Bearbeiten von „Königin-Luise-Schule Nordhausen

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Vom 10. bis 12. Februar 1910 fand eine Gesamtrevision der Schule durch das Provinzschulkollegium in Magdeburg statt. Mit Erlaß vom 7. März 1910 wurde die Schule als höhere Lehranstalt anerkannt und dem Provinzschulkollegium unterstellt. Seit dem 18. November 1910 trug die Schule die amtliche Bezeichnung „Lyzeum“. Unter dem Schuldirektor  Oberstudiendirektor Dr. [[Benno Bohnenstädt]] wurde während des 1. Weltkrieges der Ausbau der Anstalt zum Oberlyzeum  betrieben und am 5. März 1916 von den Stadtverordneten beschlossen. Drei Jahre später am 17. Juli 1919 wurde die Schule als Oberlyzeum anerkannt.  
Vom 10. bis 12. Februar 1910 fand eine Gesamtrevision der Schule durch das Provinzschulkollegium in Magdeburg statt. Mit Erlaß vom 7. März 1910 wurde die Schule als höhere Lehranstalt anerkannt und dem Provinzschulkollegium unterstellt. Seit dem 18. November 1910 trug die Schule die amtliche Bezeichnung „Lyzeum“. Unter dem Schuldirektor  Oberstudiendirektor Dr. [[Benno Bohnenstädt]] wurde während des 1. Weltkrieges der Ausbau der Anstalt zum Oberlyzeum  betrieben und am 5. März 1916 von den Stadtverordneten beschlossen. Drei Jahre später am 17. Juli 1919 wurde die Schule als Oberlyzeum anerkannt.  


==== Weimarer Republik ====
=== Weimarer Republik ===


Ab Ostern 1922 wurde die dreijährigen Vorschulklassen gemäß dem neuen Reichsgrundschulgesetz  von 1920 aufgelöst und als schulgeldfreie Grundschulklassen in die vollstufigen städtischen Mädchenvolksschulen integriert. Im Schuljahr 1922-1923 war die Anstalt kurzfristig „deutsche Oberschule“. Diese Entscheidung wurde aber bereits ein Jahr später wieder revidiert. Mit Beginn des Schuljahres 1923 wurde die Anstalt "Oberlyzeum neuen Typs" im Sinne der Bestimmungen über das höhere Mädchenschulwesen. Die Schule war nun ein neunjähriges neusprachliches Mädchengymnasium mit Abiturabschluß, der auf den vier Grundschuljahren aufbaute. Mit dem Abitur erlangten die Mädchen nunmehr die Allgemeine Hochschulreife, und nicht mehr nur, wie bisher, die Berechtigung zur Lehrtätigkeit an Höheren Mädchenschulen. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Schule 557 Schülerinnen, die mit neusprachlichen Schwerpunkt unterrichtet wurden.  
Ab Ostern 1922 wurde die dreijährigen Vorschulklassen gemäß dem neuen Reichsgrundschulgesetz  von 1920 aufgelöst und als schulgeldfreie Grundschulklassen in die vollstufigen städtischen Mädchenvolksschulen integriert. Im Schuljahr 1922-1923 war die Anstalt kurzfristig „deutsche Oberschule“. Diese Entscheidung wurde aber bereits ein Jahr später wieder revidiert. Mit Beginn des Schuljahres 1923 wurde die Anstalt "Oberlyzeum neuen Typs" im Sinne der Bestimmungen über das höhere Mädchenschulwesen. Die Schule war nun ein neunjähriges neusprachliches Mädchengymnasium mit Abiturabschluß, der auf den vier Grundschuljahren aufbaute. Mit dem Abitur erlangten die Mädchen nunmehr die Allgemeine Hochschulreife, und nicht mehr nur, wie bisher, die Berechtigung zur Lehrtätigkeit an Höheren Mädchenschulen. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Schule 557 Schülerinnen, die mit neusprachlichen Schwerpunkt unterrichtet wurden.  
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Von 1919 bis 1933 bestanden 240 Schülerinnen die Reifeprüfung. Im Jahr 1908 hatte die Schule 15 Klassen, die Höchstzahl war 21. Mit der Anzahl der  Klassen sieg auch die Zahl der Lehrkräfte. Ihre Höchstzahl wurde 1928 mit 30 dort tätigen Lehrkräften erreicht. Im Schuljahr 1932/33 wurden Schülerinnen in 18 Klassen unterrichtet.
Von 1919 bis 1933 bestanden 240 Schülerinnen die Reifeprüfung. Im Jahr 1908 hatte die Schule 15 Klassen, die Höchstzahl war 21. Mit der Anzahl der  Klassen sieg auch die Zahl der Lehrkräfte. Ihre Höchstzahl wurde 1928 mit 30 dort tätigen Lehrkräften erreicht. Im Schuljahr 1932/33 wurden Schülerinnen in 18 Klassen unterrichtet.


