Bearbeiten von „Mauderode“
Aus NordhausenWiki
Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.
Aktuelle Version | Dein Text | ||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
== Lage == | == Lage == | ||
Mauderode liegt im Nordthüringer Hügelland, an der Grenze zum [[Südharzer Zechsteingürtel]] im südlichen Harzvorland. Etwa 9 km Luftlinie entfernt befindet sich [[Nordhausen]]. | Mauderode liegt im Nordthüringer Hügelland, an der Grenze zum [[Südharzer Zechsteingürtel]] im südlichen Harzvorland. Etwa 9 km Luftlinie entfernt, befindet sich [[Nordhausen]]. | ||
== Geografie == | == Geografie == | ||
[[Datei:Mauderode - Flur 001 -1863.JPG|thumb|Liegenschaftskataster Gemarkung Mauderode, 1863|250x250px]] | [[Datei:Mauderode - Flur 001 -1863.JPG|thumb|Liegenschaftskataster Gemarkung Mauderode, 1863|250x250px]] | ||
Die [[Karst]]erscheinungen im Südharz | Die [[Karst]]erscheinungen im Südharz sind auch südwestlich von Mauderode durch den [[Steinsee (Hohenstein)|Steinsee]] und andere Erdfallseen, wie das [[Großes Seeloch|Große Seeloch]], im Umfeld des Ortes natürliche Sehenswürdigkeiten<ref name="Köhler2007">{{Literatur | Autor=Michael Köhler| Herausgeber=| Titel=Heidnische Heiligtümer: Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen | Sammelwerk=| Band= |Verlag=Jenzig-Verlag| Ort=Jena| Jahr=2007 | ISBN=978-3-910141-85-8 | Kapitel= | Seiten=76, 212, 222 }}</ref>. Außerdem findet man in der Mauderöder Flur Bachschwinden, in diesen versickert vor allem der ''Talgraben'' fast ganzjährig im Gipskarst. In wasserreicheren Jahreszeiten, wie zum Beispiel zur Schneeschmelze, versickert nicht das gesamte Wasser des ''Talgrabens'' im karstigen Untergrund, sondern fließt nördlich von Mauderode der [[Wieda (Fluss)|Wieda]] zu. | ||
Der Ort | Der Ort ist auf einem Plateau, umgeben von Mittelgebirgszügen, gelegen. Die Vegetation ist dabei sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Wirtschaftswald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== Germanischer Ursprung === | === Germanischer Ursprung === | ||
[[Datei:Blaeu 1645 - Germaniae veteris typus.jpeg|mini|250x250px | [[Datei:Blaeu 1645 - Germaniae veteris typus.jpeg|mini|250x250px]] | ||
Die | Die ersten Spuren der Geschichte der lokalen Ortschaften reichen bis in die vorchristlichen Zeiten zurück. Römischen Aufzeichnungen zufolge waren die ersten bekannten Einwohner dieses Landes die Cherusker. Sie wohnten in der Umgebung des [[Hohnstein (Adelsgeschlecht)|hohnsteinischen]] Herrschaftsgebiet. Die übrigen Schicksale dieses Volks liegen verborgen. Die Cherusker werden als Bewohner des "Bacener Silva" überliefert. Die historischen Ausarbeitungen des lokalen Historikers Johann Gottfried Hoche machen die Existenz des "Bacener Silva" im Raum des heutigen Harzes aus. | ||
[[Datei: | [[Datei:Frankenreich unter den Merowingern.jpg|mini|alternativtext=531-Merowinger-Südthüringen|250x250px]] | ||
Direkter Anrainer war der Stamm der Catten (Chatti). Wo genau die Grenze beider Stämme verläuft ist heute nicht mehr festzumachen, aber den Aufzeichnungen zufolge im Raum der Grafschaft Hohnstein einzuordnen. Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. verliert sich der Name Cherusker. Die Catten bewohnten nun entweder diesen Strich Landes selbst, oder sie ließen die Cherusker daselbst sitzen und verbanden sich mit ihnen zu einem Volke. Aus Misstrauen an ihrer Treue legten sie Befestigungen, welche „Katzenstein“ hießen, zu ihrem Schutze an. Der Stamm der Catten ging später durch Zusammenschluss mit anderen Stämmen unter dem Namen „Sachsen“ wieder auf. Ein Teil derselben, die Cheruskisch-Cattische-Mischung, besaß den Strich Landes auf der Südseite des Bacener Silva. | |||
Letztendlich bemächtigten sich im 5. Jh. die Thüringer über dieses Land. Untersuchungen zur Folge waren die Thüringer ein westgotisches Volk, welches im Zuge der Völkerwanderung seine rauen, nördlichen Gegenden verließ und stellenweise die Sachsen verdrängte. Dieses neue Königreich wuchs zu einer solchen Größe an, dass es die fränkischen Könige herausforderte und in einen Konflikt zwischen Sachsen und Franken geriet und im Jahr 531 wieder zerschlagen wurde. Die Sachsen erhielten als Sieger den südlichen Harz bis jenseits der Unstrut. Hohnstein, welches nach der Vertreibung der Catten als Südthüringen bezeichnet wurde, fiel wieder den Sachsen zu. Die Sachsen teilten ihr Land in Gaue, von welchen jeder seinen Gaugrafen oder Richter hatte. Die Siedlung bei Mauderode gehörte zur damaligen Zeit zum Zorgegau. Dieser Gau wird erstmals im Jahr 927 schriftlich erwähnt. | |||
In Mauderode sind seid daher alle Spuren verloren gegangen. Einzig der Name Katzenstein ist übriggeblieben, welcher späteren wieder an Bedeutung gewann. | In Mauderode sind seid daher alle Spuren verloren gegangen. Einzig der Name Katzenstein ist übriggeblieben, welcher späteren wieder an Bedeutung gewann. | ||
Zeile 58: | Zeile 34: | ||
[[Datei:Platz der Traditionen mit Tempel zu Mauderode.jpg|alternativtext=Thingstätte|mini|Tempel zu Mauderode|200x200px|rechts]] | [[Datei:Platz der Traditionen mit Tempel zu Mauderode.jpg|alternativtext=Thingstätte|mini|Tempel zu Mauderode|200x200px|rechts]] | ||
Recherchen des Heimatforschers Karl Meyer zufolge wird Mauderode als [ | Recherchen des Heimatforschers Karl Meyer zufolge wird Mauderode als [https://de.wikipedia.org/wiki/Centgericht Centgericht] aufgeführt. Der Ort stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Zorge- und später Helmegaues dar. | ||
Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für [ | Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für [https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertschaft Hundertschaft] ab. Mit der Annahme eines Centgerichtes, kann damit ein Bezug zur Besiedlungspolitik des im 5. Jahrhundert expandierenden Frankenreiches hergestellt werden. Es ist anzunehmen, dass mit dem Untergang des [https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringer Thüringer Reiches] im Jahr 531 die [https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4nkische_Landnahme fränkische Landnahme] auch in der Region einsetzte. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen. | ||
Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein | Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein Thing hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schultheiß, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Einen besonderen Hinweis über die Existenz eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode gibt die im Volksmund benannte "Germanenlinde" auf dem Tempel zu Mauderode (nahe der Kirche). Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Gerichtslinde Linde] ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme. Die Führung eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode endete mit der Privatisierung des "Katzenstein`schen Rittergutes" und dem Ende der lokalen Vorherrschaft des Adelsgeschlechtes "von Mauderode". | ||
