumenberg''' (s. Wanderung 33) in 45 Minuten nach Sachsa. Die Ansiedlungen mit der Beifügung „Sachs“ zeigen in unserer Gegend stets an, daß wir uns auf der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen befinden (Niedersachswerfen, Sachsenburg). Unser '''Sachsa''' ist der größte Badeort am ganzen Südharzrande. Es besitzt aber auch eine prächtige Lage. Jeder Erholungsuchende kommt hier auf seine Rechnung. Liebliche Täler laden den schon Ergreisten, Siechen oder körperlich Schwachen zu bequemen Spaziergängen ein; aber auch der rüstige Wandersmann, der sich tüchtig auslaufen will, findet hier alles nach seinem Begehr. Besonders drei wunderhübsche Täler, das Kuckanstal, das Katzental und das Ostertal öffnen sich bei Sachsa und gestatten ungehinderten Eintritt in die Wunder der Harzwelt. Dann wölbt sich über Sachsa der Quarzporphyrgipfel des Ravensberges, der Höhenrücken des Stöberhai u. a.m. und fordern zu weiten Bergtouren heraus. So ist denn Sachsa mit seinen 3000 Einwohnern ein vielbesuchter Kuraufenthalt geworden, in dem auch verwöhnteren Sommergästen alle Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation, wie Kurkapelle, Bäder aller Art, Promenaden geboten werden. — Wir wandern durch den Ort an der schmucken Kirche vorbei und dann weiter durch das Villenviertel nach dem '''Schmelzteiche''', der in den Wiesen des Westertales eingebettet liegt. An seinem Nordrande führt ein bequemer Waldweg zum Wirtshause '''Katzenstein''', neben Eulingswiese dem beliebtesten Ausflugsorte der Sachsaer Kurgäste. Einen schönen Blick genießt man vor allem auf Sachsa und die weißen Gipsfelsen des Sachsensteins. Vom Katzenstein ostwärts führt ein Pfad auf den Weg, der vom Ravensberg herabführt. In wenigen Minuten ist dieser erreicht; man wandert ihn nach der Stadt zurück und nach dem ½ km südlich Sachsa gelegenen Bahnhof.
Von Walkenried geht man durch den '''Blumenberg''' (s. Wanderung 33) in 45 Minuten nach Sachsa. Die Ansiedlungen mit der Beifügung „Sachs“ zeigen in unserer Gegend stets an, daß wir uns auf der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen befinden (Niedersachswerfen, Sachsenburg). Unser '''Sachsa''' ist der größte Badeort am ganzen Südharzrande. Es besitzt aber auch eine prächtige Lage. Jeder Erholungsuchende kommt hier auf seine Rechnung. Liebliche Täler laden den schon Ergreisten, Siechen oder körperlich Schwachen zu bequemen Spaziergängen ein; aber auch der rüstige Wandersmann, der sich tüchtig auslaufen will, findet hier alles nach seinem Begehr. Besonders drei wunderhübsche Täler, das Kuckanstal, das Katzental und das Ostertal öffnen sich bei Sachsa und gestatten ungehinderten Eintritt in die Wunder der Harzwelt. Dann wölbt sich über Sachsa der Quarzporphyrgipfel des Ravensberges, der Höhenrücken des Stöberhai u.a.m. und fordern zu weiten Bergturen heraus. So ist denn Sachsa mit seinen 3000 Einwohnern ein vielbesuchter Kuraufenthalt geworden, in dem auch verwöhnteren Sommergästen alle Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation, wie Kurkapelle, Bäder aller Art, Promenaden geboten werden. — Wir wandern durch den Ort an der schmucken Kirche vorbei und dann weiter durch das Villenviertel nach dem '''Schmelzteiche''', der in den Wiesen des Westertales eingebettet liegt. An seinem Nordrande führt ein bequemer Waldweg zum Wirtshause '''Katzenstein''', neben Eulingswiese dem beliebtesten Ausflugsorte der Sachsaer Kurgäste. Einen schönen Blick genießt man vor allem auf Sachsa und die weißen Gipsfelsen des Sachsensteins. Vom Katzenstein ostwärts führt ein Pfad auf den Weg, der vom Ravensberg herabführt. In wenigen Minuten ist dieser erreicht; man wandert ihn nach der Stadt zurück und nach dem ½ km südlich Sachsa gelegenen Bahnhof.  


=== 45a. ===
=== 45a. ===


''Wiedaer Hütte, Stöberhai, Ravensberg, Sachsa.'' (3½ Stunden.)
''Wiedaerhütte, Stöberhai, Ravensberg, Sachsa.'' (3½ Stunden.)


