Bearbeiten von „Nordhäuser Original

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Als '''Nordhäuser Original''' (Mundart ''Nordhisser Original'') werden Personen bezeichnet, die durch ihr unverwechselbares Auftreten oder ihre Eigenschaften und/oder ihr Erscheinungsbild einen hohen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung erlangt haben und auch nach ihrem Ableben noch besitzen. Sie werden zum Teil als Originale in der Literatur beschrieben. Die [[Rolandgruppe]] besteht aus zwei dieser „Originale“.
Als '''Nordhäuser Original''' werden Personen bezeichnet, die durch ihr unverwechselbares Auftreten oder ihre Eigenschaften und/oder ihr Erscheinungsbild einen hohen Bekanntheitsgrad in der lokalen Bevölkerung erlangt haben und auch nach ihrem Ableben noch besitzen. Sie werden zum Teil als Originale in der Literatur beschrieben. Die [[Rolandgruppe]] besteht aus zwei dieser „Originale“.


== Personen ==
== Personen ==
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{{Hauptartikel|[[Hermann Fischer]]}}
{{Hauptartikel|[[Hermann Fischer]]}}
=== Karl Rosenthal ===
{{Hauptartikel|[[Karl Rosenthal]]}}
=== Emil Agthe ===
{{Hauptartikel|[[Emil Agthe]]}}
=== Frieda Peter ===
{{Hauptartikel|[[Frieda Peter]]}}


=== Das „Rote Orschloch“ ===
=== Das „Rote Orschloch“ ===
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Wie kam das Rote Orschloch zu seinen Namen?<br />
Wie kam das Rote Orschloch zu seinen Namen?<br />
Als „Junge“ musste ''Fritz Gröbel'' (richtiger Name) für seine Mutter einen Johannisbeerkuchen zu Bäcker Hammer schaffen. Er setzte sich das runde Kuchenblech auf den Kopf und machte sich auf den Weg. Gegenüber der Bäckerei Hammer, vor der [[Friedenseiche]] begegnete er der Frau Schütze. Diese zu Fritz: „Junge, geh da ja nicht dran - sonst krießte en ganz rotes Muuhl!“ Da erwiderte Fritze: „Nee, Frau Schützen, en rotes Orschloch.“
Als „Junge“ musste ''Fritz Gröbel'' (richtiger Name) für seine Mutter einen Johannisbeerkuchen zu Bäcker Hammer schaffen. Er setzte sich das runde Kuchenblech auf den Kopf und machte sich auf den Weg. Gegenüber der Bäckerei Hammer, vor der [[Friedenseiche]] begegnete er der Frau Schütze. Diese zu Fritz: „Junge, geh da ja nicht dran - sonst krießte en ganz rotes Muuhl!“ Da erwiderte Fritze: „Nee, Frau Schützen, en rotes Orschloch.“
Noch eine Geschichte:<br>
Der Statist und Maler Knabe erzählte den Statisten bei der Fahrt zu einer Theater-Aufführung:
„Wenn das Rote Orschloch jemand richtig ärgern wollte, zog er die Hose runter und streckte ihm seinen Hintern mit einem rot tätowierten  Arschloch entgegen.“


