Bearbeiten von „Gedenkblätter aus der Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt Nordhausen

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{{idt2|25}}Die Pest wütete in Nordhausen sehr oft im 13., 14., 15. und 16. Jahrhundert, besonders aber in den Jahren: 1393, 1398, 1438, 1463, 1500, 1550, 1565, 1682. Die vielen Waldungen und Sümpfe in der Umgegend mochten wohl damals dazu beitragen, daß die Pest so oft wütete und ganze Gegenden und Städte heimgesucht wurden. Vom Jahre 1550 fangen erst die Totenverzeichnisse an, und aus denselben ergiebt sich, daß hier 2 500 Menschen starben. Im Jahre 1565 wütete sie durch ganz Thüringen und raffte überall Tausende auf Tausende hinweg, und viele thüringische Städte, am meisten die volkreiche Stadt Erfurt, verödeten unter den Schlägen dieser lebenzerstörenden Geißel. Man hatte nicht Arme, nicht Gräber genug, die Toten zu bestatten. 253 000 Menschen starben an dieser Plage; im Jahre 1682 starben hier 3 509 Menschen.
{{idt2|25}}Die Pest wütete in Nordhausen sehr oft im 13., 14., 15. und 16. Jahrhundert, besonders aber in den Jahren: 1393, 1398, 1438, 1463, 1500, 1550, 1565, 1682. Die vielen Waldungen und Sümpfe in der Umgegend mochten wohl damals dazu beitragen, daß die Pest so oft wütete und ganze Gegenden und Städte heimgesucht wurden. Vom Jahre 1550 fangen erst die Totenverzeichnisse an, und aus denselben ergiebt sich, daß hier 2 500 Menschen starben. Im Jahre 1565 wütete sie durch ganz Thüringen und raffte überall Tausende auf Tausende hinweg, und viele thüringische Städte, am meisten die volkreiche Stadt Erfurt, verödeten unter den Schlägen dieser lebenzerstörenden Geißel. Man hatte nicht Arme, nicht Gräber genug, die Toten zu bestatten. 253 000 Menschen starben an dieser Plage; im Jahre 1682 starben hier 3 509 Menschen.


{{idt2|25}}Das Ende dieses Jahrhunderts in der Geschichte der Stadt beschließt der im Jahre 1398 zwischen dem Rate der Stadt einerseits und dem Stifte Ilfeld andererseits abgeschlossene Vertrag wegen des sogenannten Ilfelder Hofes, der zur Einnahme und Aufbewahrung der dem Stifte Ilfeld aus Nordhausen und den bei der Stadt gelegenen, diesem Kloster Zinspflichtigen, diente und worin die Stadt dieses Haus dem Stifte abtrat. —
{{idt2|25}}Das Ende dieses Jahrhunderts in der Geschichte der Stadt beschließt der im Jahre 1398 zwischen dem Rate der Stadt einerseits und dem Stifte Ilfeld andererseits abgeschlossene Vertrag wegen des sogenannten Jlfelder Hofes, der zur Einnahme und Aufbewahrung der dem Stifte Ilfeld aus Nordhausen und den bei der Stadt gelegenen, diesem Kloster Zinspflichtigen, diente und worin die Stadt dieses Haus dem Stifte abtrat. —


