Bearbeiten von „Siechenhof

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==== Nationalsozialismus ====
==== Nationalsozialismus ====
Nach der Errichtung der NS-Diktatur im Jahr 1933 wurde der Siechenhof zu einem Zentrum des nationalsozialistischen Verfolgung in Nordhausen. Unmittelbar nach Reichstagsbrand setzte auch in Nordhausen eine Verhaftungswelle gegen Kommunisten,Sozialdemokraten und Gewerkschaftler ein. Da die Zellen in der Nordhäuser Polizeiwache im Stadthaus nicht mehr ausreichten, um die vielen politischen Häftlinge aufzunehmen, richtete man im Siechenhof ein provisorisches „Schutzhaftlager“ ein. Zu den Gefangenen gehörten die SPD-Stadtverordneten [[Otto Reckstat]], [[Otto Flagmeyer]] und [[Gustav Temme]], sowie die Kommunisten Werner, Ludwig und Otto Einicke, Otto Strauß, Paul Walter, Franz Brückner und Otto Ludwig. Diese Inhaftierung führte dazu, dass das Polizeigefängnis im Siechenhof mit 60 bis 120 Insassen meist überbelegt war. Im Sommer 1933 waren rund 50 Prozent der Inhaftierten politische Gegner der Nationalsozialisten. Mehrere Gefangene wurden vom Siechenhof im Juli 1933 in das KZ Esterwegen überstellt und erst im Dezember 1933 entlassen.
Nach der Errichtung der NS-Diktatur im Jahr 1933 wurde der Siechenhof zu einem Zentrum des nationalsozialistischen Verfolgung in Nordhausen. Unmittelbar nach Reichstagsbrand setzte auch in Nordhausen eine Verhaftungswelle gegen Kommunisten,Sozialdemokraten und Gewerkschaftler ein. Da die Zellen in der Nordhäuser Polizeiwache im Stadthaus nicht mehr ausreichten, um die vielen politischen Häftlinge aufzunehmen, richtete man im Siechenhof ein provisorisches „Schutzhaftlager“ ein. Zu den Gefangenen gehörten die SPD-Stadtverordneten [[Otto Reckstat]], [[Otto Flagmeyer]] und [[Gustav Temme]], sowie die Kommunisten Werner, Ludwig und Otto Einicke, Otto Strauß, Paul Walter, Franz Brückner und Otto Ludwig. Diese Inhaftierung führte dazu, dass das Polizeigefängnis im Siechenhof mit 60 bis 120 Insassen meist überbelegt war. Im Sommer 1933 waren rund 50 Prozent der Inhaftierten politische Gegner der Nazis. Mehrere Gefangene wurden vom Siechenhof im Juli 1933 in das KZ Esterwegen überstellt und erst im Dezember 1933 entlassen.


Während der Pogromnacht im November 1938 wurden durch SA- und SS-Männer 150 jüdische Einwohner in den Siechenhof verbracht, wo sie unter Bewachung von Polizei und Gestapo festgehalten wurden. Am Morgen des 10. November 1938 wurden 82 jüdische Männer in Busse verladen und in das KZ Buchenwald verschleppt, wo sie bis kurz vor Weihnachten inhaftiert waren. Im Siechenhof mussten die für die Einlieferung in das KZ Buchenwald ausgewählten Männer zuvor durch ein Spalier von SA-Männern laufen und wurden unter Schlägen und Verhöhnungen in die Busse getrieben.  Mindestens sieben Männer wurden während der KZ-Haft in Buchenwald ermordet oder suchten den Freitod. Sechs jüdische Männer denen es gelungen war sich in der Pogromnacht zu verstecken, wurden nach dem 10. November verhaftet und für vier Wochen im Siechenhof inhaftiert.
Während der Pogromnacht im November 1938 wurden durch SA- und SS-Männer 150 jüdische Einwohner in den Siechenhof verbracht, wo sie unter Bewachung von Polizei und Gestapo festgehalten wurden. Am Morgen des 10. November 1938 wurden 82 jüdische Männer in Busse verladen und in das KZ Buchenwald verschleppt, wo sie bis kurz vor Weihnachten inhaftiert waren. Im Siechenhof mussten die für die Einlieferung in das KZ Buchenwald ausgewählten Männer zuvor durch ein Spalier von SA-Männern laufen und wurden unter Schlägen und Verhöhnungen in die Busse getrieben.  Mindestens sieben Männer wurden während der KZ-Haft in Buchenwald ermordet oder suchten den Freitod. Sechs jüdische Männer denen es gelungen war sich in der Pogromnacht zu verstecken, wurden nach dem 10. November verhaftet und für vier Wochen im Siechenhof inhaftiert.
1941 war hier eine Haftanstalt für polnische und russische Zwangsarbeiter untergebracht.


Nach mehrmonatigen Erweiterungsmaßnahmen wurde am 24. Februar 1941 die Desinfektions- und Entlausungsanstalt im Siechhof wieder in Betrieb genommen.<ref name="Archiv">Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989''. Horb am Neckar: Geiger, 2003.</ref>
Nach mehrmonatigen Erweiterungsmaßnahmen wurde am 24. Februar 1941 die Desinfektions- und Entlausungsanstalt im Siechhof wieder in Betrieb genommen.<ref name="Archiv">Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989''. Horb am Neckar: Geiger, 2003.</ref>
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Nach 1941 diente der Siechenhof der Nordhäuser Gestapo als Gefängnis für ausländische zivile Zwangsarbeiter, die wegen Verstößen gegen repressiven Aufenthalts-und Arbeitsbestimmungen dort inhaftiert wurden.
Nach 1941 diente der Siechenhof der Nordhäuser Gestapo als Gefängnis für ausländische zivile Zwangsarbeiter, die wegen Verstößen gegen repressiven Aufenthalts-und Arbeitsbestimmungen dort inhaftiert wurden.
1943 lebten zehn russische Zwangsarbeiterinnen aus der städtischen Waschanstalt in einem Schlafsaal des Siechhofes.


==== Nachkriegszeit ====
==== Nachkriegszeit ====
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