Bearbeiten von „Die nach zweyen unglückl. Feuers-Bränden sich wieder erhohlte Käyserl. fr. Reichsstadt Nordhausen

Aus NordhausenWiki
Sie sind nicht angemeldet. Ihre IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar.
Wenn Sie ein Konto erstellen oder sich anmelden, bleibt die IP-Adresse verborgen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 319: Zeile 319:
Desgleichen ist auch die gantze Neustadt von aussen mit Mauren und Pallisaden umgeben, wie solches alles der Augenschein mit mehrern ausweiset.
Desgleichen ist auch die gantze Neustadt von aussen mit Mauren und Pallisaden umgeben, wie solches alles der Augenschein mit mehrern ausweiset.
Ich habe demnach bei dem Beschlusse des erstem Abschnittes zu einigen Ruhm und Andencken meiner geliebten Vater-Stadt, deren itzigen Zustand und Wohlergehen ihrer Löbl. Bürgerschaft, und gesamten Einwohner, in nachgesetzten geringen Versen entwerffen, und solche dem gönstigen Leser ohne alle Schmincke, einer hierbei gesuchten eigenen Lobwürdigkeit, zu einiger Betrachtung comuciren wpööen, wovon meine Gedancken folgendermassen lauten:
Ich habe demnach bei dem Beschlusse des erstem Abschnittes zu einigen Ruhm und Andencken meiner geliebten Vater-Stadt, deren itzigen Zustand und Wohlergehen ihrer Löbl. Bürgerschaft, und gesamten Einwohner, in nachgesetzten geringen Versen entwerffen, und solche dem gönstigen Leser ohne alle Schmincke, einer hierbei gesuchten eigenen Lobwürdigkeit, zu einiger Betrachtung comuciren wpööen, wovon meine Gedancken folgendermassen lauten:
'''Beliebte Norden Stadt, erhebe deine Mauren!'''
Darin der Höchste dich mit Wohlergehn beglückt, du darffest über Feur und Unglück ietzt nicht trauren, da Er dir, statt der Furcht, viel Seegen zugeschickt.
Daß deine Kinder dich mit Freudigkeit bewohnen, und deren Wohlstand sie, wie einen Ring umschließt; der Feinde Tyranney das Vaterland verschonen, daß jeder GOTTES und des KAYSERS Schutz genießt. Das Rathhauß, das vorhin der Künstler Hand gebauet von schönen Quater-Stein drey Stockwerck aufgeführt, wird mitten auf dem Marckt von jedermann beschauet, und ist mit Schiefer-Dach und einem Thurm geziert.
Man steigt zu selbigen vom Marckt hinauf auf Stuffen, die künstlich zubereit, von ausgehaunen Stein?
Partheyen werden da citirt und hin beruffen?
Gerechtigkeit muß hier ihr Schutz und Schiedsmann seyn man findt sie aufgestellt schon in der Vorhoffs-Cammer, und praesentiret sich lebhafft im Regiment; der Bürger stellet vor den ihn betroffnen Jammer.
Der Richter höret ihn, weil er die Noth erkennt.
Der Ort, wo man justiz pflegt zu administriren, ist einem gräflichen Gemach an Schönheit gleich; er sucht vor ändern sich genau zu distiguiren, und siehet keinen an, er sey Arm, oder Reich; die Ehrfurcht machen schon die tapezirten Wände, des grossen Kaysers Bild, der Chrystallinen Stern, und mit dem Glockenschlag erscheinen gar behende die schwarz gekleidete Burgmeistere und Herrn;
Sie leisten die Justiz den Armen und den Reichen, in dem Gemach, wo man auf Stühlen praesidirt, und ihre Sanftmuth pflegt der Grobheit auszuweichen, weil die Gelindigkeit bei ihr das Scepter führt.
Bey diesem Rathauß steht Sanct Nicolai Tempel, der biß aufs Mauerwerck vom Feur verzehret war; der ist nun schön erbaut, und dient uns zum Exempel, daß man des HERREN Tag hoch halten soll und rar.
Man pfleget da mit Lust von innen zu beschauen die Cantzel, den Altar, Tauffstein und Orgelwerck, den Bürgermeister-Stand, und was man müssen bauen, und die Familien-Stühl, des Kirch-Gewölbes Stärck Bohrkirchen, und zugleich die drey Messinges-Sterne, die Mahlerey, und das darauf gesetzte Gold, sie leuchten hell um sich, mithin auch in die
Betrachtungswürdig ist hiernächst auch das Gebäude, so man vor Zeiten hat dem Blasius geweiht, dis hat der höchste GOtt beschirmt vor allem Leide, daß über solches sich die Flamm nicht ausgebreit.