=== Der Bienenkönig ===
=== Der Bienenkönig ===
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=== Hannichen Vogelstange ===
=== Hannichen Vogelstange ===
Mitte des 19. Jahrhunderts lebte in Nordhausen eine Jungfer – Johanne Müller, unverheiratet († 14. März 1869<ref>[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): [[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 115.</ref>) – die mit ihrer Größe alle Männer weit überragte. Zudem war sie sehr dünn und so mußte sie sich den Spitznamen „Hannichen Vogelstange“ (auch Hannechen Vogelstange) gefallen lassen. Ein Besucher der Stadt beschrieb sie 1839 mit „Hoch und schlank, wie eine Ceder aus Libanon, schien sie eine der Riesentöchter, von welchen die alten Sagen melden.“<ref name="NN2000">''Zwei Nordhäuser Originale''. In: ''[[Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (3/2000)]]'', Seite 12.</ref>
Mitte des 19. Jahrhunderts lebte in Nordhausen eine Jungfer, die mit ihre Größe alle Männer weit überragte. Zudem war sie sehr dünn und so mußte sie sich den Spitznamen „Hannichen Vogelstange“ (auch Hannechen Vogelstange) gefallen lassen. Ein Besucher der Stadt beschrieb sie 1839 mit „Hoch und schlank, wie eine Ceder aus Libanon, schien sie eine der Riesentöchter, von welchen die alten Sagen melden.“<ref name="NN2000">''Zwei Nordhäuser Originale''. In: ''[[Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (3/2000)]]'', Seite 12.</ref>
Sie lebte in armen Verhältnissen und soll sehr hilfsbereit, aber auch ängstlich gewesen sein. Hannichen Vogelstange nahm Anteil am gesellschaftlichen Leben und soll Trauungen, Kindtaufen und Familienfeiern nie fern geblieben sein. So selbstlos sie schien, lebte sie auch von diesen Feierlichkeiten; da sie nicht arbeiten konnte, mußte sie ihren Lebensunterhalt von dem bestreiten, was ihr zugesteckt wurde. Bald stand sie in dem Ruf, sich durch halb Nordhausen zu essen. Ein wenig Geld verdiente sie mit dem Verkauf von Brezeln/Kuchen im [[Gehege]] und wurde daher auch „Kuchenhannchen“ oder „Kuchenhannichen“ genannt.
Sie lebte in armen Verhätnissen und soll sehr hilfsbereit, aber auch ängstlich gewesen sein. Hannichen Vogelstange nahm Anteil am gesellschaftlichen Leben und soll Trauungen, Kindtaufen und Familienfeiern nie fern geblieben sein. So selbstlos sie schien, lebte sie auch von diesen Feierlichkeiten; da sie nicht arbeiten konnte, mußte sie ihren Lebensunterhalt von dem bestreiten, was ihr zugesteckt wurde. Bald stand sie in dem Ruf, sich durch halb Nordhausen zu essen. Ein wenig Geld verdiente sie mit dem Verkauf von Brezeln/Kuchen im [[Gehege]] und wurde daher auch „Kuchenhannichen“ genannt.


Ein besonderes Interesse zeigte die Frau fürs Militär. Zwischen 1832 und 1848 war Nordhausen Garnisionsstadt der [[4. Jägerabteilung]]. So sah man sie oft beim Putzen und Flicken für die Soldaten. Und wenn die Truppen die Stadt verließen, wartete sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Jungs. Wahrscheinlich fand sie in der Gesellschaft von Soldaten das Familienleben, das sie so schmerzlich vermißte. Dieses Schauspiel wurde ebenfalls beschrieben: „Mit innigem Wohlgefallen ruhte ihr Auge auf den Heimkehrenden, während ihre Hände mit größter Freigibigkeit Blumen auf den Weg streute, was mehrere der bärtigen Krieger zu Tränen rührte.“<ref name="NN2000"/>
Ein besonderes Interesse zeigte die Frau, deren wahrer Name nicht mehr bekannt ist, fürs Militär. Zwischen 1832 und 1848 war Nordhausen Garnisionsstadt der 4. Jäger, Angehörige der Königlichen 4. Jäger-Abteilung.  So sah man sie oft beim Putzen und Flicken für die Soldaten. Und wenn die Truppen die Stadt verließen, wartete sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Jungs. Wahrscheinlich fand sie in der Gesellschaft von Soldaten das Familienleben, das sie so schmerzlich vermißte. Dieses Schauspiel wurde ebenfalls beschrieben: „Mit innigem Wohlgefallen ruhte ihr Auge auf den Heimkehrenden, während ihre Hände mit größter Freigibigkeit Blumen auf den Weg streute, was mehrere der bärtigen Krieger zu Tränen rührte.“<ref name="NN2000"/>
 
