Bearbeiten von „Johanna Himmler

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== Leben ==
== Leben ==
=== Jugend und Ausbildung ===
=== Jugend und Ausbildung ===
Johanna Bertha Clara Mildner wurde am 20. September 1894 in Chemnitz geboren. Ihr Vater Moritz Mildner war Hausmeister und Bürobote, ihre Mutter Anna Bertha, geborene Fiedler, eine Putz- und Waschfrau. Johanna wuchs mit zwei Brüdern auf, zwei ihrer Geschwister verstarben im Säuglingsalter. Ihr Vater verstarb 1906, und ihre Mutter arbeitet fortan als Näherin in Heimarbeit.
Johanna Bertha Clara Mildner wurde am 20. September 1894 in Chemnitz geboren. Ihr Vater Moritz Mildner war Hausmeister und Bürobote, ihre Mutter Anna Bertha, geborene Fiedler, eine Putz- und Waschfrau. Johanna wuchs mit zwei Brüdern auf, zwei ihrer Geschwister verstarben im Säuglingsalter. Ihr Vater verstarb 1906 und ihre Mutter arbeitet fortan als Näherin in Heimarbeit.


Johanna besuchte acht Jahre lang die Volksschule und unterstützte die Mutter, indem sie Wäsche austrug. Nach der Schule arbeitete sie Jahre als Hausgehilfin, danach fand sie eine Lehrstelle als kaufmännische Angestellte. Von 1913 bis 1921 war sie Fachverkäuferin für Handschuhe.
Johanna besuchte acht Jahre lang die Volksschule und unterstützte die Mutter, indem sie Wäsche austrug. Nach der Schule arbeitete sie Jahre als Hausgehilfin, danach fand sie eine Lehrstelle als kaufmännische Angestellte. Von 1913 bis 1921 war sie Fachverkäuferin für Handschuhe.
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=== Funktionärin ===
=== Funktionärin ===


Johanna Himmler arbeitete als Telefonistin für die KPD und engagierte sie sich als Funktionären in ihrer Partei (Parteizeitschrift „Der Kämpfer“) sowie in der Gewerkschaft für Proletarische Frauen. Sie organisierte Frauenabende und Schulungen für Funktionärinnen. 1927 bis 1931 war sie Stadtverordnete in Chemnitz und Mitglied im Verfassungs- und Wohlfahrtsausschuß sowie im Ausschuß für Krankenanstalten. Himmler beteiligte sich an Debatten und verfasste Berichte zu ihrem Schwerpunktthema "Soziale Politik“. Ihre gesammelten Erfahrungen qualifizierten sie schließlich als Kandidatin für den Reichstag.
Johanna Himmler arbeitete als Telefonistin für die KPD und engagierte sie sich als Funktionären in ihrer Partei (Parteizeitschrift „Der Kämpfer“) sowie in der Gewerkschaft für Proletarische Frauen. Sie organisierte Frauenabende und Schulungen für Funktionärinnen. 1927 bis 1931 war sie Stadtverordnete in Chemnitz und Mitglied im Verfassungs- und Wohlfahrtsausschuß sowie im Ausschuß für Krankenanstalten. Himmler beteiligte sich an Debatten und verfasst Berichte zu ihrem Schwerpunktthema soziale Politik. Ihre gesammelten Erfahrungen qualifizierten sie schließlich als Kandidatin für den Reichstag.  


=== Reichstagsabgeordnete ===
=== Reichstagsabgeordnete ===
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Im September 1930 zog sie als Abgeordnete für den Wahlkreis 30 „Chemnitz-Zwickau“ in den Reichstag ein. Sie zählte nicht zu den führenden Persönlichkeiten der KPD-Fraktion und betätigte sich parallel an außerparlamentarischen Aktivitäten.  
Im September 1930 zog sie als Abgeordnete für den Wahlkreis 30 „Chemnitz-Zwickau“ in den Reichstag ein. Sie zählte nicht zu den führenden Persönlichkeiten der KPD-Fraktion und betätigte sich parallel an außerparlamentarischen Aktivitäten.  


