Bearbeiten von „Lorenz Rhodemann

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'''Lorenz Rhodomann''' (auch: ''Laurentius Rhodemann, Laurentz Rhodemannus, Rodeman, Rosemann''; geb. 5. August 1546 in Niedersachswerfen; gest. 8. Januar 1606 in Wittenberg) war Humanist, Philologe und Pädagoge.
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|ALTERNATIVNAMEN=Rhodomannus, Laurence<br />Rhodomannus, Laur.<br />Rhodomanus, L.<br />Rhodomann, Laurentius<br />Rhodomann, Lorenz ((VD-16))<br />Rodomann, Laurentius<br />Rhodemannus, Laurentius<br />Rodemanus, Laurentius<br />Rodeman, Lorenz<br />Rhodomannus, Laurentius<br />Rhodomanus, Laurentius<br />Rhodemann, Laurentz
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|KURZBESCHREIBUNG=Humanist, Philologe, Pädagoge
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'''Lorenz Rhodomann''' (auch: ''Laurentius Rhodemann, Laurentz Rhodemannus, Rodeman, Rosemann''; geb. 5. August 1546 in Niedersachswerfen; gest. 8. Januar 1606 in Wittenberg) war Humanist, Historiker, Theologe, Philologe und Pädagoge.


== Leben ==
== Leben ==
Lorenz Rhodemann (auch ''Rodeman, Rosemann'') wurde als Sohn eines armen Bauern mit Namen Valentin Rosemann geboren. Die Verschiedenheiten der Namensschreibungen lassen sich durch Schreibfehler oder undeutliche Schrift erklären, die sich im Laufe der Jahrhunderte eingeschlichen haben. Die Kirchenbücher in Niedersachswerfen beginnen im Jahr 1627 und so kann die richtige Schreibart nicht mehr geklärt werden.
 
Lorenz Rhodemann (auch ''Rodeman, Rosemann'') wurde als Sohn eines armen Bauern mit Namen Valentin Rosemann geboren. Die Verschiedenheiten der Namensschreibungen lassen sich durch Schreibfehler oder undeutliche Schrift erklären, die sich Laufe der Jahrhunderte eingeschlichen haben. Die Kirchenbücher in Niedersachswerfen beginnen im Jahr 1627 und so kann die richtig Schreibart nicht mehr geklärt werden
Nach dem damals üblichen Brauch setzten die Gelehrten ihren Namen in lateinische Form, und so nannte er sich stets ''Laurentius Rhodemanus''.  
Nach dem damals üblichen Brauch setzten die Gelehrten ihren Namen in lateinische Form, und so nannte er sich stets ''Laurentius Rhodemanus''.  


Schon als Junge zeigte sich seine große Begabung. Da sein Vater an der Pest starb, nahm sich der erste lutherische Prediger von Niedersachswerfen Andreas Wacker des Fünfjährigen an und gab ihm den ersten Unterricht. Doch schon bald genügte dem Jungen dieser Unterricht nicht mehr, und Wacker sandte ihn zu [[Johann Spangenberg]] an die Stadtschule Stolberg. Danach besuchte Rhodemann die Stadtschule in Heringen. Rhodemann war hier schon so weit in die Wissenschaft eingedrungen, daß er sich durch Privatstunden sein Geld für die Schule und seinen Unterhalt selbst verdiente. Nachdem er einige Zeit die Schule in Ellrich besucht hatte, bezog er 1557 das Gymnasium in Nordhausen und 1561 das Gymnasium zu Magdeburg. Der Wechsel der Schulen erklärt sich mit dem großen Wissensdrang des Jungen, dem die besuchten Schulen einfach nicht gewachsen waren. 1562 gelang es dem Pfarrer Wacker aus Niedersachswerfen, vom Grafen zu Stolberg eine Freistelle an der Klosterschule Ilfeld zu erwirken.
Schon als Junge zeigte sich seine große Begabung. Da sein Vater an der Pest starb, nahm sich der erste lutherische Prediger von Niedersachswerfen Andreas Wacker des Fünfjährigen an und gab ihm den ersten Unterricht. Doch schon bald genügte dem Jungen dieser Unterricht nicht mehr, und Wakker sandte ihn zu [[Johann Spangenberg]] an die Stadtschule Stolberg. Danach besuchte Rhodemann die Stadtschule in Heringen. Rhodemann war hier schon so weit in die Wissenschaft eingedrungen, daß er sich durch Privatstunden sein Geld für die Schule und seinen Unterhalt selbst verdiente. Nachdem er einige Zeit die Schule in Ellrich besucht hatte, bezog er 1557 das Gymnasium in Nordhausen und 1561 das Gymnasium zu Magdeburg. Der Wechsel der Schulen erklärt sich mit dem großen Wissensdrang des Jungen, dem die besuchten Schulen einfach nicht gewachsen waren. 1562 gelang es dem Pfarrer Wacker aus Niedersachswerfen vom Grafen zu Stolberg eine Freistelle an der Klosterschule Ilfeld zu erwirken.
 
