Bearbeiten von „Diskussion:Theater Nordhausen“
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== 2. Juni 2003. Ein Platz blieb leer == | |||
Verfassungsbruch oder nicht - dieser Frage gingen am Freitagabend die Gäste einer Podiumsdiskussion im Theater nach. Anlass der kurzfristig einberufenen Veranstaltung war die Ausschreibung für den Nachfolger von Intendantin Monika Pirklbauer. Auf Wunsch des Gesellschafters Stadt Nordhausen wird ein Geschäftsführer gesucht, der die wirtschaftliche und künstlerische Gesamtverantwortung für das Unternehmen tragen soll. Allerdings will die Stadt mehr Mitspracherechte in personellen und künstlerischen Entscheidungen haben. Darin jedoch sieht der Deutsche Bühnenverein eine Verletzung der verfassungsrechtlich garantierten Autonomie einer Theaterleitung. Eine richtige Diskussion über den Sachverhalt kam allerdings nicht zustande. Grund: Oberbürgermeisterin Barbara Rinke weilte auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin und hatte keinen Vertreter entsandt, der die Position der Stadtverwaltung hätte darlegen können. So blieb ihr Platz auf dem Podium leer, und die Kritik der bekannten Theatermacher Holk Freytag, Michael Schindhelm und Günther Beelitz sowie des Juristen Ulrich Karpen und des Leiters des nordrhein-westfälischen Kultursekretariats, Dietmar Schmidt, muteten einseitig an. | Verfassungsbruch oder nicht - dieser Frage gingen am Freitagabend die Gäste einer Podiumsdiskussion im Theater nach. Anlass der kurzfristig einberufenen Veranstaltung war die Ausschreibung für den Nachfolger von Intendantin Monika Pirklbauer. Auf Wunsch des Gesellschafters Stadt Nordhausen wird ein Geschäftsführer gesucht, der die wirtschaftliche und künstlerische Gesamtverantwortung für das Unternehmen tragen soll. Allerdings will die Stadt mehr Mitspracherechte in personellen und künstlerischen Entscheidungen haben. Darin jedoch sieht der Deutsche Bühnenverein eine Verletzung der verfassungsrechtlich garantierten Autonomie einer Theaterleitung. Eine richtige Diskussion über den Sachverhalt kam allerdings nicht zustande. Grund: Oberbürgermeisterin Barbara Rinke weilte auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin und hatte keinen Vertreter entsandt, der die Position der Stadtverwaltung hätte darlegen können. So blieb ihr Platz auf dem Podium leer, und die Kritik der bekannten Theatermacher Holk Freytag, Michael Schindhelm und Günther Beelitz sowie des Juristen Ulrich Karpen und des Leiters des nordrhein-westfälischen Kultursekretariats, Dietmar Schmidt, muteten einseitig an. | ||
Die Podiumsdiskussion habe gezeigt, wie wenig man in der Stadt bereit sei, über das Thema zu debattieren, erklärte gestern Marcel Hardrath von der Kreis-FDP. Man solle nicht so tun, als sei der Stadtratsbeschluss der Weisheit letzter Schluss, so der Vorsitzende der Jungen Liberalen. Vielmehr hätte man die Experten in Theaterfragen anhören sollen. Innerhalb von zwei Tagen hätte es möglich sein müssen, Ersatz für die verhinderte Oberbürgermeisterin zu organisieren, so Hardrath. Zugleich schlug er vor, eine neue Diskussionsrunde anzusetzen, an der diesmal auch Barbara Rinke teilnehmen sollte. "Das Theater Nordhausen darf nicht nach 2008 abgewickelt werden. Es muss in den nächsten Jahren zum kulturellen Zentrum in Nordthüringen ausgebaut werden - mit einem Geschäftsführer für das Wirtschaftliche und einem Intendanten für das Künstlerische", forderte Hardrath. | Die Podiumsdiskussion habe gezeigt, wie wenig man in der Stadt bereit sei, über das Thema zu debattieren, erklärte gestern Marcel Hardrath von der Kreis-FDP. Man solle nicht so tun, als sei der Stadtratsbeschluss der Weisheit letzter Schluss, so der Vorsitzende der Jungen Liberalen. Vielmehr hätte man die Experten in Theaterfragen anhören sollen. Innerhalb von zwei Tagen hätte es möglich sein müssen, Ersatz für die verhinderte Oberbürgermeisterin zu organisieren, so Hardrath. Zugleich schlug er vor, eine neue Diskussionsrunde anzusetzen, an der diesmal auch Barbara Rinke teilnehmen sollte. "Das Theater Nordhausen darf nicht nach 2008 abgewickelt werden. Es muss in den nächsten Jahren zum kulturellen Zentrum in Nordthüringen ausgebaut werden - mit einem Geschäftsführer für das Wirtschaftliche und einem Intendanten für das Künstlerische", forderte Hardrath. | ||
== 29. Juni 2002. Zerschlagung der GmbH oder Abschaffung der Oper == | |||
