Bearbeiten von „Michael Neander als Schriftsteller (1525–1595)“
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Wenn Neander besonders für den Unterricht im Griechischen passende Schulbücher haben will, muß er sie selbst schreiben, und er macht sich sogleich an die Arbeit. Erst sind es einfache Texte, die er den Schülern in die Hand gibt. In den folgenden Auflagen seiner Schulbücher gibt er zum griechischen Text lateinische Uebersetzung und kurze sachliche oder grammatische Erklärungen, dis sich im Unterricht als notwendig herausgestellt haben. Dabei sind die Texte weniger vollständige Schriftstellerausgaben, als Anthologien — Neander bevorzugt den Ausdruck Aristologien, „Auswahl des Besten“. — Sie sind einmal in der Absicht zusammengestellt, die Sprache praktisch einzuüben, anderseits wollen sie dem Schüler allerlei nützliche Kenntnisse Mitteilen. | Wenn Neander besonders für den Unterricht im Griechischen passende Schulbücher haben will, muß er sie selbst schreiben, und er macht sich sogleich an die Arbeit. Erst sind es einfache Texte, die er den Schülern in die Hand gibt. In den folgenden Auflagen seiner Schulbücher gibt er zum griechischen Text lateinische Uebersetzung und kurze sachliche oder grammatische Erklärungen, dis sich im Unterricht als notwendig herausgestellt haben. Dabei sind die Texte weniger vollständige Schriftstellerausgaben, als Anthologien — Neander bevorzugt den Ausdruck Aristologien, „Auswahl des Besten“. — Sie sind einmal in der Absicht zusammengestellt, die Sprache praktisch einzuüben, anderseits wollen sie dem Schüler allerlei nützliche Kenntnisse Mitteilen. | ||
Diese Auswahlsammlungen sind kennzeichnend | Diese Auswahlsammlungen sind kennzeichnend sür das Zeitalter. Das klassische Altertum gilt als die Fundgrube aller Lebensweisheit. Und so wagt man gar nicht, dem überlieferten Stoff eine neue Form zu geben. Man zieht aber nicht nur die klassischen Schriftsteller heran, sondern, wenn diese für das Leben nichts Brauchbares bieten, auch die Schriftsteller zweiten und dritten Ranges, die Kirchenväter, ja selbst die Byzantiner. Nach sachlichen Gesichtspunkten werden die aus allen Jahrhunderten herausgepflückten Stellen dann vereinigt — die so entstandenen Bücher können uns weder ästhetisch noch sprachlich befriedigen. | ||
Der Schüler erhält die Bücher zum Auswendiglernen. Neanders Schriften sind daher für die Schulzwecke der Gegenwart nicht mehr zu verwenden, wenn sie auch Zeugnis davon ablegen, daß der Mann, welcher sie geschrieben hat, aus eingehender, gründlicher Sachkenntnis heraus schrieb. | Der Schüler erhält die Bücher zum Auswendiglernen. Neanders Schriften sind daher für die Schulzwecke der Gegenwart nicht mehr zu verwenden, wenn sie auch Zeugnis davon ablegen, daß der Mann, welcher sie geschrieben hat, aus eingehender, gründlicher Sachkenntnis heraus schrieb. |