Bearbeiten von „Gasanstalt Nordhausen“
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[[Datei:Gasanstalt Nordhausen Ansichtskarte.jpg|thumb|Teile der Gasanstalt auf einer Ansichtskarte]] | [[Datei:Gasanstalt Nordhausen Ansichtskarte.jpg|thumb|Teile der Gasanstalt auf einer Ansichtskarte]] | ||
[[Datei:Gasanstalt Nordhausen.jpg|thumb|Ruinen der ehemaligen Gasanstalt | [[Datei:Gasanstalt Nordhausen.jpg|thumb|Ruinen der ehemaligen Gasanstalt]] | ||
Die '''Gasanstalt Nordhausen''' befand sich an der [[Geseniusstraße]] | Die '''Gasanstalt Nordhausen''' befand sich an der [[Geseniusstraße]] am Zorgeufer und produzierte zwischen 1857 und 1971. | ||
== Geschichte == | |||
Im Februar 1856 beabsichtigten einige Bürger, darunter Stadtverordneter Carl Arens, die Bankiers [[Heinemann Bach]] und [[Samuel Frenkel]], die Kaufleute [[Ludwig Salfeldt]] und Arnold, eine Gasanstalt in Nordhausen zu erbauen. Doch der Plan zerschlug sich zunächst. | |||
Im Februar 1856 beabsichtigten einige Bürger, darunter Stadtverordneter Carl Arens, die Bankiers [[Heinemann Bach]] und [[Samuel Frenkel]], die Kaufleute [[Ludwig Salfeldt]] und Arnold, eine Gasanstalt in Nordhausen zu erbauen. Doch der Plan zerschlug sich zunächst. | |||
Am 14. März 1857 schloss die Stadt schließlich einen Vertrag mit der Deutschen Continental-Gasgesellschaft zu Dessau über den Bau einer solchen Anlage. Von Juni bis Dezember wurde die Gasanstalt am rechten Zorgeufer vor dem [[Siechentor]] errichtet. Während der Bauarbeiten kam es Anfang Juli 1857 zu Arbeitsniederlegungen und damit zum ersten Streik in der Nordhäuser Geschichte. Innenminister von Westphalen ordnete an: „Gegen die angezeigte Arbeitseinstellung ist mit aller Strenge nach meinem Circular-Erlasse einzuschreiten. Die sofortige Entlassung sämtlicher Schuldigen ist herbeizuführen und mit Ausweisung aller nicht Einheimischen, nicht zur Haft und Anklage gezogenen Teilnehmer zu verfahren.“ (Berlin, 3. Juli 1857) | Am 14. März 1857 schloss die Stadt schließlich einen Vertrag mit der Deutschen Continental-Gasgesellschaft zu Dessau über den Bau einer solchen Anlage. Von Juni bis Dezember wurde die Gasanstalt am rechten Zorgeufer vor dem [[Siechentor]] errichtet. Während der Bauarbeiten kam es Anfang Juli 1857 zu Arbeitsniederlegungen und damit zum ersten Streik in der Nordhäuser Geschichte. Innenminister von Westphalen ordnete an: „Gegen die angezeigte Arbeitseinstellung ist mit aller Strenge nach meinem Circular-Erlasse einzuschreiten. Die sofortige Entlassung sämtlicher Schuldigen ist herbeizuführen und mit Ausweisung aller nicht Einheimischen, nicht zur Haft und Anklage gezogenen Teilnehmer zu verfahren.“ (Berlin, 3. Juli 1857) | ||
In der Stadt wurden seit dem 13. Juni 1857 Gasrohre verlegt. Die Beleuchtung der Straßen durch Gas erfolgte seit dem 18. Mai 1858. | [[Datei:Gasanstalt Nordhausen 2017.jpg|thumb|Zugewachsene Halle (2017)]] | ||
In der Stadt wurden seit dem 13. Juni 1857 Gasrohre verlegt. Die Beleuchtung der Straßen durch Gas erfolgte seit dem 18. Mai 1858. | |||
Am 24. September 1867 kam es zur ersten Verlängerung des Vertrages zwischen der Gasanstalt und der Stadtverwaltung auf Lieferung von Gas. 1871 errichtete man einen zweiten Gasbehälter. | Am 24. September 1867 kam es zur ersten Verlängerung des Vertrages zwischen der Gasanstalt und der Stadtverwaltung auf Lieferung von Gas. 1871 errichtete man einen zweiten Gasbehälter. | ||
Während eines orkanartigen Sturms am 6. Juli 1881 wurde der neuerbauten, 26 Meter hohen Schornstein eingerissen. Der im Gaswerk 1857 in Betrieb genommene Gasbehälter wurde 1896 auf eine größere Speicherfähigkeit umgebaut. 1911 folgte ein dritter Gasbehälter, dessen Fassungsvermögen größer war als das des erste und zweite zusammen. | Während eines orkanartigen Sturms am 6. Juli 1881 wurde der neuerbauten, 26 Meter hohen Schornstein eingerissen. Der im Gaswerk 1857 in Betrieb genommene Gasbehälter wurde 1896 auf eine größere Speicherfähigkeit umgebaut. 1911 folgte ein dritter Gasbehälter, dessen Fassungsvermögen größer war als das des erste und zweite zusammen. | ||