Eine der schönsten Wanderungen im Südharze überhaupt! Man führe sie dann aus, wenn die Jahreszeit gestattet, auf dem Stöberhai im Freien zu sitzen und die Aussicht zu genießen. Von der '''Wiedaer Hütte''' aus biegt man alsbald links ein und geht bergan. Ohne daß man irren könnte, bringt dieser Weg den Wanderer in knapper Stunde auf den Rücken des Stöberhais. Wem der Anstieg zu lang ist, kann auch bis Bahnhof Stöberhai fahren; er genießt dabei noch eine interessante Bahnfahrt im schönen Tale aufwärts und bewundert die Schleifen, welche zur Anlage des Schienenstranges nötig waren. Vom Bahnhof Stöberhai geht man in ½ Stunde hinauf, zuletzt allerdings ziemlich steil. — Der '''Stöberhai''' (Hai-Brandstelle) ist ein über 700 m hoher Bergrücken, der eine einzig schöne Aussicht auf den Oberharz gewährt. Kaum irgendwo bekommt man das Dreigestirn Achtermann, Wurmberg, Brocken wieder so gut zu sehen. Doch auch nach Süden hinab lohnt der Blick. Das Ohmgebirge und die Bleicheröder Berge (s. Wanderung 67 ff.) liegen gerade südwärts; weit aus dem Südosten grüßen Nordhausen und der Kohn stein herüber. — Vom Stöberhai führt ein gut bezeichneter Weg nach dem '''Ravensberge'''; man achte nur darauf, daß man nach 7-10 Minuten vom Wirtshause nicht ins Steinatal hinabgeht, sondern sich ostwärts davon stets auf der Höhe hält. Kurz vor dem Ravensbergkopfe lädt eine hübsche Wiese zur Rast ein; doch scheue man auch nicht die kleine Mühe des Aufstiegs auf den Gipfel, der, da er aus hartem Quarzporphyr besteht, aus der Umgebung hervorragt (660 m). Vom Ravensberge kann man auf mehreren Wegen nach Sachsa gelangen. Am besten ist der von der eben bezeichneten Wiese aus neben dem Katzentale her. Von diesem aus führt auch eine prächtige Rodelbahn nach Sachsa hinab.
Eine der schönsten Wanderungen im Südharze überhaupt! Man führe sie dann aus, wenn die Jahreszeit gestattet, auf dem Stöberhai im Freien zu sitzen und die Aussicht zu genießen. Von der '''Wiedaerhütte''' aus biegt man alsbald links ein und geht bergan. Ohne daß man irren könnte, bringt dieser Weg den Wanderer in knapper Stunde auf den Rücken des Stöberhais. Wem der Anstieg zu lang ist, kann auch bis Bahnhof Stöberhai fahren; er genießt dabei noch eine interessante Bahnfahrt im schönen Tale aufwärts und bewundert die Schleifen, welche zur Anlage des Schienenstranges nötig waren. Vom Bahnhof Stöberhai geht man in ½ Stunde hinauf, zuletzt allerdings ziemlich steil. — Der '''Stöberhai''' (hai-Brandstelle) ist ein über 700 m hoher Bergrücken, der eine einzig schöne Aussicht auf den Oberharz gewährt. Kaum irgendwo bekommt man das Dreigestirn, Achtermann, Wurmberg, Brocken, wieder so gut zu sehen. Doch auch nach Süden hinab lohnt der Blick. Das Ohmgebirge und die Bleicheröder Berge (s. Wanderung 67 ff.) liegen gerade südwärts; weit aus dem Südosten grüßen Nordhausen und der Kohn stein herüber. — Vom Stöberhai führt ein gut bezeichneter Weg nach dem '''Ravensberge'''; man achte nur darauf, daß man nach 7-10 Minuten vom Wirtshause nicht ins Steinatal hinabgeht, sondern sich ostwärts davon stets auf der Höhe hält. Kurz vor dem Ravensbergkopfe lädt eine hübsche Wiese zur Rast ein; doch scheue man auch nicht die kleine Mühe des Aufstiegs auf den Gipfel, der, da er aus hartem Quarzporphyr besteht, aus der Umgebung hervorragt (660 m). Vom Ravensberge kann man auf mehreren Wegen nach Sachsa gelangen. Am besten ist der von der eben bezeichneten Wiese aus neben dem Katzentale her. Von diesem aus führt auch eine prächtige Rodelbahn nach Sachsa hinab.


=== 45b. ===
=== 45b. ===
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''Stöberhai, Steinatal, Sachsa.'' (3½ Stunden).
''Stöberhai, Steinatal, Sachsa.'' (3½ Stunden).


Am Wegkreuze unterhalb des Stöberhais führt dieser Weg von dem eben beschriebenen ab ins Steinatal hinein. Nach 1½ Stunden Wanderung ist man am Wohnhause im Steinatale angelangt; wenige Minuten davon geht es links ab über den Junkernkopf nach Sachsa.
Am Wegkreuze unterhalb des Stöberhais führt dieser Weg von dem eben beschriebenen ab ins Steinatal hinein. Nach 1½ Stunden Wanderung ist man am Wohnhause im Steinatale angelangt; wenige Minuten davon geht es links ab überden Junkernkopf nach Sachsa.


