Bearbeiten von „Die Rolle der Umgebung von Nordhausen in den Verbreitungsgrenzen einiger wichtiger Pflanzengruppen

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Unter den Pflanzen des heimatlichen Bodens verdienen diejenigen besondere Aufmerksamkeit, die den Schwerpunkt ihrer Verbreitung im Mittel- meergebiete von Persien und Syrien im Osten bis nach Spanien und Portugal im Westen aufweisen; sie sollen daher kurz als die mediterranen Arten bezeichnet werden, obwohl sie auf einzelnen Inseln des Mittelmeeres deren geologischer Geschichte entsprechend nur teilweise auftreten. Das kleine Fklsen- eiland Malta, das sich erst im Laufe des Diluviums von Sizilien trennte, das seinerseits bis zum Ende des Pliozäns mit Nordasrika und bis zum Quartär mit Unteritalien verbunden gewesen war, beherbergt von den Vertretern dieser Pflanzengruppe nur eine verhältnismäßig geringe Zahl, wie Buntes Knabenkraut, Kleinblütiges Hornkraut, Bastard-Mohn, Nadelkerbel, Feld-Günsel, Dreihorn-Labkraut, Sterndistel, Stielsame und andere mehr, die auf den größeren Inseln wie Sizilien, Korsika, Sardinien natürlich um manche Art vermehrt wiederkehren. Für die mediterranen Arten besteht die Möglichkeit, weiter nach Norden vorzustoßen, wenn ihnen, wie in Südengland, Südschweden, Oeland, Gotland, durch das Zusammenwirken von günstigen Witterungsverhältnissen und passender Bodenbeschaffenheit zusagende Lebensbedingungen geschaffen werden. Eine lohnende Aufgabe bildet es nun, zu untersuchen, in welcher Weise die Grenze der Haupt- Verbreitung dieser Pflanzen in der Umgebung von Nordhausen verläuft, zumal diese Linie auch in so wichtigen pflanzengeographischen Werken, wie in dem von O. Drude, „Der hercynische Florenbezirk" (1902), nicht ganz richtig dargestellt erscheint.
Unter den Pflanzen des heimatlichen Bodens verdienen diejenigen besondere Aufmerksamkeit, die den Schwerpunkt ihrer Verbreitung im Mittel- meergebiete von Persien und Syrien im Osten bis nach Spanien und Portugal im Westen aufweisen; sie sollen daher kurz als die mediterranen Arten bezeichnet werden, obwohl sie auf einzelnen Inseln des Mittelmeeres deren geologischer Geschichte entsprechend nur teilweise auftreten. Das kleine Fklsen- eiland Malta, das sich erst im Laufe des Diluviums von Sizilien trennte, das seinerseits bis zum Ende des Pliozäns mit Nordasrika und bis zum Quartär mit Unteritalien verbunden gewesen war, beherbergt von den Vertretern dieser Pflanzengruppe nur eine verhältnismäßig geringe Zahl, wie Buntes Knabenkraut, Kleinblütiges Hornkraut, Bastard-Mohn, Nadelkerbel, Feld-Günsel, Dreihorn-Labkraut, Sterndistel, Stielsame und andere mehr, die auf den größeren Inseln wie Sizilien, Korsika, Sardinien natürlich um manche Art vermehrt wiederkehren. Für die mediterranen Arten besteht die Möglichkeit, weiter nach Norden vorzustoßen, wenn ihnen, wie in Südengland, Südschweden, Oeland, Gotland, durch das Zusammenwirken von günstigen Witterungsverhältnissen und passender Bodenbeschaffenheit zusagende Lebensbedingungen geschaffen werden. Eine lohnende Aufgabe bildet es nun, zu untersuchen, in welcher Weise die Grenze der Haupt- Verbreitung dieser Pflanzen in der Umgebung von Nordhausen verläuft, zumal diese Linie auch in so wichtigen pflanzengeographischen Werken, wie in dem von O. Drude, „Der hercynische Florenbezirk" (1902), nicht ganz richtig dargestellt erscheint.