In Anno 40 wurd es treflich repariret, daß es der Schönheit nach der Nicols Kirchen gleich, Das Eingeweide ist sehr künsdich ausgezieret, und die Bibliotheck an alten Schriften reich.
Die Stühle sind darin mit blauem Tuch beschlagen, und eine grosse Zahl Familjen-Stühl zu sehn; die Kirch ist hell und groß, und dieses noch zu sagen: daß auch das Kirch Gewölb und Orgelwerck sehr schön. Die Weiber-Stühle sind hierbey egal gebauet, daß alte Gitterwerck durchgängig abgeschafft, ein jeder wird alda gesehen und beschauet, was an Geberden und an Mienen an ihm hafft.
Und aus der Sacristey kan hier der Priester-Orden zu seiner Kirch’ Gemein zur hohen Cantzel gehn,
Als welche an die Wand mit Fleiß gesetzet worden, daß er die Hörenden durchgehnds kan übersehn.
Zwey Thürme zeigen schon das Gottes Hauß von ferne, die Glocken klingen hell, sehr angenehm und rein; der Thürmer observirt die gantze Stadt und Sterne, und der Prospect ins Feld, der zeigt sich ungemein.
Die Ordnung trift nun auch ein ander Kirchgebäude, das auf den Berg gegründt, sich Petri Kirche nennt: das schöne Gottes-Hauß erwecket dem viel Freude, der es fein oft besucht, und Andachts halber kennt.
In anno 50 wurd es wieder repariret durch einen weisen Mann, der viele guts gethan, und kraft des Vorstehr-Amts, den gantzen Bau regieret, der hieß zu dieser Zeit Herr Senior Riemann.
Der gantze Bau ist auch nun glücklich absolviret, und an die Sacristey der Predigtstuhl geschmückt; die Vorstehr-Stühle sind vortreflich aufgefuhret, und die Familjen-Stühl von solchen abgerückt.
Ja die Verändrung hat die Bohrkirch mit betroffen, und solche beyderseits mit Gleichheit abgetheilt, sie stehen gantz entdeckt, von forn und hinten offen, ob die Perfection sich gleich vorhin verweilt.
Das alte Orgelwerck ist völlig abgerissen, und jezt an dessen Stell ein neues angebracht, und diese Aenderung kan jederman nur wissen, weil sie den innern Theil sehr schön und herrlich macht. Denn dieser Bau geschah fumemlich GOtt zu Ehren und auch der Kirch-Gemein zu ihrer Freudigkeit, der Satan kont ihn nicht verhindern noch zerstöhren; drum Zion freue dich, der jetzt erlebten Zeit!
Der angebaute Thurm reicht über alle Spitzen, so viel das Norden-Hauß an Thürmer Spitzen zehlt, und dessen fester Bau kan auch viel Häuser schützen, ob er gleich selbst von Wind und Stürmen wird gequählt. Der Thürmer last sich mit Trompeten-Schalle hören auf seiner Gallerie, die in die Luft gebaut, und dadurch pfleget sich der Schall noch zu vermehren, auf seinem Vorhoff wird er weit und breit geschaut. Gehülffen helffen ihm Tags drey mahl musiciren, daß sich des Menschen Hertz darüber freuen muß, das Eccho hilft den Klang gleichsam hier dupliciren, und dessen Lieblichkeit, die machet den Beschluß.
Nun muß ich ferner noch mit wenigen berühren die Sanct Jacobi Kirch’, das treffliche Gebäu, von aussen können ihn vornemlich herrlich zieren das feste Mauerwerck und Dach, so alles neu.
Der Grundstein war darzu mit Müntzen eingeleget, und bey des Volckes Meng zum Denckmahl eingeätzt, um auch der künftgen Welt zu zeigen was gepräget, und alsofort darauf das Mauerwerck gesetzt, auch nachher bis zum Dach gar glücklich aufgefiihret, und durch die Zimmerleut der Dachstuhl aufgericht; hiernächst der innre Theil geschicklich ausgezieret, an Maur und Tischer Fleiß da fehlte es gar nicht.
Die Künstler pflegeten fast täglich zu arbeiten, und das Vorsteher-Amt bewiese seinen Fleiß, den schönen Kirchen-Bau gehörig zu bestreiten, er machte viele Müh, und manchen sauren Schweiß.
