Bearbeiten von „Paul Ernst“
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Paul Ernst wurde als Sohn des Grubenaufsehers Johann Christian Friedrich Wilhelm Ernst und | Paul Ernst wurde als Sohn des Grubenaufsehers Johann Christian Friedrich Wilhelm Ernst und Auguste Henriette, geb. Dittmann, in Elbingerode geboren. Fünf Jahre später siedelte die Familie nach Claustal über, wo Paul Ernst das Gymnasium besuchte, aber nach einer Konfrontation mit dem dortigen Direktor sein Abitur in Nordhausen machte. In Göttingen studierte er zunächst Theologie und Philosophie, später in Berlin Nationalökonomie. Hier lernte er auch das für Deutschland neue Fach Soziologie kennen und kam mit den Begründern dieser Wissenschaft in Kontakt. 1892 promovierte er. Frühzeitig schloss Ernst sich der Arbeiterbewegung an und wurde Mitglied der [[SPD]], aus der er jedoch 1896 wieder austrat. | ||
[[File:Paul Ernst und seine Familie in Weimar, c. 1904.png|thumb|Paul Ernst und seine Familie in Weimar, ca. 1904]] | |||
Aus Sehnsucht nach praktischen Lebenserfahrungen ging er als Praktikant für etwa ein Jahr in die Fürstliche Domäne in Roßla, um sich dann bei der Stadt Nordhausen als Magistrats-Volontär zu bewerben. Hier entstand auch das Schauspiel "Lumpenbagasch", was mit großem Erfolg am [[Theater Nordhausen]] aufgeführt wurde und ihn ermutigte, als freier Schriftsteller nach Freudenthal bei Berlin zu gehen. Dort verstarb seine erste Frau nebst Kind nach einjähriger Ehe. | Aus Sehnsucht nach praktischen Lebenserfahrungen ging er als Praktikant für etwa ein Jahr in die Fürstliche Domäne in Roßla, um sich dann bei der Stadt Nordhausen als Magistrats-Volontär zu bewerben. Hier entstand auch das Schauspiel "Lumpenbagasch", was mit großem Erfolg am [[Theater Nordhausen]] aufgeführt wurde und ihn ermutigte, als freier Schriftsteller nach Freudenthal bei Berlin zu gehen. Dort verstarb seine erste Frau nebst Kind nach einjähriger Ehe. | ||
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Sein Vater hatte nach seiner Pensionierung 1915 in Neustadt/Harz (Burgstraße 52) ein geräumiges Bauernhaus mit großem Garten gekauft. Ein Jahr danach verstarb seine Frau und wurde in Neustadt beigesetzt. Paul Ernst hatte inzwischen eine Louise v. Benda in Weimar geheiratet. Diese Verbindung eröffnete ihm nicht nur neue gesellschaftliche und berufliche Perspektiven, sondern erweiterte auch seine Vermögens Verhältnisse beträchtlich. Woran diese zweite Ehe des Dichters scheiterte, ist nicht bekannt. | Sein Vater hatte nach seiner Pensionierung 1915 in Neustadt/Harz (Burgstraße 52) ein geräumiges Bauernhaus mit großem Garten gekauft. Ein Jahr danach verstarb seine Frau und wurde in Neustadt beigesetzt. Paul Ernst hatte inzwischen eine Louise v. Benda in Weimar geheiratet. Diese Verbindung eröffnete ihm nicht nur neue gesellschaftliche und berufliche Perspektiven, sondern erweiterte auch seine Vermögens Verhältnisse beträchtlich. Woran diese zweite Ehe des Dichters scheiterte, ist nicht bekannt. | ||
In Weimar starb sein Vater im Alter von 79 Jahren und wurde dort beigesetzt. Paul Ernst zog im Juni 1916 mit seiner dritten Frau Else in das elterliche Grundstück in Neustadt/ | In Weimar starb sein Vater im Alter von 79 Jahren und wurde dort beigesetzt. Paul Ernst zog im Juni 1916 mit seiner dritten Frau Else in das elterliche Grundstück in Neustadt/Südhar mit komfortabler Einrichtung und umfangreicher Bibliothek. Die folgenden, vom Ersten Weltkrieg überschatteten zwei Jahre beschreibt Frau Ernst ausführlich in ihren Memoiren, vermutlich aber erst nach 1933. Die Beurteilung der Einwohner Neustadts im Negativbereich ist dabei kaum zu überbieten. Selbst die eigenen Hausangestellten und nächsten Nachbarn werden damit bedacht. Die Briefe des Dichters an den Käufer seines Hauses aus Österreich sprechen dagegen eine andere Sprache. Die Kontakte der Familie Ernst sind auf Grund der damaligen Bevölkerungsstruktur begrenzt und beschränken sich auf Hermann Kronberg, Baron v. Eberstein, Prof. Berger und Bürgermeister Köhler. Aus den unteren Bevölkerungsschichten wird lediglich der Maurer Hohmann, nicht zuletzt wegen seiner handwerklichen Fähigkeiten, mehrfach und liebevoll erwähnt. Hohmann wohnte damals in der heutigen Burgstraße Nr. 22. Die kriegsbedingte Einschränkungen in der Lebensmittelversorgung konnte das Ehepaar Ernst mit ihrem etwa 5-jährigen Sohn Karl durch die intensive Nutzung des großen Gartens und damit möglicher Kleintierhaltung entschärfen. | ||
