Bearbeiten von „Die Alte Kanzlei in Bleicherode

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== Vorwort ==
== Vorwort ==
In der Zeit nach der Wiedervereinigung gab es eine Kaffeerunde, an der auch das Ehepaar Dr. Sieghardt v. Köckritz teilnahm. Der Pensionär war Min.Dir. a. D.im BIM  und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Denkmalschutz-Stiftung. Im Gespräch über die Zustände in der ehemaligen  DDR  kam  auch  das Thema  „Denkmalschutz und  die Ruinen der Alten Kanzlei in Bleicherode“ auf. Pessimistischen Schilderungen begegnete  v. Köckritz mit dem Hinwies, die Stiftung fördere auch solche Objekte  auf dem „flachen Land“. Die Stiftung in Bonn reagierte aufgeschlossen. Eiin Objektpapier wurde eingereicht. Die Stiftung stellte Geld für die ersten Sicherungsmaßnahmen zur Verfügung (Mauerwerk, Fensteröffnungen der Ruine, Erneuerung der Absperrung).  
In der Zeit nach der Wiedervereinigung gab es eine Kaffeerunde, an der auch das Ehepaar Dr. Sieghardt v. Köckritz teilnahm. Der Pensionär war Min.Dir. a.D.im BIM  und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Denkmalschutz-Stiftung. Im Gespräch über die Zustände in der ehemaligen  DDR  kam  auch  das Thema  „Denkmalschutz und  die Ruinen der Alten Kanzlei in Bleicherode“ auf. Pessimistischen Schilderungen begegnete  v. Köckritz mit dem Hinwies, die Stiftung fördere auch solche Objekte  auf dem „flachen Land“. Die Stiftung in Bonn reagierte aufgeschlossen. Eiin Objektpapier wurde eingereicht. Die Stiftung stellte Geld für die ersten Sicherungsmaßnahmen zur Verfügung (Mauerwerk, Fensteröffnungen der Ruine, Erneuerung der Absperrung).  


__TOC__
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== Allgemeine Informationen zur Alten Kanzlei ==
== Allgemeine Informationen zur Alten Kanzlei ==
[[Datei:Bleicherode, Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei).jpg|thumb|Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei) in Bleicherode]]
[[File:Bleicherode, Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei).jpg|thumb|Haus Hauptstraße 131 (Alte Kanzlei) in Bleicherode]]
Die Alte Kanzlei, bestehend aus Haupthaus, Remise und Scheunenbau, ist neben dem Rathaus und der Marienkirche das bedeutendste Baudenkmal von Bleicherode. Sie wurde nach der Zerstörung der Stadt im 30jährigen Krieg um  1663 errichtet, wahrscheinlich auf älteren Fundamenten.  Das barocke und als Ackerbürgerhof errichtete Bauensemble war nach der Überlieferung in den ersten hundert Jahren auch Sitz des Stadtschultheißen sowie der Verwaltung der Grafschaft Hohenstein. Nach alten Urkunden wurden die Räume im Obergeschoß westlich vom Treppenhaus  schon vor 1700 als Betraum/Synagoge der jüdischen Gemeinde genutzt, die nur von außen über eine Holztreppe und eine Tür in der Westwand zugänglich war (Urkunden im Kanzleiarchiv). Im 18.Jh. war Schultheiß Bernhard  Stockelmann Eigentümer.  1790 kaufte  die Gräfin Hagen die Kanzlei von der Erbengemeinschaft Stockelmann.  1791 stellte die Gräfin  in einem Vertrag  die „bisher benutzten“ Räume der jüdischen Gemeinde von Bleicherode von da an „zur immerwährenden Nutzung“ als Synagoge zur Verfügung. Vereinbart wurde, dass die Räume auch „weiterhin“ nicht durch das Innere des privaten Wohnhauses aufgesucht werden durften, vielmehr musste  die vorhandene  Holztreppe auf der westlichen Gartenseite benutzt werden,  im Obergeschoss befindet sich eine heute noch sichtbare, zugemauerte  Außentüröffnung, die 2006/07 bei der Restaurierung entdeckt wurde. Das Grundstück zwischen der Kanzlei und der ehemaligen Stadtmauer an der oberen Hagenstraße, heute das Nachbarhaus Nr. 132, war bis etwa 1885 unbebaut und gehörte  als Garten zur Kanzlei. Die Synagogennutzung endete 1882 mit der Einweihung der großen Synagoge in der Obergebraer Straße (1938 in der Pogromnacht zerstört). Nach dem Tod der  Gräfin Hagen kam die Kanzlei in andere  Privathände. Sie wurde bis etwa 1980 als Wohnobjekt genutzt, in den letzten Jahrzehnten von weniger begüterten Familien. Verwalter war die  Staatliche Wohnungsbauverwaltung, die die Gebäude verkommen ließ. Ab 1980 war die Kanzlei unbewohnt. Auf dem Hof standen zur Hagenseite hin Garagen. Bei der Wende 1989/90 waren alle Gebäude  einsturzgefährdete  Ruinen.  
