Bearbeiten von „Die Alte Kanzlei in Bleicherode

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[[Datei:Bleicherode, Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei).jpg|thumb|Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei) in Bleicherode]]
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Die Alte Kanzlei, bestehend aus Haupthaus, Remise und Scheunenbau, ist neben dem Rathaus und der Marienkirche das bedeutendste Baudenkmal von Bleicherode. Sie wurde nach der Zerstörung der Stadt im 30jährigen Krieg um  1663 errichtet, wahrscheinlich auf älteren Fundamenten.  Das barocke und als Ackerbürgerhof errichtete Bauensemble war nach der Überlieferung in den ersten hundert Jahren auch Sitz des Stadtschultheißen sowie der Verwaltung der Grafschaft Hohenstein. Nach alten Urkunden wurden die Räume im Obergeschoß westlich vom Treppenhaus  schon vor 1700 als Betraum/Synagoge der jüdischen Gemeinde genutzt, die nur von außen über eine Holztreppe und eine Tür in der Westwand zugänglich war (Urkunden im Kanzleiarchiv). Im 18.Jh. war Schultheiß Bernhard  Stockelmann Eigentümer.  1790 kaufte  die Gräfin Hagen die Kanzlei von der Erbengemeinschaft Stockelmann.  1791 stellte die Gräfin  in einem Vertrag  die „bisher benutzten“ Räume der jüdischen Gemeinde von Bleicherode von da an „zur immerwährenden Nutzung“ als Synagoge zur Verfügung. Vereinbart wurde, dass die Räume auch „weiterhin“ nicht durch das Innere des privaten Wohnhauses aufgesucht werden durften, vielmehr musste  die vorhandene  Holztreppe auf der westlichen Gartenseite benutzt werden,  im Obergeschoss befindet sich eine heute noch sichtbare, zugemauerte  Außentüröffnung, die 2006/07 bei der Restaurierung entdeckt wurde. Das Grundstück zwischen der Kanzlei und der ehemaligen Stadtmauer an der oberen Hagenstraße, heute das Nachbarhaus Nr. 132, war bis etwa 1885 unbebaut und gehörte  als Garten zur Kanzlei. Die Synagogennutzung endete 1882 mit der Einweihung der großen Synagoge in der Obergebraer Straße (1938 in der Pogromnacht zerstört). Nach dem Tod der  Gräfin Hagen kam die Kanzlei in andere  Privathände. Sie wurde bis etwa 1980 als Wohnobjekt genutzt, in den letzten Jahrzehnten von weniger begüterten Familien. Verwalter war die  Staatliche Wohnungsbauverwaltung, die die Gebäude verkommen ließ. Ab 1980 war die Kanzlei unbewohnt. Auf dem Hof standen zur Hagenseite hin Garagen. Bei der Wende 1989/90 waren alle Gebäude  einsturzgefährdete  Ruinen.  
Die Alte Kanzlei, bestehend aus Haupthaus, Remise und Scheunenbau, ist neben dem Rathaus und der Marienkirche das bedeutendste Baudenkmal von Bleicherode. Sie wurde nach der Zerstörung der Stadt im 30jährigen Krieg um  1663 errichtet, wahrscheinlich auf älteren Fundamenten.  Das barocke und als Ackerbürgerhof errichtete Bauensemble war nach der Überlieferung in den ersten hundert Jahren auch Sitz des Stadtschultheißen sowie der Verwaltung der Grafschaft Hohenstein. Nach alten Urkunden wurden die Räume im Obergeschoß westlich vom Treppenhaus  schon vor 1700 als Betraum/Synagoge der jüdischen Gemeinde genutzt, die nur von außen über eine Holztreppe und eine Tür in der Westwand zugänglich war (Urkunden im Kanzleiarchiv). Im 18.Jh. war Schultheiß Bernhard  Stockelmann Eigentümer.  1790 kaufte  die Gräfin Hagen die Kanzlei von der Erbengemeinschaft Stockelmann.  1791 stellte die Gräfin  in einem Vertrag  die „bisher benutzten“ Räume der jüdischen Gemeinde von Bleicherode von da an „zur immerwährenden Nutzung“ als Synagoge zur Verfügung. Vereinbart wurde, dass die Räume auch „weiterhin“ nicht durch das Innere des privaten Wohnhauses aufgesucht werden durften, vielmehr musste  die vorhandene  Holztreppe auf der westlichen Gartenseite benutzt werden,  im Obergeschoss befindet sich eine heute noch sichtbare, zugemauerte  Außentüröffnung, die 2006/07 bei der Restaurierung entdeckt wurde. Das Grundstück zwischen der Kanzlei und der ehemaligen Stadtmauer an der oberen Hagenstraße, heute das Nachbarhaus Nr. 132, war bis etwa 1885 unbebaut und gehörte  als Garten zur Kanzlei. Die Synagogennutzung endete 1882 mit der Einweihung der großen Synagoge in der Obergebraer Straße (1938 in der Pogromnacht zerstört). Nach dem Tod der  Gräfin Hagen kam die Kanzlei in andere  Privathände. Sie wurde bis etwa 1980 als Wohnobjekt genutzt, in den letzten Jahrzehnten von weniger begüterten Familien. Verwalter war die  Staatliche Wohnungsbauverwaltung, die die Gebäude verkommen ließ. Ab 1980 war die Kanzlei unbewohnt. Auf dem Hof standen zur Hagenseite hin Garagen. Bei der Wende 1989/90 waren alle Gebäude  einsturzgefährdete  Ruinen.  