Die Klosterschule Ilfeld hatten sich unter der Leitung von [[Michael Neander]] zu einer der führenden deutschen Schulen entwickelt, die man damals in den Rang einer Universität stellen konnte. Melanchthon bezeichnete sie als die beste im ganzen Lande. Sie wurde deshalb von Knaben wohlhabender Eltern aus ganz Deutschland besucht. Rhodemann wurde schnell in Ilfeld der beste Schüler. Er war nun von den ewigen Nahrungssorgen befreit, und unter der Leitung seines Lehrers Neander - mit dem ihm das ganze Leben eine tiefe Freundschaft verband - vertiefte er sich mit Eifer in die Wissenschaft. Daß er ansonsten ein ganz normaler Junge war, zeigt eine Notiz, die aussagt, „er soll manche Schalkheit an- und ausrichten geholfen haben."


Die Klosterschule Ilfeld hatten sich unter der Leitung von [[Michael Neander]] zu einer der führenden deutschen Schulen entwickelt, die man damals in den Rang einer Universität stellen konnte. Melanchthon bezeichnete sie als die beste im ganzen Lande. Sie wurde deshalb von Knaben wohlhabender Eltern aus ganz Deutschland besucht. Rhodemann wurde schnell in Ilfeld der beste Schüler. Er war nun von den ewigen Nahrungssorgen befreit, und unter der Leitung seines Lehrers Neander - mit dem ihm das ganze Leben eine tiefe Freundschaft verband - vertiefte er sich mit Eifer in die Wissenschaft. Daß er ansonsten ein ganz normaler Junge war, zeigt eine Notiz, die aussagt, „er soll manche Schalkheit an- und ausrichten geholfen haben.
Seine Mutter hatte sich mit dem Küster in Niedersachswerfen verheiratet, und als sein Stiefvater starb, verließ Rhodemann ohne Besinnen die Ilfelder Schule und übernahm in seinem Heimatdorf das Küsteramt. Nur dadurch konnte er für seine arme Mutter und seine Geschwister sorgen. Da seine Mutter ein drittes Mal heiratete, konnte er an die Klosterschule zurückgehen, an der er aber bald nicht mehr als Schüler sondern als Lehrer tätig war.  


Seine Mutter hatte sich mit dem Küster in Niedersachswerfen verheiratet, und als sein Stiefvater starb, verließ Rhodemann ohne Besinnen die Ilfelder Schule und übernahm in seinem Heimatdorf das Küsteramt. Nur dadurch konnte er für seine arme Mutter und seine Geschwister sorgen. Da seine Mutter ein drittes Mal heiratete, konnte er an die Klosterschule zurückgehen, an der er aber bald nicht mehr als Schüler, sondern als Lehrer tätig war.
Von 1568 war Rhodemann zuerst Hauslehrer in einigen adligen Häusern. 1571 wurde er Magister an der Universität Rostock und im gleichen Jahr Rektor in Schwerin. 1572 war er als Rektor an der Klosterschule Lüneburg tätig. Hier blieb er mehrere Jahre und fand auch die Ruhe für seine dichterische Begabung. Er schrieb größere gelehrte Werke, die zum Teil auch als Schulbücher genutzt wurden. Seine dichterische Begabung zeigte sich in seinen Versen über historische und heimatliche Stoffe, die dem damaligen Brauch folgend in lateinischer bzw. griechischer Sprache gestaltet wurden. In der „Ilfelder Hercynica" verherrlicht er in 439 schwungvollen Versen seiner Harzer Heimat. In seinem dichterischen Schaffen zeigt sich ein bedeutender Humanist, Dichter und Heimatfreund.
Von 1568 war Rhodemann zuerst Hauslehrer in einigen adligen Häusern. 1571 wurde er Magister an der Universität Rostock und im gleichen Jahr Rektor in Schwerin. 1572 war er als Rektor an der Klosterschule Lüneburg tätig. Hier blieb er mehrere Jahre und fand auch die Ruhe für seine dichterische Begabung. Er schrieb größere gelehrte Werke, die zum Teil auch als Schulbücher genutzt wurden. Seine dichterische Begabung zeigte sich in seinen Versen über historische und heimatliche Stoffe, die dem damaligen Brauch folgend in lateinischer bzw. griechischer Sprache gestaltet wurden. In der „Ilfelder Hercynica" verherrlicht er in 439 schwungvollen Versen seine Harzer Heimat. In seinem dichterischen Schaffen zeigt sich ein bedeutender Humanist, Dichter und Heimatfreund.