Die Alte Kanzlei, bestehend aus Haupthaus, Remise und Scheunenbau, ist neben dem Rathaus und der Marienkirche das bedeutendste Baudenkmal von Bleicherode. Sie wurde nach der Zerstörung der Stadt im 30jährigen Krieg um  1663 errichtet, wahrscheinlich auf älteren Fundamenten.  Das barocke und als Ackerbürgerhof errichtete Bauensemble war nach der Überlieferung in den ersten hundert Jahren auch Sitz des Stadtschultheißen sowie der Verwaltung der Grafschaft Hohenstein. Nach alten Urkunden wurden die Räume im Obergeschoß westlich vom Treppenhaus  schon vor 1700 als Betraum/Synagoge der jüdischen Gemeinde genutzt, die nur von außen über eine Holztreppe und eine Tür in der Westwand zugänglich war (Urkunden im Kanzleiarchiv). Im 18.Jh. war Schultheiß Bernhard  Stockelmann Eigentümer.  1790 kaufte  die Gräfin Hagen die Kanzlei von der Erbengemeinschaft Stockelmann.  1791 stellte die Gräfin  in einem Vertrag  die „bisher benutzten“ Räume der jüdischen Gemeinde von Bleicherode von da an „zur immerwährenden Nutzung“ als Synagoge zur Verfügung. Vereinbart wurde, dass die Räume auch „weiterhin“ nicht durch das Innere des privaten Wohnhauses aufgesucht werden durften, vielmehr musste  die vorhandene  Holztreppe auf der westlichen Gartenseite benutzt werden,  im Obergeschoss befindet sich eine heute noch sichtbare, zugemauerte  Außentüröffnung, die 2006/07 bei der Restaurierung entdeckt wurde. Das Grundstück zwischen der Kanzlei und der ehemaligen Stadtmauer an der oberen Hagenstraße, heute das Nachbarhaus Nr. 132, war bis etwa 1885 unbebaut und gehörte  als Garten zur Kanzlei. Die Synagogennutzung endete 1882 mit der Einweihung der großen Synagoge in der Obergebraer Straße (1938 in der Pogromnacht zerstört). Nach dem Tod der  Gräfin Hagen kam die Kanzlei in andere  Privathände. Sie wurde bis etwa 1980 als Wohnobjekt genutzt, in den letzten Jahrzehnten von weniger begüterten Familien. Verwalter war die  Staatliche Wohnungsbauverwaltung, die die Gebäude verkommen ließ. Ab 1980 war die Kanzlei unbewohnt. Auf dem Hof standen zur Hagenseite hin Garagen. Bei der Wende 1989/90 waren alle Gebäude  einsturzgefährdete  Ruinen.  
Abgesehen von einem von der Stadt finanzierten  neuen Dach für das Hauptgebäude geschah dann bis 1996 nichts.  Von da an bemühte sich Dr. Dirk Schmidt um die Rettung der Kanzlei. Gespräche mit der Stadt waren erfolglos, mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten Sicherungsmaßnahmen finanziert werden, die einen weiteren Zerfall des Hauptgebäudes verhinderten. 2000 wurde der Förderverein Alte Kanzlei e.V. gegründet. Sein Ziel war die Restaurierung des Kanzleikomplexes. In seiner Satzung wurde als Vereinszweck neben der Restaurierung festgelegt, dass die Kanzlei ein kulturelles Zentrum in der Oberstadt werden sollte, in dem die Stadtbibliothek, die Kreismusikschule, eine Dokumentation der früheren jüdischen Gemeinde, eine Petermann-Dokumentation und ein Webereimuseum untergebracht werden sollten. Es ist ein kleines Wunder, dass diese Pläne realisiert werden konnten. Der für die Erlangung von Fördermitteln notwendige Eigentumserwerb wurde vor allem mit Hilfe einer großen Spende des Ehepaars Peter Albrecht in Bad Honnef möglich. Die Kontakte mit dem engagierten  Landesdenkmalamt  führten zur Bewilligung von Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes und der Stadt. So gelang die Restaurierung des Hauptgebäudes mit der treuhänderischen Baubetreuung durch das städtische Bauamt und der ständigen Begleitung durch den Vereinsvorstand (Jochen Böhm und Dr. Franz Thost). 2007 wurde das Hauptgebäude in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Althaus eingeweiht. Seitdem befinden sich die Stadtbibliothek, die Filiale der Kreismusikschule und die Dokumentation der Geschichte der jüdischen Gemeinde mit einer umfang-reichen Präsenzbibliothek zum Thema „ Shoah“  im Hauptgebäude.