Abgesehen von einem von der Stadt finanzierten  neuen Dach für das Hauptgebäude geschah dann bis 1996 nichts.  Von da an bemühte sich Dr. Dirk Schmidt um die Rettung der Kanzlei. Gespräche mit der Stadt waren erfolglos, mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten Sicherungsmaßnahmen finanziert werden, die einen weiteren Zerfall des Hauptgebäudes verhinderten. 2000 wurde der Förderverein Alte Kanzlei e.V. gegründet. Sein Ziel war die Restaurierung des Kanzleikomplexes. In seiner Satzung wurde als Vereinszweck neben der Restaurierung festgelegt, dass die Kanzlei ein kulturelles Zentrum in der Oberstadt werden sollte, in dem die Stadtbibliothek, die Kreismusikschule, eine Dokumentation der früheren jüdischen Gemeinde, eine Petermann-Dokumentation und ein Webereimuseum untergebracht werden sollten. Es ist ein kleines Wunder, dass diese Pläne realisiert werden konnten. Der für die Erlangung von Fördermitteln notwendige Eigentumserwerb wurde vor allem mit Hilfe einer großen Spende des Ehepaars Peter Albrecht in Bad Honnef möglich. Die Kontakte mit dem engagierten  Landesdenkmalamt  führten zur Bewilligung von Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes und der Stadt. So gelang die Restaurierung des Hauptgebäudes mit der treuhänderischen Baubetreuung durch das städtische Bauamt und der ständigen Begleitung durch den Vereinsvorstand (Jochen Böhm und Dr. Franz Thost). 2007 wurde das Hauptgebäude in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Althaus eingeweiht. Seitdem befinden sich die Stadtbibliothek, die Filiale der Kreismusikschule und die Dokumentation der Geschichte der jüdischen Gemeinde mit einer umfang-reichen Präsenzbibliothek zum Thema „ Shoah“  im Hauptgebäude.
Abgesehen von einem von der Stadt finanzierten  neuen Dach für das Hauptgebäude geschah dann bis 1996 nichts.  Von da an bemühte sich Dr. Dirk Schmidt um die Rettung der Kanzlei. Gespräche mit der Stadt waren erfolglos, mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten Sicherungsmaßnahmen finanziert werden, die einen weiteren Zerfall des Hauptgebäudes verhinderten. 2000 wurde der Förderverein Alte Kanzlei e.V. gegründet. Sein Ziel war die Restaurierung des Kanzleikomplexes. In seiner Satzung wurde als Vereinszweck neben der Restaurierung festgelegt, dass die Kanzlei ein kulturelles Zentrum in der Oberstadt werden sollte, in dem die Stadtbibliothek, die Kreismusikschule, eine Dokumentation der früheren jüdischen Gemeinde, eine Petermann-Dokumentation und ein Webereimuseum untergebracht werden sollten. Es ist ein kleines Wunder, dass diese Pläne realisiert werden konnten. Der für die Erlangung von Fördermitteln notwendige Eigentumserwerb wurde vor allem mit Hilfe einer großen Spende des Ehepaars Peter Albrecht in Bad Honnef möglich. Die Kontakte mit dem engagierten  Landesdenkmalamt  führten zur Bewilligung von Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes und der Stadt. So gelang die Restaurierung des Hauptgebäudes mit der treuhänderischen Baubetreuung durch das städtische Bauamt und der ständigen Begleitung durch den Vereinsvorstand (Jochen Böhm und Dr. Franz Thost). 2007 wurde das Hauptgebäude in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Althaus eingeweiht. Seitdem befinden sich die Stadtbibliothek, die Filiale der Kreismusikschule und die Dokumentation der Geschichte der jüdischen Gemeinde mit einer umfang-reichen Präsenzbibliothek zum Thema „ Shoah“  im Hauptgebäude.