Im ''Adreß-Buch der Stadt Nordhausen für das Jahr 1868'' ist sie als „Müller, Johanne; Kuchenhändlerin; Kutteltreppe 951“ verzeichnet.<ref>[https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00252620/1868_0053_a.tif Adreß-Buch der Stadt Nordhausen : für das Jahr 1868 - Nordhausen, S. 58], abgerufen am 12. Juli 2022.</ref>


=== Der Dicke Peter ===
=== Der Dicke Peter ===
[[Datei:Rolandgruppe Der-dicke-Peter.jpeg|thumb|[[Rolandgruppe]] ([[Jochen Napiralla]], [[Herbert Wackes]]) und „Der Dicke Peter“, ca. 1980]]
Der Dicke Peter war immer in der Stadt unterwegs und auf allen Veranstaltungen anzutreffen. Stadtbekannt war er durch seine riesige Trainingshose, die er sehr weit hoch zog. Der Dicke Peter verstarb Ende der 1980er Jahre.
„Der Dicke Peter“ oder „Bahnhof-Peter“ (bürgerlich Peter Altmann; geb. 1941 in Nordhausen; gest. 1986 ebenda) war immer in der Stadt unterwegs und auf allen Veranstaltungen anzutreffen. Oft bat er Passanten um Geld, um sich eine Kleinigkeit zum Essen kaufen zu können, wie Bockwurst. Regen Anteil nahm er an den Musikkapellen etwa beim [[Rolandsfest]]; diese führte er meist als erster an und mimte den Dirigenten. Stadtbekannt war er durch seine riesige Hose, die er sehr weit hoch zog. Im [[Filmtheater „Neue Zeit“ Nordhausen|Kino]] saß er immer in der ersten Reihe; oft musste er gar keinen Eintritt zahlen.
 