==== NS-Zeit ====
=== NS-Zeit ===


Die mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar 1933 einsetzende Gleichschaltung und Politisierung des Lebens wirkte sich auch auf das Schulleben und den Unterricht aus. Im Bildungswesen begann die Gleichschaltung im März 1933 und zog sich aber über Monate bzw. Jahre hin.  Die vom Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ausgegenen Erlasse wurden dabei über die mittleren und unteren Behörden in die Verwaltungen der Schulen weitergegeben und mußten dort praktisch umgesetzt werden. Der Schulausschuss des Oberlyzeums, der aus gewählten Elternvertretern bestand, wurde zum 1.12.1933 aufgelöst. Im Sinne der Ideologie der „Volksgemeinschaft“ trat an seine Stelle durch ministeriellen Erlass vom 24.10.1934 die Schulgemeinde, die zunächst aus vom Schulleiter berufenen 5 Jugendwarten bestand. Ab dem Schuljahr 1936/37 gehörten dieser Schulgemeinde 11 Mitglieder, darunter neben Eltern und Lehrern eine Vertreterin des BDM, an. Im Schuljahr 1936/37 hatte Jugendführerin Rosemarie Fuhlrott, 1937/38 Jugendführerin Ursula Hoffmann und 1938/39 Jugendführerin Ilse Athen dieses Amt inne. Im Zuge der Gleichschaltung wurde auch der seit 1921 bestehende Schülerinnen-Turnverein am 17. März 1934 aufgelöst und den Mädchen der Wechsel in den BDM dringend empfohlen. Die Mitgliedschaft im BDM wurde an der Schule massiv vorangetrieben. Eine ehemalige Schülerin erinnerte sich später: "Ob wir wollten oder nicht wurden wir in die schmucken BDM- oder Hitlerjugenduniformen gesteckt. Die Schülermützen wurden ad acta gelegt und wir waren alle  gleich, was einigen von uns gut gefiel.“ Noch vor Erlass des Gesetzes über die Hitlerjugend im Dezember 1936, der die Mitgliedschaftschaft in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen verpflichtend machte, konnte der Direktor im Jahresbericht 1935/36 feststellen: "Dem BDM wandten sich die Schülerinnen immer mehr zu, so dass Ostern 1936 fast alle arischen Schülerinnen ihm angehören“. Im Schuljahr 1937/38 waren laut Jahresbericht von 397 nichtjüdischen Schülerinnen 388 Mitglied im BDM.  
Die mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar 1933 einsetzende Gleichschaltung und Politisierung des Lebens wirkte sich auch auf das Schulleben und den Unterricht aus. Im Bildungswesen begann die Gleichschaltung im März 1933 und zog sich aber über Monate bzw. Jahre hin.  Die vom Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ausgegenen Erlasse wurden dabei über die mittleren und unteren Behörden in die Verwaltungen der Schulen weitergegeben und mußten dort praktisch umgesetzt werden. Der Schulausschuss des Oberlyzeums, der aus gewählten Elternvertretern bestand, wurde zum 1.12.1933 aufgelöst. Im Sinne der Ideologie der „Volksgemeinschaft“ trat an seine Stelle durch ministeriellen Erlass vom 24.10.1934 die Schulgemeinde, die zunächst aus vom Schulleiter berufenen 5 Jugendwarten bestand. Ab dem Schuljahr 1936/37 gehörten dieser Schulgemeinde 11 Mitglieder, darunter neben Eltern und Lehrern eine Vertreterin des BDM, an. Im Schuljahr 1936/37 hatte Jugendführerin Rosemarie Fuhlrott, 1937/38 Jugendführerin Ursula Hoffmann und 1938/39 Jugendführerin Ilse Athen dieses Amt inne. Im Zuge der Gleichschaltung wurde auch der seit 1921 bestehende Schülerinnen-Turnverein am 17. März 1934 aufgelöst und den Mädchen der Wechsel in den BDM dringend empfohlen. Die Mitgliedschaft im BDM wurde an der Schule massiv vorangetrieben. Eine ehemalige Schülerin erinnerte sich später: "Ob wir wollten oder nicht wurden wir in die schmucken BDM- oder Hitlerjugenduniformen gesteckt. Die Schülermützen wurden ad acta gelegt und wir waren alle  gleich, was einigen von uns gut gefiel.“ Noch vor Erlass des Gesetzes über die Hitlerjugend im Dezember 1936, der die Mitgliedschaftschaft in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen verpflichtend machte, konnte der Direktor im Jahresbericht 1935/36 feststellen: "Dem BDM wandten sich die Schülerinnen immer mehr zu, so dass Ostern 1936 fast alle arischen Schülerinnen ihm angehören“. Im Schuljahr 1937/38 waren laut Jahresbericht von 397 nichtjüdischen Schülerinnen 388 Mitglied im BDM.  
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