=== 46. ===
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''Scharzfeld, Ruine Scharzfels, Einhornhöhle, Ruine Scharzfels, Lauterberg, Philosophenweg, Scharzfeld.'' (4 Stunden ohne Besichtigung der Höhle.)
''Scharzfeld, Ruine Scharzfels, Einhornhöhle, Ruine Scharzfels, Lauterberg, Philosophenweg, Scharzfeld.'' (4 Stunden ohne Besichtigung der Höhle.)


Unsere Wanderung führt uns in ein Gebiet, das neben Wäldern und Bergen denjenigen, der das Schicksal des Menschengeschlechts und seine Entwicklung von den Anfängen an durch die Jahrtausende liebevoll an seinem Blicke vorüberziehen läßt, stets anziehen wird. — Sogleich am Bahnhofe '''Scharzfeld''' werden wir durch mancherlei Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten der Gegend aufmerksam gemacht. — Um zu der Einhornhöhle zu gelangen, benutzen wir nicht den kürzesten, sondern den schönsten Pfad, indem wir gegenüber dem Bahnhofe Scharzfeld durch herrlichen Buchenwald nach der Ruine aufsteigen. Dicht unterhalb der Ruine bemerken wir einen Wegweiser, der nach der '''Einhornhöhle''' weist. Man versäume nicht, diese Höhle zu besuchen. Sie ist eine Tropfsteinhöhle der Zechsteinformation und berühmt durch ihre Funde an tierischen Überresten der Diluvialzeit. Man glaubt, die Höhle sei zu gleicher Zeit vom Eiszeitmenschen, dem Höhlenbären, dem Wolfe und dem Fischotter bewohnt gewesen. Ungezwungener scheint uns die Erklärung, daß der vorgeschichtliche Höhlenmensch seine Beute an Wild in diese seine Zufluchtstätte gebracht, verzehrt und die Knochenreste achtlos liegen gelassen hat. Im Jahre 1905 hat die Höhle einen neuen, bequemen Eingang erhalten, von dem aus man zunächst in den weißen Saal, dann in den Schillersaal und endlich durch den Bärengang in die Leibnitzhalle Zutritt erhält. — Von der Höhle aus wendet man sich der '''Ruine Scharzfels''' zu, einer uralten Burg, die erst durch die Franzosen im Siebenjährigen Kriege 1761 zerstört worden ist, eine Heldentat, der sich die Grande Nation über Gebühr gerühmt hat. Wunderschön ist die Wiese, die zwischen der Burg und dem Frauensteine liegt. Die deutschen Turner von Nordhausen bis Göttingen kommen alljährlich im August herbei und feiern auf diesem Platze ein Turnfest, wahrlich eine Festwiese, wie man sie so leicht nicht wiederfindet. Ueber die Wiese hinweg führt der wohlbezeichnete Weg nach Lauterberg. Im unteren Luttertale tritt er heraus. Dieses wandert man abwärts und erreicht in wenigen Minuten Lauterberg. '''Lauterberg''' ist ein bekannter, herrlich gelegener Kurort im Südharze von 6000 Einwohnern. Das Städtchen besitzt treffliche Anlagen, einen schönen Kurpark, in dem 1908 ein '''Wißmannstein''' errichtet ist, weil der Afrikaforscher sich gern hier aufgehalten hat, und hervorragende Badeeinrichtungen. Nach Besichtigung der Ortschaft wenden wir uns dem Bahnhofe zu. Östlich von diesem gehen wir über den Schienenstrang, biegen von der Heerstraße ab und gelangen an der Eisengießerei Königshütte vorbei in den lauschigen Philosophenweg. Mühelos gelangen wir auf dieser Promenade nach Scharzfeld zurück.
Unsere Wanderung führt uns in ein Gebiet, das neben Wäldern und Bergen denjenigen, der das Schicksal des Menschengeschlechts und seine Entwicklung von den Anfängen an durch die Jahrtausende liebevoll an seinem Blicke vorüberziehen läßt, stets anziehen wird. — Sogleich am Bahnhofe '''Scharzfeld''' werden wir durch mancherlei Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten der Gegend aufmerksam gemacht. — Um zu der Einhornhöhle zu gelangen, benutzen wir nicht den kürzesten, sondern den schönsten Pfad, indem wir gegenüber dem Bahnhofe Scharzfeld durch herrlichen Buchenwald nach der Ruine aufsteigen. Dicht unterhalb der Ruine bemerken wir einen Wegweiser, der nach der '''Einhornhöhle''' weist. Man versäume nicht, diese Höhle zu besuchen. Sie ist eine Tropfsteinhöhle der Zechsteinformation und berühmt durch ihre Funde an tierischen Überresten der Diluvialzeit. Man glaubt, die Höhle sei zu gleicher Zeit vom Eiszeitmenschen, dem Höhlenbären, dem Wolfe und dem Fischotter bewohnt gewesen. Ungezwungener scheint uns die Erklärung, daß der vorgeschichtliche Höhlenmensch seine Beute an Wild in diese seine Zufluchtstätte gebracht, verzehrt und die Knochenreste achtlos liegen gelassen hat. Im Jahre 1905 hat die Höhle einen neuen, bequemen Eingang erhalten, von dem aus man zunächst in den weißen Saal, dann in den Schillersaal und endlich durch den Bärengang in die Leibnitzhalle Zutritt erhält. — Von der Höhle aus wendet man sich der '''Ruine Scharzfels''' zu, einer uralten Burg, die erst durch die Franzosen im siebenjährigen Kriege 1761 zerstört worden ist, eine Heldentat, der sich die grande nation über Gebühr gerühmt hat. Wunderschön ist die Wiese, die zwischen der Burg und dem Frauensteine liegt. Die deutschen Turner von Nordhausen bis Göttingen kommen alljährlich im August herbei und feiern auf diesem Platze ein Turnfest, wahrlich eine Festwiese, wie man sie so leicht nicht wiederfindet. Ueber die Wiese hinweg führt der wohlbezeichnete Weg nach Lauterberg. Im unteren Luttertale tritt er heraus. Dieses wandert man abwärts und erreicht in wenigen Minuten Lauterberg. '''Lauterberg''' ist ein bekannter, herrlich gelegener Kurort im Südharze von 6000 Einwohnern. Das Städtchen besitzt treffliche Anlagen, einen schönen Kurpark, in dem 1908 ein '''Wißmannstein''' errichtet ist, weil der Afrikaforscher sich gern hier aufgehalten hat, und hervorragende Badeeinrichtungen. Nach Besichtigung der Ortschaft wenden wir uns dem Bahnhofe zu. Östlich von diesem gehen wir über den Schienenstrang, biegen von der Heerstraße ab und gelangen an der Eisengießerei Königshütte vorbei in den lauschigen Philosophenweg. Mühelos gelangen wir auf dieser Promenade nach Scharzfeld zurück.


