Bearbeiten von „Liste der Ortsnecknamen im Landkreis Nordhausen“
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Im '''Landkreis Nordhausen''' hat fast jeder Ort einen '''Spitz- | Im '''Landkreis Nordhausen''' hat fast jeder Ort einen '''Spitz- Spottnamen bzw. Ortsnecknamen'''. Er ist meistens auf eine ortstypische Tätigkeit zurückzuführen, für den es auch einen speziellen Ausdruck in der Mundart gibt. | ||
Ortsnecknamen sind keine eigenen Erfindungen, sondern | Ortsnecknamen sind keine eigenen Erfindungen, sondern wurden von Nachbarn vergeben. Sie wurden früher verwendet, um die Bewohner zu charakterisieren, die jungen Männer zu verspotten, heute benennen sich Vereine und besonders Faschingsgesellschaften danach. Es ist auch eine Art Brauchtumspflege, dass manche, wenn auch kräftige und deftige Ausdrücke, in der Zukunft erhalten bleiben und nicht verloren gehen.<ref>Werner Trost: ''Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer.'' Lkr. Miltenberg 2003.</ref> | ||
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{| class="wikitable | ! style="width:15%"| Ort || Spitzname || Erläuterung | ||
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| Appenrode || Gackerte || Appenrode wurde „Gackerland“ genannt, da hier | | Appenrode || Gackerte || Appenrode wurde „Gackerland“ genannt, da hier Gän-se in großer Zahl gehalten und gezüchtet wurden. Die Bewohner wurden „Gackerte“ oder „Guckelhähner“ genannt. | ||
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| Auleben || Glatzköppe, Bucklige, | | Auleben || Glatzköppe, Bucklige, Kat-zenköppe || Die Kirche von Auleben stand im Tal und wurde von dort auf den Berg geschoben. Jene, die mit dem Rücken schoben, bekamen einen Buckel und die, die mit dem Kopf drückten, bekamen eine Glatze. | ||
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| Bielen || Spackschnitzer || Bielen war wegen der Sumpflandschaft nur durch Fußstege zu erreichen. Die erbauten Wege wurden Bohl, Spack- oder Speckwege genannt. | | Bielen || Spackschnitzer || Bielen war wegen der Sumpflandschaft nur durch Fußstege zu erreichen. Die erbauten Wege wurden Bohl, Spack- oder Speckwege genannt. | ||
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| Bleicherode || Schneckenhengste || Während des Dreißigjährigen Krieges verkauften | | Bleicherode || Schneckenhengste || Während des Dreißigjährigen Krieges verkauften Blei-cheröder in Leipzig im Winter Weinbergschnecken. Im Frühjahr machte sich ein Bewohner erneut auf den Weg nach Leipzig, allerdings krochen die Schnecken aufgrund der Wärme aus ihren Häusern und damit war die Ware verdorben. Unverrichteter Dinge kehrte er nach Bleicherode zurück. | ||
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| Branderode || Brandfüchse, Brandmeister || Nicht gesichert. | | Branderode || Brandfüchse, Brandmeister || Nicht gesichert. | ||
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| Elende || Spittelkatzen || Die Insassen des ehemaligen Spital bzw. Hospital wurden „Spittelkatzen“ (von Spital) genannt. Bald wurden alle Einwohner so genannt. | | Elende || Spittelkatzen || Die Insassen des ehemaligen Spital bzw. Hospital wurden „Spittelkatzen“ (von Spital) genannt. Bald wurden alle Einwohner so genannt. | ||
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| Ellrich || Bettelfahnier || Ellrich wurde immer wieder durch Brände, | | Ellrich || Bettelfahnier || Ellrich wurde immer wieder durch Brände, Hungersnö-te und Unwetter heimgesucht. Die Einwohner bekamen nach einem Gesuch an den König das Recht zuge-sprochen, unter Mitnahme der Stadtfahne zu betteln. | ||
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| Etzelsrode || Bastknaben || Nicht gesichert. | | Etzelsrode || Bastknaben || Nicht gesichert. | ||
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| Friedrichslohra || Tatern, Taternlohrschen || Der Graf von Lohra soll versucht haben, Zigeuner zur Seßhaftigkeit zu bewegen. Diese sollen dem dörflichen Leben ein eigentümliches Gepräge gegeben haben. | | Friedrichslohra || Tatern, Taternlohrschen || Der Graf von Lohra soll versucht haben, Zigeuner zur Seßhaftigkeit zu bewegen. Diese sollen dem dörflichen Leben ein eigentümliches Gepräge gegeben haben. | ||
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| Görsbach || Mätzchen || Die Einwohner sollen allerlei Mätchen (Unsinn) | | Görsbach || Mätzchen || Die Einwohner sollen allerlei Mätchen (Unsinn) ange-stellt habem. | ||
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| Gratzungen || Jucken || Aufgrund des Ortsnamens. | | Gratzungen || Jucken || Aufgrund des Ortsnamens. | ||
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| Großwechsungen || Glasschösse || | | Großwechsungen || Gakrachen, Glasschösse || Nicht gesichert, „großen Mund haben“? | ||