Die Zukunft des Theaters beschäftigt am Montagabend erneut den Nordhäuser Stadtrat. Zwei Varianten, das Haus zu erhalten, hat laut TA-Informationen die eingesetzte Arbeitsgruppe ausgetüfelt. Noch vor den gewählten Volksvertretern durfte sich der Aufsichtsrat über die Pläne informieren. Strukturelle Entscheidungen seien jedoch nicht getroffen worden, hieß es aus den Reihen der Aufsichtsratsmitglieder. Demnach steht nach wie vor der Mehrheitsbeschluss, die Schauspielsparte zu schließen. Er wurde übrigens mit Zustimmung der Stadtratsmitglieder Sabine Meyer (SPD) und Manfred Schröter (CDU) und unter Enthaltung des Bürgermeisters Klaus Wahlbuhl (SPD) gefasst, die sich nun plötzlich hinter den anderslautenden Stadtratsbeschluss stellen. Die beiden "Neu-Varianten" wurden im Aufsichtsrat bereits diskutiert und abgelehnt. Ebenfalls Montag wird der Kreisausschuss tagen. Auch dort wird das Theater Thema sein. Der ehrenamtliche Beigeordnete Winfried Theuerkauf (SPD) erwartet, dass sich der Kreis dem Nordhäuser Votum anschließen wird. Ob dies auch die Forderung nach der Beurlaubung der Theater-Geschäftsleitung betreffen wird, wagte er jedoch nicht vorherzusagen. Fakt ist: Umsetzbar ist dieser Wunsch der Nordhäuser Stadträte nur, wenn der zweitgrößte Gesellschafter Sondershausen zustimmt. Zunächst einmal kommt es aber darauf an, den anderen Gesellschaftern Varianten zur Theatersicherung vorzulegen, die diese auch mittragen können. Zumindest was den mutmaßlichen Plan B, die Schließung des Musiktheaters, betrifft, ist die Zustimmung Sondershausens fraglich. Denn was ist das Loh-Orchester ohne die Sparte Musiktheater, die das meiste Geld und die meisten Zuschauer bringt? Ein zweites Modell soll von der Aufspaltung der Gesellschaft in eine Musiktheater- und Orchester-GmbH und in eine Vermarktungs-GmbH ausgehen. Diese soll das Theater-Gebäude promoten und so die Einnahmen steigern. Zudem ist sie für die Technik verantwortlich und beinhaltet eine winzige Schauspielgruppe. Außerdem ist ein Austritt aus dem Deutschen Bühnenverein vorgesehen. Inwiefern dem der Kyffhäuserkreis, dessen Kulturdezernent Ekkehard Müller Geschäftsführer des Bühnenvereins ist, zustimmen kann, ist unklar. Auch der Abbau der Ballettsparte scheint laut Vorschlag beschlossene Sache. In keiner der beiden Varianten, die höchstwahrscheinlich auch im Stadtrat vorgelegt werden, ist sie oder eine Intendantenstelle mehr eingeplant. Nordhausen wäre dann das erste Theater des Freistaats, in dem es keinen Intendanten mehr gibt. Ähnlich wird das in Bespieltheatern geregelt. Ist Nordhausen auf dem Weg in diese Richtung? | Die Zukunft des Theaters beschäftigt am Montagabend erneut den Nordhäuser Stadtrat. Zwei Varianten, das Haus zu erhalten, hat laut TA-Informationen die eingesetzte Arbeitsgruppe ausgetüfelt. Noch vor den gewählten Volksvertretern durfte sich der Aufsichtsrat über die Pläne informieren. Strukturelle Entscheidungen seien jedoch nicht getroffen worden, hieß es aus den Reihen der Aufsichtsratsmitglieder. Demnach steht nach wie vor der Mehrheitsbeschluss, die Schauspielsparte zu schließen. Er wurde übrigens mit Zustimmung der Stadtratsmitglieder Sabine Meyer (SPD) und Manfred Schröter (CDU) und unter Enthaltung des Bürgermeisters Klaus Wahlbuhl (SPD) gefasst, die sich nun plötzlich hinter den anderslautenden Stadtratsbeschluss stellen. Die beiden "Neu-Varianten" wurden im Aufsichtsrat bereits diskutiert und abgelehnt. Ebenfalls Montag wird der Kreisausschuss tagen. Auch dort wird das Theater Thema sein. Der ehrenamtliche Beigeordnete Winfried Theuerkauf (SPD) erwartet, dass sich der Kreis dem Nordhäuser Votum anschließen wird. Ob dies auch die Forderung nach der Beurlaubung der Theater-Geschäftsleitung betreffen wird, wagte er jedoch nicht vorherzusagen. Fakt ist: Umsetzbar ist dieser Wunsch der Nordhäuser Stadträte nur, wenn der zweitgrößte Gesellschafter Sondershausen zustimmt. Zunächst einmal kommt es aber darauf an, den anderen Gesellschaftern Varianten zur Theatersicherung vorzulegen, die diese auch mittragen können. Zumindest was den mutmaßlichen Plan B, die Schließung des Musiktheaters, betrifft, ist die Zustimmung Sondershausens fraglich. Denn was ist das Loh-Orchester ohne die Sparte Musiktheater, die das meiste Geld und die meisten Zuschauer bringt? Ein zweites Modell soll von der Aufspaltung der Gesellschaft in eine Musiktheater- und Orchester-GmbH und in eine Vermarktungs-GmbH ausgehen. Diese soll das Theater-Gebäude promoten und so die Einnahmen steigern. Zudem ist sie für die Technik verantwortlich und beinhaltet eine winzige Schauspielgruppe. Außerdem ist ein Austritt aus dem Deutschen Bühnenverein vorgesehen. Inwiefern dem der Kyffhäuserkreis, dessen Kulturdezernent Ekkehard Müller Geschäftsführer des Bühnenvereins ist, zustimmen kann, ist unklar. Auch der Abbau der Ballettsparte scheint laut Vorschlag beschlossene Sache. In keiner der beiden Varianten, die höchstwahrscheinlich auch im Stadtrat vorgelegt werden, ist sie oder eine Intendantenstelle mehr eingeplant. Nordhausen wäre dann das erste Theater des Freistaats, in dem es keinen Intendanten mehr gibt. Ähnlich wird das in Bespieltheatern geregelt. Ist Nordhausen auf dem Weg in diese Richtung? |