=== 47. ===
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''Lauterberg, Großer Knollen, Gerade Luttertal, Lauterberg.'' (4 Stunden.)
''Lauterberg, Großer Knollen, Gerade Luttertal, Lauterberg.'' (4 Stunden.)


Mit dieser Wanderung erreichen wir den westlichsten Punkt am Südharzrande, den man am besten von Nordhausen aufsucht. Vom Bahnhofe aus empfiehlt es sich zunächst den '''Hausberg''' zu besuchen, den wir auf der vorhergehenden TOur noch nicht erstiegen haben. Auf ihm hat die alte Lutterburg gestanden, die schon um 1200 erbaut ist und in deren Nähe sich dann die Ansiedelung gebildet hat. Vom Hausberge bietet sich dem Wanderer ein wunderhübsches Bildchen auf das im Oder- und Luttertale sich hinstreckende Lauterberg, auf den Kummel mit dem Bismarckturm und all die anderen Höhen um Lauterberg herum. Vom Hausberge gelangen wir ins Luttertal hinab, das wir bis zur Flußgabelung aufwärts verfolgen. Hier liegt das Forsthaus Knollen, und hier wenden wir uns am westlichen Talhang der Geraden Lutter hinauf dem Knollen zu. Nach einer guten Stunde vom Tale aus ist der Gipfel erreicht (687 m). Vom Turme des '''Großen Knollen''' bietet sich einmal auf das Eichsfeld im Süden und zum anderen auf den Oberharz, vor allem auf den Quarzrücken des Ackers mit der Hanskühnenburg eine wundervolle Aussicht. Aber auch nach Norden hin, wo der Blick über das hochgelegene Andreasberg hinweg dem Brocken zueilt, lohnt sich die Aussicht. Vom Knollenturme aus geht man den Anmarschweg den letzten Steilaufstieg hinab bis zur Wegkreuzung. Hier wendet man sich genau ostwärts und gelangt nach 10 Minuten ins Tal der Geraden Lutter. Am rauschenden Bache geht es dann abwärts Lauterberg zu.
Mit dieser Wanderung erreichen wir den westlichsten Punkt am Südharzrande, den man am besten von Nordhausen aufsucht. Vom Bahnhofe aus empfiehlt es sich zunächst den '''Hausberg''' zu besuchen, den wir auf der vorhergehenden Tur noch nicht erstiegen haben. Auf ihm hat die alte Lutterburg gestanden, die schon um 1200 erbaut ist und in deren Nähe sich dann die Ansiedelung gebildet hat. Vom Hausberge bietet sich dem Wanderer ein wunderhübsches Bildchen auf das im Oder- und Luttertale sich hinstreckende Lauterberg, auf den Kümmel mit dem Bismarckturm und all die anderen Höhen um Lauterberg herum. Vom Hausberge gelangen wir ins Luttertal hinab, das wir bis zur Flußgabelung aufwärts verfolgen. Hier liegt das Forsthaus Knollen, und hier wenden wir uns am westlichen Talhang der Geraden Lutter hinauf dem Knollen zu. Nach einer guten Stunde vom Tale aus ist der Gipfel erreicht (687 m). Vom Turme des '''großen Knollen''' bietet sich einmal auf das Eichsfeld im Süden und zum anderen auf den Oberharz, vor allem auf den Quarzrücken des Ackers mit der Hanskühnenburg eine wundervolle Aussicht. Aber auch nach Norden hin, wo der Blick über das hochgelegene Andreasberg hinweg dem Brocken zueilt, lohnt sich die Aussicht. Vom Knollenturme aus geht man den Anmarschweg den letzten Steilaufstieg hinab bis zur Wegkreuzung. Hier wendet man sich genau ostwärts und gelangt nach 10 Minuten ins Tal der Geraden Lutter. Am rauschenden Bache geht es dann abwärts Lauterberg zu.