Landesdenkmalamt und Förderverein  bemühten sich anschließend  um die Restaurierung des weiteren Gebäudebestandes. Mit Hilfe erneuter Fördermittel gelang die Wiederherstellung des Scheunenbaus, der 2011 eingeweiht wurde. Hier wurden ein Petermann-Gedenkraum, eine Dokumentation der Kartografiegeschichte  und eine Sammlung von Geräten der Handweberei sowie eine Dokumentation der früher in Bleicherode tätigen  Leinenwebereien und Textilhändler  untergebracht. Der Heuboden (mit  gewaltiger Dachkonstruktion), wurde für Veranstaltungen hergerichtet (z. B. Kulturnacht der Kreissparkasse).  Hier  befindet sich auch die Fotodokumentation der bis 1960 inmitten der Stadt gelegenen ca. 30 Landwirtschaftbetriebe. Der total  baufällige Stallbau musste abgerissen werden. Der ihm nachgebildete flache Remisenbau konnte 2013 eingeweiht werden. Mit seinen ca. 50 Sitzplätzen und einer Theke ist er für Konferenzen und Familienfeiern geeignet.  Dort ist auch die Fotodokumentation der Stadt um 1900 mit ca.450 Ansichten zu sehen.
Landesdenkmalamt und Förderverein  bemühten sich anschließend  um die Restaurierung des weiteren Gebäudebestandes. Mit Hilfe erneuter Fördermittel gelang die Wiederherstellung des Scheunenbaus, der 2011 eingeweiht wurde. Hier wurden ein Petermann-Gedenkraum, eine Dokumentation der Kartografiegeschichte  und eine Sammlung von Geräten der Handweberei sowie eine Dokumentation der früher in Bleicherode tätigen  Leinenwebereien und Textilhändler  untergebracht. Der Heuboden (mit  gewaltiger Dachkonstruktion), wurde für Veranstaltungen hergerichtet (z. B. Kulturnacht der Kreissparkasse).  Hier  befindet sich auch die Fotodokumentation der bis 1960 inmitten der Stadt gelegenen ca. 30 Landwirtschaftbetriebe. Der total  baufällige Stallbau musste abgerissen werden. Der ihm nachgebildete flache Remisenbau konnte 2013 eingeweiht werden. Mit seinen ca. 50 Sitzplätzen und einer Theke ist er für Konferenzen und Familienfeiern geeignet.  Dort ist auch die Fotodokumentation der Stadt um 1900 mit ca.450 Ansichten zu sehen.
Der 2014 gestaltete Gesellschaftsraum im Wohnteil des Scheunenbaus steht mit 30 Sitzplätzen und einer Thekenzeile für gesellschaftliche Ereignisse jeder Art zur Verfügung. Seine Wanddekoration wurde anfangs dem von den Nazis als „entartet“ geächteten  Bildhauer Gerhard Marcks gewidmet, der 1938 die am Schillerplatz stehende Skulptur „Krieg und Frieden“ geschaffen hat. Im Depot des Fördervereins befindet sich die ca. 70 Bildplatten (70x100) um fassende Dokumentation „Die geheimen Stimmungsberichte des Bürgermeisters von Bleicherode 1933-45“, die zusammen mit umfangreichen Bildmaterial aus der damaligen Zeit einen umfassenden Überblick über die Entwicklung  in Bleicherode während der Nazizeit bietet. Sie ist digitalisiert und kann jederzeit gezeigt werden. Die Exponate der Ausstellung „Deutsches Fachwerk“ werden ebenfalls im Depot verwahrt.