Abgesehen von einem von der Stadt finanzierten  neuen Dach für das Hauptgebäude geschah dann bis 1996 nichts.  Von da an bemühte sich Dr. Dirk Schmidt um die Rettung der Kanzlei. Gespräche mit der Stadt waren erfolglos, mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten Sicherungsmaßnahmen finanziert werden, die einen weiteren Zerfall des Hauptgebäudes verhinderten. 2000 wurde der Förderverein Alte Kanzlei e.V. gegründet. Sein Ziel war die Restaurierung des Kanzleikomplexes. In seiner Satzung wurde als Vereinszweck neben der Restaurierung festgelegt, dass die Kanzlei ein kulturelles Zentrum in der Oberstadt werden sollte, in dem die Stadtbibliothek, die Kreismusikschule, eine Dokumentation der früheren jüdischen Gemeinde, eine Petermann-Dokumentation und ein Webereimuseum untergebracht werden sollten. Es ist ein kleines Wunder, dass diese Pläne realisiert werden konnten. Der für die Erlangung von Fördermitteln notwendige Eigentumserwerb wurde vor allem mit Hilfe einer großen Spende des Ehepaars Peter Albrecht in Bad Honnef möglich. Die Kontakte mit dem engagierten  Landesdenkmalamt  führten zur Bewilligung von Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes und der Stadt. So gelang die Restaurierung des Hauptgebäudes mit der treuhänderischen Baubetreuung durch das städtische Bauamt und der ständigen Begleitung durch den Vereinsvorstand (Jochen Böhm und Dr. Franz Thost). 2007 wurde das Hauptgebäude in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Althaus eingeweiht. Seitdem befinden sich die Stadtbibliothek, die Filiale der Kreismusikschule und die Dokumentation der Geschichte der jüdischen Gemeinde mit einer umfang-reichen Präsenzbibliothek zum Thema „ Shoah“  im Hauptgebäude.


Landesdenkmalamt und Förderverein  bemühten sich anschließend  um die Restaurierung des weiteren Gebäudebestandes. Mit Hilfe erneuter Fördermittel gelang die Wiederherstellung des Scheunenbaus, der 2011 eingeweiht wurde. Hier wurden ein Petermann-Gedenkraum, eine Dokumentation der Kartografiegeschichte  und eine Sammlung von Geräten der Handweberei sowie eine Dokumentation der früher in Bleicherode tätigen  Leinenwebereien und Textilhändler  untergebracht. Der Heuboden (mit  gewaltiger Dachkonstruktion), wurde für Veranstaltungen hergerichtet (z. B. Kulturnacht der Kreissparkasse).  Hier  befindet sich auch die Fotodokumentation der bis 1960 inmitten der Stadt gelegenen ca. 30 Landwirtschaftbetriebe. Der total  baufällige Stallbau musste abgerissen werden. Der ihm nachgebildete flache Remisenbau konnte 2013 eingeweiht werden. Mit seinen ca. 50 Sitzplätzen und einer Theke ist er für Konferenzen und Familienfeiern geeignet.  Dort ist auch die Fotodokumentation der Stadt um 1900 mit ca.450 Ansichten zu sehen.
Landesdenkmalamt und Förderverein  bemühten sich anschließend  um die Restaurierung des weiteren Gebäudebestandes. Mit Hilfe erneuter Fördermittel gelang die Wiederherstellung des Scheunenbaus, der 2011 eingeweiht wurde. Hier wurden ein Petermann-Gedenkraum, eine Dokumentation der Kartografiegeschichte  und eine Sammlung von Geräten der Handweberei sowie eine Dokumentation der früher in Bleicherode tätigen  Leinenwebereien und Textilhändler  untergebracht. Der Heuboden (mit  gewaltiger Dachkonstruktion), wurde für Veranstaltungen hergerichtet (z.B. Kulturnacht der Kreissparkasse).  Hier  befindet sich auch die Fotodokumentation der bis 1960 inmitten der Stadt gelegenen ca. 30 Landwirtschaftbetriebe. Der total  baufällige Stallbau musste abgerissen werden. Der ihm nachgebildete flache Remisenbau konnte 2013 eingeweiht werden. Mit seinen ca. 50 Sitzplätzen und einer Theke ist er für Konferenzen und Familienfeiern geeignet.  Dort ist auch die Fotodokumentation der Stadt um 1900 mit ca.450 Ansichten zu sehen.
Der 2014 gestaltete Gesellschaftsraum im Wohnteil des Scheunenbaus steht mit 30 Sitzplätzen und einer Thekenzeile für gesellschaftliche Ereignisse jeder Art zur Verfügung. Seine Wanddekoration wurde anfangs dem von den Nazis als „entartet“ geächteten  Bildhauer Gerhard Marcks gewidmet, der 1938 die am Schillerplatz stehende Skulptur „Krieg und Frieden“ geschaffen hat. Im Depot des Fördervereins befindet sich die ca. 70 Bildplatten (70x100) um fassende Dokumentation „Die geheimen Stimmungsberichte des Bürgermeisters von Bleicherode 1933-45“, die zusammen mit umfangreichen Bildmaterial aus der damaligen Zeit einen umfassenden Überblick über die Entwicklung  in Bleicherode während der Nazizeit bietet. Sie ist digitalisiert und kann jederzeit gezeigt werden. Die Exponate der Ausstellung „Deutsches Fachwerk“ werden ebenfalls im Depot verwahrt.