An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Eine Wallanlage rund um diese auch als | An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Eine Wallanlage rund um diese auch als "Tempel" bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits war in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachsen- und Frankenreich gelegen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie [[Gudersleben]], [[Woffleben]] und [[Nordhausen]] besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in [[Bad Sachsa]], Ober- und [[Niedersachswerfen]] der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist. | ||
Der Tempel zu Mauderode kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Frankenreiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine frühmittelalterliche Kolonisierung ist jedoch kaum abstreitbar. | Der Tempel zu Mauderode kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Frankenreiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine frühmittelalterliche Kolonisierung ist jedoch kaum abstreitbar. | ||
Zeile 73: | Zeile 49: | ||
=== Rittergut zu Mauderode === | === Rittergut zu Mauderode === | ||
Das Dorf gehörte ursprünglich seit 1233 zur [[Grafschaft Klettenberg]], welche 1253 an die [[Hohnstein (Adelsgeschlecht)|Hohensteiner]] gekommen war. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes vergehen 155 Jahre bis zur zweiten Erwähnung am 20. April 1358. | Das Dorf gehörte ursprünglich seit 1233 zur [[Grafschaft Klettenberg]], welche 1253 an die [[Hohnstein (Adelsgeschlecht)|Hohensteiner]] gekommen war. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes vergehen 155 Jahre bis zur zweiten Erwähnung am 20. April 1358. | ||
1422 erklären Abt und Convent des | 1422 erklären Abt und Convent des Klosters Ilfeld, dass sie dem Hause von Watterode wiederkäuflich 2 Hufen zu "Mowerderoda" verkauft haben, welche zuvor zu dessen Vorwerk gehört haben und von seinen Voreltern an das Kloster gekommen waren. Die Herren von Watterode waren Besitzer von Hof und Dorf Mauderode, bis zur Veräußerung unter Friedrich von Watterode im Jahr 1470. Das Dorf wurde für 115 Gulden an Jan von Bula verpfändet. Friedrich von Watterode hat das von ihm verpfändete Dorf alsbald wieder eingelöst, da er bereits 1481 einen Jahreszins für 2 Hufen Wiesen zu Mauderode an das Nordhäuser Altendorfkloster als Lehensherr zu zahlen hatte. | ||
In den katholischen Kreisdiakonatsregistern wird als Pfarrkirchdorf aufgeführt 1495 "Mauderode" und 1500 "Mowerterode". | In den katholischen Kreisdiakonatsregistern wird als Pfarrkirchdorf aufgeführt 1495 "Mauderode" und 1500 "Mowerterode". | ||
Als Zubehör der Halberstädter Lehngrafschaft Klettenberg wird Mauderode 1480 genannt. | Als Zubehör der Halberstädter Lehngrafschaft Klettenberg wird Mauderode 1480, 1557 und 1593 genannt. | ||
1503 wird Heinrich von Watterode als Erbherr mit dem Abt von Ilfeld als Lehensherr erwähnt. | 1503 wird Heinrich von Watterode als Erbherr mit dem Abt von Ilfeld als Lehensherr erwähnt. | ||
Zeile 92: | Zeile 65: | ||
Nach dem Tode von Graf Ernst V. von Hohenstein – Lohra – Klettenberg im Jahr 1552, wurde am 27. März 1556 in [[Walkenried]] die Augsburgische Konfession als Glaubensnorm für die Untertanen eingeführt. Die Region wurde zum evangelischen Glauben reformiert. | Nach dem Tode von Graf Ernst V. von Hohenstein – Lohra – Klettenberg im Jahr 1552, wurde am 27. März 1556 in [[Walkenried]] die Augsburgische Konfession als Glaubensnorm für die Untertanen eingeführt. Die Region wurde zum evangelischen Glauben reformiert. | ||
1583 gehörte Mauderode zum Schloss Klettenberg unter dem Grafen zu Hohnstein-Lohra-Klettenberg. Lehnsherr von Mauderode war der Bischof zu Halberstadt gewesen. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein fiel das Gebiet 1593 an den Fürsten von [https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstentum_Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel Braunschweig-Wolfenbüttel] und schließlich 1634 an das [https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_Halberstadt Hochstift Halberstadt]. | |||
1583 gehörte Mauderode zum Schloss Klettenberg unter dem Grafen zu Hohnstein-Lohra-Klettenberg. Lehnsherr von Mauderode war der Bischof zu Halberstadt gewesen | |||
[ | |||
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Edelhof im Besitz der Herren von Wurmb, welche zu jener Zeit viele Güter der Grafschaft Hohnstein ihr | Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Edelhof im Besitz der Herren von Wurmb, welche zu jener Zeit viele Güter der Grafschaft Hohnstein ihr eigen nennen konnten. Nach den Kirchenbüchern von Mauderode hat das Geschlecht von Wurmb ungefähr 15 Jahre in Mauderode gewohnt. Hans Georg Wurmb, geboren 1550, gestorben am 20. Februar 1613 in Wolkramshausen, war vermählt mit der Barbara, einer Wörmin, Tochter des Andreas Wurmb und Margaretha von Wettin. Barbara ist 1607 in Mauderode begraben. | ||
Von 1609 an wird das Geschlecht von Byla auf dem Rittergut zu Mauderode durch Erbfolge sesshaft: Bernhardt von Byla und seine Ehefrau Marie. Letzterer ist 1610 in Mauderode begraben worden. | Von 1609 an wird das Geschlecht von Byla auf dem Rittergut zu Mauderode durch Erbfolge sesshaft: Bernhardt von Byla und seine Ehefrau Marie. Letzterer ist 1610 in Mauderode begraben worden. | ||
=== Ära des Adelsgeschlechtes „von Mauderode“ === | === Ära des Adelsgeschlechtes „von Mauderode“ === | ||
Zeile 117: | Zeile 77: | ||
[[Datei:Wappen 2 Original.png|mini|Wappen von Mauderode|200x200px|rechts]] | [[Datei:Wappen 2 Original.png|mini|Wappen von Mauderode|200x200px|rechts]] | ||
Im | Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) erhielt Mauderode eine neue Herrschaft. Als erster des Geschlechts wird 1632 der Major Kaspar Trost mit seinen beiden Söhnen Christoph Ernst und Dietrich genannt. Der Vater jenes Majors soll Kornschreiber oder Rentenschreiber des Klosters Ilfeld gewesen sein und später das Rittergut Mauderode gekauft haben, welches noch zum Teil Lehn und Erbzinsgut des Klosters Ilfeld gewesen ist. Dieser legte sich mit der neuen Besitzung als erster den Titel "von Mauderode" zu. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege war es allgemein Sitte, dass sich Kriegsleute, die mit dem im Krieg ersparten Solde oder mit dem gemachten Beutepfennig sich Rittergüter gekauft hatten, sich nach dem erkauften Gute nannten und sich das „von“ zulegten, ohne nobilitiert zu sein. | ||