Der 2014 gestaltete Gesellschaftsraum im Wohnteil des Scheunenbaus steht mit 30 Sitzplätzen und einer Thekenzeile für gesellschaftliche Ereignisse jeder Art zur Verfügung. Seine Wanddekoration wurde anfangs dem von den Nazis als „entartet“ geächteten  Bildhauer Gerhard Marcks gewidmet, der 1938 die am Schillerplatz stehende Skulptur „Krieg und Frieden“ geschaffen hat. Im Depot des Fördervereins befindet sich die ca. 70 Bildplatten (70x100) um fassende Dokumentation „Die geheimen Stimmungsberichte des Bürgermeisters von Bleicherode 1933-45“, die zusammen mit umfangreichen Bildmaterial aus der damaligen Zeit einen umfassenden Überblick über die Entwicklung  in Bleicherode während der Nazizeit bietet. Sie ist digitalisiert und kann jederzeit gezeigt werden. Die Exponate der Ausstellung „Deutsches Fachwerk“ werden ebenfalls im Depot verwahrt.
Auf dem großen und gepflasterten  Hofgelände der Kanzlei finden Feste und Märkte statt.  
Auf dem großen und gepflasterten  Hofgelände der Kanzlei finden Feste und Märkte statt.  
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Beginnend mit dem frühen Mittelalter im 8./9. Jh. und bis zum 15. Jh. wurden in den Klöstern von Mönchen sog. Mappae Mundi, also Karten der damals bekannten Welt, erstellt. Sie sind von der  christlichen Weltsichtdieser Zeit  bestimmt, bilderbuchartig gestaltet und gehen von der Scheibengestalt der Erde aus. Wegen ihrer runden Form und der Anordnung der Erdteile nennt man sie Rad- oder TO-Karten: Die runde Kartenfläche ist in der mittleren Horizontale geteilt, in der unteren Hälfte geviertelt. Die obere Hälfte zeigt den Osten mit Orient und Asien (die Karte  ist „geostet“), die unteren Viertel zeigen links Europa und rechts Afrika. In der Mitte befindet sich Jerusalem. Die große Ebstorfer Weltkarte (1235, Kloster Ebstorf bei Lüneburg) hat einen Durchmesser von 3,5 m. Es handelt sich um phantasievolle, unrealistische Darstellungen mit recht  
Beginnend mit dem frühen Mittelalter im 8./9. Jh. und bis zum 15. Jh. wurden in den Klöstern von Mönchen sog. Mappae Mundi, also Karten der damals bekannten Welt, erstellt. Sie sind von der  christlichen Weltsichtdieser Zeit  bestimmt, bilderbuchartig gestaltet und gehen von der Scheibengestalt der Erde aus. Wegen ihrer runden Form und der Anordnung der Erdteile nennt man sie Rad- oder TO-Karten: Die runde Kartenfläche ist in der mittleren Horizontale geteilt, in der unteren Hälfte geviertelt. Die obere Hälfte zeigt den Osten mit Orient und Asien (die Karte  ist „geostet“), die unteren Viertel zeigen links Europa und rechts Afrika. In der Mitte befindet sich Jerusalem. Die große Ebstorfer Weltkarte (1235, Kloster Ebstorf bei Lüneburg) hat einen Durchmesser von 3,5 m. Es handelt sich um phantasievolle, unrealistische Darstellungen mit recht  
willkürlicher Anordnung von Städten, Flüssen, Fauna und Flora, sie dienten nicht der konkreten Orientierung.
willkürlicher Anordnung von Städten, Flüssen, Fauna und Flora, sie dienten nicht der konkreten Orientierung.
Im 13. Jh. kamen die Portolankarten aim Mittelmeerraum auf, die mit Hilfe von Kompassmessungen  für die Seeschiffahrt die Küstengebiete mit ihren Häfen abbildeten (Porto=Hafen). In Europa wurde  
Im 13. Jh. kamen die Portolankarten aim Mittelmeerraum auf, die mit Hilfe von Kompassmessungen  für die Seeschiffahrt die Küstengebiete mit ihren Häfen abbildeten (Porto=Hafen). In Europa wurde  
der trockene Nadelkompass im 13. Jh. erfunden. Portolankarten wurden vor allem in Genua, Venedig, Lissabon und Mallorca hergestellt.
der trockene Nadelkompass im 13. Jh. erfunden. Portolankarten wurden vor allem in Genua, Venedig, Lissabon und Mallorca hergestellt.
