Bearbeiten von „Nordhausen. Die tausendjährige Stadt am Harz

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Die heute noch um den inneren Stadtkern herumführende Stadtmauer mit zahlreichen Mauertürmen (Abb. 11, 22, 47) legt Zeugnis ab von längst versunkenen schweren Zeiten, welche die kleine Reichsstadt inmitten ihrer fehde- und raublustigen Adligen und standesherrlichen Nachbarn durch Jahrhunderte hindurch zu bestehen hatte. Endlos ist die Geschichte der mittelalterlichen Fehden, zahllos Neuere Forschungen auch durch Pfarrer Otto Riemenschneiderin Nordhausen.
Die heute noch um den inneren Stadtkern herumführende Stadtmauer mit zahlreichen Mauertürmen (Abb. 11, 22, 47) legt Zeugnis ab von längst versunkenen schweren Zeiten, welche die kleine Reichsstadt inmitten ihrer fehde- und raublustigen Adligen und standesherrlichen Nachbarn durch Jahrhunderte hindurch zu bestehen hatte. Endlos ist die Geschichte der mittelalterlichen Fehden, zahllos Neuere Forschungen auch durch Pfarrer Otto Riemenschneiderin Nordhausen.


[[Datei:Nordhäuser Dom3.JPG|thumb|'''8.''' Kreuzgangreste des [[Nordhäuser Dom]]es]]
[[File:Nordhäuser Dom3.JPG|thumb|'''8.''' Kreuzgangreste des [[Nordhäuser Dom]]es]]
[[Datei:Epi Michael-Meienburg-1555.jpg|thumb|'''9.''' Gemälde „Auferstehung des Lazarus“ von Lucas Cranach in der [[Blasiikirche]]. Im Vordergrunde die Familie des Bürgermeisters [[Michael Meyenburg]]]]
[[File:Epi Michael-Meienburg-1555.jpg|thumb|'''9.''' Gemälde „Auferstehung des Lazarus“ von Lucas Cranach in der [[Blasiikirche]]. Im Vordergrunde die Familie des Bürgermeisters [[Michael Meyenburg]]]]