Im Westfälischen Frieden kam Mauderode an das Kurfürstentum Brandenburg, welches jedoch erst 1699 zu dem Besitz kam, da es ein halbes Jahrhundert lang an die Grafen von Sayn-Wittgenstein verlehnt war. In diesem Zusammenhang gelangte [[Otto Otto von Mauderode]] an das "Katzenstein'sche Gut" zu Mauderode. Seit den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts stand er im Dienst der Welfenherzöge, zunächst als Kriegsrat, seit 1652 als Hofrat und schließlich als Mitglied im Geheimen Rat des Herzogs Georg Wilhelm, dem er 1665 vom Fürstentum Calenberg ins Fürstentum Celle folgte. 1650 hatte er die Erhebung in den Reichsadelsstand unter dem Namen „von Mauderode“ erlangt. Viele Mitglieder des adeligen Geschlechtes von Mauderode haben im preußischen Heere gedient oder politische Ämter innegehabt. Von 1672 werden zu Mauderode genannt: Otto Friedrich von Mauderode und seine Ehefrau Elsa Elisabeth, Tochter des Erbsaß Jost von Tastungen und Marie Dorothea zu Großwechsungen. Von seinen Kindern, deren etliche in Mauderode, zwei in Tettenborn begraben sind, folgt der Forstmeister Thomas Wilhelm und ihm sein Sohn Hauptmann Johann Adolph. Unter dieser Familie ist noch eine "von Birkefeld" und "von Mitschefall" genannt. Die beiden ersten Familien haben weite Verbindungen gehabt und sind z. B. als Paten der Familie benannt. 1676 ist die erste Frau Eva von Mauderode begraben, 1719 die letzte, Frau Anna Christine von Mauderode geborene von Tettenborn, Forstmeister Thomas Wilhelms Ehefrau. Ein Sohn von Otto Friedrich, genannt Werner, fiel bei der Belagerung vor Mons, eigentlich bei Malplaquet, durch einen Musketenschuss. | |||
[[Datei: | [[Datei:Katzenstein'sches Rittergut.jpg|mini|alternativtext=Die Verkaufung der Gebäude auf dem Katzenstein|275x275px]] | ||
Friedrich Wilhelm von Mauderode, ein Glied des Geschlechtes "Trost", wurde am 23. Dezember 1739 vom Rat der Stadt Nordhausen zum Stadthauptmann angenommen, in welcher Bestellung ihm, als er am 3. Januar 1746 im Alter von 39 Jahren starb, sein Bruder Christian Ernst von Mauderode (vorher Lieutnant und Hofjunker im Dienste des Herzogs von Sachsen-Eisenach) als "Kapitän" am 14. Juni 1746 bis Herbst 1761 folgte. | Friedrich Wilhelm von Mauderode, ein Glied des Geschlechtes "Trost", wurde am 23. Dezember 1739 vom Rat der Stadt Nordhausen zum Stadthauptmann angenommen, in welcher Bestellung ihm, als er am 3. Januar 1746 im Alter von 39 Jahren starb, sein Bruder Christian Ernst von Mauderode (vorher Lieutnant und Hofjunker im Dienste des Herzogs von Sachsen-Eisenach) als "Kapitän" am 14. Juni 1746 bis Herbst 1761 folgte. | ||
Das Geschlecht der Troste von Mauderode existiert noch heute, hat aber den alten Rittersitz "Katzenstein" an die verschwägerten "von Birkefeld" vermacht. | Das Geschlecht der Troste von Mauderode existiert noch heute, hat aber den alten Rittersitz "Katzenstein" an die verschwägerten "von Birkefeld" vermacht. Der Lieutnant Ernst von Birkefeld war verheiratet mit Dorothea von Minnigerode. 1717 ist Letzterer, Ernst von Birkefeld, hier gestorben. Nach ihnen wird das Gut an den Kriegsrat Werner und schließlich 1733 an Carl August Zangenmeister als Amtleute des Kronprinzen von Preußen (unter König Friedrich Wilhelm I.) verkauft. Carl August Zangenmeister ist in der Kirche beigesetzt worden. | ||
Der Lieutnant Ernst von Birkefeld war verheiratet mit Dorothea von Minnigerode. 1717 ist Letzterer hier gestorben. Nach ihnen wird das Gut | |||
Schon zur damaligen Zeit wird von einem maroden Gutsgebäude gesprochen, welches abgetragen werden soll. Zum Gut selber waren die Dörfer Mauderode und Hochstedt zugeordnet. | |||
=== Privatisierung des Rittergutes zur königlichen Erbpacht-Domäne === | |||
[[Datei:Kurfürstenturm Braunschweig Lüneburg Kupferstich.jpg|mini|alternativtext=1722-HRRDN_KR Preußen_Kfsm Braunschweig-Lüneburg_Kriegs-Domänenkammer Halberstadt_Gft Hohnstein|300x300px]] | |||
Während der Regentschaft von Friedrich dem Großen wurde die Zahl der Kolonisten im Ort verdoppelt, wodurch die Größe des Ortes sich norm erweiterte. 1754 bereist König Friedrich die [[Hohnstein (Adelsgeschlecht)|Grafschaft Hohenstein]]. In Mauderode wird auf sein Geheiß eine Kolonie fremder Arbeiter angelegt. 13 Bürger haben daher einen Antrag auf Errichtung eines Neubaus gestellt. Die Siedlungen wurden auf dem Gutsgarten des ehemaligen Rittergutes errichtet. Noch heute wird das Flurstück als „Katzenstein“ bezeichnet. Ein Indiz für die damaligen Maßnahmen unter dem preußischen Königshaus war anhand der alten Wetterfahne des Mauderöder Kirchturmes zu erkennen: „Fredericus Rex“ [1754]. | |||
[[Datei:Karte des Königreichs Westphalen.jpg|mini|alternativtext=1808-Französisches Kaiserreich_Könirgreich Westphalen_Gft Hohnstein|300x300px]] | |||
Das Gut wurde nach dem Freiheitskrieg in Erbpacht gegeben und ist dann in Privatbesitz übergegangen, während dem König alle Baulasten der Kirche und der Schule verblieben sind. Vom alten Rittersitz sind keinerlei Spuren erhalten geblieben. Selbst ehemals angelegte Fischteiche im Gutsgarten sind im Laufe der Jahre der Versumpfung erlegen. Das heutige Gut ist weiter westlich vor dem Dorf aufgebaut und in Privatbesitz geführt worden. | |||
1806, am Sonnabend nach der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Jena_und_Auerstedt Schlacht bei Jena] wurde das Dorf von französischen Marodeurs geplündert. Sämtliche Einwohner waren in die Hölzer geflüchtet; nur die Familie des Pfarrhauses blieb im Dorf. | 1806, am Sonnabend nach der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Jena_und_Auerstedt Schlacht bei Jena] wurde das Dorf von französischen Marodeurs geplündert. Sämtliche Einwohner waren in die Hölzer geflüchtet; nur die Familie des Pfarrhauses blieb im Dorf. | ||
Mit dem Sieg der Franzosen, wurde Mauderode am 24. Dezember 1807 innerhalb des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Wechsungen Kanton Wechsungen] dem Département Du Harz im Königreich Westphalen angegliedert. | Mit dem Sieg der Franzosen, wurde Mauderode am 24. Dezember 1807 innerhalb des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Wechsungen Kanton Wechsungen] dem Département Du Harz im Königreich Westphalen angegliedert. Eine erneute Gebietsveränderung ereignete sich mit dem Ausgang der [https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlacht_bei_Leipzig Völkerschlacht bei Leipzig] (1813). Das neu gegründete Königreich Westphalen zerfiel wieder und Mauderode wurde 1816, zugehörig zur Grafschaft Hohenstein, ein Teil der preußischen Provinz Sachsen. | ||
