Bearbeiten von „Friedrich August Wolf (1759–1824)

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Friedrich August Wolf wurde am 15. Februar 1759 zu Hainrode, einem Dorfe bei der damaligen Kaiserlichen freien Reichsstadt Nordhausen, geboren. Sein Vater, dem es an geistiger Regsamkeit keineswegs gefehlt zu haben scheint, war Lehrer und Organist des Ortes und galt für einen tüchtigen Pädagogen, wie er denn im Anfänge seiner dortigen Amtsführung auch jungen Leuten, die aus der Schule nicht viel mitgebracht hatten, in den Abendstunden noch besonderen Unterricht erteilte. Auch er hatte das Nordhäuser Gymnasium mehrere Jahre besucht und den Unterricht des Konrektors (dann Rektors) Joh. Eustachius Goldhagen (seit 1753 Rektor der Domschule zu Magdeburg) genossen. Verheiratet war er mit der Tochter des Kantors und Stadtschreibers Henrici zu Neustadt (Hohenstein). Die gleiche Naturanlage, cholerischen Temperaments, doch gutherzig und weichmütig scheint auch seinem Sohne Friedrich August eigen gewesen zu sein. Wolfs Mutter besaß ein frommes Gemüt; sie hielt das kleine Hauswesen in guter Ordnung und wollte von Armut nichts wissen. Ihrer gesunden Grundsätze erinnerte sich der große Sohn noch oft und gern, wie er denn überhaupt von seiner Mutter stets mit der zärtlichsten Liebe sprach. Ihr besonders verdanke er sein geistiges Leben, und daß er von Jugend auf das Höhere im Auge behalten; überall und immer habe sie den Ehrtrieb des Knaben anzuregen gewußt und ihn einst innig geherzt, als er auf ihre Frage, was er denn werden wolle, ganz ernst geantwortet habe: „ein Superdent.“ Wolf ist ein frühreifes Kind gewesen. Daher kann es nicht wundernehmen, daß sein Vater, der, den pädagogischen Strömungen seiner Zeit folgend, eine eigene Methode für die Behandlung der lateinischen Sprache als einer zweiten Muttersprache sich aussann, ihm bereits nach Vollendung seines zweiten Lebensjahres eine große Anzahl lateinischer Vokabeln beigebracht hat, ja Wolf selbst meint, er habe für ihre Bildung und Zusammensetzung bereits ein dunkles grammatisches Gefühl gehabt. Mit fünf Jahren sagte er in der Heimatkirche zur Feier des Hubertsburger Friedens nach der Predigt ein vom Vater abgefaßtes Festgedicht auf und schon im sechsten Jahre las er an Stelle seines Vaters Predigten in der Kirche wiederholt vor zur nicht geringen Erbauung der andächtigen Zuhörer. Vier Jahre alt empfing er von seinem Vater regelmäßigen Unterricht. Vielleicht ist auch der Hainröder Pfarrer Nagel auf seine Bildung nicht ohne Einfluß gewesen. Das Lehrverfahren seines Vaters war gut: strenge Gewöhnung an deutliche Aussprache und genaue Ausdrucksweise, viel Uebung im lauten Lesen und Denken, viel Kopfrechnen und Auswendiglernen. Er pflegte dabei gern auf seinen eigenen Lehrer Goldhagen hinzuweisen und dem Sohne öfters vorzustellen, wieviel Dankbarkeit er diesem Manne schulde, da er ganz nach dessen Grundsätzen unterrichtet werde.