== Bauten im 14. Jahrhundert. Beilegung des Streites um den Walkenrieder Hof 1496. ==
== Bauten im 14. Jahrhundert. Beilegung des Streites um den Walkenrieder Hof 1496. ==
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{{idt2|25}}Da es dem barmherzigen Gott gefiel, durch seinen Diener Martin Luther die bis dahin durch Menschensatzungen verdorbene Lehre vom ewigen Heil durch die deutsche Bibelübersetzung wieder zu verbessern, so fand überall im deutschen Lande und auch in unserer Stadt eine Umwandlung aller kirchlichen Verhältnisse statt. Am 31. Oktober 1517 hatte Luther seine 95 Sätze an die Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen und damit dem Papsttum und der ganzen katholischen Kirche einen gewaltigen Stoß versetzt. Seitdem erscholl es nach und nach durch die Kirchen und Gemeinden Nordhausens: Wir predigen Christum, den Gekreuzigten. Klosterwesen und Mönchsgerechtigkeit hatten ihr Ende erreicht. Nordhausens berühmtester Sohn, Justus Jonas, geb. am 5. Juni 1493 zu Nordhausen, wo sein Vater Bürgermeister war, Luthers Freund und Beichtvater, ja Luther selbst, zündeten mit ihrer Predigt in Nordhausen das evangelische Licht an, und auch der Bürgermeister Meienburg war ein großer Verehrer Luthers. Die Stadt wandte sich sehr bald dem reinen Evangelio zu, sodaß Luther von ihr rühmen konnte: Ich weiß keine Stadt am Harze sonst, welche sich dem Evangelio so bald unterworfen, als Nordhausen, deß wird sie vor Gott und der Welt vor andern in jenem Leben Ehre haben!
{{idt2|25}}Da es dem barmherzigen Gott gefiel, durch seinen Diener Martin Luther die bis dahin durch Menschensatzungen verdorbene Lehre vom ewigen Heil durch die deutsche Bibelübersetzung wieder zu verbessern, so fand überall im deutschen Lande und auch in unserer Stadt eine Umwandlung aller kirchlichen Verhältnisse statt. Am 31. Oktober 1517 hatte Luther seine 95 Sätze an die Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen und damit dem Papsttum und der ganzen katholischen Kirche einen gewaltigen Stoß versetzt. Seitdem erscholl es nach und nach durch die Kirchen und Gemeinden Nordhausens: Wir predigen Christum, den Gekreuzigten. Klosterwesen und Mönchsgerechtigkeit hatten ihr Ende erreicht. Nordhausens berühmtester Sohn, Justus Jonas, geb. am 5. Juni 1493 zu Nordhausen, wo sein Vater Bürgermeister war, Luthers Freund und Beichtvater, ja Luther selbst, zündeten mit ihrer Predigt in Nordhausen das evangelische Licht an, und auch der Bürgermeister Meienburg war ein großer Verehrer Luthers. Die Stadt wandte sich sehr bald dem reinen Evangelio zu, sodaß Luther von ihr rühmen konnte: Ich weiß keine Stadt am Harze sonst, welche sich dem Evangelio so bald unterworfen, als Nordhausen, deß wird sie vor Gott und der Welt vor andern in jenem Leben Ehre haben!


{{idt2|25}}Laurentius Süße, früher in Wittenberg Augustinermönch, später Prior im hiesigen Augustinerkloster vor dem Vogel, hielt im Jahre 1522 am Sonntag Septuagesimä in der St. Petrikirche die erste evangelische Predigt „vom Weinberge des Herrn.Ihm folgte Johann Noricus an der Neustädter St. Jakobikirche und nach und nach die meisten Geistlichen bis auf die Geistlichkeit des Stifts zum heiligen Kreuz, die bis auf den heutigen Tag bei der katholischen Lehre verblieben sind; die Domkirche ist die einzige katholische Nordhausens.
{{idt2|25}}Laurentius Süße, früher in Wittenberg Augustinermönch, später Prior im hiesigen Augustinerkloster vor dem Vogel, hielt im Jahre 1522 am Sonntag Septuagesimä in der St. Petrikirche die erste evangelische Predigt „vom Weinberge des Herrn." Ihm folgte Johann Noricus an der Neustädter St. Jakobikirche und nach und nach die meisten Geistlichen bis auf die Geistlichkeit des Stifts zum heiligen Kreuz, die bis auf den heutigen Tag bei der katholischen Lehre verblieben sind; die Domkirche ist die einzige katholische Nordhausens.