[[Datei:05 Harz 1809.jpg|mini|rechts|alternativtext=Departement des Harzes 1809]] | |||
[[Datei:Mauderode 1880er.png|rechts|mini|300x300px|Mauderode 1880er]] | [[Datei:Mauderode 1880er.png|rechts|mini|300x300px|Mauderode 1880er]] | ||
Zeile 201: | Zeile 113: | ||
Im Jahre 1872 erpachtete [[Camillo Kleemann]] das neue Gutsgelände in Mauderode und erweiterte dessen Gehöft. Der Volksmund besagt, dass die Familie durch den [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg Deutsch-Französischer Krieg] an ihr Vermögen gelangten und daraufhin das Rittergut erwarben. Noch heute steht an einem Speicher Geschrieben: „18 CK 84“. Nach dem Tod des Camillo Kleemann verwaltete dessen Sohn Kurt die Alltagsgeschäfte weiter. Bis zum Verkauf des Gutes bewirtschaftete die Familie insgesamt 1848 Morgen Land, davon insgesamt 883 Morgen in der Mauderöder Flur. | Im Jahre 1872 erpachtete [[Camillo Kleemann]] das neue Gutsgelände in Mauderode und erweiterte dessen Gehöft. Der Volksmund besagt, dass die Familie durch den [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg Deutsch-Französischer Krieg] an ihr Vermögen gelangten und daraufhin das Rittergut erwarben. Noch heute steht an einem Speicher Geschrieben: „18 CK 84“. Nach dem Tod des Camillo Kleemann verwaltete dessen Sohn Kurt die Alltagsgeschäfte weiter. Bis zum Verkauf des Gutes bewirtschaftete die Familie insgesamt 1848 Morgen Land, davon insgesamt 883 Morgen in der Mauderöder Flur. | ||
Im August 1906 kam es laut der Schulchronik zum seit Menschengedenken ersten Brand in Mauderode. Die betroffene Scheune brannte vollständig nieder. | |||
Unter Aufsicht und Leitung des Herrn Wiesenbaumeisters wurden 1914 von der Firma Anger und Söhne die Vorarbeiten zum Bau einer Wasserleitung fertiggestellt. | Unter Aufsicht und Leitung des Herrn Wiesenbaumeisters wurden 1914 von der Firma Anger und Söhne die Vorarbeiten zum Bau einer Wasserleitung fertiggestellt. | ||
Der Erwerb des Rittergutes durch Hermann Marggraf erfolgte am 15. März 1921. Der neue Gutsherr versuchte durch alle Mittel das Gutsgelände zu vergrößern und noch wirtschaftlicher zu gestalten. Er erweiterte das Gehöft um eine Stallanlage, welche noch heute in Form einer Werkstatt erhalten blieb und schaffte die alten Rinderrassen ab. Fortan wurden Rinderrassen gehalten, welche allgemein als Harzer Rotvieh bekannt sind. Die Umgestaltung verzehrte sämtliches Kapital | Der Erwerb des Rittergutes durch Hermann Marggraf erfolgte am 15. März 1921. Der neue Gutsherr versuchte durch alle Mittel das Gutsgelände zu vergrößern und noch wirtschaftlicher zu gestalten. Er erweiterte das Gehöft um eine Stallanlage, welche noch heute in Form einer Werkstatt erhalten blieb und schaffte die alten Rinderrassen ab. Fortan wurden Rinderrassen gehalten, welche allgemein als Harzer Rotvieh bekannt sind. Die Umgestaltung verzehrte jedoch sämtliches Kapital und der erhoffte Umsatz blieb ebenso aus. Die Milchleistung der Kühe war geringer als die der Vorgängerrasse, sodass der Herr Markgraf nach wenigen Jahren pleite war. Nachdem er verarmte musste die Familie Marggraf das Gut wieder verlassen. | ||
1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen. | 1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen. | ||
Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der [ | Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der [[Kunze-Knorr-Bremse|Luftdruckbremse]] für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen. | ||
Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen. | Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen. | ||
Zeile 217: | Zeile 129: | ||
Am 11. April 1945 rückten Truppen der US-Armee in Mauderode ein. Da die Region, in der sich Mauderode befand, im Austausch gegen Teile Berlins der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet wurde, rückten am 8. Juli 1945 Soldaten der Roten Armee in Mauderode ein. Von den alten Einwohnern ist außerdem zu erfahren, dass in diesen Tagen ein blaublütiger Gast in Mauderode Rast machte. Prinz Louis Ferdinand von Hohenzollern übernachtete auf seiner Flucht vor den Russen im Ort. | Am 11. April 1945 rückten Truppen der US-Armee in Mauderode ein. Da die Region, in der sich Mauderode befand, im Austausch gegen Teile Berlins der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet wurde, rückten am 8. Juli 1945 Soldaten der Roten Armee in Mauderode ein. Von den alten Einwohnern ist außerdem zu erfahren, dass in diesen Tagen ein blaublütiger Gast in Mauderode Rast machte. Prinz Louis Ferdinand von Hohenzollern übernachtete auf seiner Flucht vor den Russen im Ort. | ||
1945: Durch die KPD und SPD, aus deren Reihen die führenden Männer der zivilen Verwaltung stammen wird das Gesetz über eine allgemeine Bodenreform herbeigeführt. Das Gut wurde am 27. Oktober 1945 entschädigungslos enteignet und die 696 Morgen Land werden in 16 Parzellen zu etwa 26 Morgen aufgeteilt und an 8 landarme Bauern, 14 Neusiedler des Dorfes und 2 Ostflüchtlinge verteilt. | |||
Durch die KPD und SPD, aus deren Reihen die führenden Männer der zivilen Verwaltung stammen wird | |||
=== Nachkriegszeit === | === Nachkriegszeit === | ||
[[Datei: | [[Datei:Mauderöder Flur - im Hintergrund der Grenzturm des DDR-Sperrgebietes.jpg|mini|Mauderöder Flur – im Hintergrund der Grenzturm des DDR-Sperrgebietes|308x308px|rechts]] | ||
Am 7. Oktober 1949 wurde aus der sowjetischen besetzten Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Mauderode befand sich im grenznahen Raum zum anderen Teil Deutschlands, der Bundesrepublik Deutschland (BRD). | Am 7. Oktober 1949 wurde aus der sowjetischen besetzten Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Mauderode befand sich im grenznahen Raum zum anderen Teil Deutschlands, der Bundesrepublik Deutschland (BRD). | ||
Zeile 229: | Zeile 139: | ||