Es waren auch die Verbundenheit mit seiner Heimat und die Freundschaft zu Neander, die ihn 1584 als Rektor an die Klosterschule Walkenried führten, obwohl die dortige Schülerschaft wegen ihres Betragens im übelsten Rufe stand. In Walkenried gab Rhodemann 1589 sein großes Lehrbuch „Paleastina" heraus, welches in griechischen Versen die „Heilige Geschichte von der Schöpfung bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Türken" behandelte. Das Buch brachte ihn den Ehrennamen „christlicher Homer" ein.  
Es waren auch die Verbundenheit mit seiner Heimat und die Freundschaft zu Neander, die ihn 1584 als Rektor an die Klosterschule Walkenried führten, obwohl die dortige Schülerschaft wegen ihres Betragens im übelsten Rufe stand. In Walkenried gab Rhodemann 1589 sein großes Lehrbuch „Paleastina" heraus, welches in griechischen Versen die „Heilige Geschichte von der Schöpfung bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Türken" behandelte. Das Buch brachte ihn den Ehrennamen „christlicher Homer" ein.  
[[Datei:Lorenz-Rhodomann Niedersachswerfen.jpg|thumb|200px|Rhodemann in Wittenberg]]


1592 war Rhodemann Professor für alte Sprachen in Jena. Man krönte ihn dort zum Dichter und verlieh ihm ein Wappen mit drei Rosen. 1598 war er Schulrektor in Stralsund und ab 1602 Professor für Geschichte, Dekan der philosophischen Fakultät und Prorektor der Universität Wittenberg.  
1592 war Rhodemann Professor für alte Sprachen in Jena. Man krönte ihn dort zum Dichter und verlieh ihm ein Wappen mit drei Rosen. 1598 war er Schulrektor in Stralsund und ab 1602 Professor für Geschichte, Dekan der philosophischen Fakultät und Prorektor der Universität Wittenberg.  
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== Werkauswahl ==
== Werkauswahl ==
[[Datei:Lorenz Rhodoman (1546-1606).png|thumb|200px|Quinti Calabri Praetermissorum ab Homero libri XIV Graece, Quintus (Smyrnaeus), 1734, Lorenz Rhodoman, Jan Cornelis de Pauw]]
* ''Historia vitae et doctrinae Martini Lutheri carmine herico descripta.''
* ''Historia vitae et doctrinae Martini Lutheri carmine herico descripta.''
* ''Ilfelda Hercynica.'' Frankfurt 1581 ([http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00028802/images/ Online])
* ''Ilfelda Hercynica.'' Frankfurt 1581 ([http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00028802/images/ Online])
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
* Karl Heinrich Lange] ''Laurentii Rhodomanni ... vita.'' Lübeck: Jonas Schmidt 1741. [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10066173-6 Digitalisat] des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek
* Karl Heinrich Lange] ''Laurentii Rhodomanni ... vita.'' Lübeck: Jonas Schmidt 1741. [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10066173-6 Digitalisat] des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek
* Ernst Heinrich Zober: ''Zur Geschichte des Stralsunder Gymnasiums.'' S. 21 ([http://books.google.de/books?id=nCABAAAAYAAJ&dq=Rhodemann%201606&lr=&pg=RA1-PA21#v=onepage&q=&f=false Online])
* Ernst Heinrich Zober: ''Zur Geschichte des Stralsunder Gymnasiums.'' S. 21 ([http://books.google.de/books?id=nCABAAAAYAAJ&dq=Rhodemann%201606&lr=&pg=RA1-PA21#v=onepage&q=&f=false Online])
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* [http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/pon/content/titleinfo/845149 Manes Cl. V. Laurenti&#91;i&#93; Rhodomani, In Academia Wittebergensi Historiarum quondam Professoris]
* [http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/pon/content/titleinfo/845149 Manes Cl. V. Laurenti&#91;i&#93; Rhodomani, In Academia Wittebergensi Historiarum quondam Professoris]
* [http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/del5/books/deliciae5_16.html Gedichte aus den Delitiae Poetarum Germanorum bei CAMENA]
* [http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/del5/books/deliciae5_16.html Gedichte aus den Delitiae Poetarum Germanorum bei CAMENA]
[[Kategorie:Philologe]]
[[Kategorie:Pädagoge]]
[[Kategorie:Theologe]]
[[Kategorie:Historiker]]
[[Kategorie:Lehrer]]
[[Kategorie:Geboren 1546]]
[[Kategorie:Gestorben 1606]]
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