{{idt2|25}}Die Mönchs- und Nonnenkloster und ihre Güter und Besitzungen verwandte der Rat zur Verbesserung der Kirchen und Schulen und zu milden Stiftungen.
{{idt2|25}}Die Mönchs- und Nonnenkloster und ihre Güter und Besitzungen verwandte der Rat zur Verbesserung der Kirchen und Schulen und zu milden Stiftungen.
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{{idt2|25}}Laut eines Vertrags verkaufte Preußen an Nordhausen das Reichsschultheißen- und Reichsvogtei-Amt für 50 000 Thlr. Dies Amt hatte Preußen von Sachsen 1697 erkauft und an Nordhausen abgetreten. 1703, am 7. Februar, zwischen 1 und 2 Uhr des Nachts besetzten preußische Truppen unter Oberst Tettau die Stadt, um den Ansprüchen an Sachsen Nachdruck zu geben. Erst am 12. September zogen sie wieder ab.
{{idt2|25}}Laut eines Vertrags verkaufte Preußen an Nordhausen das Reichsschultheißen- und Reichsvogtei-Amt für 50 000 Thlr. Dies Amt hatte Preußen von Sachsen 1697 erkauft und an Nordhausen abgetreten. 1703, am 7. Februar, zwischen 1 und 2 Uhr des Nachts besetzten preußische Truppen unter Oberst Tettau die Stadt, um den Ansprüchen an Sachsen Nachdruck zu geben. Erst am 12. September zogen sie wieder ab.


{{idt2|25}}Am 6. April 1706 starb hier der 90 Jahre alte Bürgermeister Dr. Johann Conrad Fromann. Er war hier geboren am 24. Oktober 1616 und vierzig Jahre Bürgermeister und schon vorher zehn Jahre Physikus gewesen. Von seinem Eifer und Fleiße für städtische Sachen zeugen seine handschriftlichen Sammlungen, von Gelehrsamkeit und wissenschaftlichem Sinne seine gedruckten Schriften und die reiche Bibliothek, welche er gesammelt hat. Seine Pietät sprach er aus in dem mit seiner Gattin Marie Magdalena geb. von Mühlheim aus Straßburg am 21. Juni 1682 (während der Pest) errichteten Testamente durch ein Legat von 1000 Thalern, deren Zinsen jährlich auf eine bestimmte Weise verteilt werden sollten und noch verteilt werden.
{{idt2|25}}Am 6. April 1706 starb hier der 90 Jahre alte Bürgermeister vr. Johann Conrad Fromann. Er war hier geboren am 24. Oktober 1616 und vierzig Jahre Bürgermeister und schon vorher zehn Jahre Physikus gewesen. Von seinem Eifer und Fleiße für städtische Sachen zeugen seine handschriftlichen Sammlungen, von Gelehrsamkeit und wissenschaftlichem Sinne seine gedruckten Schriften und die reiche Bibliothek, welche er gesammelt hat. Seine Pietät sprach er aus in dem mit seiner Gattin Marie Magdalena geb. von Mühlheim aus Straßburg am 21. Juni 1682 (während der Pest) errichteten Testamente durch ein Legat von 1000 Thalern, deren Zinsen jährlich auf eine bestimmte Weise verteilt werden sollten und noch verteilt werden.