Der immer größer werdende Leistungsdruck in den Erträgen zwang die (durch die Bodenreform selbstständig gewordenen) Leute dazu sich in Genossenschaften zusammenzuschließen. Auf diese Weise konnten Scheunen und die eingesetzte Technik gemeinsam genutzt werden. Die Entwicklung der [[Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft|LPG]] vollzog sich dabei in mehreren Stufen. Die erste LPG Typ I wurde am 18. Februar 1958 gegründet. Diese schloss sich dann 1961 mit einer zweiten parallel gegründeten LPG zur LPG Typ II zusammen. Zehn Jahre später sollte aus den verschiedenen Zusammenschlüsse der Nachbarorte die LPG Typ III hervorgehen. 1973 entstand eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP), die 1979 wieder in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG/P und LPG/T) umbenannt wurde. Nach der Wende wurden die DDR-Strukturen aufgelöst und aus der LPG ging am 12. September 1991 die heutige Agrar GmbH hervor. | Der immer größer werdende Leistungsdruck in den Erträgen zwang die (durch die Bodenreform selbstständig gewordenen) Leute dazu sich in Genossenschaften zusammenzuschließen. Auf diese Weise konnten Scheunen und die eingesetzte Technik gemeinsam genutzt werden. Die Entwicklung der [[Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft|LPG]] vollzog sich dabei in mehreren Stufen. Die erste LPG Typ I wurde am 18. Februar 1958 gegründet. Diese schloss sich dann 1961 mit einer zweiten parallel gegründeten LPG zur LPG Typ II zusammen. Zehn Jahre später sollte aus den verschiedenen Zusammenschlüsse der Nachbarorte die LPG Typ III hervorgehen. 1973 entstand eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP), die 1979 wieder in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG/P und LPG/T) umbenannt wurde. Nach der Wende wurden die DDR-Strukturen aufgelöst und aus der LPG ging am 12. September 1991 die heutige Agrar GmbH hervor. | ||
Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten "[[Passierscheinabkommen|Passierschein]]", besucht werden.Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur [[Werther (Thüringen)|Gemeinde Werther]] und hat seitdem seine politische Selbstständigkeit als Gemeinde verloren. | |||
Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten [[ | |||
== Gutsbesitzer zu Mauderode == | == Gutsbesitzer zu Mauderode == | ||
*'''1422 | *'''1422''' - Herren von Watterodt; Friedrich von Watterodt | ||
*'''1470 | *'''1470''' - Jan von Bula | ||
*'''1481 | *'''1481''' - Friedrich von Watterodt | ||
*'''1503 | *'''1503''' - Heinrich von Watterodt | ||
*''' | *'''1530er'''- Hans von Watterodt | ||
*''' | *'''1590er'''- Christoffel von Watterodt | ||
*'''1598 | *'''1598''' - Hans Georg Wormb | ||
*'''1609 | *'''1609''' - Bernhardt von Byla | ||
*'''1632''' - Major Caspar Trost | |||
*'''1650''' - Otto Otto von Mauderode | |||
*'''1632 | *'''1671''' - Otto Friedrich von Mauderode | ||
*''' | *'''1687''' - Thomas Wilhelm von Mauderode; Johann Adolph von Mauderode; Frantz Ernst von Birkefeld | ||
*''' | *'''1717''' - Kriegsrath Werner | ||
*''' | *'''1733''' - Carl August Zangenmeister | ||
*'''1750''' - Johann Ernst Koch | |||
*''' | *'''1760''' - Heinrich Johann Philipp Rudolph Holtzmann | ||
*'''1733 | *'''1770''' - Christian Friedrich Böttcher | ||
*''' | *'''1790''' - Johann Friedrich Dietrich von Hagen | ||
*''' | *'''1820''' - Carl Friedrich Eduard Mohring | ||
*'''1845''' - Christian Wilhelm Thilo Spötter | |||
*''' | *'''1868''' - Julius Christian Hermann Walther | ||
*''' | *'''1872''' - Bruno Camillo Kleemann | ||
*'''1820 | *'''1901''' - Johannes Kurt Kleemann | ||
*'''1845 | *'''1921''' - Hermann Walter Marggraf | ||
*'''1868 | *'''1925''' - Bruno Kunze | ||
*'''1872 | *'''1935''' - Friedrich Wilhelm Bruno Kunze | ||
*'''1901 | |||
*'''1921 | |||
*'''1925 | |||
*'''1935 | |||
== Schule zu Mauderode == | == Schule zu Mauderode == | ||
Zeile 308: | Zeile 181: | ||
* '''1915:''' Gründung einer obligatorischen Fortbildungsschule | * '''1915:''' Gründung einer obligatorischen Fortbildungsschule | ||
* '''1919:''' Elektrisches Licht wurde in Schule und Lehrerwohnung von der Gemeinde gelegt. | * '''1919:''' Elektrisches Licht wurde in Schule und Lehrerwohnung von der Gemeinde gelegt. | ||
* '''1926 | * '''1926''': Die [[Wikipedia:Sütterlinschrift|Sütterlinschrift]] wurde im Schulunterricht eingeführt. | ||
*'''1931:''' Das vereinigte Schul- und Kirchenamt der Lehrerstelle zu Mauderode soll nach einer Verfügung der Regierung zu Erfurt getrennt werden. Die Umsetzung erfolgte erst in den 40er Jahren. | *'''1931:''' Das vereinigte Schul- und Kirchenamt der Lehrerstelle zu Mauderode soll nach einer Verfügung der Regierung zu Erfurt getrennt werden. Die Umsetzung erfolgte erst in den 40er Jahren. | ||
*'''1941:''' Vom Schuljahr 1941 an findet die Aufnahme der Schulanfänger nach Beendigung der Sommerferien statt, in diesem Jahr am 21. August. | *'''1941:''' Vom Schuljahr 1941 an findet die Aufnahme der Schulanfänger nach Beendigung der Sommerferien statt, in diesem Jahr am 21. August. | ||
Zeile 314: | Zeile 187: | ||
*'''1951:''' Die Räume der Lehrerdienstwohnung werden anderweitig an Privatpersonen vermietet. Das Klassenzimmer wird vorläufig als Sitzungszimmer für die Gemeindevertretung benutzt. | *'''1951:''' Die Räume der Lehrerdienstwohnung werden anderweitig an Privatpersonen vermietet. Das Klassenzimmer wird vorläufig als Sitzungszimmer für die Gemeindevertretung benutzt. | ||
''' | == Kindergarten == | ||
[[Datei:Erntekindergarten zu Mauderode - Haus Nr. 27.png|rechts|mini|350x350px|Erntekindergarten zu Mauderode - Haus Nr. 27]] | |||
'''Oktober 1945:''' | |||
Das Land Thüringen gibt, aufgrund der engen und ungünstigen Wohnverhältnisse durch die Aufnahme von Umsiedlern als zwangsläufige Kriegserscheinung und des Fehlens zahlreicher Väter, die Anordnung, die Unterbringung und Erziehung der Kinder in Kindergärten, Horten und Heimen umzusetzen. | |||
'''Mai 1946:''' | |||
Die Umsetzung der Anordnung von 1945 ist noch nicht erfolgt, da in Mauderode kein Kindergarten vorhanden ist. | |||
'''Juli 1953:''' | |||
Die Einrichtung eines Dauerkindergartens ist in der Gemeinde Mauderode nicht tragbar. Es kommt nur auf vielseitigen Wunsch eine Erntekindergarten in Frage. Die Beschaffung eines Raumes kann erst im Herbst geklärt werden, wenn im Ort die geplante Konsumverkaufsstelle eingerichtet ist. | |||
'''März 1957:''' | |||
Einrichtung eines Erntekindergartens im gemeindeeigenen Grundstück (Haus Nr. 27). Gleichzeitig werden der Spielplatz und die Abortanlage fertiggestellt. Es kommen zur Betreuung 25 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. | |||
Als neue Spielplatz wurde der „Tempel“ zur Verfügung gestellt. | |||
Für den neuen Sportplatz für die Jugend ist ein Stück Land auf der Haardt in Größe von 50 x 80 m zugewiesen worden. | |||
'''16. Mai 1960:''' | |||
Einrichtung des ganzjährig geöffneten Kindergartens im ehemaligen Schulgebäude zu Mauderode. | |||
'''1963:''' | |||
Der Kindergarten hat eine Kapazität von 20 Kindern. | |||
'''1968:''' | |||
Der Kindergarten ist von April bis Dezember geöffnet. Die tägliche Beaufsichtigung läuft von 8.00 bis 16.45 Uhr. | |||