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Datei:Dicke Peter.jpg|Der Dicke Peter, ganz rechts mit [[Rolandgruppe]] im Jahre 1981 auf dem Hof des Altersheimes im ehem. [[Siechhof]]; Foto: B. Nibom (1920-1999); Fotosammlung im Stadtarchiv
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=== Klingel-Wille ===
=== Klingel-Wille ===
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=== Udo Pichel ===
=== Udo Pichel ===
[[Datei:Udo Pichel.jpg|thumb|150px|Udo Pichel, Satire-Aufkleber]]
Udo Pichel war im Stadtbild sehr präsent. Er trug einen grünen Mantel, hatte einen Rauschebart und war zumeist mit einem Bollerwagen unterwegs. Er war nicht gerade ein sehr reinlicher Mensch, was man ihm neben einem starken Körpergeruch auch angesehen hat. Der stadtbekannte Udo Pichel verstarb – wohl aufgrund jahrerlanger Trunksucht und eines Leistenbruchs – am 18. Januar 2011<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=85362 NNZ: ''Original ist tot'', 19. Janaur 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> in seiner Wohnung in der Wiedigsburg. Sein Tod und der Umgang in den Medien damit löste eine kontroverse Debatte aus.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=85404 NNZ: ''nnz-Forum: Die soziale Stadt'', 20. Januar 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> Auch ihn zu den Nordhäuser Originalen zu zählen, ist bisweilen umstritten. An der Trauerfeier am 5. Februar 2011 auf dem Nordhäuser [[Hauptfriedhof]], die durch Geber möglich gemacht werden konnte, nahmen rund 70 Menschen teil.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=86480 NNZ: ''Bewegende Feier'', 5. Februar 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> Ihm zu Ehren wurde kurz nach seinem Tod ein Lied („Hymne für Udo P.“) auf YouTube veröffentlicht.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=88597 NNZ: ''Hymne für Udo P.'', 4. März 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> Im Nordhäuser Volksmund war Udo Pichel auch als Kohlen-Udo bekannt, da er bis nach der Wende Kohlen schippte, von einigen Menschen wurde er auch Stinke-Udo genannt, wohl aufgrund seines herb-männlichen Körpergeruchs nach Urin und weiteren Körperausscheidungen.
Udo Pichel (geb. 1958) war im Stadtbild sehr präsent. In den 1990er Jahren war er in der Freiligrathstraße 1 verzeichnet.<ref>Im Stadtadreßbuch Nordhausen – Ausgabe 1993 – ist er in der Freiligrathstraße 1 verzeichnet.</ref> Er trug einen grünen Mantel, hatte einen Rauschebart und war zumeist mit einem Bollerwagen unterwegs. Er war nicht gerade ein sehr reinlicher Mensch, was man ihm neben einem starken Körpergeruch auch angesehen hat. Der stadtbekannte Udo Pichel verstarb – wohl aufgrund jahrelanger Trunksucht und eines Leistenbruchs – am 18. Januar 2011<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=85362 NNZ: ''Original ist tot'', 19. Janaur 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> im 53. Lebensjahr in seiner Wohnung in der Straße [[Wiedigsburg]] 9. Sein Tod und der Umgang in den Medien damit löste eine kontroverse Debatte aus.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=85404 NNZ: ''nnz-Forum: Die soziale Stadt'', 20. Januar 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref>  
[[Datei:Wiedigsburg 10, 9 Nordhausen.jpg|200px|thumb|left|Wiedigsburg Nr. 9 und 10 (2021)]]
Auch ihn zu den Nordhäuser Originalen zu zählen, ist bisweilen umstritten. An der Trauerfeier am 5. Februar 2011 auf dem Nordhäuser [[Hauptfriedhof]], die durch Geber möglich gemacht werden konnte, nahmen rund 70 Menschen teil.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=86480 NNZ: ''Bewegende Feier'', 5. Februar 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> Ihm zu Ehren wurde kurz nach seinem Tod ein Lied („Hymne für Udo P.“) auf YouTube veröffentlicht.<ref>[http://nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=88597 NNZ: ''Hymne für Udo P.'', 4. März 2011.] Abgerufen am 7. September 2016.</ref> Im Nordhäuser Volksmund war Udo Pichel auch als der „Lodenmantel mit dem Bollerwagen“ oder auch als „Kohlen-Udo“ bekannt, da er bis zur Wiedervereinigung Kohlen schippte, von einigen Menschen wurde er „Stinke-Udo“ genannt.


Im Oktober 2021 wurde die Wiedigsburg 10 und im März 2022 die Nr. 9 abgebrochen.
=== Weitere ===
 
Weitere Originale:
=== Ilefelder Poster ===
* „Poch-Poch-Schröter“
Um 1840 hatte Nordhausen zwei Stadtbriefträger und einen Landbriefträger. In der Stadt existierten zwei Postämter, das Preußische in der [[Pfaffengasse]] und das Hannoversche im Ilfelder Hof auf dem [[Pferdemarkt]]. Allgemein wurde in der Mundart vom „Proiß'schen“ und „Ilefelder Poster“ gesprochen.
* „Karton-Elli“
 
''Dietrich Hiller'' war in jeder Zeit im Ilefelder Poster beschäftigt. Im Stadtbild war er immer eilig unterwegs, gekleidet in einem langen roten Rock mit blauen Ärmelaufschlägen und Kragen, mit Langschäftern an den Beinen und einem hohen schwarzen Hut, dem Postabzeichen auf der Brust und der großen Ledertasche an der Seite. Wenn ihm jemand ansprach, kam stets von ihm die Antwort: „Keine Ziet, keine Ziet“. Doch Zeit hatte er immer übrig. Und zwar, wenn er bei den Brennherrn seinen Blaukopp (spiezielles Schnapsgals) gefüllt bekam oder wenn er bei einem Schlachtefest 'zufällig' vorbeikam. Doch Zufall war bei ihm geplant.
 
Die Bürger Nordhausens machten sich einen Spaß daraus, ihn immer wieder zum Trinken und Essen zu verleiten. Manchesmal so sehr, dass er sturzbetrunken durch die Straßen balancierte.
 