Bei Fußwanderungen zur [[Nordhäuser Talsperre]], Stolberg, Nordhausen und Ilfeld wird die nähere Umgebung erkundet. Zweimal führte eine Wanderung, unter teilweiser Nutzung der Bahn, sogar in das Bergtheater Thale, wohl auch, weil dort Werke des Theaterautors | Bei Fußwanderungen zur [[Nordhäuser Talsperre]], Stolberg, Nordhausen und Ilfeld wird die nähere Umgebung erkundet. Zweimal führte eine Wanderung, unter teilweiser Nutzung der Bahn, sogar in das Bergtheater Thale, wohl auch, weil dort Werke des Theaterautors Emst auf dem Spielplan standen, wobei die landschaftlichen Reize des Harzes bei Frau Else tiefe Eindrücke hinterließen. Aber auch längere Reisen standen häufig auf dem Plan des Ehepaares. Im Vordergrund standen dabei Kontakte zu den Vertretern der Geisteswissenschaften oder Kollegen des Dichters. Solche Reisen führten u.a. nach Bamberg, Frankfurt, Karlsmhe, Heidelberg und mehrfach nach München. Wobei beim letzten Besuch in München die Voraussetzungen für den Wegzug von Neustadt/Südharz. geschaffen wurden. In Neustadt schrieb der Dichter den "Zusammenbruch des deutschen Idealismus”, das Schauspiel "Pantalon und seine Söhne” und das Drama "York" Schauspiel i 5 Aufz.. | ||
Vermutlich im Frühjahr des Jahres 1918 verließ die Familie Erst Neustadt für immer und zog auf das Gut Sonnenhofen in Königsdorf/Oberbayem. Den Grund für diesen Umzug fand Paul Ernst in dem befürchteten Ausgang des Weltkrieges und seiner Folgen. Eine endgültige Heimat fand die Familie Ernst in Österreich, St. Georgen a. d. Stiefing/Steiermark. Hier kaufte man ein Schloss mit 20 Zimmern, 5 ha. Grundstück, betrieb Obst- und Weinanbau. | Vermutlich im Frühjahr des Jahres 1918 verließ die Familie Erst Neustadt für immer und zog auf das Gut Sonnenhofen in Königsdorf/Oberbayem. Den Grund für diesen Umzug fand Paul Ernst in dem befürchteten Ausgang des Weltkrieges und seiner Folgen. Eine endgültige Heimat fand die Familie Ernst in Österreich, St. Georgen a. d. Stiefing/Steiermark. Hier kaufte man ein Schloss mit 20 Zimmern, 5 ha. Grundstück, betrieb Obst- und Weinanbau. | ||
Wegen der Inflation in Österreich verblieben vom ehemals beträchtlichen Vermögen etwa 10 Prozent. In einem ausführlichen Brief vom 25. Januar 1929 beschreibt er nicht nur seine finanziellen Verhältnisse, sondern auch, dass die Familie zeitweise hungerte. Der Harzer Heimat blieb er verbunden; das ist die Erkenntnis aus 4 Briefen zwischen 1926 und 1933, die er an den Käufer seines Hauses in Neustadt/Südharz schrieb. Es ist dem heutigen Besitzer seines Hauses, Herrn Günter Schökel, zu verdanken, dass sich der Weg des Dichters weiter verfolgen ließ. Am 13. Mai 1933 starb Paul Ernst im Alter von 67 Jahren. | Wegen der Inflation in Österreich verblieben vom ehemals beträchtlichen Vermögen etwa 10 Prozent. In einem ausführlichen Brief vom 25. Januar 1929 beschreibt er nicht nur seine finanziellen Verhältnisse, sondern auch, dass die Familie zeitweise hungerte. Der Harzer Heimat blieb er verbunden; das ist die Erkenntnis aus 4 Briefen zwischen 1926 und 1933, die er an den Käufer seines Hauses in Neustadt/Südharz schrieb. Es ist dem heutigen Besitzer seines Hauses, Herrn Günter Schökel, zu verdanken, dass sich der Weg des Dichters weiter verfolgen ließ. Am 13. Mai 1933 starb Paul Ernst im Alter von 67 Jahren verstorben. | ||
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* Adolf Potthoff: ''Paul Ernst. Einführung in sein Leben und Werk''. Albert Langen/Georg Müller, 1935. (vorhanden im [[Literaturverzeichnis des Stadtarchivs Nordhausen]]) | * Adolf Potthoff: ''Paul Ernst. Einführung in sein Leben und Werk''. Albert Langen/Georg Müller, 1935. (vorhanden im [[Literaturverzeichnis des Stadtarchivs Nordhausen]]) | ||
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*[http://www.paul-ernst.net Paul Ernst Gesellschaft] | *[http://www.paul-ernst.net Paul Ernst Gesellschaft] | ||
*[http://www. | *[http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss/e-23.html Der Nachlass von Paul Ernst im Literaturarchiv Marbach] | ||
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