'''1984:''' | |||
Genehmigung des Neubaus des Kindergartens. Begonnen wurden mit dem Neubau 1985. | |||
Freiwillige Arbeitseinsätze durch öffentliche Kräfte werden durchgeführt. | |||
'''Oktober 1989:''' | |||
Die Staatliche Bauaufsicht führt am 2. Oktober die Endabnahme des Kindergarten-Neubaus (Haus Nr. 44). Die Platzkapazität beträgt 25 Kinder, die auch voll ausgelastet ist. | |||
'''1996:''' | |||
Im September wird der Kindergarten wegen Unterbesetzung geschlossen. | |||
Die Kinder gehen ab diesem Zeitpunkt in die Kindereinrichtung nach Großwechsungen und Herreden. | |||
== Vereine == | == Vereine == | ||
=== Gesangverein | === Gesangverein "Irene" === | ||
[[Datei:Gesangsverein "Irene" 1893.png|rechts|Gesangverein "Irene"|ohne|300x300px]] | |||
'''1892:''' | |||
Stiftungsfest | |||
'''17. Juni 1906:''' | |||
Fahnenweihe | |||
'''22. Mai 1927:''' | |||
35-jähriges Jubiläum | |||
'''1947:''' | |||
Für die Wiederbelebung des Männergesangverein nach dem 2. Weltkrieg wird eine neue Musikvereinigung gegründet. | |||
=== Turnverein "Vater Jahn" === | |||
[[Datei:Turnverein zu Mauderode.jpg|rechts|mini|300x300px|Turnverein zu Mauderode]] | |||
'''Juni 1911:''' | |||
Stiftungsfest | |||
'''1912:''' | |||
Die Interessentenländer am Junkerberg wurden der Schule und dem Turnverein als Turn- und Spielplatz überwiesen. | |||
'''5. Juli 1925:''' | |||
Fahnenweihe | |||
'''15. März 1935:''' | |||
Letzte Erwähnung: Mitglieder des Vereins begleiten den Sarg bei der Beerdigung des Gutsbesitzers Dr.-Ing Bruno Kunze. | |||
=== Sonstige ehemalige Vereine === | === Sonstige ehemalige Vereine === | ||
[[Datei:Schützenverein zu Mauderode.png|rechts|mini| | [[Datei:Schützenverein zu Mauderode.png|rechts|mini|300x300px|Schützenverein zu Mauderode]] | ||
'''30. November 1884:''' | |||
Stiftungsfest des landwirtschaftlichen Bauernvereins | |||
'''November 1906:''' | |||
Gründung eines Volksbildungsverein | |||
'''Anfang 20. Jh.:''' | |||
Gründung eines Schützenvereins | |||
'''Mitte 20. Jh.:''' | |||
Organisation des Dorfclubs zur Planung von Festveranstaltungen | |||
=== Traditionsverein zu Mauderode von 1995 e.V. === | === Traditionsverein zu Mauderode von 1995 e.V. === | ||
'''1995:''' | |||
Gründung mit den vorhandenen Mitgliedern des Dorfclubs | |||
== Feuerwehr == | == Feuerwehr == | ||
'''16. November 1771:''' | |||
Erste Niederschrift über die Anfertigung und Reparatur der Feuer-Instrumente auf dem Amte zu Mauderode: | |||
Die Spritze befand sich in einem sehr schlechten und unbrauchbarem Zustand. Weiterhin wird geschildert, dass eine Reparatur zwingend erforderlich ist, da die Mauderöder Glocken (zur Brandwarnung), aufgrund der Lage des Ortes zwischen Berg und Thal, nur schwer in einem anderen Dorfe gehört werden können und somit bei einem eigenen Brand nicht von Anderen geholfen werden kann. | |||
'''30. Juni 1879:''' | |||
Erwähnung einer bereits existierenden Pflichtfeuerwehr zu Mauderode, welche vom Kreisbrandmeister Herrn Hallensleben aus Nordhausen ausgebildet wurde. | |||
[[Datei:Skizze des Wasserbassin zu Mauderode.jpg|rechts|mini|250x250px|Skizze des Wasserbassin zu Mauderode]] | |||
'''1879:''' | |||
Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr zu Mauderode | |||
Wasserbassin zu Mauderode.jpg|Wasserbassin zu Mauderode | |||
Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 3a.jpg|Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 3a | '''1898:''' | ||
LF 8 zu Mauderode.jpg|LF 8 zu Mauderode | |||
[[Datei:Wasserbassin zu Mauderode.jpg|rechts|mini|250x250px|Wasserbassin zu Mauderode]] | |||
Der Spritzenbauer Vollgold (Nordhausen) erbaut für die Freiwillige Feuerwehr eine Feuerlöschspritze und | |||
der Unternehmer Hermann Rüdiger errichtet ein, aus einem Bruchsteingemäuer bestehendes Wasserbassins (Gelegen bei der heutigen Bushaltestelle) | |||
'''1940:''' | |||
Die Gemeinden Mauderode, Woffleben, Gudersleben, Hörningen und Herreden führen ein gemeindeübergreifendes Nutzen der Feuerlöschgeräte ein. | |||
Gudersleben Betreiber: Kraftfeuerspritze & Mannschaftswagen | |||
'''1945:''' | |||
Laut einer Rundverfügung werden männliche Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr in die Feuerwehr aufgenommen. | |||
'''1947:''' | |||
Ausschachtung des Badeteiches (ehemals Flachsröste zu Mauderode) als Wasserreserve für Feuerlöschzwecke | |||
'''1951:''' | |||
Errichtung eines Hydranten-Netzes mit 3 Oberflurhydranten. | |||
Es wird erwähnt, dass die Handdruckspritze noch immer einsatzbereit ist, jedoch die Anschaffung einer [[Feuerlöschpumpe|TS 4/5]] als notwendig angesehen wird. | |||
'''1959:''' | |||
Nach dem Zusammenstoß eines Lkw mit dem alten Spritzenhause, erfolgt dessen Abriss. (Gelegen bei dem Lindebrunnen beim Kriegerdenkmal) | |||
[[Datei:Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 27.jpg|alternativtext=Abgerissen|rechts|mini|250x250px|Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 27]] | |||
'''1961:''' | |||
Neubau eines Feuerwehrgerätehauses im ehemaligen Erntekindergarten zu Mauderode (Haus Nr. 27) | |||
'''1963:''' | |||
Anschaffung einer neues TS 8/8 | |||
'''1972:''' | |||
Ausschachtung und Entschlammung des Badeteiches (Feuerlöschteich), inklusive einer Errichtung eines Abflusses, durch | |||
Verlegung von Rohren entlang des Dorfgrabens "Hinter der Schule". | |||
'''1975:''' | |||
Es wird von einer sehr aktiven Ortsfeuerwehr berichtet. Es fanden oft Wettkämpfe mit anderen Ortswehren statt. | |||
'''1990er:''' | |||
Anschaffung eines [[VW T2]] und Umrüstung als Feuerwehrfahrzeug. | |||
'''1994:''' | |||
Anschaffung einer neuen Sirenenanlage auf dem ehemaligen Schafstall. | |||
[[Datei:Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 3a.jpg|rechts|mini|250x250px|Feuerwehrgerätehaus Mauderode - Haus Nr. 3a]] | |||
'''1998:''' | |||
Feierliche Einweihung des, durch die Dorferneuerung neu errichteten Feuerwehrgerätehauses. | |||
Befestigung der Sirenenanlage auf dem Dach des neuen Gerätehauses | |||
'''1999:''' | |||
Gründung einer Jugendfeuerwehr. | |||
Jugendliche ab 10 Jahren werden in die Wehr aufgenommen. | |||
[[Datei:LF 8 zu Mauderode.jpg|rechts|mini|250x250px|LF 8 zu Mauderode]] | |||
'''2014:''' | |||
Umgestaltung der Jugendfeuerwehrausbildung und Integration der Jugendflamme-Abnahmen. | |||
Jugendliche ab 8 Jahren werden in die Wehr aufgenommen. | |||
'''2016:''' | |||
Anschaffung eines [[Löschgruppenfahrzeug|LF8]] als Feuerwehrfahrzeug. | |||
[[Datei:Kirche St. Peter und Paul zu Mauderode.jpg|alternativtext=Kirche zu Mauderode|mini|St. Peter und Paul| | == Kultur und Sehenswürdigkeiten == | ||
=== St. Peter und Paul === | |||