Im Reichstag meldete sie sich insgesamt dreimal zu Wort. So forderte sie am 11. Dezember 1930 erfolglos kürzere Arbeitszeiten und den freien Sonnabend Nachmittag.<ref>Reichstagsprotokolle, Bd. 444, 13. Sitzung</ref> Am 13. März 1931 verlangte Himmler eine Beratung zu Paragraphen des Strafgesetzbuches zur Abtreibung.<ref>Reichstagsprotokolle, Bd. 445, 41. Sitzung</ref>
Im Reichstag meldete sie sich insgesamt dreimal zu Wort. So forderte sie am 11. Dezember 1930 erfolglos kürzere Arbeitszeiten und den freien Sonnabend Nachmittag.<ref>Reichstagsprotokolle, Bd. 444, 13. Sitzung</ref> Am 13. März I931 verlangte Himmler eine Beratung zu Paragraphen des Strafgesetzbuches zur Abtreibung.<ref>Reichstagsprotokolle, Bd. 445, 41. Sitzung</ref>  


=== Nationalsozialismus ===
=== Nationalsozialismus ===
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[[Datei:Ausweis Johanna Himmler 1953.jpg|thumb|250px|Ausweis von Johanna Himmler als anerkannte „Verfolgte des Naziregimes“ (1953)]]
[[Datei:Ausweis Johanna Himmler 1953.jpg|thumb|250px|Ausweis von Johanna Himmler als anerkannte „Verfolgte des Naziregimes“ (1953)]]


Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 tauchte sie unter und arbeitete illegal für die KPD. Vom 4. Juli 1933 bis zum 28. Juni 1934 befand sie sich in "Schutzhaft" und wurde unter strengen Meldeauflagen und dem Verbot politischer Arbeit und Kontakte entlassen. Danach war sie arbeitslos. Im Oktober 1938 fand sie eine Stelle als Büroangestellte in Chemnitz.
Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 tauchte sie unter und arbeitete illegal für die KPD. Vom 4. Juli 1933 bis zum 28. Juni 1934 befand sie sich in Schutzhaft und wurde unter strengen Meldeauflagen und dem Verbot politischer Arbeit und Kontakte entlassen. Danach war sie arbeitslos. Im Oktober 1938 fand sie eine Stelle als Büroangestellte in Chemnitz.


Am 14. Juli 1939 wurde sie erneut verhaftet und am 17. November 1939 vom Oberlandesgericht Dresden wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt, die sie im Frauengefängnis Meussdorf und im Sondergerichtsgefängnis Freiberg zubringen mußte. Nach ihrer Haftentlassung arbeitete sie in einer Antiquariatsbuchhandlung, die KPD-Sympathisanten gehörte.<ref>Helmut Gruber: ''Women and Socialism, Socialism and Women'', 1998, S. 161.</ref>  
Am 14. Juli 1939 wurde sie erneut verhaftet und am 17. November 1939 vom Oberlandesgericht Dresden wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt, die sie im Frauengefängnis Meussdorf und im Sondergerichtsgefängnis Freiberg zubringen mußte. Nach ihrer Haftentlassung arbeitete sie in einer Antiquariatsbuchhandlung, die KPD-Sympathisanten gehörte.<ref>Helmut Gruber: ''Women and Socialism, Socialism and Women'', 1998, S. 161.</ref>  
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* Hermann Weber; Andreas Herbst: ''Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945'', Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 314-315 ISBN 3-320-02044-7
* Hermann Weber; Andreas Herbst: ''Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945'', Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 314-315 ISBN 3-320-02044-7
* ''Revolutionäre Kämpfer. Biographische Skizzen'', Heft 3, Karl-Marx-Stadt 1977, S. 40-42
* ''Revolutionäre Kämpfer. Biographische Skizzen'', Heft 3, Karl-Marx-Stadt 1977, S. 40-42
* [[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
* ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
* [[Paul Lauerwald]]: ''[[Leben und Kampf der Genossin Hanna Himmler]]'', (Kämpfer gegen den Faschismus, Vorbilder der Jugend ; Heft 3) Nordhausen 1989
* [[Paul Lauerwald]]: ''[[Leben und Kampf der Genossin Hanna Himmler]]'', (Kämpfer gegen den Faschismus, Vorbilder der Jugend ; Heft 3) Nordhausen 1989
* Martin Schumacher (Hg.): ''Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus''. Düsseldorf 1991, S. 286 f.  
* Martin Schumacher (Hg.): ''Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus''. Düsseldorf 1991, S. 286 f.  
* Ulrike Müller (Hg.): ''Frauenorte in Thüringen - Die Region Nordhausen'', Weimar 2005, S. 183-187
* Ulrike Müller (Hg.): ''Frauenorte in Thüringen - Die Region Nordhausen'', Weimar 2005, S. 183-187
* Harald Mittelsdorf: ''"Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!": Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik''. Weimar, Jena: Hain-Verlag, 2003
* Harald Mittelsdorf: ''"Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!": Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik''. Weimar, Jena: Hain-Verl., 2003


== Externe Verweise ==
== Externe Verweise ==
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