Friedrich August Wolf wurde am 15. Februar 1759 zu Hainrode, einem Dorfe bei der damaligen Kaiserlichen freien Reichsstadt Nordhausen, einem Dorfe im nördlichen Thüringen, geboren. Sein Vater, dem es an geistiger Regsamkeit keineswegs gefehlt zu haben scheint, war Lehrer und Organist des Ortes und galt für einen tüchtigen Pädagogen, wie er denn im Anfänge seiner dortigen Amtsführung auch jungen Leuten, die aus der Schule nicht viel mitgebracht hatten, in den Abendstunden noch besonderen Unterricht erteilte. Auch er hatte das Nordhäuser Gymnasium mehrere Jahre besucht und den Unterricht des Konrektors (dann Rektors) Joh. Eustachius Goldhagen (seit 1753 Rektor der Domschule zu Magdeburg) genossen. Verheiratet war er mit der Tochter des Kantors und Stadtschreibers Henrici zu Neustadt (Hohenstein). Die gleiche Naturanlage, cholerischen Temperaments, doch gutherzig und weichmütig scheint auch seinem Sohne Friedrich August eigen gewesen zu sein. Wolfs Mutter besaß ein frommes Gemüt; sie hielt das kleine Hauswesen in guter Ordnung und wollte von Armut nichts wissen. Ihrer gesunden Grundsätze erinnerte sich der große Sohn noch oft und gern, wie er denn überhaupt von seiner Mutter stets mit der zärtlichsten Liebe sprach. Ihr besonders verdanke er sein geistiges Leben, und daß er von Jugend auf das Höhere im Auge behalten; überall und immer habe sie den Ehrtrieb des Knaben anzuregen gewußt und ihn einst innig geherzt, als er auf ihre Frage, was er denn werden wolle, ganz ernst geantwortet habe: „ein Superdent.“ Wolf ist ein frühreifes Kind gewesen. Daher kann es nicht wundernehmen, daß sein Vater, der, den pädagogischen Strömungen seiner Zeit folgend, eine eigene Methode für die Behandlung der lateinischen Sprache als einer zweiten Muttersprache sich aussann, ihm bereits nach Vollendung seines zweiten Lebensjahres eine große Anzahl lateinischer Vokabeln beigebracht hat, ja Wolf selbst meint, er habe für ihre Bildung und Zusammensetzung bereits ein dunkles grammatisches Gefühl gehabt. Mit fünf Jahren sagte er in der Heimatkirche zur Feier des Hubertsburger Friedens nach der Predigt ein vom Vater abgefaßtes Festgedicht auf und schon im sechsten Jahre las er an Stelle seines Vaters Predigten in der Kirche wiederholt vor zur nicht geringen Erbauung der andächtigen Zuhörer. Vier Jahre alt empfing er von seinem Vater regelmäßigen Unterricht. Vielleicht ist auch der Hainröder Pfarrer Nagel auf seine Bildung nicht ohne Einfluß gewesen. Das Lehrverfahren seines Vaters war gut: strenge Gewöhnung an deutliche Aussprache und genaue Ausdrucksweise, viel Uebung im lauten Lesen und Denken, viel Kopfrechnen und Auswendiglernen. Er pflegte dabei gern auf seinen eigenen Lehrer Goldhagen hinzuweisen und dem Sohne öfters vorzustellen, wieviel Dankbarkeit er diesem Manne schulde, da er ganz nach dessen Grundsätzen unterrichtet werde.


Am 2. März 1767 wurde sein Vater zweiter Mädchenschullehrer in Nordhausen, wo er in der Sackgasse (jetzt: Wolfstr. 7, wo der „Wissenschaftliche Verein“ zu Nordhausen dem hochberühmten Sohne eine Ehrentafel errichtet hat) Wohnung fand, und im Jahre 1773 zugleich Organist zu St. Jacobi in der Neustadt. Friedrich August wurde vom Rektor des Gymnasiums Joh. Andreas Fabricius Ostern 17G7 der Tertia zugewiesen; zu Michaelis 1768 kam er vermutlich in die Sekunda und mit 11& Jahren in die Prima. Als Religionslehrer im Gymnasium hatte er den Pastor primarius S. Nicolai E. Ch. Ostermann und den Pastor S. Blasii Joh. Phil. Lesser. Den Pfarrunterricht erteilte und die Konfirmation vollzog der Diakonus S. Blasii Jakob Zober. Unter Joh. Jordan Frankenstein (seit 1770) war Wolf auch Chorschüler. Gymnasium und Prima standen seit 1769 unter der trefflichen Leitung Hakes, dessen Vater in Nordhausen Gildemeister der Schneider und dessen älterer Bruder Oswald ebenda Pastor primarius S. Nicolai war. Leider starb dieser ausgezeichnete Schulmann bereits am 8. Februar 1771.
Am 2. März 1767 wurde sein Vater zweiter Mädchenschullehrer in Nordhausen, wo er in der Sackgasse (jetzt: Wolfstr. 7, wo der „Wissenschaftliche Verein“ zu Nordhausen dem hochberühmten Sohne eine Ehrentafel errichtet hat) Wohnung fand, und im Jahre 1773 zugleich Organist zu St. Jacobi in der Neustadt. Friedrich August wurde vom Rektor des Gymnasiums Joh. Andreas Fabricius Ostern 17G7 der Tertia zugewiesen; zu Michaelis 1768 kam er vermutlich in die Sekunda und mit 11& Jahren in die Prima. Als Religionslehrer im Gymnasium hatte er den Pastor primarius S. Nicolai E. Ch. Ostermann und den Pastor S. Blasii Joh. Phil. Lesser. Den Pfarrunterricht erteilte und die Konfirmation vollzog der Diakonus S. Blasii Jakob Zober. Unter Joh. Jordan Frankenstein (seit 1770) war Wolf auch Chorschüler. Gymnasium und Prima standen seit 1769 unter der trefflichen Leitung Hakes, dessen Vater in Nordhausen Gildemeister der Schneider und dessen älterer Bruder Oswald ebenda Pastor primarius S. Nicolai war. Leider starb dieser ausgezeichnete Schulmann bereits am 8. Februar 1771.
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