Bearbeiten von „Mauderode

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Recherchen des Heimatforschers Karl Meyer zufolge wird Mauderode als [[Wikipedia:Centgericht|Centgericht]] aufgeführt. Der Ort stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Zorge- und später Helmegaues dar.  
Recherchen des Heimatforschers Karl Meyer zufolge wird Mauderode als [https://de.wikipedia.org/wiki/Centgericht Centgericht] aufgeführt. Der Ort stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Zorge- und später Helmegaues dar.  
Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für [[Wikipedia:Hundertschaft|Hundertschaft]] ab. Mit der Annahme eines Centgerichtes, kann damit ein Bezug zur Besiedlungspolitik des im 6. Jahrhundert expandierenden Frankenreiches hergestellt werden. Es ist anzunehmen, dass mit dem Untergang des [[Wikipedia:Thüringer Reich|Thüringer Reiches]] im Jahr 531 die [[Wikipedia:Fränkische Landnahme|fränkische Landnahme]] auch in der Region einsetzte. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen.  
Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für [https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertschaft Hundertschaft] ab. Mit der Annahme eines Centgerichtes, kann damit ein Bezug zur Besiedlungspolitik des im 6. Jahrhundert expandierenden Frankenreiches hergestellt werden. Es ist anzunehmen, dass mit dem Untergang des [https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringer Thüringer Reiches] im Jahr 531 die [https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4nkische_Landnahme fränkische Landnahme] auch in der Region einsetzte. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen.  
Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein [[Wikipedia:Thing|Thing]] hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schultheiß, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Einen besonderen Hinweis über die Existenz eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode gibt die im Volksmund benannte „Germanenlinde“ auf dem Tempel zu Mauderode (nahe der Kirche). Die [[Wikipedia:Gerichtslinde|Linde]] ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme. Die Führung eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode endete mit der Privatisierung des „Katzenstein`schen Rittergutes“. Letztmalig wird 1741 ein Gesuch des Amtmann Zangenmeister wegen Annehmung eines Gerichts-Voigts erwähnt.
Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Thing Thing] hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schultheiß, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Einen besonderen Hinweis über die Existenz eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode gibt die im Volksmund benannte "Germanenlinde" auf dem Tempel zu Mauderode (nahe der Kirche). Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Gerichtslinde Linde] ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme. Die Führung eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode endete mit der Privatisierung des "Katzenstein`schen Rittergutes". Letztmalig wird 1741 ein Gesuch des Amtmann Zangenmeister wegen Annehmung eines Gerichts-Voigts erwähnt.


An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Eine Wallanlage rund um diese auch als „Tempel“ bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits war in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachsen- und Frankenreich gelegen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie [[Gudersleben]], [[Woffleben]] und [[Nordhausen]] besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in [[Bad Sachsa]], Ober- und [[Niedersachswerfen]] der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist.  
An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Eine Wallanlage rund um diese auch als "Tempel" bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits war in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachsen- und Frankenreich gelegen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie [[Gudersleben]], [[Woffleben]] und [[Nordhausen]] besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in [[Bad Sachsa]], Ober- und [[Niedersachswerfen]] der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist.  
Der Tempel zu Mauderode kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Frankenreiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine frühmittelalterliche Kolonisierung ist jedoch kaum abstreitbar.
Der Tempel zu Mauderode kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Frankenreiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine frühmittelalterliche Kolonisierung ist jedoch kaum abstreitbar.


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