Bearbeiten von „Der Nordhäuser Roland (4/1953)

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|Titel=Der Nordhäuser Roland (April 1953)
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Neben dem Jubilar, der diesen Tag bei bester Gesundheit und geistiger Frische begehen konnte, nahmen weite Kreise, führende Wissenschaftler und namhafte Universitäten durch persönliche Ehrung des verdienten Forschers teil. Die zahlreichen Glückwunschurkunden, von denen ganz besonders die der Universität Potsdam und des Instituts für Kulturpflanzenforschung in Gaters-leben hervorzuheben sind, würdigen bei besonderer Herausstellung seiner großen Kenntnisse und Leistungen auf dem Gebiete der heimatlichen Floristik und besonders der Geschichte der Botanik seine Arbeiten insbesondere deshalb, weil diese die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Vergangenheit in weitgespannten echt historischen Untersuchungen aus den besonderen Bedingungen ihrer Zeit heraus verständig machen und würdigen. Gerade dadurch ist sein Name in der Fachwelt weit ins Ausland hinaus bekannt geworden als der eines Forschers, der das in unermüdlicher Arbeit erworbene bewundernswerte historische Allgemeinwissen m glücklicher Weise mit seinen reichen floristi-schen Erfahrungen zu verbinden und in zahlreichen Veröffentlichungen nutzbar zu machen verstanden hat. Alle Glückwünsche sind von dem Wunsche beseelt, daß unser nunmehr 70jähriger Forscher mit seinem großen Wissen noch viele Jahre der Wissenschaft dienen möge. Wir wissen, daß dieses sein bisheriges Lebenswerk war und es auch bleiben wird.
Neben dem Jubilar, der diesen Tag bei bester Gesundheit und geistiger Frische begehen konnte, nahmen weite Kreise, führende Wissenschaftler und namhafte Universitäten durch persönliche Ehrung des verdienten Forschers teil. Die zahlreichen Glückwunschurkunden, von denen ganz besonders die der Universität Potsdam und des Instituts für Kulturpflanzenforschung in Gaters-leben hervorzuheben sind, würdigen bei besonderer Herausstellung seiner großen Kenntnisse und Leistungen auf dem Gebiete der heimatlichen Floristik und besonders der Geschichte der Botanik seine Arbeiten insbesondere deshalb, weil diese die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Vergangenheit in weitgespannten echt historischen Untersuchungen aus den besonderen Bedingungen ihrer Zeit heraus verständig machen und würdigen. Gerade dadurch ist sein Name in der Fachwelt weit ins Ausland hinaus bekannt geworden als der eines Forschers, der das in unermüdlicher Arbeit erworbene bewundernswerte historische Allgemeinwissen m glücklicher Weise mit seinen reichen floristi-schen Erfahrungen zu verbinden und in zahlreichen Veröffentlichungen nutzbar zu machen verstanden hat. Alle Glückwünsche sind von dem Wunsche beseelt, daß unser nunmehr 70jähriger Forscher mit seinem großen Wissen noch viele Jahre der Wissenschaft dienen möge. Wir wissen, daß dieses sein bisheriges Lebenswerk war und es auch bleiben wird.


Von seiner Geburtsstadt Eisleben kommend, wandte sich Kurt Wein schon bald der heimatlichen Flora des Ostharzes, insbesondere des Wippertales, zu und dehnte dann seine Forschungstätigkeit auf den gesamten Harz einschließlich seines Vorlandes aus. Dabei ist es ihm gelungen, eine Reihe von Gebieten zu entdecken, deren floristischer Wert von der bisherigen Forschung nicht erkannt worden war. Ein solches von ihm neu aufgedecktes Gebiet ist die Landschaft zwischen Sänger -hausen und Bennungen. Hier gelang ihm u. a. die Auffindung der seltenen „Kahlen Katzenminze“ (Nepeta pannonica) sowie die Klarstellung der Verbreitung des „Zweifelhaften Schmielenhafers“ (Ventenata dubia), worüber Veröffentlichungen aus den Jahren 1914 und 1925 vorliegen. Besondere Verdienste hat er sich hinsichtlich der Klarstellung älterer Forschungen erworben. So vermochte er z. B. an Hand der Originale festzustellen, daß F. W. Wallroth bei der „Grünen Nieswurz“ zwischen „Helleborus viridis“ bei Walkenried und der westlichen Unterart „Hell. v. occidentalis“ bei Scharzfeld unterschieden hatte. Dieses Forschungsergebnis wurde 1914 veröffentlicht. Viele seiner Forschungsergebnisse haben zur Herausgabe der „Verbreitungskarten mitteldeutscher Pflanzenarten“ von Prof. Meusel beigetragen.
Von seiner Geburtsstadt Eisleben kommend), wandte sich Kurt Wein schon bald der heimatlichen Flora des Ostharzes, insbesondere des Wippertales, zu und dehnte dann seine Forschungstätigkeit auf den gesamten Harz einschließlich seines Vorlandes aus. Dabei ist es ihm gelungen, eine Reihe von Gebieten zu entdecken, deren floristischer Wert von der bisherigen Forschung nicht erkannt worden war. Ein solches von ihm neu aufgedecktes Gebiet ist die Landschaft zwischen Sänger -hausen und Bennungen. Hier gelang ihm u. a. die Auffindung der seltenen „Kahlen Katzenminze“ (Nepeta pannonica) sowie die Klarstellung der Verbreitung des „Zweifelhaften Schmielenhafers“ (Ventenata dubia), worüber Veröffentlichungen aus den Jahren 1914 und 1925 vorliegen. Besondere Verdienste hat er sich hinsichtlich der Klarstellung älterer Forschungen erworben. So vermochte er z. B. an Hand der Originale festzustellen, daß F. W. Wallroth bei der „Grünen Nieswurz“ zwischen „Helleborus viridis“ bei Walkenried und der westlichen Unterart „Hell. v. occidentalis“ bei Scharzfeld unterschieden hatte. Dieses Forschungsergebnis wurde 1914 veröffentlicht. Viele seiner Forschungsergebnisse haben zur Herausgabe der „Verbreitungskarten mitteldeutscher Pflanzenarten“ von Prof. Meusel beigetragen.