Der 2014 gestaltete Gesellschaftsraum im Wohnteil des Scheunenbaus steht mit 30 Sitzplätzen und einer Thekenzeile für gesellschaftliche Ereignisse jeder Art zur Verfügung. Seine Wanddekoration wurde anfangs dem von den Nazis als „entartet“ geächteten  Bildhauer Gerhard Marcks gewidmet, der 1938 die am Schillerplatz stehende Skulptur „Krieg und Frieden“ geschaffen hat. Im Depot des Fördervereins befindet sich die ca. 70 Bildplatten (70x100) um fassende Dokumentation „Die geheimen Stimmungsberichte des Bürgermeisters von Bleicherode 1933-45“, die zusammen mit umfangreichen Bildmaterial aus der damaligen Zeit einen umfassenden Überblick über die Entwicklung  in Bleicherode während der Nazizeit bietet. Sie ist digitalisiert und kann jederzeit gezeigt werden. Die Exponate der Ausstellung „Deutsches Fachwerk“ werden ebenfalls im Depot verwahrt.
Auf dem großen und gepflasterten  Hofgelände der Kanzlei finden Feste und Märkte statt.  
Auf dem großen und gepflasterten  Hofgelände der Kanzlei finden Feste und Märkte statt.  
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== Petermann und Kartografiegeschichte ==
== Petermann und Kartografiegeschichte ==
Prof. Dr. August Petermann (1822-1878) gehörte zu den berühmtesten Kartografen des 19.Jh.  Er wurde  in Bleicherode geboren (Petermann-Haus Am Plan)und besuchte das Gymnasium in Nordhausen. Früh zeigte er seine Begabung in der Anfertigung von Landkarten. Mit 15 Jahren zeichnete er eine Harzkarte (Petermann-Raum von Wolfgang Lindner). Nach seiner Ausbildung als Kartograf in Berlin war er in Edinburgh und in London tätig. Er wurde Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und erhielt deren höchste Auszeichnung. 1854 folgte er einem Ruf des Verlags Justus Perthes in Gotha, in dem er die Leitung der kartografischen Abteilung übernahm. Schon 1855 gründete er die Fachzeitschrift „ Petermanns geografische Mitteilungen“ (PGM), die er zur führenden Publikation der geografischen Welt entwickelte. Sie wurde erst 2004 eingestellt. Über alle Entdeckungen und Expeditionen, über die Entwicklung der Karografie und Geografie wurde berichtet. Perthes war der führende Kartenverlag. Darüber hinaus war Petermann als Initiator, Planer, Organisator und Geldbeschaffer für Expeditionen in den Polargebieten und in Afrika tätig. Mehrere Regionen, Gebirge, Inseln und Mondkrater tragen seinen Namen.
Prof. Dr. August Petermann (1822-1878) gehörte zu den berühmtesten Kartografen des 19.Jh.  Er wurde  in Bleicherode geboren (Petermann-Haus Am Plan)und besuchte das Gymnasium in Nordhausen. Früh zeigte er seine Begabung in der Anfertigung von Landkarten. Mit 15 Jahren zeichnete er eine Harzkarte (Petermann-Raum von Wolfgang Lindner). Nach seiner Ausbildung als Kartograf in Berlin war er in Edinburgh und in London tätig. Er wurde Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und erhielt deren höchste Auszeichnung. 1854 folgte er einem Ruf des Verlags Justus Perthes in Gotha, in dem er die Leitung der kartografischen Abteilung übernahm. Schon 1855 gründete er die Fachzeitschrift „ Petermanns geografische Mitteilungen“ (PGM), die er zur führenden Publikation der geografischen Welt entwickelte. Sie wurde erst 2004 eingestellt. Über alle Entdeckungen und Expeditionen, über die Entwicklung der Karografie und Geografie wurde berichtet. Perthes war der führende Kartenverlag. Darüber hinaus war Petermann als Initiator, Planer, Organisator und Geldbeschaffer für Expeditionen in den Polargebieten und in Afrika tätig. Mehrere Regionen, Gebirge, Inseln und Mondkrater tragen seinen Namen.
Mit der Ausstellung historischer Landkarten im Scheunenbau  soll das Werk Petermanns gewürdigt werden. Sie  versucht, einen Überblick über die Entwicklung der europäischen Kartografie seit der Antike bis Petermann zu geben. Bereits vorher hat es in Mesopotamien, Babylonien, Ägypten oder China kartografische Darstellungen auf einfachen Unterlagen wie z. B.. Tonplatten oder Ziegel gegeben. Hiervon sind jedoch nur Fragmente erhalten. Die Ausstellung beginnt mit den in der Antike erstellten Karten des griechischen Naturwissenschaftlers Ptolemäus, der  um 100 n.Chr.  als Mathematiker, Astronom und Geograf  in Alexandria lebte. Für ihn hatte die Erde bereits Kugelgestalt. Er teilte die Erdoberfläche in Längen- und Breitengrade ein. Der Mittelmeerraum und  darüber hinaus weite Teile Europas, Asiens und Afrikas waren ihm von Seefahrern und Handelsreisenden allgemein bekannt.