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| Großwenden || Kuhköpfe || Halten einer großen Zahl von Kühen. | | Großwenden || Kuhköpfe || Halten einer großen Zahl von Kühen. | ||
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| Werther || Tragkörbe, Stangenreiter (Großwerther) / Hochseicher (Kleinwerther) || Zum Transport nutzen den Bewohner von Großwerther geflochtene Tragekörbe. / Die Bauern von Kleinwerther verdienten besser als die in Großwerther und galten daher auch als hochnäsig. | |||
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| Gudersleben || Muskempen || In Gudersleben gab es viele Zwetschenbäume. Eines Tages sprang ein großer Eber (auch „Kempe“ genannt) in einen Mustrog. | | Gudersleben || Muskempen || In Gudersleben gab es viele Zwetschenbäume. Eines Tages sprang ein großer Eber (auch „Kempe“ genannt) in einen Mustrog. | ||
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| Günzerode || Fickelschwänze, | | Günzerode || Fickelschwänze, Wickel-schwänze || Die Bewohner von Günzerorde hielten Ferkel und verkauften sie an die umliegenden Dörfer. Die kleinen Schweine sollen besonders schöne Ringelschwänze gehabt haben. | ||
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| Hain || Kuppsäcke, Birnbrater || Die Bewohner siedelten auf der Kuppe des Bergers. Auch sollen sie reich an Birnenbäumen gewesen sein. | | Hain || Kuppsäcke, Birnbrater || Die Bewohner siedelten auf der Kuppe des Bergers. Auch sollen sie reich an Birnenbäumen gewesen sein. | ||
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| Herreden || Zainböcke (Ziegenböcke) || Es wurden viele Ziegen gehalten. Dabei soll ein Zie-genbock „untierische Fähigkeiten“ besessen haben und wurde in anderen Dörfern zur Schau gestellt. | | Herreden || Zainböcke (Ziegenböcke) || Es wurden viele Ziegen gehalten. Dabei soll ein Zie-genbock „untierische Fähigkeiten“ besessen haben und wurde in anderen Dörfern zur Schau gestellt. | ||
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| | | Hermannsacker || Luseknacker, Kruppenköppe (Graupenköpfe) || Der Grund für die Bezeichnung „Luseknacker“ (Läuse) ist nicht gesichert. Die Bewohner sollen in größeren Mengen Graupen gegessen haben. | ||
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| Hesserode || Helmeseicher || Die Bewohner sollen ihre Notdurft in der Helme verrichtet haben. | | Hesserode || Helmeseicher || Die Bewohner sollen ihre Notdurft in der Helme verrichtet haben. | ||
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|Kleinwenden || Kuckucke, Kuhhörner || Kuckuck wegen des nahen Waldes, Kuhhörner aufgrund der Rinderzucht. | |Kleinwenden || Kuckucke, Kuhhörner || Kuckuck wegen des nahen Waldes, Kuhhörner aufgrund der Rinderzucht. | ||
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|Klettenberg || Klettenköpfe | |Klettenberg || Klettenköpfe || Die Einwohner sind anhänglich wie Kletten bzw. gab es große Mengen dieser Gewächse in der Umgebung. | ||
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|Kraja || Wolfsdämper || Ein Bewohner hat einen Wolf, der ihn verfolgt hat, in der Tür eingeklemmt. | |Kraja || Wolfsdämper || Ein Bewohner hat einen Wolf, der ihn verfolgt hat, in der Tür eingeklemmt. | ||
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|Krimderode || Wisselbeerkönige, Wisselbeerhengste, Twisselbeerkönige || Wisselbeeren“ sind wilde Kirschen, die es im 18. Jahrhundert in und um Krimderode in großen Mengen gab und häufig als Kuchenbelag genutzt wurden, vor allem zur Kirmes. | |Krimderode || Wisselbeerkönige, Wisselbeerhengste, Twisselbeerkönige || Wisselbeeren“ sind wilde Kirschen, die es im 18. Jahrhundert in und um Krimderode in großen Mengen gab und häufig als Kuchenbelag genutzt wurden, vor allem zur Kirmes. | ||
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|Leimbach | |Leimbach | Leimische Musdiemen || Mus war das Leibgericht der Leimbacher und überall standen Zwetschenbäume. Nach der Ernste wurde das gekochte Mus in Diemen (Stapel) gefüllt und ein Vorrrat für das ganze Jahr geschaffen. | ||
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|Liebenrode || die „lieben“ Röder, Krummetköppe, Krummböcke || Wortspiel | |Liebenrode || die „lieben“ Röder, Krummetköppe, Krummböcke || Wortspiel | ||
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|Lipprechterode || Besenbinder, Besenköpfe ||Die Einwohner haben über Bedarf Körbe geflochten und Besen gebunden. | |Lipprechterode || Besenbinder, Besenköpfe ||Die Einwohner haben über Bedarf Körbe geflochten und Besen gebunden. | ||
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| | |Mauderode || Kuckucke || | ||
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| | |Mörbach || Hundestecher, Hundeschlächter || | ||
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