Um den Verlauf dieser Hauptgrenze der mediterranen Arten im Bereiche der alten Reichsstadt genauer festlegen zu können, wird zweckmäßig im Süden im Gebiete der in ihren Schönheiten von den Bewohnern der Tausendjährigen leider nicht nach Gebühr gewürdigten Hainleite begonnen. Der Muschelkalk, aus dem sie besteht, begünstigt ebenso wie der Silurkalk der schwedischen Inseln Oeland und Gotland und dem Kreidemergel des Turons sowie der Schreibkreide des Senons Englands das Auftreten wärmebedürftiger mediterraner Arten. Sie sind im östlichen Teile der Hainleite an der Sachsenburg, an der Kratzleite bei Bilzingsleben, an den Steilhängen des Kohnsteines und der Ahrensburg bei Seega, am Filzberg bei Berka, am Frauenberge bei Sondershausen in erklecklicher Zahl vertreten. Aber schon an der Feuerkuppe, am Zengenberg bei Wernrode, an der Wöbelsburg bei Hainrode zeigen sie sich, sowohl was Artenzahl als auch Artenreichtum anbetrifft, nur noch verhältnismäßig schwach vertreten. Noch einmal zeigt sich zwar noch weiter im Westen der Hainleite eine größere Schar dieser bemerkenswerten Pflanzen, wie Berg-Vermeinkraut Armblütige Gänsekresse, Roter Klee, Alant, Schwarzwurz an der Helbeburg im Helbetale. Da aber die Pflanzenbesiedlung dieser Oertlichkeit offenbar unmittelbar vom Thüringer Becken und nicht wie die aller übrigen Stätten vom Wippertale aus stattgefunden hat, muß sie dem für diese Arbeit gesteckten Rahmen entsprechend bei den weiteren Betrachtungen unberücksichtigt gelassen werden. Der Frauenberg läßt sich, vor allem mit Rücksicht aus das Vorkommen des schönen blaublühenden Lattichs als die Stelle ansehen, an der die mediterranen Arten am weitesten nach Nordwesten vorgeschoben erscheinen, durch die also die Grenze ihrer Haupt- Verbreitung zu legen ist. Diese Pflanze tritt sonst nur an so bevorzugten Plätzen wie am Kohnstein und an der Ahrensburg in der Hainleite und außerdem noch im Kyffhäusergebirge an der Sommerwand der Rotenburg auf Hornblendegneis auf. Eine offenbar zu ihrem Gedeihen gleichfalls viel Wärme beanspruchende unscheinbare, im Mittelmeergebiete von Persien bis Spanien und Algier verbreitete Gänsekresse ist allerdings gemeinschaftlich mit der Kühchenschelle (Anemone Pul8atilla) noch an der Feuerkuppe anzutreffen, so daß der Festlegung der Verbreitungsgrenze der mediterranen Arten auch in diesem Falle immerhin eine gewisse Willkür anhaften bleiben muß. Sicher fest aber steht die Tatsache, daß weiter im Westen der Hainleite der Reichtum ihres östlichen Teiles an diesen seltenen Pflanzen kaum noch angedeutet ist; dahin gehört das Vorkommen der Kleinen Wiesenraute bei Friedrichrode, der Armblütigen Gänsekresse an der Hölle bei Sollstedt, und dergleichen mehr.
Um den Verlauf dieser Hauptgrenze der mediterranen Arten im Bereiche der alten Reichsstadt genauer festlegen zu können, wird zweckmäßig im Süden im Gebiete der in ihren Schönheiten von den Bewohnern der Tausendjährigen leider nicht nach Gebühr gewürdigten Hainleite begonnen. Der Muschelkalk, aus dem sie besteht, begünstigt ebenso wie der Silurkalk der schwedischen Inseln Oeland und Gotland und dem Kreidemergel des Turons sowie der Schreibkreide des Senons Englands das Auftreten wärmebedürftiger mediterraner Arten. Sie sind im östlichen Teile der Hainleite an der Sachsenburg, an der Kratzleite bei Bilzingsleben, an den Steilhängen des Kohnsteines und der Ahrensburg bei Seega, am Filzberg bei Berka, am Frauenberge bei Sondershausen in erklecklicher Zahl vertreten. Aber schon an der Feuerkuppe, am Zängenberge bei Wernrode, an der Wöbelsburg bei Hainrode zeigen sie sich, sowohl was Artenzahl als auch Artenreichtum anbetrifft, nur noch verhältnismäßig schwach vertreten. Noch einmal zeigt sich zwar noch weiter im Westen der Hainleite eine größere Schar dieser bemerkenswerten Pflanzen, wie Berg-Vermeinkraut Armblütige Gänsekresse, Roter Klee, Alant, Schwarzwurz an der Helbeburg im Helbetale. Da aber die Pflanzenbesiedlung dieser Oertlichkeit offenbar unmittelbar vom Thüringer Becken und nicht wie die aller übrigen Stätten vom Wippertale aus stattgefunden hat, muß sie dem für