Mit der Ausstellung historischer Landkarten im Scheunenbau  soll das Werk Petermanns gewürdigt werden. Sie  versucht, einen Überblick über die Entwicklung der europäischen Kartografie seit der Antike bis Petermann zu geben. Bereits vorher hat es in Mesopotamien, Babylonien, Ägypten oder China kartografische Darstellungen auf einfachen Unterlagen wie z.B.. Tonplatten oder Ziegel gegeben. Hiervon sind jedoch nur Fragmente erhalten. Die Ausstellung beginnt mit den in der Antike erstellten Karten des griechischen Naturwissenschaftlers Ptolemäus, der  um 100 n.Chr.  als Mathematiker, Astronom und Geograf  in Alexandria lebte. Für ihn hatte die Erde bereits Kugelgestalt. Er teilte die Erdoberfläche in Längen- und Breitengrade ein. Der Mittelmeerraum und  darüber hinaus weite Teile Europas, Asiens und Afrikas waren ihm von Seefahrern und Handelsreisenden allgemein bekannt.
Aus römischer Zeit sind Stadtkarten Straßenkarten überliefert.
Aus römischer Zeit sind Stadtkarten Straßenkarten überliefert.
Beginnend mit dem frühen Mittelalter im 8./9. Jh. und bis zum 15. Jh. wurden in den Klöstern von Mönchen sog. Mappae Mundi, also Karten der damals bekannten Welt, erstellt. Sie sind von der  christlichen Weltsichtdieser Zeit  bestimmt, bilderbuchartig gestaltet und gehen von der Scheibengestalt der Erde aus. Wegen ihrer runden Form und der Anordnung der Erdteile nennt man sie Rad- oder TO-Karten: Die runde Kartenfläche ist in der mittleren Horizontale geteilt, in der unteren Hälfte geviertelt. Die obere Hälfte zeigt den Osten mit Orient und Asien (die Karte  ist „geostet“), die unteren Viertel zeigen links Europa und rechts Afrika. In der Mitte befindet sich Jerusalem. Die große Ebstorfer Weltkarte (1235, Kloster Ebstorf bei Lüneburg) hat einen Durchmesser von 3,5 m. Es handelt sich um phantasievolle, unrealistische Darstellungen mit recht  
Beginnend mit dem frühen Mittelalter im 8./9. Jh. und bis zum 15. Jh. wurden in den Klöstern von Mönchen sog. Mappae Mundi, also Karten der damals bekannten Welt, erstellt. Sie sind von der  christlichen Weltsichtdieser Zeit  bestimmt, bilderbuchartig gestaltet und gehen von der Scheibengestalt der Erde aus. Wegen ihrer runden Form und der Anordnung der Erdteile nennt man sie Rad- oder TO-Karten: Die runde Kartenfläche ist in der mittleren Horizontale geteilt, in der unteren Hälfte geviertelt. Die obere Hälfte zeigt den Osten mit Orient und Asien (die Karte  ist „geostet“), die unteren Viertel zeigen links Europa und rechts Afrika. In der Mitte befindet sich Jerusalem. Die große Ebstorfer Weltkarte (1235, Kloster Ebstorf bei Lüneburg) hat einen Durchmesser von 3,5 m. Es handelt sich um phantasievolle, unrealistische Darstellungen mit recht  
willkürlicher Anordnung von Städten, Flüssen, Fauna und Flora, sie dienten nicht der konkreten Orientierung.
willkürlicher Anordnung von Städten, Flüssen, Fauna und Flora, sie dienten nicht der konkreten Orientierung.
Im 13. Jh. kamen die Portolankarten aim Mittelmeerraum auf, die mit Hilfe von Kompassmessungen  für die Seeschiffahrt die Küstengebiete mit ihren Häfen abbildeten (Porto=Hafen). In Europa wurde  
Im 13. Jh. kamen die Portolankarten aim Mittelmeerraum auf, die mit Hilfe von Kompassmessungen  für die Seeschiffahrt die Küstengebiete mit ihren Häfen abbildeten (Porto=Hafen). In Europa wurde  
der trockene Nadelkompass im 13. Jh. erfunden. Portolankarten wurden vor allem in Genua, Venedig, Lissabon und Mallorca hergestellt.
der trockene Nadelkompass im 13. Jh. erfunden. Portolankarten wurden vor allem in Genua, Venedig, Lissabon und Mallorca hergestellt.