1883 brannten 503 Gasflammen. Die Beleuchtung der öffentlichen Plätze durch besondere Brenner erfolgte seit 1892. | 1883 brannten 503 Gasflammen. Die Beleuchtung der öffentlichen Plätze durch besondere Brenner erfolgte seit 1892. | ||
[[Datei:Gasanstalt Nordhausen - Turm.jpg|thumb|Turm]] | [[Datei:Gasanstalt Nordhausen - Turm.jpg|thumb|Turm]] | ||
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* 1902: 644 Gaslaternen (Auerbrenner seit 1900) — 27.772 Mark | * 1902: 644 Gaslaternen (Auerbrenner seit 1900) — 27.772 Mark | ||
* 1912: 801 Gaslaternen und 4 elektrische Bogenlampen, seit 1907 — 37.709 Mark | * 1912: 801 Gaslaternen und 4 elektrische Bogenlampen, seit 1907 — 37.709 Mark | ||
1897 war Reg.-Baumeister Albert Kerl (geb. 28. Dezember 1857) Direktor bzw. Dirigent der Gasanstalt, Gesenius-Straße 18.<ref>[https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00250401/1897_0041_a.tif Adreß-Buch der Stadt Nordhausen : für das Jahr 1897 - Nordhausen, S. 64], abgerufen am 10. Januar 2023.</ref><ref>[https://sbc.org.pl/Content/250434/ii808426-0000-00-0001.pdf#page=10 ''Mitglieder-Verzeichniss … Johannis-Loge genannt "Zur gekrönten Unschuld'' (PDF), S. 10], abgerufen am 10. Januar 2023.</ref> | |||
Der Betrag, welchen die Gasanstalt zahlte, stieg von 27.910 Mark (1910) auf 33.263 Mark (1912). | Der Betrag, welchen die Gasanstalt zahlte, stieg von 27.910 Mark (1910) auf 33.263 Mark (1912). | ||
Am 11. Februar 1927 verstarb der Direktor Hans Buhe. Sein Sohn war der NSDAP-Funktionär [[Klaus Buhe]], der ebenfalls in dem Betrieb tätig war. Am 18. Mai 1938 feierte das Gaswerk sein 80-jähriges Bestehen. [[Gerhard Florin]], erster Nordhäuser Ritterkreuzträger, war bis zu seiner Einberufung Direktor des Nordhäuser Gaswerkes. Im Juli 1941 kam er als Hauptmann und Bataillons-Kommandeur an die Ostfront. | |||
In vielen Nordhäuser Haushalten stand in der Küche bis nach 1945 eine [[Wikipedia:Grude (Herd)|Grude]]. Dieser Kochherd wurde mit Grus (grobkörniger Kohlestaub) befeuert. Die glühende Asche hielt vorgekochte Speisen warm (wie die Kochkiste unter dem Federbett in den Kriegsjahren). Hergestellt wurden Gruden von der Nordhäuser [[Mabag]]. Kohlengrus konnte sackweise mit dem Bollerwagen von der Gasanstalt abgeholt werden. | In vielen Nordhäuser Haushalten stand in der Küche bis nach 1945 eine [[Wikipedia:Grude (Herd)|Grude]]. Dieser Kochherd wurde mit Grus (grobkörniger Kohlestaub) befeuert. Die glühende Asche hielt vorgekochte Speisen warm (wie die Kochkiste unter dem Federbett in den Kriegsjahren). Hergestellt wurden Gruden von der Nordhäuser [[Mabag]]. Kohlengrus konnte sackweise mit dem Bollerwagen von der Gasanstalt abgeholt werden. | ||
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Am 30. April 1971 kam es zur Einstellung der Gaserzeugung, da Nordhausen ein Jahr zuvor an die Gasfernleitung angeschlossen wurde. Der Ofenblock wurde am 19. Februar 1972 gesprengt, der Schornstein fiel am 13. März. | Am 30. April 1971 kam es zur Einstellung der Gaserzeugung, da Nordhausen ein Jahr zuvor an die Gasfernleitung angeschlossen wurde. Der Ofenblock wurde am 19. Februar 1972 gesprengt, der Schornstein fiel am 13. März. | ||
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Datei:Gasanstalt Nordhausen 930.jpg | |||
Datei:Gasanstalt Nordhausen 928.jpg | |||
Datei:Gasanstalt Nordhausen 924.jpg | |||
Datei:Gasanstalt Nordhausen 937.jpg | |||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
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== Externe Verweise == | == Externe Verweise == | ||
{{Commonscat|Gasanstalt Nordhausen}} | {{Commonscat|Gasanstalt Nordhausen}} | ||
* [https://www.michael-flagmeyer.de/architekt-nordhausen/altes-gaswerk-nordhausen.html Revitalisierung Altes Gaswerk], michael-flagmeyer.de | |||
* [http://www.rottenplaces.de/main/gaswerk-nordhausen-4154/ Gaswerk Nordhausen], rottenplaces.de | * [http://www.rottenplaces.de/main/gaswerk-nordhausen-4154/ Gaswerk Nordhausen], rottenplaces.de | ||
[[Kategorie:Bauwerk]] | [[Kategorie:Bauwerk]] | ||
[[Kategorie:Unternehmen]] | [[Kategorie:Unternehmen]] |