=== Waleska, die Siechheberin ===
Der verarmte Adlige Alfred Carl Friedrich Freiherr vom Stein war ohne Beruf. Er kam in den 1930er Jahren in die Nervenheilanstalt und die Familie lebte über das ganze Land verstreut. Über seine Tochter ''Waleska Freiin vom Stein'' gibt es verschiedenes zu berichten. Sie galt als schöne Frau, welche sich von reichen Herren aushielten ließ. Sie war dem Alkohol zugetan und wurde von den Herren laufen gelassen, nachdem sie sich auf ihre Kosten eingedeckt hatte. Betrunken wurde sie auf der Straße aufgelesen und in den [[Siechhof]] gebracht, wo man schon öfter mit ihr Bekanntschaft gemacht hatte. Waleska wurde in blaue und gelbe Kleidung gesteckt und musste mit anderen Siechhabern die Straße kehren.
 
=== Kunstmeister Kälbecke ===
Die Wasserversorgung von Nordhausen oblag bis 1870 dem Kunstmeister (siehe [[Wasserkunst]]). Nach der Chronik war der seit 1786 amtierende Kunstmeister Kälbecke eine wichtige und dabei äußerst originelle Persönlichkeit. Als „richtiger Nordhäuser“ verstand und sprach er nur die Nordhäuser Mundart. Bei den Bürgern war er außerordentlich beliebt und sein 50jähriges Dienstjubiläum am 30. Juni 1834 wurde als Volksfest gefeiert, welches unter amtlichen Vorsitz des Landrats stattfand.
 
=== Landjäger Grönke ===
''Gustav Grönke'' war ein Polizist aus Salza und 1935 als Gendarmerie-Oberwachtmeister in der Harzstraße 18 gemeldet. In den 1920er Jahren spielten jeden Sonnabend einige Stammgäste beim [[Schurzfell]]-Gastwirt Otto Klettke. Darunter waren der Zimmermann Schulze (Töppchen-Schulze genannt), ein Apotheker und der Polizist Gustav Grönke. Er soll zwei Meter groß gewesen sein mit einem umfangreichen Bauch. An einem Abend, es wurde wie immer Karten gespielt, war Grönke außergewöhnlich freundlich, erbaulich, erheiternd, so dass die Polizei- bzw. Sperrstunde viel zu früh kam. Doch statt Licht-aus zu befehlen, sagte er zum Wirt Otto Klettke, dass man ja in dessen Stube nebenan gehen könnte. Noch bis fünf Uhr in der Früh spielten und zechten sie, bis sie das Haus verließen. Grönke stellte sich nun breitbeinig vor die Tür, zog sein Buch heraus und schreib einen Strafzettel wegen Überschreitung der Polizeistunde. Alles lachte über den Spaß. Doch Grönke sagte: „Am Montag kommt der Gemeindediener und kassiert von jedem eine Mark Strafe.“ Als er wenig später vor seinem Haus in der Harzstraße steht, sieht er, dass die Straße zum Sonntag nicht gefegt ist. Grönke zog abermals sein Buch hervor und schreib einen Strafzettel für Frau Grönke wegen nicht gefegter Straße. Der Kassierer komme am Montag.
 
=== Königlich-preußische Botengängerin ===
1862 gab es eine Botengängerin ''Joachimi'', die stets im Südharz unterwegs war und mit vielen Menschen sprach. Die Briefe und Päkchen trug sie in einer großen ledernen Umhängetasche in die Orte. Jede Woche führte ihr Weg bis nach Wernigerode; unterwegs wurde alles angenommen und ausgetragen. In Wernigerode angekommen, wurde alles zusammen übergeben.
 
Zudem war sie auch Depeschenträgerin. Dabei war sie mit einer Laterne und einem derben Stock ausgerüstet.
 