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In der Webereiausstellung befindet sich ein Webstuhl aus dem 17. Jh. Ebenfalls ein Jaquardwebstuhl aus dem 19. Jh. Die Erfindung des Jaquardwebstuhls 1805 durch den Franzosen Jaquard ermöglichte mit Hilfe der erstmaligen Verwendung von Lochkarten die Herstellung großflächiger Muster. Eine solche Lochkartenmaschine ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
In der Webereiausstellung befindet sich ein Webstuhl aus dem 17. Jh. Ebenfalls ein Jaquardwebstuhl aus dem 19. Jh. Die Erfindung des Jaquardwebstuhls 1805 durch den Franzosen Jaquard ermöglichte mit Hilfe der erstmaligen Verwendung von Lochkarten die Herstellung großflächiger Muster. Eine solche Lochkartenmaschine ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.


Zur Herstellung von Leinenbenötigt man Garn. Dieses wird mühsam aus Flachs gewonnen. Noch heute gibt es große Anbaugebiete für Flachs, z. B. in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und in Osteuropa. Früher war der Flachsanbau für den Grundstoff der weit verbreiteten Handweberei weit verbreitet und eine gute Einnahmequelle für die Landwirtschaft. Deshalb zeigt die Ausstellung auch die Produktionsgeräte für die Gewinnung von Flachs und dessen Aufbereitung zum Garn.
Zur Herstellung von Leinenbenötigt man Garn. Dieses wird mühsam aus Flachs gewonnen. Noch heute gibt es große Anbaugebiete für Flachs, z.B. in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und in Osteuropa. Früher war der Flachsanbau für den Grundstoff der weit verbreiteten Handweberei weit verbreitet und eine gute Einnahmequelle für die Landwirtschaft. Deshalb zeigt die Ausstellung auch die Produktionsgeräte für die Gewinnung von Flachs und dessen Aufbereitung zum Garn.


Die Herstellung von Webgarn ist ein langwieriger Handarbeitsprozess: Nach der Aussaat im Mai wird der Rapshalm nach etwa 100 Tagen 120 cm hoch und dann geerntet. Er wird in Hocken aufgestellt und 14 Tage lang getrocknet. Die Samenkapseln werden vom Stengel  gelöst indem die Stengelbüschel durch die 1 cm von einander abstehenden Zinken der Riffel gezogen werden. In der Rundung des Stengels liegt die verwertbare Bastfaser. Um sie von dem Stengelkern und der Rinde zu lösen, kommen die Flachsbüschel in die Rotte, in der sich durch Feuchtigkeit (z. B. Wasser) der Stengelleim auflöst und durch späteres Reiben die Holzteilchen der Stengel abspringen. Es folgen 3-4 Wochen Trocknung (Luft-oder Feuertrocknung). Der getrocknete Flachs wird auf der Breche  gebrochen, wobei sich die Fasern von der Stengelmasse trennen. Die elastischen Fasern werden nicht beschädigt. Mit Hilfe der Schwinge werden die freigelegten Fasern von den Resten des  Stengelholzes befreit, wobei die Flachsbündel durch den Ausschnitt des Schwingbocks geführt und der herunterhängende Teil mit dem Schwingbrett ausgeschlagen wird. Übrig bleibt der Schwingflachs. Dieser wird durch die Zinkenfelder der auf dem Hechelbock befestigten Hechel gezogen. Nach  
Die Herstellung von Webgarn ist ein langwieriger Handarbeitsprozess: Nach der Aussaat im Mai wird der Rapshalm nach etwa 100 Tagen 120 cm hoch und dann geerntet. Er wird in Hocken aufgestellt und 14 Tage lang getrocknet. Die Samenkapseln werden vom Stengel  gelöst indem die Stengelbüschel durch die 1 cm von einander abstehenden Zinken der Riffel gezogen werden. In der Rundung des Stengels liegt die verwertbare Bastfaser. Um sie von dem Stengelkern und der Rinde zu lösen, kommen die Flachsbüschel in die Rotte, in der sich durch Feuchtigkeit (z.B. Wasser) der Stengelleim auflöst und durch späteres Reiben die Holzteilchen der Stengel abspringen. Es folgen 3-4 Wochen Trocknung (Luft-oder Feuertrocknung). Der getrocknete Flachs wird auf der Breche  gebrochen, wobei sich die Fasern von der Stengelmasse trennen. Die elastischen Fasern werden nicht beschädigt. Mit Hilfe der Schwinge werden die freigelegten Fasern von den Resten des  Stengelholzes befreit, wobei die Flachsbündel durch den Ausschnitt des Schwingbocks geführt und der herunterhängende Teil mit dem Schwingbrett ausgeschlagen wird. Übrig bleibt der Schwingflachs. Dieser wird durch die Zinkenfelder der auf dem Hechelbock befestigten Hechel gezogen. Nach  
mehrfachem Durchziehen  bleiben 70 % des Materials hängen oder fallen zu Boden. Die zurückbleibenden langen Fasern werden gebürstet und in Docken ( Zöpfe oder Knocke) gelegt. Sie können versponnen werden. Für die Verarbeitung auf dem Spinnrad  werden sie auf einen Spinnrocken gewickelt, den man auf das Spinnrad setzt. Beim Spinnen werden die Fasern mit nassen Fingern zu einem  feuchten Faden gedreht und auf die Spule geführt. Nach dem Spinnen wird das Garn auf dem Haspel zu gleichmäßigen Garnmengen aufgewickelt.  Nach dem Abhaspeln wird das Garn mit heißem Wasser und mit Pottasche gewaschen. Das getrocknete Garn wird sodann auf die Garnwinde gelegt. Mit Hilfe des Spulrades werden schließlich die für das „Scheren“ benötigten Spulen für das Weberschiff gewickelt.