die Beraubungen und Bedrückungen aller Art, die der kleinen Stadt die Errichtung und Unterhaltung eines so kostspieligen Bauwerkes aus eigenen Kräften notwendig machten. Die Not der damaligen Zeit brachte es mit sich, daß sich frühzeitig in den vielerlei Kämpfen um die Rechte und die Selbständigkeit der Stadt ein mannhaftes Bürgertum heranbildete, dessen freiheitliche Sinnesart sich bis in unsere Tage herübergerettet hat. Die alten, mit wehrhaften Türmen geschützten Toranlagen sind im Laufe der Jahrhunderte, nachdem sichere Verhältnisse eingekehrt waren, verschwunden. Als letzter Zeuge wurde der Barfüßer Torturm im Jahre 1873 niedergelegt, von dem noch Spuren seines Standortes an der Mauer des Spendekirchhofes deutlich sichtbar sind. Die zahlreichen Tor- und Mauertürme müssen mit den Türmen der im Mittelalter vorhandenen acht Kirchen wirklich das imponierende Städtebild ergeben haben, welches uns der Meriansche Stich aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts zeigt.
die Beraubungen und Bedrückungen aller Art, die der kleinen Stadt die Errichtung und Unterhaltung eines so kostspieligen Bauwerkes aus eigenen Kräften notwendig machten. Die Not der damaligen Zeit brachte es mit sich, daß sich frühzeitig in den vielerlei Kämpfen um die Rechte und die Selbständigkeit der Stadt ein mannhaftes Bürgertum heranbildete, dessen freiheitliche Sinnesart sich bis in unsere Tage herübergerettet hat. Die alten, mit wehrhaften Türmen geschützten Toranlagen sind im Laufe der Jahrhunderte, nachdem sichere Verhältnisse eingekehrt waren, verschwunden. Als letzter Zeuge wurde der Barfüßer Torturm im Jahre 1873 niedergelegt, von dem noch Spuren seines Standortes an der Mauer des Spendekirchhofes deutlich sichtbar sind. Die zahlreichen Tor- und Mauertürme müssen mit den Türmen der im Mittelalter vorhandenen acht Kirchen wirklich das imponierende Städtebild ergeben haben, welches uns der Meriansche Stich aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts zeigt.
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[[Datei:Finkenburg nordhausen schiewek.jpg|thumb|'''10.''' [[Finkenburg]]]]
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[[Datei:Judenturm.jpg|thumb|'''11.''' [[Judenturm]]]]
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Die Entstehung aller dieser kirchlichen Baulichkeiten fällt mit Ausnahme der Jakobikirche, deren ursprünglicher Bau jedoch auch sehr alt gewesen ist, in die Zeit vor der Reformation. Nachdem durch diese die weltliche Macht der Kirche gebrochen war, begnügte man sich, die überkommenen Gebäude ihrer Bestimmung zu erhalten.
Die Entstehung aller dieser kirchlichen Baulichkeiten fällt mit Ausnahme der Jakobikirche, deren ursprünglicher Bau jedoch auch sehr alt gewesen ist, in die Zeit vor der Reformation. Nachdem durch diese die weltliche Macht der Kirche gebrochen war, begnügte man sich, die überkommenen Gebäude ihrer Bestimmung zu erhalten.
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Die nach Kriegsende einsetzende Wohnungsnot stellte die Stadt vor die Aufgabe, durch Siedelungsbauten dem dringenden Bedürfnis nach Ein- und Mehrfamilienhäusern Rechnung zu tragen. Insbesondere galt es auch infolge der veränderten Verhältnisse für den bürgerlichen Mittelstand neue Wohngelegenheiten zu schaffen. Auf diesem Gebiete ist es vor allem die am Ostausgang der Stadt zwischen der Leimbacher und Stolberger Landstraße gelegene Siedelung Sachsenhof ,die vollste Beachtung verdient (Abb. 36 39). Die Anlage wird gegen die Leimbacherstraße zunächst durch einen geschlossenen, dreigeschossigen Block abgeschlossen, dessen einfache ungegliederte Massen durch Lisenenstrei'en belebt sind. Hinter diesem Eingangsblock erstreckt sich die eigentliche Siedlung, bestehend aus eingeschossigen Doppel- und Reihenhäusern, die in Rechteckform einen Gartenhof umschließen. Die Doppelhäuser erhielten gekrümmte Bohlendächer, die sich mit dieser Form vortrefflich in das ländliche Umgebungsbild der Stadt einfügen. Die der Sach-senhofsiedelung benachbarten Straßen zeigen zweigeschossige freundliche Reihenhäuser, die mit Vortreppen, hell geputzten Flächen und klaren Fensteranordnungen einen wohnlich behaglichen Eindruck für den Beschauer hinterlassen.
Die nach Kriegsende einsetzende Wohnungsnot stellte die Stadt vor die Aufgabe, durch Siedelungsbauten dem dringenden Bedürfnis nach Ein- und Mehrfamilienhäusern Rechnung zu tragen. Insbesondere galt es auch infolge der veränderten Verhältnisse für den bürgerlichen Mittelstand neue Wohngelegenheiten zu schaffen. Auf diesem Gebiete ist es vor allem die am Ostausgang der Stadt zwischen der Leimbacher und Stolberger Landstraße gelegene Siedelung Sachsenhof ,die vollste Beachtung verdient (Abb. 36 39). Die Anlage wird gegen die Leimbacherstraße zunächst durch einen geschlossenen, dreigeschossigen Block abgeschlossen, dessen einfache ungegliederte Massen durch Lisenenstrei'en belebt sind. Hinter diesem Eingangsblock erstreckt sich die eigentliche Siedlung, bestehend aus eingeschossigen Doppel- und Reihenhäusern, die in Rechteckform einen Gartenhof umschließen. Die Doppelhäuser erhielten gekrümmte Bohlendächer, die sich mit dieser Form vortrefflich in das ländliche Umgebungsbild der Stadt einfügen. Die der Sach-senhofsiedelung benachbarten Straßen zeigen zweigeschossige freundliche Reihenhäuser, die mit Vortreppen, hell geputzten Flächen und klaren Fensteranordnungen einen wohnlich behaglichen Eindruck für den Beschauer hinterlassen.


[[Datei:Nordhaeuser Talsperre 145336.jpg|thumb|'''42.''' Talsperre]]
[[File:Nordhaeuser Talsperre 145336.jpg|thumb|'''42.''' Talsperre]]
[[Datei:Reichsbank Nordhausen.png|thumb|'''43.''' Neues Reichsbankgebäude]]
[[File:Reichsbank Nordhausen.png|thumb|'''43.''' Neues Reichsbankgebäude]]
[[Datei:Harzquerbahnhof-Nordhausen.jpg|thumb|'''46.''' Harzquerbahnhof]]
[[File:Harzquerbahnhof-Nordhausen.jpg|thumb|'''46.''' Harzquerbahnhof]]