[[Datei:Kirche St. Peter und Paul zu Mauderode.jpg|alternativtext=Kirche zu Mauderode|mini|St. Peter und Paul|350x350px|rechts]] | |||
Die heute noch existente evangelische [[Filialkirche]] [[St. Peter und Paul (Mauderode)|St. Peter und Paul]] stammt aus der Zeit vor dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]]. Eine Inschrift im Turm besagt, dass jener im Jahr 1606 errichtet wurde. Die in ihm enthaltenen [[Kirchenglocke|Glocken]] waren jedoch bereits einige Jahrhunderte älter. Auch der jüngere Anbau des Schiffes auf der Westseite des Turmes ist ein Indiz, dass eine Vorgängerkirche existiert haben muss. Bei der Bauweise handelt es sich um eine schlichte [[Chorturmkirche]] aus verputzten Bruchsteinen mit eingezogenem, quadratischem Chorturm, auf welchem ein Fachwerkobergeschoss aufgesetzt ist. | Die heute noch existente evangelische [[Filialkirche]] [[St. Peter und Paul (Mauderode)|St. Peter und Paul]] stammt aus der Zeit vor dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]]. Eine Inschrift im Turm besagt, dass jener im Jahr 1606 errichtet wurde. Die in ihm enthaltenen [[Kirchenglocke|Glocken]] waren jedoch bereits einige Jahrhunderte älter. Auch der jüngere Anbau des Schiffes auf der Westseite des Turmes ist ein Indiz, dass eine Vorgängerkirche existiert haben muss. Bei der Bauweise handelt es sich um eine schlichte [[Chorturmkirche]] aus verputzten Bruchsteinen mit eingezogenem, quadratischem Chorturm, auf welchem ein Fachwerkobergeschoss aufgesetzt ist. | ||
Zeile 443: | Zeile 417: | ||
Der Glockenstuhl ist bauzeitlich und trägt eine Inschrift. | Der Glockenstuhl ist bauzeitlich und trägt eine Inschrift. | ||
'''1556:''' | |||
"feria sexta ante Dominicam Palmarum" Die Reformation wurde in Mauderode eingeführt. | |||
'''1595:''' | |||
Anfertigung des Alten Einwohnerregisters zu Mauderode. | |||
'''1757:''' | |||
Ergänzung des Einwohnerregisters um 3 neue Kirchenbüchern zu den Einwohnern von Mauderode. | |||
'''1819:''' | |||
Friedrich Wilhelm III. schenkt der Gemeine 150 Reichstaler zur Anschaffung einer neuen Orgel. | |||
Durch einige andere Beiträge wurde es möglich eine zwar nicht große aber sehr schöne Orgel durch den Orgelbauer Tepper zu Nordhausen zu erhalten. | |||
'''1880:''' | |||
Die Gemeinde erwirbt die alte Turmuhr von Hasselfelde ohne Schlagwerk. | |||
'''9. Juni 1889:''' | |||
Einsegnung des neuen Taufsteins in der Kirche | |||
'''Juni 1889:''' | |||
Erhalt eines neuen Altarbildes. | |||
'''6. Oktober 1890:''' | |||
Einweihung der neuen Orgel. | |||
'''12. Oktober 1890:''' | |||
Einweihung des neuen Altars in der Kirche. Er besteht aus Seeburger Sandstein und dunklem schlesischen Marmor. | |||
'''Oktober 1896:''' | |||
Reparaturarbeiten wurden an der Kirche ausgeführt. | |||
'''1903:''' | |||
Das Dach der Kirche wurde umgedeckt, der Sakristei-Eingang wurde verschlagen und die Bestuhlung erhielt neue Dielen und Bücherbretter. | |||
'''1926:''' | |||
Die Kirche in Mauderode wurde von außen und innen gründlich ausgebessert. | |||
'''1928:''' | |||
Ein Blitz schlug in den Turm ein – das Schieferdach musste erneuert werden. | |||
Die Innenerneuerung der Kirche wurde in Angriff genommen. Die Ausmalung erfolgte durch den Kirchenmaler Krohmer aus Geismar. Das fein abgestufte Blau vereinigt sich mit den abgesetzten Silberstreifen und der zarten Rosa-Toung der Wände zu einem freundlichen, erhabenen Bild. Ein besonderes Schmuckkästchen ist die Kanzel mit der Arbeit des Holzbildhauers Milchner aus Nordhausen. | |||
'''1964:''' | |||
Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein und zerstörte die Kuppel, sowie die Wetterfahne mit der Inschrift „Fredericus Rex“. | |||
'''1984:''' | |||
Die Kirche wird neu hergerichtet. Für die Gottesdienste entsteht ein separater beheizbarer Raum. Außerdem wird die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. | |||
'''1992:''' | |||
Das Kirchengewölbe wurde mit neuen Brettern verschlagen. | |||
'''1993:''' | |||
Einweihung des neuen Turmschieferdaches mit Wetterfahne auf der Kirche. | |||
''' | '''2016:''' | ||
Beginn der kompletten Außensanierung der Kirche und Wahl zur Kirche des Monats August der KiBa-Stiftung. | |||
''' | '''[[Krypta]]:''' | ||
Bei der näheren Untersuchung einer Fußbodenversackung egab sich, dass sich unter dem Altarraum eine Grabkammer befindet, die die ganze Fläche des Altarraumes einnimmt und mit gestelztem Spitzbodengewölbe überdeckt ist. Es kann angenommen werden, dass es sich hier um die Grabstätte von Patronatsherren handelt. Zwei Särge sind deutlich zu erkennen. Ihre Substanz ist aber praktisch zerstört. Von den schmiedeeisernen Sargbeschlägen sind nur noch Reste vorhanden. Nach meinem Dafürhalten ist die Grabkammer ein jüngerer Einbau. Der Turm, der sich über dem Altarraum erhebt, ist 1606 erbaut. Zum Schiff hin ist die Gruft durch eine Bruchsteinwand abgeschlossen, hat aber in der Mitte eine fast Tür-große Öffnung, durch die gewiss die Särge eingebracht wurden. Diese Öffnung war nur mit Trockenmauerwerk geschlossen. Letzteres hat dem Erddruck vom Schiff nicht standgehalten, ist in die Gruft gestürzt und hat ein Teil Erdmassen vom Schiffboden mitgerissen, sodass im Fußboden ein Loch von etwa 40 x 60 cm entstanden ist. Durch Überschieben des Taufsteins (auf den Einbruch) dessen Holzunterbau etwa 1 m² Fläche deckt, wurde die Öffnung abgedeckt und ist später versiegelt worden. | |||
'''Glockenwerk:''' | |||
Die in der Kirche noch vorhandenen Glocken sind von 1487 und 1500. Eine dritte Glocke wurde im 2. Weltkrieg entnommen und eingeschmolzen.<ref>[[Georg Dehio]], bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: ''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen''. 2. Auflage. [[Deutscher Kunstverlag]], München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 786.</ref> | |||
'''Bilder:'''<gallery> | |||
Datei:Glocken der Kirche zu Mauderode.jpg|Glocken der Kirche zu Mauderode | |||
Datei:Uhrwerk der Kirche zu Mauderode.jpg|Uhrwerk der Kirche zu Mauderode | |||
Datei:Altarbild der Kirche zu Mauderode.jpg|Altarbild der Kirche zu Mauderode | |||
Datei:Taufstein der Kirche zu Mauderode.jpg|Taufstein der Kirche zu Mauderode | |||
</gallery> | |||
=== Frühmittelalterlicher Herrensitz === | === Frühmittelalterlicher Herrensitz === | ||
[[Datei:Burghügel.jpg|mini|300x300px|Tempel | [[Datei:Burghügel.jpg|mini|300x300px|Tempel|rechts]] | ||
Die [[Kleine Herrenburg]] (wüst) ist gleichfalls das Naturdenkmal der „Tempel" zu Mauderode. | Die [[Kleine Herrenburg]] (wüst) ist gleichfalls das Naturdenkmal der „Tempel" zu Mauderode. | ||