{{idt2|25}}Im Jahre 1710, als man eben in der Kirchwe war, und den wegen an demselben Tage im Jahre 1612 stattgefundenen Brandes angeordneten Brandbußtag abhielt, entstand am Steinwege die erste große Feuersbrunst im 18. Jahrhundert, welche die halbe Oberstadt zerstörte (161 Häuser und 20 öffentliche Gebäude). Unter den mit verbrannten öffentlichen Gebäuden war auch, außer dem Rathause, der Apotheke am Königshofe, dem Ratskeller, dem Gymnasium, dem Rautenthor, dem Walkenrieder Hofe, die St. Nikolai- oder Marktkirche, die Hauptkirche der Stadt, welche mit ihren beiden schönen Türmen, auf deren einem ein Turmwächter wohnte, bis auf die Mauern und das Gewölbe abbrannte. Die künstliche Turmuhr, die bei diesem Feuer mit verloren ging, verdient eine nähere Beschreibung. Auf dem Zifferblatte befand sich unter dem Zeiger eine kupferne Kugel, die das Ab- und Zunehmen des Mondes zeigte, unter derselben war ein goldener Kopf, über welchem ein goldener Apfel hing. So oft es nun schlug, so oft schnappte der Kopf nach dem Apfel, welcher jedesmal zurückfuhr. Zur rechten Seite der Kugel stand ein Engel mit einer Sanduhr, die er nach Ablauf einer Stunde umwandte. Zur linken stand ein anderer Engel mit einem Zepter, der mit diesem so oft an das Zifferblatt schlug, so vielmal die Uhr ertönte.
{{idt2|25}}Im Jahre 1710, als man eben in der Kirchwe war, und den wegen an demselben Tage im Jahre 1612 stattgefundenen Brandes angeordneten Brandbußtag abhielt, entstand am Steinwege die erste große Feuersbrunst im 18. Jahrhundert, welche die halbe Oberstadt zerstörte (161 Häuser und 20 öffentliche Gebäude). Unter den mit verbrannten öffentlichen Gebäuden war auch, außer dem Rathause, der Apotheke am Königshofe, dem Ratskeller, dem Gymnasium, dem Rautenthor, dem Walkenrieder Hofe, die St. Nikolai- oder Marktkirche, die Hauptkirche der Stadt, welche mit ihren beiden schönen Türmen, auf deren einem ein Turmwächter wohnte, bis auf die Mauern und das Gewölbe abbrannte. Die künstliche Turmuhr, die bei diesem Feuer mit verloren ging, verdient eine nähere Beschreibung. Auf dem Zifferblatte befand sich unter dem Zeiger eine kupferne Kugel, die das Ab- und Zunehmen des Mondes zeigte, unter derselben war ein goldener Kopf, über welchem ein goldener Apfel hing. So oft es nun schlug, so oft schnappte der Kopf nach dem Apfel, welcher jedesmal zurückfuhr. Zur rechten Seite der Kugel stand ein Engel mit einer Sanduhr, die er nach Ablauf einer Stunde umwandte. Zur linken stand ein anderer Engel mit einem Zepter, der mit diesem so oft an das Zifferblatt schlug, so vielmal die Uhr ertönte.
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Das Waisenhaus erfreut sich bis heute des besten Gedeihens und wurde von gottliebenden Seelen mit Vermächtnissen und Legaten bedacht. Alljährlich am Brandbußtage, den 10. Sonntag nach Trinitatis, der noch jetzt gefeiert, wird jedesmal in einer Betstunde im Saale des Waisenhauses jene Bibel vorgezeigt. Sie ist in Duodez und 1698 zu Lüneburg durch Johann Stern gedruckt und verlegt, in schwarzen Corduan mit vergoldetem Schnitt gebunden, ist mit zwei Schlössern versehen und der Pastor Otto hat mit eigener Hand folgende Worte hineingeschrieben:
Das Waisenhaus erfreut sich bis heute des besten Gedeihens und wurde von gottliebenden Seelen mit Vermächtnissen und Legaten bedacht. Alljährlich am Brandbußtage, den 10. Sonntag nach Trinitatis, der noch jetzt gefeiert, wird jedesmal in einer Betstunde im Saale des Waisenhauses jene Bibel vorgezeigt. Sie ist in Duodez und 1698 zu Lüneburg durch Johann Stern gedruckt und verlegt, in schwarzen Corduan mit vergoldetem Schnitt gebunden, ist mit zwei Schlössern versehen und der Pastor Otto hat mit eigener Hand folgende Worte hineingeschrieben:


{{idt2|25}}„Als anno 1710, am 23. Augusti, war den Sonnabend vor Bartholomäi und Sonnabend vor dem 10. Trinitatissonntage, gegen 11 Uhr am Markte eine erschreckliche Feuersbrunst entstund und Gott dem sündlichen Nordhausen die Zerstörung Jerusalems in einem Teil der Stadt durchs Feuer predigte und solches Feuer auch mein kaum erkauftes und zwischen dem Walkenriederhofe und Steinbackhause gelegens Haus ergriffen und verzehrte. So ist die Bibel, die ich zu meinem Gebrauch in der Erkner-Stube auf einem Tische stehen hatte, in solchen Flammen, die alles verzehrten, in der Stube wunderbarer Weise erhalten und Tags darauf in der Asche und Schutt gefunden worden, bis an das oberste Schlößlein, unverletzt.
{{idt2|25}}„Als anno 1710, am 23. Augusti, war den Sonnabend vor Bartholomäi und Sonnabend vor dem 10. Trinitatissonntage, gegen 11 Uhr am Markte eine erschreckliche Feuersbrunst entstund und Gott dem sündlichen Nordhausen die Zerstörung Jerusalems in einem Teil der Stadt durchs Feuer predigte und solches Feuer auch mein kaum erkauftes und zwischen dem Walkenriederhofe und Steinbackhause gelegens Haus ergriffen und verzehrte. So ist die Bibel, die ich zu meinem Gebrauch in der Erkner-Stube auf einem Tische stehen hatte, in solchen Flammen, die alles verzehrten, in der Stube wunderbarer Weise erhalten und Tags darauf in der Asche und Schutt gefunden worden, bis an das oberste Schlößlein, unverletzt."


{{idt2|25}}Von Ostern bis Michaelis wird alle Sonntag nachmittags 4 Uhr im Betsaale ein Gottesdienst mit Predigt gehalten, und diese Predigt von den Pastoren der sechs evangelischen Kirchen der Reihe nach verwaltet. Für arme Bürgerkinder ist im Waisenhause eine Freischule errichtet. Für die leibliche Pflege und Erziehung der Kinder ist ein verheirateter Waisenvater angestellt.
{{idt2|25}}Von Ostern bis Michaelis wird alle Sonntag nachmittags 4 Uhr im Betsaale ein Gottesdienst mit Predigt gehalten, und diese Predigt von den Pastoren der sechs evangelischen Kirchen der Reihe nach verwaltet. Für arme Bürgerkinder ist im Waisenhause eine Freischule errichtet. Für die leibliche Pflege und Erziehung der Kinder ist ein verheirateter Waisenvater angestellt.
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{{idt2|25}}Bereits im Jahre 1234 wird eine solche Kirche erwähnt, jedoch ohne daß wir nähere Nachrichten über sie haben. Das Innere der Kirche ist wohlgeordnet, gut ausgebaut und mit einigen schönen Gemälden geschmückt. Das eine ist ein Altarblatt; die beiden andern sind Epitaphien der Bürgermeister Meienburgschen Familie und von Lukas Kranach, der ein vertrauter Freund des Bürgermeisters Meienburg war, gemalt. Der Bürgermeister Meienburg war ein sehr gelehrter Mann und genoß deshalb eine solche Achtung, daß ihm der Kaiser Karl V. ein eigenes Wappen erteilte, welches man auf beiden Bildern sehen kann.
{{idt2|25}}Bereits im Jahre 1234 wird eine solche Kirche erwähnt, jedoch ohne daß wir nähere Nachrichten über sie haben. Das Innere der Kirche ist wohlgeordnet, gut ausgebaut und mit einigen schönen Gemälden geschmückt. Das eine ist ein Altarblatt; die beiden andern sind Epitaphien der Bürgermeister Meienburgschen Familie und von Lukas Kranach, der ein vertrauter Freund des Bürgermeisters Meienburg war, gemalt. Der Bürgermeister Meienburg war ein sehr gelehrter Mann und genoß deshalb eine solche Achtung, daß ihm der Kaiser Karl V. ein eigenes Wappen erteilte, welches man auf beiden Bildern sehen kann.