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Zu den bedeutenden Skulpturen von Marcks gehört das 1939 in Bleicherode auf dem Schillerplatz aufgestellte Werk „Krieg und Frieden“. Es ist eine Ironie dieser Zeit, dass die Einweihung dieses Denkmals mit viel nazistischer Prachtentfaltung und Parteipolitik stattfand, obgleich das Regime Marcks doch  vorher als  entarteten Künstler geächtet hatte und seine Werke aus öffentlichen  
Zu den bedeutenden Skulpturen von Marcks gehört das 1939 in Bleicherode auf dem Schillerplatz aufgestellte Werk „Krieg und Frieden“. Es ist eine Ironie dieser Zeit, dass die Einweihung dieses Denkmals mit viel nazistischer Prachtentfaltung und Parteipolitik stattfand, obgleich das Regime Marcks doch  vorher als  entarteten Künstler geächtet hatte und seine Werke aus öffentlichen  
Ausstellungen entfernt worden waren. Die Entstehung und Aufstellung der Skulptur ist dem damaligen Bergwerksdirektor Kropp zu verdanken, der zum Bildhauer persönlichen Kontakt hatte und seine Kunst schätzte.  Bei der damals einflussreichen Preußag AG, der das Kaliwerk Bleicherode gehörte, setzte der das Regime ablehnende Kropp den Auftrag für Marcks durch, ein Denkmal für die im Betrieb und im Krieg umgekommenen Bergleute zu schaffen. Auch konnte er die Schwierigkeiten meistern, die von Behörden noch kurz vor der Einweihung bereitet wurden. Die Skulptur ist keine Kriegsverherrlichung. Der nachdenkliche und ideal gestaltete Jüngling, der den Frieden darstellt, trägt den Lorbeerkranz als Zeichen des Siegers in der historischen und immer wieder aufbrechenden unseligen Konkurrenz mit dem brüderlichen Kraftmenschen. Marcks nannte die beiden Gestalten Krieg und Frieden die  „Zwillinge.“ In der Nachkriegszeit wurde das Denkmal kaum beachtet, es entsprach nicht dem sozialistischen Realismus. Erst nach der Wende fand es wieder Aufmerksamkeit.
Ausstellungen entfernt worden waren. Die Entstehung und Aufstellung der Skulptur ist dem damaligen Bergwerksdirektor Kropp zu verdanken, der zum Bildhauer persönlichen Kontakt hatte und seine Kunst schätzte.  Bei der damals einflussreichen Preußag AG, der das Kaliwerk Bleicherode gehörte, setzte der das Regime ablehnende Kropp den Auftrag für Marcks durch, ein Denkmal für die im Betrieb und im Krieg umgekommenen Bergleute zu schaffen. Auch konnte er die Schwierigkeiten meistern, die von Behörden noch kurz vor der Einweihung bereitet wurden. Die Skulptur ist keine Kriegsverherrlichung. Der nachdenkliche und ideal gestaltete Jüngling, der den Frieden darstellt, trägt den Lorbeerkranz als Zeichen des Siegers in der historischen und immer wieder aufbrechenden unseligen Konkurrenz mit dem brüderlichen Kraftmenschen. Marcks nannte die beiden Gestalten Krieg und Frieden die  „Zwillinge.“ In der Nachkriegszeit wurde das Denkmal kaum beachtet, es entsprach nicht dem sozialistischen Realismus. Erst nach der Wende fand es wieder Aufmerksamkeit.
 
Der Förderverein Alte Kanzlei konnte in Würdigung des Denkmals „Krieg und Frieden“ Kontakt mit dem Gerhard Marcks-Haus in Bremen bekommen. Es gelang in Kooperation mit Bremen, eine Sammlung von 30 Großfotos von besonders eindrucksvollen Plastiken des Künstlers zu erstellen. Die Kreissparkasse spendete die Wechselrahmen. 2014 konnten die Bilder bei der Einweihung des neuen Gesellschaftsraumes im Scheunenbau in Anwesenheit des Leiters des Marcks-Hauses. Dr. Hartog, erstmalig gezeigt werden. Dazu gehört auch eine vom Marcks-Haus gestaltete Darstellung der Entstehungsgeschichte des Bleicheröder Denkmals.
Der Förderverein Alte Kanzlei konnte in Würdigung des Denkmals „Krieg und Frieden“ Kontakt mit dem Gerhard Marcks-Haus in Bremen bekommen. Es gelang in Kooperation mit Bremen, eine Sammlung von 30 Großfotos von besonders eindrucksvollen Plastiken des Künstlers zu erstellen. Die Kreissparkasse spendete die Wechselrahmen. 2014 konnten die Bilder bei der Einweihung des neuen Gesellschaftsraumes im Scheunenbau in Anwesenheit des Leiters des Marcks-Hauses. Dr. Hartog, erstmalig gezeigt werden. Dazu gehört auch eine vom Marcks-Haus gestaltete Darstellung der Entstehungsgeschichte des Bleicheröder Denkmals.
   
   
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