mehrfachem Durchziehen  bleiben 70 % des Materials hängen oder fallen zu Boden. Die zurückbleibenden langen Fasern werden gebürstet und in Docken ( Zöpfe oder Knocke) gelegt. Sie können versponnen werden. Für die Verarbeitung auf dem Spinnrad  werden sie auf einen Spinnrocken gewickelt, den man auf das Spinnrad setzt. Beim Spinnen werden die Fasern mit nassen Fingern zu einem  feuchten Faden gedreht und auf die Spule geführt. Nach dem Spinnen wird das Garn auf dem Haspel zu gleichmäßigen Garnmengen aufgewickelt.  Nach dem Abhaspeln wird das Garn mit heißem Wasser und mit Pottasche gewaschen. Das getrocknete Garn wird sodann auf die Garnwinde gelegt. Mit Hilfe des Spulrades werden schließlich die für das „Scheren“ benötigten Spulen für das Weberschiff gewickelt.


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Die Berichte sind jedenfalls in der für Bleicherode zuständigen Provinz Sachsen grundsätzlich vernichtet worden und nicht erhalten.  Dirk Schmidt hat jedoch im Kreisarchiv Nordhausen eine Kopie der Geheimberichte des Bürgermeisters von Bleicherode gefunden. Sie sind nach Expertenauskunft ein einmaliges Zeugnis für die Geheimberichte im Nazisystem der Provinz Sachsen.
Die Berichte sind jedenfalls in der für Bleicherode zuständigen Provinz Sachsen grundsätzlich vernichtet worden und nicht erhalten.  Dirk Schmidt hat jedoch im Kreisarchiv Nordhausen eine Kopie der Geheimberichte des Bürgermeisters von Bleicherode gefunden. Sie sind nach Expertenauskunft ein einmaliges Zeugnis für die Geheimberichte im Nazisystem der Provinz Sachsen.


Dirk Schmidt hat die Berichte auf ca. 70 Platten (70x100) in Großkopie festgehalten und mit zeitgenössischen Großfotos ergänzt. Es ergibt sich so ein sehr informatives Bild über die Entwicklung während der Nazizeit in Bleicherode. Auch hier regierte der Obrigkeitsstaat oder die Diktatur. Die Nazipartei und ihre Repräsentanten hatten das Sagen. Die Bevölkerung wurde beobachtet und bespitzelt. Systemkritiker oder Feinde der Nazis wurden denunziert und verfolgt. Die Bleicheröder Nazis hatten keine Hemmungen, politische Gegner zu  benachteiligen und dem Gestapo-Apparat auszuliefern. Die Berichte enthalten dafür Beispiele (z. B. Oktober-Dezember 1936). Bereits die Diktion der berichte lässt erkennen, dass die damals maßgebenden Repräsentanten des Regimes keinen Respekt vor der Würde ihrer Mitmenschen hatten.
Dirk Schmidt hat die Berichte auf ca. 70 Platten (70x100) in Großkopie festgehalten und mit zeitgenössischen Großfotos ergänzt. Es ergibt sich so ein sehr informatives Bild über die Entwicklung während der Nazizeit in Bleicherode. Auch hier regierte der Obrigkeitsstaat oder die Diktatur. Die Nazipartei und ihre Repräsentanten hatten das Sagen. Die Bevölkerung wurde beobachtet und bespitzelt. Systemkritiker oder Feinde der Nazis wurden denunziert und verfolgt. Die Bleicheröder Nazis hatten keine Hemmungen, politische Gegner zu  benachteiligen und dem Gestapo-Apparat auszuliefern. Die Berichte enthalten dafür Beispiele (z.B. Oktober-Dezember 1936). Bereits die Diktion der berichte lässt erkennen, dass die damals maßgebenden Repräsentanten des Regimes keinen Respekt vor der Würde ihrer Mitmenschen hatten.


In den Berichten wird auch deutlich, dass es den Nazis nicht gelungen ist, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern ausreichen sicherzustellen. Immer wieder gab es Engpässe, die zu Knappheit führten.
In den Berichten wird auch deutlich, dass es den Nazis nicht gelungen ist, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern ausreichen sicherzustellen. Immer wieder gab es Engpässe, die zu Knappheit führten.