=== 48. ===
=== 48. ===
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''Lauterberg, Kirchberg, Wiesenbeeker Teich, Steinatal, Sachsa.'' (3 Stunden).
''Lauterberg, Kirchberg, Wiesenbeeker Teich, Steinatal, Sachsa.'' (3 Stunden).


Südöstlich von Lauterberg liegt der '''Kirchberg''', auf den eine ganze Reihe von Promenadenwegen führt. Der Kirchberg bietet eine ähnlich schöne Äussicht auf den Badeort wie der Hausberg. Auf wohlbezeichneten Wegen gelangt man dann an das Staubecken des '''Wiesenbeeker Teiches'''. Diese Wasserfläche ist schon 1738 von der Eisengießerei Königshütte für ihren Bedarf geschaffen worden. Doch was interessieren den Wanderer diese Daten in der Herrlichkeit der Natur? Umrahmt von mit Buchenwald gekrönten Höhen liegt der Weiher im weiten Wiesengrunde da. Von allen Seiten bietet er dem Beschauer immer neue Schönheiten. Die prächtigsten Ausblicke erhält man aber auf das Wasser und in die Berge hinein, wenn man von der Gastwirtschaft aus über den Staudamm geht und dann hart am See bergan steigt. Zugleich ist man auf diesem Wege auf dem schönsten ins '''Steinatal''' hinein. Ein steiler Abstieg führt zu diesem hinab. Hat man hier Lust, so kann man noch den Ravensberg ersteigen. Im allgemeinen wird man aber vom Steinaer Weghause aus auf dem früher (s. Wanderung 45b) beschriebenen Wege Sachsa zuwandern.
Südöstlich von Lauterberg liegt der '''Kirchberg''', auf den eine ganze Reihe von Promenadenwegen führt. Der Kirchberg bietet eine ähnlich schöne Äussicht auf den Badeort wie der Hausberg. Auf wohlbezeichneten Wegen gelangt man dann an das Staubecken des '''Wiesenbeeker Teiches'''. Diese Wasserfläche ist schon 1738 von der Eisengießerei Königshütte für ihren Bedarf geschaffen worden. Doch was interessieren den Wanderer diese Daten in der Herrlichkeit der Natur 1 Umrahmt von mit Buchenwald gekrönten Höhen liegt der Weiher im weiten Wiesengrunde da. Von allen Seiten bietet er dem Beschauer immer neue Schönheiten. Die prächtigsten Ausblicke erhält man aber auf das Wasser und in die Berge hinein, wenn man von der Gastwirtschaft aus über den Staudamm geht und dann hart am See bergan steigt. Zugleich ist man auf diesem Wege auf dem schönsten ins '''Steinatal''' hinein. Ein steiler Abstieg führt zu diesem hinab. Hat man hier Lust, so kann man noch den Ravensberg ersteigen. Im allgemeinen wird man aber vom Steinaer Weghause aus auf dem früher (s. Wanderung 45b) beschriebenen Wege Sachsa zuwandern.


== Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Östlich des Behretals) ==
== Der Südharz in der Umgebung Nordhausens (Östlich des Behretals) ==
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''Berga-Kelbra, Rotenburg, Kyffhäuser, Sittendorf, Roßla.'' 4½ Stunden.
''Berga-Kelbra, Rotenburg, Kyffhäuser, Sittendorf, Roßla.'' 4½ Stunden.