diese Arbeit gesteckten Rahmen entsprechend bei den weiteren Betrachtungen unberücksichtigt gelassen werden. Der Frauenberg läßt sich, vor allem mit Rücksicht aus das Vorkommen des schönen blaublühenden Lattichs als die Stelle ansehen, an der die mediterranen Arten am weitesten nach Nordwesten vorgeschoben erscheinen, durch die also die Grenze ihrer Haupt- Verbreitung zu legen ist. Diese Pflanze tritt sonst nur an so bevorzugten Plätzen wie am Kohnstein und an der Ahrensburg in der Hainleite und außerdem noch im Kyffhäusergebirge an der Sommerwand der Rotenburg auf Hornblendegneis auf. Eine offenbar zu ihrem Gedeihen gleichfalls viel Wärme beanspruchende unscheinbare, im Mittelmeergebiete von Persien bis Spanien und Algier verbreitete Gänsekresse ist allerdings gemeinschaftlich mit der Kühchenschelle (Anemone Pul8atilla) noch an der Feuerkuppe anzutreffen, so daß der Festlegung der Verbreitungsgrenze der mediterranen Arten auch in diesem Falle immerhin eine gewisse Willkür anhaften bleiben muß. Sicher fest aber steht die Tatsache, daß weiter im Westen der Hainleite der Reichtum ihres östlichen Teiles an diesen seltenen Pflanzen kaum noch angedeutet ist; dahin gehört das Vorkommen der Kleinen Wiesenraute bei Friedrichrode, der Armblütigen Gänsekresse an der Hölle bei Sollstedt, und dergleichen mehr.


Das gleiche, durch das stark in den Hintergrundtreten der mediterranen Arien bedingte pflanzliche Gepräge wie die westliche Hainleiie tragen erklärlicher Weise auch die Bleicheröder Berge an sich. Der verschiedene geologische Aufbau, der sich darin zeigt, daß die Hainleite aus allen drei Abteilungen (Unterer, Mittlerer, Oberer Muschelkalk) der Muschelkalkschichten besteht, die Bleicheröder Berge aber nur aus der untersten von ihnen aufgebaut sind, ist begreiflicher Weise offensichtlich von keinerlei Einfluß auf die Pflanzenverbreitung gewesen. Als bemerkenswert für die Bleicheröder Berge könnte nur das Vorkommen HM am Südharze völlig fehlenden Gamanders gebucht werden. Diesen Verhältnissen entsprechend können die Bleicheröder Berge auf keinen Fall in das Hauptverbreitungsgebiet der mediterranen Arten einbezogen werden. Das gleiche gilt auch von dem kleinen Muschelkalkzeugenberge der Hasenburg, obwohl auch sie bemerkenswertere Arten mit mediterranen Verbreitungszügen, wie die Bergheilwurz und die erst im alten Stolberg wieder erscheinende Gelbe Sommerwurz zu ihren pflanzlichen Bürgern zählen kann. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß auch das Ohmgebirge auszuschließen ist, obwohl der häufig auf Muschelkalk und Cenomanpläner auftretende Fransen-Enzian gleichfalls in der Reihe der mediterranen Arten seinen Platz zu nehmen hat.
Das gleiche, durch das stark in den Hintergrundtreten der mediterranen Arien bedingte pflanzliche Gepräge wie die westliche Hainleiie tragen erklärlicher Weise auch die Bleicheröder Berge an sich. Der verschiedene geologische Aufbau, der sich darin zeigt, daß die Hainleite aus allen drei Abteilungen (Unterer, Mittlerer, Oberer Muschelkalk) der Muschelkalkschichten besteht, die Bleicheröder Berge aber nur aus der untersten von ihnen aufgebaut sind, ist begreiflicher Weise offensichtlich von keinerlei Einfluß auf die Pflanzenverbreitung gewesen. Als bemerkenswert für die Bleicheröder Berge könnte nur das Vorkommen HM am Südharze völlig fehlenden Gamanders gebucht werden. Diesen Verhältnissen entsprechend können die Bleicheröder Berge auf keinen Fall in das Hauptverbreitungsgebiet der mediterranen Arten einbezogen werden. Das gleiche gilt auch von dem kleinen Muschelkalkzeugenberge der Hasenburg, obwohl auch sie bemerkenswertere Arten mit mediterranen Verbreitungszügen, wie die Bergheilwurz und die erst im alten Stolberg wieder erscheinende Gelbe Sommerwurz zu ihren pflanzlichen Bürgern zählen kann. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß auch das Ohmgebirge auszuschließen ist, obwohl der häufig auf Muschelkalk und Cenomanpläner auftretende Fransen-Enzian gleichfalls in der Reihe der mediterranen Arten seinen Platz zu nehmen hat.
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