Herr Pastor Leßer ließ sich keine Müh verdriessen, und wandte manche Nacht an die Correspondentz, damit auch grosse Herrn davon was möchten wissen.
Die Kirch erhielt Geschenck, und Er dadurch Clemenz. Er war zu jeder Zeit zu Reisen unverdrossen, und grosse Fürsten bath er um Mildthätigkeit, daß auf dies Gottes-Hauß viel reiche Gaben flössen, Mund, Feder, Hand und Fuß, die waren stets bereit. Endlich war diese Kirch solen inauguriret, nachdem der schöne Bau nach allem Wunsch vollbracht, und so hat Müh und Fleiß mit GOtt hier triumphiret, ob er auch schon vorhin viel Kümmerniß gemacht.
Der gantze Kirchenbau ist künstlich schön gerathen, des Menschen Auge sieht ihn mit Vergnügen an, und kostet er auch schon viel Silbers und Ducaten, so ist der Beytrag doch zu GOttes Ehr gethan.
Die Cantzel ist geschickt in den Altar gebauet, zwey Cherubinen sieht man da um solche stehn.
Capellen werden auch in einer Meng geschauet, wohin Familien allein hinein nur gehn.
Die Fenster sind beziert mit grossen Spiegel-Scheiben, und durch des Künstlers Hand gar säuberlich polirt:
Bey deren Anschauung kan man die Zeit vertreiben;
Der Himmel ist mit Gold und einem Lamm geziert.
Das Orgelwerck läst sich im Spielen lieblich hören, das Chor, worauf sie steht, ist künstlich ausgebaut: die singende Gemein hilft GOttes Ruhm vermehren, der Prediger wird auch mit Andacht angeschaut,
Wenn er als Gottes Both die Stimme lasset schallen, so zeigt sich eine Still, und ein Aufmercksamkeit, die denen Hörenden nothwendig muß gefallen, ein jeder stehet da zum Gottesdienst bereit.
Der Thurm umschliesset das erbaute Kirchgebäude, der Glocken-Klang ist hell, gantz lieblich, rein, und schön, und denen hörenden erweckt er eine Freude, wenn sie auf ihren Schall zum schönen Tempel gehn.
Die Frauenberges Kirch, die man Marie zu Ehren mit der im Altendorff also benennet hat, kan die Ruhmwürdigkeit auch hier niemand verwehren, der HErr beschütze sie vor Unglück früh und spät.
Ich muß vom Gottes-Hauß des Altendorffs anführen, daß es vor kurzer Zeit gantz sauber reparirt, denn hieraus kann man auch die Liebe zu GOtt spühren, daß er das Vorstehr-Amt zu diesem Bau gerührt.
Martin, Elisabeth, gedenck ich auch indessen, es folget noch hierbey das schöne Waysen-Hauß, wobey Sanct Cyriaz denn auch nicht zu vergessen,
GOtt seegne die dahin eingehn und wieder aus.
Endlich so muß ich noch des Dohms hierbey gedencken, den unsre Norden-Stadt durch Mauren mit umschließt, die Sanct Crucis Gebäu zugleich auch mit einschrencken, als das von Quater-Stein künstlich gebauet ist, Worin gesehen wird die Vielheit der Altäre, das neue Orgelwerck und hochgebaute Chor, das hohe Kirchgewölb’ nach seiner Läng und Quähre, wie auch Mechtildis Grab ohnweit dem Kirchen-Thor, zwo Thürme sind daselbst in Gleichheit aufgeführet, das Nonnen-Closter und die alte Probestey, das Dohm-Capitul und was sonst den Ort noch zieret, Stifts-Häuser und hiernächst die gantze Clerisey.
Was sonst Nordhausen noch an den Public-Gebäuden in ein und andrer Straß bis hieher in sich hält, die wird mein Leser sich erinnerlich bescheiden, den Abriß hab ich ihm davon vorhin gestellt.
Noch stehet man alhier vor dem genanten Ähren, die von dem Alterthum gesetzte hohe Säul,
Darauf ein Adeler vor Zeit drey hundert Jahren und acht und achzig sich da stellt der Stadt zum Heil. In seinem Schnabel hält er einen Ring von Golde, und wendet sich damit just nach der Oberstadt;
Die Flügel sind gemahlt, ein jeder ist ihm holde, weil sich das Regiment mit ihm verwechselt hat.