Zeile 522: | Zeile 521: | ||
"Die Gerichtslinden standen meist an markanten Punkten in der Landschaft, an Burgen, Kirchen oder auf Hügeln. Sie galten als Freiheitsbäume. Derjenige, der sie erreichte, durfte nicht mehr ergriffen und gerichtet werden." (siehe Grabe et al. 1991) | "Die Gerichtslinden standen meist an markanten Punkten in der Landschaft, an Burgen, Kirchen oder auf Hügeln. Sie galten als Freiheitsbäume. Derjenige, der sie erreichte, durfte nicht mehr ergriffen und gerichtet werden." (siehe Grabe et al. 1991) | ||
=== Das Schwedenkreuz === | === Das Schwedenkreuz === | ||
[[Datei:Steinkreuz aus dem Dreißigjährigen Krieg.jpg|alternativtext=Sühnekreuz|mini|Schwedenkreuz | [[Datei:Steinkreuz aus dem Dreißigjährigen Krieg.jpg|alternativtext=Sühnekreuz|mini|Schwedenkreuz|400x400px|rechts]] | ||
Das alte [[Steinkreuz]] befindet sich am nördlichen Ortsrand in Richtung [[Gudersleben]] im Straßengraben. Es ist ca. 50 cm hoch und 75 cm breit. Die Stärke beträgt 24 cm. Das Steinkreuz besteht aus [[Kalkstein]] und besitzt eine lateinische Kreuzform. Den Überlieferungen zur Folge soll hier ein schwedischer Soldat im 30-jährigen Krieg erschlagen worden sein. Zwischen den Jahren 1618 und 1648 standen sich zwei rivalisierende Parteien der katholischen und protestantischen Kirche gegenüber. Die Parteien wurden jeweils durch verschiedene Länder je nach Staatskonfession unterstützt. Die Schlachten wurden hauptsächlich auf deutschem Boden ausgetragen. Die Schweden belagerten zur damaligen Zeit die Grafschaft Hohenstein. | Das alte [[Steinkreuz]] befindet sich am nördlichen Ortsrand in Richtung [[Gudersleben]] im Straßengraben. Es ist ca. 50 cm hoch und 75 cm breit. Die Stärke beträgt 24 cm. Das Steinkreuz besteht aus [[Kalkstein]] und besitzt eine lateinische Kreuzform. Den Überlieferungen zur Folge soll hier ein schwedischer Soldat im 30-jährigen Krieg erschlagen worden sein. Zwischen den Jahren 1618 und 1648 standen sich zwei rivalisierende Parteien der katholischen und protestantischen Kirche gegenüber. Die Parteien wurden jeweils durch verschiedene Länder je nach Staatskonfession unterstützt. Die Schlachten wurden hauptsächlich auf deutschem Boden ausgetragen. Die Schweden belagerten zur damaligen Zeit die Grafschaft Hohenstein. | ||
Zeile 540: | Zeile 533: | ||
'''Zeitliche Einordnung der Errichtung des Kreuzes:''' | '''Zeitliche Einordnung der Errichtung des Kreuzes:''' | ||
'''1631:''' | |||
Im September langten schwedische Truppen an. | |||
'''1632:''' | |||
Von Neuem überziehen schwedische Truppen das hohnsteinische Gebiet. Die allgemeine Sicherheit ist in dem Maße gefährdet, dass die gräflich hohnsteinische Regierung des Herzogs von Braunschweig 1633 nach Nordhausen flüchtet. | |||
'''1634:''' | |||
Der Generalmajor, Oberst und Commandant, musste mit der schwedischen Kavallerie, seinem Regiment, in der Grafschaft einquartiert werden. | |||
'''1639:''' | |||
Die Schweden erschienen wieder unter Banner am Harze. | |||
'''1640:''' | |||
Die schwedische Armee bezog in Thüringen und am Harze Winterquartiere. | |||
'''1642:''' | |||
Die schwedische Heeres-Abteilungen kehrten zurück, die mit kurzen Unterbrechungen bis 1648 stehen blieben und namentlich 1644 unter dem Oberst Hans Heinrich von Ende bedeutende Lieferungen erpressten. | |||
Mit dem Westfälischen Frieden endeten die Einquartierungen und Kriegsleistungen. | |||
'''Bedeutung für den Ort:''' | '''Bedeutung für den Ort:''' | ||
Zeile 569: | Zeile 581: | ||
=== Kriegerdenkmal === | === Kriegerdenkmal === | ||
[[Datei:Mahnplatz "Kriegerdenkmal".jpg|mini|Kriegerdenkmal | [[Datei:Mahnplatz "Kriegerdenkmal".jpg|mini|Kriegerdenkmal|rechts|300x300px]] | ||
'''1921:''' | |||
Auf Anregung des Lehrers wird die Planung eines Kriegerdenkmals ins Leben gerufen. Der Betrag dazu wird durch freiwillige Gaben der Ortseinwohner bezahlt. | |||
'''1922:''' | |||
Das zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen errichtete Denkmal wird unter Mitwirkung des Gesangverein "Irene" eingeweiht. | |||
'''1945:''' | |||
Soldaten der Roten Armee rücken in Mauderode ein. Aus Angst vor Diebstahl bzw. Zerstörung wurde zu dieser Zeit der gusseiserne Adler vom Kriegerdenkmal entfernt und in der Kirche versteckt. Er blieb bis zum heutigen Zeitpunkt unauffindbar. | |||
'''2017:''' | |||
Sammlung der Daten zu den Gefallenen des II. Weltkrieges | |||
'''2018:''' | |||
Erweiterung des Kriegerdenkmals um einen Stein für die Gefallenen des II. Weltkrieges und Aufbereitung des bestehenden Denkmals. | |||
== Sagen aus der Ortschaft == | == Sagen aus der Ortschaft == | ||
Zeile 605: | Zeile 631: | ||
== Besondere Persönlichkeiten == | == Besondere Persönlichkeiten == | ||
* '''[[Otto Otto von Mauderode]]''', Rittergutsbesitzer zu Mauderode. | * '''[[Otto Otto von Mauderode]]''', Rittergutsbesitzer zu Mauderode. | ||
* '''Schriftstellerin Zoe von Reuß''', Mauderode ist der Geburtsort der Schriftstellerin [[Zoe von Reuß]] geb. | * '''Schriftstellerin Zoe von Reuß''', Mauderode ist der Geburtsort der Schriftstellerin [[Zoe von Reuß]] geb. Moring (* 28. Oktober 1832). Sie ist die Tochter des ehemaligen Gutsbesitzer Eduard Moring. | ||
* '''[[Camillo Kleemann]]''', Rittergutsbesitzer und Ökonomierat zu Mauderode. | * '''[[Camillo Kleemann]]''', Rittergutsbesitzer und Ökonomierat zu Mauderode. | ||
* '''Dr. Paul Kleemann''', Mitbegründer des Deutschen-Kurzhaar-Verbandes Anno 1908. Sohn des Rittergutsbesitzers | * '''Dr. Paul Kleemann''', Mitbegründer des Deutschen-Kurzhaar-Verbandes Anno 1908. Sohn des Rittergutsbesitzers Camillo Kleemann. | ||
* '''Kurdirektor Major Hans Kleemann''', Kurdirektor und Sohn des Rittergutsbesitzers | * '''Kurdirektor Major Hans Kleemann''', Kurdirektor und Sohn des Rittergutsbesitzers Camillo Kleemann. | ||
* '''Dr. Ing. Bruno Kunze''', Erfinder der Kunze-Knorr-Bremse und Gutsbesitzer zu Mauderode. | * '''Dr. Ing. Bruno Kunze''', Erfinder der [[Kunze-Knorr-Bremse]] und Gutsbesitzer zu Mauderode. | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Karl Meyer]]: ''[[Zur älteren Geschichte des Dorfes Mauderode]].'' In: ''Aus der Heimath. Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier'', Nr. 19, 1893. | * [[Karl Meyer]]: ''[[Zur älteren Geschichte des Dorfes Mauderode]].'' In: ''Aus der Heimath. Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier'', Nr. 19, 1893. | ||
* Ortschronik zu Mauderode | * Ortschronik zu Mauderode | ||
== | == Weblinks == | ||
{{Commonscat}} | {{Commonscat}} | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
{{Wikipedia|Mauderode|218625384}} | |||
[[Kategorie:Ort]] | [[Kategorie:Ort]] |