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Zu den bedeutenden Skulpturen von Marcks gehört das 1939 in Bleicherode auf dem Schillerplatz aufgestellte Werk „Krieg und Frieden“. Es ist eine Ironie dieser Zeit, dass die Einweihung dieses Denkmals mit viel nazistischer Prachtentfaltung und Parteipolitik stattfand, obgleich das Regime Marcks doch  vorher als  entarteten Künstler geächtet hatte und seine Werke aus öffentlichen  
Zu den bedeutenden Skulpturen von Marcks gehört das 1939 in Bleicherode auf dem Schillerplatz aufgestellte Werk „Krieg und Frieden“. Es ist eine Ironie dieser Zeit, dass die Einweihung dieses Denkmals mit viel nazistischer Prachtentfaltung und Parteipolitik stattfand, obgleich das Regime Marcks doch  vorher als  entarteten Künstler geächtet hatte und seine Werke aus öffentlichen  
Ausstellungen entfernt worden waren. Die Entstehung und Aufstellung der Skulptur ist dem damaligen Bergwerksdirektor Kropp zu verdanken, der zum Bildhauer persönlichen Kontakt hatte und seine Kunst schätzte.  Bei der damals einflussreichen Preußag AG, der das Kaliwerk Bleicherode gehörte, setzte der das Regime ablehnende Kropp den Auftrag für Marcks durch, ein Denkmal für die im Betrieb und im Krieg umgekommenen Bergleute zu schaffen. Auch konnte er die Schwierigkeiten meistern, die von Behörden noch kurz vor der Einweihung bereitet wurden. Die Skulptur ist keine Kriegsverherrlichung. Der nachdenkliche und ideal gestaltete Jüngling, der den Frieden darstellt, trägt den Lorbeerkranz als Zeichen des Siegers in der historischen und immer wieder aufbrechenden unseligen Konkurrenz mit dem brüderlichen Kraftmenschen. Marcks nannte die beiden Gestalten Krieg und Frieden die  „Zwillinge.“ In der Nachkriegszeit wurde das Denkmal kaum beachtet, es entsprach nicht dem sozialistischen Realismus. Erst nach der Wende fand es wieder Aufmerksamkeit.
Ausstellungen entfernt worden waren. Die Entstehung und Aufstellung der Skulptur ist dem damaligen Bergwerksdirektor Kropp zu verdanken, der zum Bildhauer persönlichen Kontakt hatte und seine Kunst schätzte.  Bei der damals einflussreichen Preußag AG, der das Kaliwerk Bleicherode gehörte, setzte der das Regime ablehnende Kropp den Auftrag für Marcks durch, ein Denkmal für die im Betrieb und im Krieg umgekommenen Bergleute zu schaffen. Auch konnte er die Schwierigkeiten meistern, die von Behörden noch kurz vor der Einweihung bereitet wurden. Die Skulptur ist keine Kriegsverherrlichung. Der nachdenkliche und ideal gestaltete Jüngling, der den Frieden darstellt, trägt den Lorbeerkranz als Zeichen des Siegers in der historischen und immer wieder aufbrechenden unseligen Konkurrenz mit dem brüderlichen Kraftmenschen. Marcks nannte die beiden Gestalten Krieg und Frieden die  „Zwillinge.“ In der Nachkriegszeit wurde das Denkmal kaum beachtet, es entsprach nicht dem sozialistischen Realismus. Erst nach der Wende fand es wieder Aufmerksamkeit.
 
Der Förderverein Alte Kanzlei konnte in Würdigung des Denkmals „Krieg und Frieden“ Kontakt mit dem Gerhard Marcks-Haus in Bremen bekommen. Es gelang in Kooperation mit Bremen, eine Sammlung von 30 Großfotos von besonders eindrucksvollen Plastiken des Künstlers zu erstellen. Die Kreissparkasse spendete die Wechselrahmen. 2014 konnten die Bilder bei der Einweihung des neuen Gesellschaftsraumes im Scheunenbau in Anwesenheit des Leiters des Marcks-Hauses. Dr. Hartog, erstmalig gezeigt werden. Dazu gehört auch eine vom Marcks-Haus gestaltete Darstellung der Entstehungsgeschichte des Bleicheröder Denkmals.
Der Förderverein Alte Kanzlei konnte in Würdigung des Denkmals „Krieg und Frieden“ Kontakt mit dem Gerhard Marcks-Haus in Bremen bekommen. Es gelang in Kooperation mit Bremen, eine Sammlung von 30 Großfotos von besonders eindrucksvollen Plastiken des Künstlers zu erstellen. Die Kreissparkasse spendete die Wechselrahmen. 2014 konnten die Bilder bei der Einweihung des neuen Gesellschaftsraumes im Scheunenbau in Anwesenheit des Leiters des Marcks-Hauses. Dr. Hartog, erstmalig gezeigt werden. Dazu gehört auch eine vom Marcks-Haus gestaltete Darstellung der Entstehungsgeschichte des Bleicheröder Denkmals.
   
   
=== Deutsches Fachwerk ===
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