Die Wanderungen nach dem kleinen, selbständigen Kyffhäusergebirge macht man sämtlich am besten als Tagestouren. Das Gebirge und seine Sehenswürdigkeiten lohnen ein beschauliches Wandern und ein längeres Verweilen in einzelnen Gegenden. —
Die Wanderungen nach dem kleinen, selbständigen Kyffhäusergebirge macht man sämtlich am besten als Tagesturen. Das Gebirge und seine Sehenswürdigkeiten lohnen ein beschauliches Wandern und ein längeres Verweilen in einzelnen Gegenden. —


'''Kelbra''' durchschreiten wir an seiner Ostseite und wählen am Südausgange des Dorfes nicht die Fahrstraße, sondern den östlich derselben laufenden Fußweg, den Hainweg. Auf dem nunmehr nur noch kurzen Anmarsche haben wir das Gebirge in nächster Nähe vor uns. Wie der Harz und der Thüringer Wald ist auch das Kyffhäuser Gebirge in der älteren Tertiärzeit zwischen zwei Bruchspalten heraufgepreßt, die durch gewaltige Druckkräfte, von Südwesten her wirkend, entstanden sind, so daß dadurch alte karbonische Schichten zu Tage getreten sind und nun über die nördliche Umgebung 200—250 m als steiler Horst emporagen. Am Fuße des eigentlichen Gebirges sehen wir an der Ostwand des aus dem Gebirge kommenden Tales eine hohe gelbe Wand aus Löß, der hier dadurch entstanden ist, daß in Interglazialzeiten Sande, vom Westwinde an die Gebirgsmauer geweht, hier liegen geblieben sind und sich mit Pflanzenteilen vermischt haben. Nach ziemlich steilem, über gneisartiges Gestein hinwegführendem Anstiege haben wir die '''Rotenburg''' erreicht, eine Ruine aus dem 12. Jahrhundert. In ihrer Nähe haben die Vereine Deutscher Studenten, die alljährlich Anfang August in Kelbra tagen, einen '''Bismarckturm''' errichtet. Von der Rotenburg aus können wir nun den Fahrweg oder den am Rande des Gebirges entlangführenden Fußweg nach dem Kyffhäuser nehmen. Der bei weitem lohnendere ist der Fußweg, der immer am nördlichen Steilabfall des Gebirges hinführt. Wir wandern hier teils auf Erstarrungsgesteinen, auf Graniten oder auf aus Graniten durch Pressung in Gneise und Diorite umgewandelten Gesteinen, teils und ganz besonders berühren wir die in einer Festlandperiode entstandenen rötlich schimmernden Schichten des Oberkarbons, grobkörnige Sandsteine, die in gewaltigen Bänken aufgeschüttet sind und wundervoll erhaltene Kieselhölzer einschließen. Farren und Araukarien der Steinkohlenzeit sind verkieselt und in die Ablagerungen eingebettet. Sie kommen hier im nördlichen Kyffhäuser sehr häufig vor und finden deshalb hie und da als Bordsteine oder als Wegweiser Verwendung, wie z. B. der seltsame Wegweiser, der an der Straße Kelbra-Frankenhausen steht, der sogenannte '''Obelisk''', aus mächtigen Kieselholzstämmen zusammengesetzt ist. Auch in den Anlagen der Kyffhäuser Wirtschaft sieht man die Baumstämme vor den Eingängen stehen. — Die Flora dieses nördlichen Kyffhäusers ist nicht so eigenartig, wie die des südlichen, aber immerhin beachtenswert genug. Gleich an der Südseite der Rotenburg, gerade unterhalb des Gasthauses, beobachten wir eine Unmenge pflanzlicher Seltenheiten; besonders im Mai und bis in den Juni hinein erscheinen hier zahlreiche Orchisarten, die uns vom Wipperdurchbruch her bekannt sind. Auch den blaublühenden Lattich, den Diptam, die Orbanche und wunderschöne Glockenblumen treffen wir an. Der Frauenschuh aber, der einstmals an der Rotenburg vorgekommen ist, ist gänzlich ausgerottet worden. — Das Schönste ist aber doch wieder auf dem Wege von der Rotenburg zum Kyffhäuser der Blick vom Gebirge in die Ferne. Da schauen wir gen Norden in die Goldene Aue hinein tief zu unsern Füßen. Die Ortschaften Roßla, Bennungen, Sittendorf, Tilleda dehnen sich in dem fruchtbaren, rötlichen Gefilde, das die Fußwege und Landstraßen in Streifen zerlegen. — Und dann bewundern wir das '''Denkmal''', das die deutschen Kriegervereine ihrem Kaiser Wilhelm an der Stelle der alten Burg Kyffhausen gesetzt haben, nachdem die Raben endlich aufgehört hatten, den Berg zu umfliegen und Kaiser Rotbart aus jahrhundertlangem Schlaf erwacht war. Das Denkmal ist in den Jahren 1890 bis 1896 entstanden nach einem Entwurf von Bruno Schmitz und am 18. VI. 1896 im Beisein Wilhelms II. eingeweiht worden, ohne bis zu diesem Zeitpunkte völlig vollendet gewesen zu sein. Zwei Terrassen, eine untere größere, von einer wuchtigen Stützmauer getragen, und eine obere kleinere, zu der eine Freitreppe hinaufführt, bilden das Fundament für das Denkmal. Von der zweiten Terrasse blicken wir hinab in den Berg, und hier erscheint uns, in einem Sessel müde sitzend, die Gestalt des alten Rotbarts. Darüber empor strebt nun das eigentliche Denkmal, an dessen Vorderseite, gerade über Friedrich Barbarossa, die Reiterstatue Kaiser Wilhelms steht. Die Säule des Denkmals endet in einer Kaiserkrone, die sich 68 m über der unteren Terrasse befindet. Von den Terrassen aber und noch mehr von der Höhe des Denkmals hat man einen überwältigenden Blick in die Lande der Sachsen und Thüringer.