{{idt2|25}}Das erste Epitaphium, ein Ecce homo, ist zu Ehren der Gattin Meienburgs, welche im Jahre 1529 starb, gesetzt. Das Bild ist wahrhaft schön. Das zweite Epitaph ist für Meienburg, welcher im Jahre 1559 am Schlage starb, selbst errichtet. Dieses Bild stellt die Grablegung des Jünglings zu Nain dar. Im Vordergründe unterscheidet man deutlich mehrere bekannte Personen unter den Leidtragenden, unter denen besonders Dr. Luther und Philipp Melanchton, welche insgesamt sprechend ähnlich getroffen sind, hervorstechen.
{{idt2|25}}Das erste Epitaphium, ein Ecce homo, ist zu Ehren der Gattin Meienburgs, welche im Jahre 1529 starb, gesetzt. Das Bild ist wahrhaft schön. Das zweite Epitaph ist für Meienburg, welcher im Jahre 1559 am Schlage starb, selbst errichtet. Dieses Bild stellt die Grablegung des Jünglings zu Nain dar. Im Vordergründe unterscheidet man deutlich mehrere bekannte Personen unter den Leidtragenden, unter denen besonders vr. Luther und Philipp Melanchton, welche insgesamt sprechend ähnlich getroffen sind, hervorstechen.


{{idt2|25}}Die Orgel der Kirche ist von Herrn Deppe 1817 neu erbaut und in vortrefflichen Zustand versetzt worden.
{{idt2|25}}Die Orgel der Kirche ist von Herrn Deppe 1817 neu erbaut und in vortrefflichen Zustand versetzt worden.
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<center>Von F. Duval.</center>
<center>Von F. Duval.</center>


Der Antiquarius Fischer in Nordhausen bemerkt hierzu in den von ihm 1876 herausgegebenen: Fliegenden Blättern aus dem antiquarischen Museum, I. Heft: „Der Martins-Abend wird seit undenklichen Zeilen in Nordhausen auf das glanzvollste gefeiert und ist gleichsam die Nordhäuser Kirmeß, und mancher opfert oft mehr, wie in seinen Kräften steht. So viel steht aber fest, daß die Gastfreundschaft im höchsten Maße geübt wird. Bei vielen Bewohnern, Brennherren, fängt der Martini-Abend schon 14 Tage vorher an, d. h. 14 Tage vorher ist für die Kunden schon alle Abend offene Tafel, desgleichen auch 14 Tage nach Martini, und man sagt sogar, daß in den Gasthöfen am Martinitage das Essen und auch das Trinken (?) franko verabreicht würden.
Der Antiquarius Fischer in Nordhausen bemerkt hierzu in den von ihm 1876 herausgegebenen: Fliegenden Blättern aus dem antiquarischen Museum, I. Heft: „Der Martins-Abend wird seit undenklichen Zeilen in Nordhausen auf das glanzvollste gefeiert und ist gleichsam die Nordhäuser Kirmeß, und mancher opfert oft mehr, wie in seinen Kräften steht. So viel steht aber fest, daß die Gastfreundschaft im höchsten Maße geübt wird. Bei vielen Bewohnern, Brennherren, fängt der Martini-Abend schon 14 Tage vorher an, d. h. 14 Tage vorher ist für die Kunden schon alle Abend offene Tafel, desgleichen auch 14 Tage nach Martini, und man sagt sogar, daß in den Gasthöfen am Martinitage das Essen und auch das Trinken (?) franko verabreicht würden."


Motto:
Motto:
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Auf Martinskerzen! Nebenbei  
Auf Martinskerzen! Nebenbei  
Wünsch' ich, daß Euch am Martinstag
Wünsch' ich, daß Euch am Martinstag
Gesund mein Schreiben treffen mag.
Gesund mein Schreiben treffen mag."


Droihundert Jahre sinn verkiehn;
Droihundert Jahre sinn verkiehn;
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Su vehle meng' ich dach nich ahn,
Su vehle meng' ich dach nich ahn,
Ich kaufe libber mich änn Hahn
Ich kaufe libber mich änn Hahn
Un brohten mich in Schaffen.
Un brohten mich in Schaffen."


D' Kuchen menget in de Frau,
D' Kuchen menget in de Frau,
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