=== Otto Rusche ===
Otto Rusche war Malermeister und hatte sein Geschäft am Petersberg 20. Der Handwerker war auch als unkonventioneller Geschäftsmann und als ein Unikum bzw. Nordhäuser Original bekannt. Rusche nahm das Leben heiter und war mit seinen Sprüchen immer zu Späßen auferlegt, womit er seine Mitbürger narrte. Für sein Geschäft verschickte er Webepostkarten; eine zeigte ihn in seinem BMW „Dixi“, auf dem er ein Ofenrohr montierte und mit Kohlen gefüllt hatte. Dies kommentierte er mit „Auf 100 km drei Briketts“. Eine Erzählung ist, dass Otto Rusche, wenn er Besuch hatte, in die Toilette Sandpapier und eine Drahtbürste legte. Einmal soll er bei Bekannten das Schlafzimmerfenster nachts schwarz gestrichen haben. Diese hatten dann am Morgen die Zeit verschlafen.
Mit dem ebenfalls bekannten Gastwirt [[Emil Agthe]] verbannt ihn eine Freundschaft.
 
=== Weitere Originale und skurrile Personen ===
 
* „Wunderdoktor“: Homöopath Arthur Lutze, geb. 1. Juni 1813 in Berlin, gest. 11. April 1870 in Köthen, der Gesundheitskaffee anbot<ref>[[Wikipedia:Arthur_Lutze|Arthur Lutze – Wikipedia]]. Abgerufen am 29. Mai 2021.</ref>
* „Suff-August“ oder „August von Salza“: war ein heruntergekommener Mann mit großen Händen und Füßen, der bettelte und Schnaps als sein täglich Brot betrachtete. Er wankte meist mit schlenkernden Beinen, auf dem Rücken eine Kiepe (Tragekorb), von seiner Wohnung am [[Hütteplatz]] nach Nordhausen.
* „Nick-Andreaschen“ oder „Das Andreschen“: Knecht bei den Nonnen am Frauenbergkloster
* „Adolf“: unterhielt sich immer mit Laternenpfählen
* „Adolf“: unterhielt sich immer mit Laternenpfählen
* „Bockworscht“: Straßenfeger mit einem sehr breiten Besen
* „Bockworscht“: Straßenfeger mit einem sehr breiten Besen
* „Eberhard“: von 1986 bis 2022 Gastwirt im [[Promenadeneck]], vorher ab 1981 Wirt in der [[Gartenlaube]] (Eberhard Seifert, * 21. Juni 1951)
* „Wolkenschieber“: um 1900 lebender Postsekretär
* „Wolkenschieber“: um 1900 lebender Postsekretär
* „Poch-Poch-Schröter“
* „Karton-Elli“
* „Stempel-Unger“: ein stadtbekannter Verkehrspolizist, der in den 1970er und 1980er Jahren für seine Strenge und seine Stempel stadtbekannt und daher nicht gerade beliebt war.<!--(Paul Unger, * 20. Juni 1950, wohnhaft in Petersdorf)-->
* „Altstadt-Manne“ (Manfred Spangenberg)
* „Christine von Salza“ oder „Lumpenchristine“
* „Der Flehmüller“: Namensgeber [[Flehmüllers Eiche]]
* „Ofenreiniger Edelkraut“ (Paul Edelkraut, Blasiikirchplatz 3, * 13. Januar 1912, † 1997)
* „Vogelritter“
* „Käsetrine“: Verkäuferin von Harzkäse
* „Kassiererin“: Straßenbahnkassiererin
* „Dienstmann Fichte“: Kofferträger, Gelegenheitsarbeiter
* „Feldröschen“: Frau mit Lumpenrock
* „Geigen Willi“
* „Männe Huschke, Männe Husch“: Schrottsammler Hermann Huschke
* „Salathändler Weißkopf“: Händler mit Dreirad-PKW
* „Schnulli Müller“ (Günter Müller, [[Barfüßerstraße]] 28)
* „Zieschen Föllmer“: Würstchenverkäufer
* „Zitterine aus Salza“: Bettlerin


== Literatur ==
== Literatur ==
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[[Kategorie:Kultur]]
[[Kategorie:Kultur]]
[[Kategorie:Person|#]]
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