Der obre Theil der Stadt war ehmals separiret von dem, den man noch ietzt alhier die Neustadt nennt, sie hatte ihren Rath, der sie allein regiret, und gleich der Oberstadt, besonders Regiment.
Weil nun das Mauerwerck begunte einzufallen, das sie von aussen her zur Festigkeit umschloß, so wurd ein Schluß gefast im Regiment von allen, eh und bevor der Feind auf Maur und Häuser schoß: sich mit der Oberstadt künftig zu conjungiren, dagegen solte Er der Vor-Stadt Mauren baun, doch aber müsten sie nebst ihm zugleich regiren, und daselbst solte man im Rathe sie mit schaun.
Die Resolution war hier sehr wohlgetroffen, zu obgedachter Zeit ein Transact aufgericht.
Der Raths-Stand stehet noch der Neustadt jetzo offen, drey Senatores stehn vor sie in Eyd und Pflicht.
Wie nun der goldne Ring die Einigkeit vorstellet, und bis ans End der Welt zu seinem Grunde hat, daß sich der Neustadt Rath zur Oberstadt gesellet in unsrer Norden- und des grossen Käysers Stadt, so fuhrt der Adeler auf seinem Haupt die Crone von Golde zubereit, auch in der Klau ein Schwerd, und pranget in der Luft auf dem erhöhten Throne, da dessen Schnabel sich vorwärts zum Rohland kehrt. Damit nun dieser noch die Nachwelt kann belehren von dem, was vormahls sey an diesem Ort geschehn: ließ Ein HochEdler Rath mit neuer Zierd ihn ehren, wie an dem Adler selbst und Flügeln ist zu sehn.
In Anno 50 wurd die neue Saul gesetzet, ein neuer Adeler zum Denckmahl drauf gestellt, und dieß den Sterblichen in Marmor eingeätzet, bis endlich mit der Zeit der Bau der Welt zerfällt.
Es ist die Norden Stadt mit Maur und Wall umgeben: und man erblicket sie drey Stunden weit von fern,
Von Hesserode sieht man ihre Läng gar eben zu Zeiten wird sie auch besucht von grossen Herrn.
Man kan in einer Stund dieselbe nicht durchgehen, wenn man die Lage nur nach ihrer Länge nimmt, ein jeder muß hiervon die Wahrheit frey gestehen, die ihm die Feder hier gar deutlich hat bestimmt.
Der HErr beschütze dich, du werthe Stadt Nordhausen, für Hungers-Noth, für Feur, für Wasser, und für Brand, für Hagel, Blitz und Sturm, und der Granaten Sausen, durch seine hohe Macht, und reiche Seegens-Hand.
Er geb der Obrigkeit Gesundheit, langes Leben, daß unter ihren Schutz Glück, Ruh und Heil sich küßt, und deren Bürger sich der Eintracht stets bestreben, daß nichts, als Ruh und Fried in denen Mauren ist.
Hat er in Anno io und 12 mit Feur gestrafet, daß die Nachwelt hiervon noch zu erzählen weiß: hat er in seinem Zorn die Häuser weggeraffet, die wieder Aufbauung gekostet Müh und Schweiß; so sitzen wir GOtt Lob in stiller Ruh und Schatten, gemächlich und beschützt unter dem Feigen Baum, da unsre Väter noch viel Noth und Elend hatten, die Feinde selbst hält er im Zwange und im Zaum.
Die werthe Bürgerschaft, die laß er stetig grünen, er seegne ihr Gewerb, er seegne ihren Stand; er mehre ihre Zahl gleich arbeitsahmen Bienen, und führe sie einst spät in das gelobte Land.
Er sättge sie schon hier mit seiner Gnad und Wonne: er seegne jedes Hauß, und wer darinnen wohnt: sein Licht umleuchte sie gleich wie die helle Sonne, und führe sie dahin, wo seine Gottheit throhnt.
Bitte kopiere keine Inhalte, die nicht deine eigenen sind, benutze keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis des Urhebers!
Du gibst uns hiermit deine Zusage, dass du den Text selbst verfasst hast, dass der Text Allgemeingut (public domain) ist, oder dass der Urheber seine Zustimmung gegeben hat. Falls dieser Text bereits woanders veröffentlicht wurde, weise bitte auf der Diskussionsseite darauf hin. Bitte beachte, dass alle NordhausenWiki-Beiträge automatisch unter der „a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 License“ stehen (siehe NordhausenWiki:Urheberrechte für Einzelheiten).
Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)