Zum Abschluß der Betrachtung der in engerem Sinne städtischen Bauten sei noch einiger Werke gedacht, die, obwohl nicht dem Auge der breiten Schar der Reisenden auffallend, dennoch ein beredtes Zeugnis vom Bauwillen und der wirtschaftlichen Kraft Neu-Nordhausens ablegen: Es sind dies der Erweiterungsbau des Krankenhauses und, ihm als Pflegestätte von Körper und Gesundheit verwandt, der südlich des Bahnhofes in der Helmeflur gelegene Sportplatz. Sein auf das alte Flugfeld verteiltes Areal beträgt 237 696 Quadratmeter. Den Glanzpunkt der Gesamtanlage bildet ein Stadion von 70 Meter Breite und 186 Meter Länge. Es bietet Raum lür große turnerische und sportliche Veranstaltungen, so beträgt die Länge der betonierten Rennbahn 454 Meter, die der Laufbahn 400 Meier. 2200 Sitzplätze und 2000 Stehplätze dienen zur Unterbringung der schaulustigen Menge. An Turn- und Sportvereinigungen vergebene Spielflächen nehmen den Rest des Sportplatzes ein (Abb. 33).
Zum Abschluß der Betrachtung der in engerem Sinne städtischen Bauten sei noch einiger Werke gedacht, die, obwohl nicht dem Auge der breiten Schar der Reisenden auffallend, dennoch ein beredtes Zeugnis vom Bauwillen und der wirtschaftlichen Kraft Neu-Nordhausens ablegen: Es sind dies der Erweiterungsbau des Krankenhauses und, ihm als Pflegestätte von Körper und Gesundheit verwandt, der südlich des Bahnhofes in der Helmeflur gelegene Sportplatz. Sein auf das alte Flugfeld verteiltes Areal beträgt 237 696 Quadratmeter. Den Glanzpunkt der Gesamtanlage bildet ein Stadion von 70 Meter Breite und 186 Meter Länge. Es bietet Raum lür große turnerische und sportliche Veranstaltungen, so beträgt die Länge der betonierten Rennbahn 454 Meter, die der Laufbahn 400 Meier. 2200 Sitzplätze und 2000 Stehplätze dienen zur Unterbringung der schaulustigen Menge. An Turn- und Sportvereinigungen vergebene Spielflächen nehmen den Rest des Sportplatzes ein (Abb. 33).
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An Bauten außerstädtischer Behörden bzw. Bauherren ragt besonders hervor das 1918 bis 1920 aufgeführte Gebäude der Reichsbank (Abb. 43). Ueber wuchtigem Quadersockel erhebt sich der schlichte, nur durch Fenster und Flächen gegliederte Baukörper, in seiner überzeugenden Klarheit und Ehrlichkeit wunderbar abstechend gegen die verlogenen Talmi-Architekturen überwundener Jahre. Weiteres Interesse unter den öffentlichen Bauten Nordhausens verdient auch das großzügig angelegte Landes-Erziehungsheim (Abb. 44, 45), das auf einem 32 Morgen großen von der Stadt zur Verfügung gestellten Gelände 1908 begonnen und 1910 der Benutzung übergeben wurde. Die Anstalt trägt im Gegensatz zu ähnlichen Bauten, die anderenorts kasernenmäßig errichtet sind, den Charakter ei. er Kolonie und umfaßl 15 Gebäude. Inmitten gepflegter gärtnerischer Anlagen machen die Anstaltshäuser einen anheimelnden wohnlichen Eindruck.
An Bauten außerstädtischer Behörden bzw. Bauherren ragt besonders hervor das 1918 bis 1920 aufgeführte Gebäude der Reichsbank (Abb. 43). Ueber wuchtigem Quadersockel erhebt sich der schlichte, nur durch Fenster und Flächen gegliederte Baukörper, in seiner überzeugenden Klarheit und Ehrlichkeit wunderbar abstechend gegen die verlogenen Talmi-Architekturen überwundener Jahre. Weiteres Interesse unter den öffentlichen Bauten Nordhausens verdient auch das großzügig angelegte Landes-Erziehungsheim (Abb. 44, 45), das auf einem 32 Morgen großen von der Stadt zur Verfügung gestellten Gelände 1908 begonnen und 1910 der Benutzung übergeben wurde. Die Anstalt trägt im Gegensatz zu ähnlichen Bauten, die anderenorts kasernenmäßig errichtet sind, den Charakter ei. er Kolonie und umfaßl 15 Gebäude. Inmitten gepflegter gärtnerischer Anlagen machen die Anstaltshäuser einen anheimelnden wohnlichen Eindruck.


[[Datei:NDH-VdHagentor2.JPG|thumb|'''48.''' Wohnung Dr. Schultes]]
[[File:NDH-VdHagentor2.JPG|thumb|'''48.''' Wohnung Dr. Schultes]]


Zur Zahl der öffentlichen Bauwerke ist auch das 1912 entstandene Empfangsgebäude der Harzquer- und Brockenbahn hinzuzurechnen. Es beherrscht mit seiner hübschen klaren Baumasse das Bild des Bahnhofsplatzes und weist sich der Schar der ankommenden Harzreisenden als Schwelle und Auftakt zur Fahrt in die Berge (Abb. 46).
Zur Zahl der öffentlichen Bauwerke ist auch das 1912 entstandene Empfangsgebäude der Harzquer- und Brockenbahn hinzuzurechnen. Es beherrscht mit seiner hübschen klaren Baumasse das Bild des Bahnhofsplatzes und weist sich der Schar der ankommenden Harzreisenden als Schwelle und Auftakt zur Fahrt in die Berge (Abb. 46).
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== Die Umgebung Nordhausens ==
== Die Umgebung Nordhausens ==
[[Datei:Kyffhauser and monument, Thuringia, Germany-LCCN2002720743.jpg|mini|hochkant=1.8|'''56.''' Kyffhäuser-Denkmal]]
[[File:Kyffhauser and monument, Thuringia, Germany-LCCN2002720743.jpg|mini|hochkant=1.8|'''56.''' Kyffhäuser-Denkmal]]
:Von Studienrat Dr. Silberborth - Nordhausen
:Von Studienrat Dr. Silberborth - Nordhausen


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