'''Kelbra''' durchschreiten wir an seiner Ostseite und wählen am Südausgange des Dorfes nicht die Fahrstraße, sondern den östlich derselben laufenden Fußweg, den Hainweg. Auf dem nunmehr nur noch kurzen Anmarsche haben wir das Gebirge in nächster Nähe vor uns. Wie der Harz und der Thüringer Wald ist auch das Kyffhäuser Gebirge in der älteren Tertiär zeit zwischen zwei Bruchspalten heraufgepreßt, die durch gewaltige Druckkräfte, von Südwesten her wirkend, entstanden sind, so daß dadurch alte karbonische Schichten zu Tage getreten sind und nun über die nördliche Umgebung 200—250 m als steiler Horst empftr- ragen. Am Fuße des eigentlichen Gebirges sehen wir an der Ostwand des aus dem Gebirge kommenden Tales eine hohe gelbe Wand aus Löß, der hier dadurch entstanden ist, daß in Interglazialzeiten Sande, vom Westwinde an die Gebirgsmauer geweht, hier liegen geblieben sind und sich mit Pflanzenteilen vermischt haben. Nach ziemlich steilem, über gneisartiges Gestein hinwegführendem Anstiege haben wir die '''Rotenburg''' erreicht, eine Ruine aus dem 12. Jahrhundert. In ihrer Nähe haben die Vereine Deutscher Studenten, die alljährlich Anfang August in Kelbra tagen, einen '''Bismarckturm''' errichtet. Von der Rotenburg aus können wir nun den Fahrweg oder den am Rande des Gebirges entlangführenden Fußweg nach dem Kyffhäuser nehmen. Der bei weitem lohnendere ist der Fußweg, der immer am nördlichen Steilabfall des Gebirges hinführt. Wir wandern hier teils auf Erstarrungsgesteinen, auf Graniten oder auf aus Graniten durch Pressung in Gneise und Diorite umgewandelten Gesteinen, teils und ganz besonders berühren wir die in einer Festlandperiode entstandenen rötlich schimmernden Schichten des Oberkarbons, grobkörnige Sandsteine, die in gewaltigen Bänken aufgeschüttet sind und wundervoll erhaltene Kieselhölzer einschließen. Farren und Araukarien der Steinkohlenzeit sind verkieselt und in die Ablagerungen eingebettet. Sie kommen hier im nördlichen Kyffhäuser sehr häufig vor und finden deshalb hie und da als Bordsteine oder als Wegweiser Verwendung, wie z. B. der seltsame Wegweiser, der an der Straße Kelbra-Frankenhausen steht, der sogenannte '''Obelisk''', aus mächtigen Kieselholzstämmen zusammengesetzt ist. Auch in den Anlagen der Kyffhäuser Wirtschaft sieht man die Baumstämme vor den Eingängen stehen. — Die Flora dieses nördlichen Kyffhäusers ist nicht so eigenartig, wie die des südlichen, aber immerhin beachtenswert genug. Gleich an der Südseite der Rotenburg, gerade unterhalb des Gasthauses, beobachten wir eine Unmenge pflanzlicher Seltenheiten; besonders im Mai und bis in den Juni hinein erscheinen hier zahlreiche Orchisarten, die uns vom Wipperdurchbruch her bekannt sind. Auch den blaublühenden Lattich, den Diptam, die Orbanche und wunderschöne Glockenblumen treffen wir an. Der Frauenschuh aber, der einstmals an der Rotenburg vorgekommen ist, ist gänzlich ausgerottet worden. — Das Schönste ist aber doch wieder auf dem Wege von der Rotenburg zum Kyffhäuser der Blick vom Gebirge in die Ferne. Da schauen wir gen Norden in die Goldene Aue hinein tief zu unsern Füßen. Die Ortschaften Roßla, Bennungen, Sittendorf, Illeda dehnen sich in dem fruchtbaren, rötlichen Gefilde, das die Fußwege und Landstraßen in Streifen zerlegen. — Und dann bewundern wir das '''Denkmal''', das die deutschen Kriegervereine ihrem Kaiser Wilhelm an der Stelle der alten Burg Kyffhausen gesetzt haben, nachdem die Raben endlich aufgehört hatten, den Berg zu umfliegen, und Kaiser Rotbart aus jahrhundertlangem Schlaf erwacht war. Das Denkmal ist in den Jahren 1890 bis 1896 entstanden nach einem Entwurf von Bruno Schmitz und am 18. VI. 1896 im Beisein Wilhelms II. eingeweiht worden, ohne bis zu diesem Zeitpunkte völlig vollendet gewesen zu sein. Zwei Terrassen, eine untere größere, von einer wuchtigen Stützmauer getragen, und eine obere kleinere, zu der eine Freitreppe hinaufführt, bilden das Fundament für das Denkmal. Von der zweiten Terrasse blicken wir hinab in den Berg und hier erscheint uns, in einem Sessel müde sitzend, die Gestalt des alten Rotbarts. Darüber empor strebt nun das eigentliche Denkmal, an dessen Vorderseite, gerade über Friedrich Barbarossa, die Reiterstatue Kaiser Wilhelms steht. Die Säule des Denkmals endet in einer Kaiserkrone, die sich 68 m über der unteren Terrasse befindet. Von den Terrassen aber und noch mehr von der Höhe des Denkmals hat man einen überwältigenden Blick in die Lande der Sachsen und Thüringer.


Das Denkmal steht in der alten '''Burg Kyffhausen'''. Diese ist einst eine gewaltige Burg gewesen; drei Burgteile von großer Ausdehnung lassen sich noch heute feststellen. Erhalten ist nur noch der Bergfried der Oberburg, die 457 m über dem Meeresspiegel liegt, einige Mauerreste, die sich von hier aus nach dem Denkmale hinziehen und wieder den alten Aehrenverband zeigen wie der Bergfried von Lohra, und schließlich Teile der Unterburg, östlich des Kyffhäuserdenkmals. Sowohl die alte Kaiserpfalz Tilleda wie auch die Burg haben mehr in der früheren Kaiserzeit der Sachsen und Salier als später in der Staufenzeit eine Rolle gespielt. Schon unter Heinrich V. wurde die Burg von den Sachsen zerstört, später aber wieder aufgebaut. 1407 kam sie an die Schwarzburger, und hundert Jahre später verfiel sie langsam, aber unaufhörlich. —  
Das Denkmal steht in der alten '''Burg Kyffhausen'''. Diese ist einst eine gewaltige Burg gewesen; drei Burgteile von großer Ausdehnung lassen sich noch heute feststellen. Erhalten ist nur noch der Bergfried der Oberburg, die 457 m über dem Meeresspiegel liegt, einige Mauerreste, die sich von hier aus nach dem Denkmale hinziehen und wieder den alten Aehrenverband zeigen wie der Bergfried von Lohra, und schließlich Teile der Unterburg, östlich des Kyffhäuserdenkmals. Sowohl die alte Kaiserpfalz Tilleda wie auch die Burg haben mehr in der früheren Kaiserzeit der Sachsen und Salier als später in der Staufenzeit eine Rolle gespielt. Schon unter Heinrich V. wurde die Burg von den Sachsen zerstört, später aber wieder aufgebaut. 1407 kam sie an die Schwarzburger, und hundert Jahre später verfiel sie langsam, aber unaufhörlich. —  


Zum Abstieg verfolgen wir die Landstraße, die an der Nordseite des Denkmals herumführt. Wir halten uns stets möglichst weit nach Norden und bergab. In einer weit ausladenden Schleife erreicht der Weg die Aue, und dann führt die Straße über Sittendorf nach Roßla. Vor Roßla übrigens kann man rechts durch Wiesengelände und Obsthaine abbiegen und gelangt am Schlosse vorbei nach dem Bahnhof.
Zum Abstieg verfolgen wir die Landstraße, die an der Nordseite des Denkmals herumführt. Wir halten uns stets möglichst weit nach Norden und bergab. In einer weit ausladenden Schleife erreicht der Weg die Aue, und dann führt die Straße über Sittendorf nach Roßla. Vor Roßla übrigens kann man rechts durch Wiesengelände und Obsthaine abbiegen und gelangt am Schlosse vorbei nach dem Bahnhof.  


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