Durch die Übersiedlung nach Nordhausen im Jahre 1912 dehnte sich sein Forschungsgebiet auf Nordthüringen aus. Auch in diesem Gebiet gelang es ihm, überraschende Funde zu machen. Hier sind besonders die Feststellungen über die Verbreitung des „Schlangenkrautes“ (Calla palustris) hervorzuheben, worüber 1929 die Veröffentlichung „Das Vorkommen von Calla palustris i:m südlichen Harze“ erfolgte.
Durch die Übersiedlung nach Nordhausen im Jahre 1912 dehnte sich sein Forschungsgebiet auf Nordthüringen aus. Auch in diesem Gebiet gelang es ihm, überraschende Funde zu machen. Hier sind besonders die Feststellungen über die Verbreitung des „Schlangenkrautes“ (Calla palustris) hervorzuheben, worüber 1929 die Veröffentlichung „Das Vorkommen von Calla palustris i:m südlichen Harze“ erfolgte.


Bei der Erforschung der Flora dies Harzes stieß unser zeitgenössischer Forscher Kurt Wein auf die Werke seiner ruhmvollen Vorgänger, insbesondere auf den Arzt Johann Thal (15®3), den Nordhiäuser Ratsherrn Johann Ludwig Führer (1626, Pfarrer und Stadtchronist Lesser (1754), Kreisarzt Fr. Wilhelm Wallroht (1856), Professor Traugott Kützing (1893), Louis Oßwald (1918) und Professor Arthur Petry (1934), denen er sich ebenfalls als namhafter floristischer Gelehrter würdevoll anschließt.
Bei der Erforschung der Flora dies Harzes stieß unser zeitgenössischer Forscher Kurt Wein auf d!;e Werke seiner ruhmvollen Vorgänger, insbesondere auf den Arzt Johann Thal (f 15®3), den Nordhiäuser Ratsherrn Johann Ludwig Führer (t 1626^, Pfarrer und Stadtchronist Lesser (f 1754), Kreisarzt Fr. Wilhelm Wallroht (f 1856), Professor Traugott Kiitzing (t 1893), Louis Oßwald (f 1918) und Professor Arthur Petry (f 1934), denen er sich ebenfalls als namhafter floristischer Gelehrter würdevoll anschließt.


Joh. Thal war es, der über den Herausgeber seines Werkes, den Nürnberger Stadtarzt Joachim Camerarius uns seinen “Hortus medicus et philosophicus“ (1588) ihn auf das Wissensgebiet brachte, auf dem sich Kurt Wein als bester Kenner der Geschichte der Garten- und der Kulturpflanzen seine großen Lorbeeren erwarb.
Joh. Thal war es, der über den Herausgeber seines Werkes, den Nürnberger Stadtarzt Joachim Camerarius uns seinen “Hortus medicus et philosophicus“ (1588) ihn auf das Wissensgebiet brachte, auf dem sich Kurt Wein als bester Kenner der Geschichte der Garten- und der Kulturpflanzen seine großen Lorbeeren erwarb.


Als ebenfalls hervorragender Kenner aller einschlägigen Literatur — mit Ausnahme von zwei französischen Quellen, die selbst der „Biblioth-eque Nationale“ in Paris fehlen — zeichnen sich seine mannigfachen, zahlreichen Publikationen auf diesem Gebiete gerade durch die erschöpfende Erfassung allen Quellenmaterials besonders aus, was ihm nicht zuletzt seinen bedeutenden Ruf als Spezialforscher der Geschichte der Garten- und Kulturpflanzen einbrachte. Auf diesem Gebiete sind besonders se’ne Veröffentlichungen: „Die Geschichte der Syringa persica“ (1928), „Die Geschichte der Monatsrose“ (1929), „Gartenrosen im Wandel der
Als ebenfalls hervorragender Kenner aller einschlägigen Literatur — mit Ausnahme von zwei französischen Quellen, die selbst der „Biblioth-eque Nationale“ in Paris fehlen — zeichnen sich seine mannigfachen, zahlreichen Publikationen auf diesem Gebiete gerade durch die erschöpfende Erfassung allen Quellenmaterials besonders aus, was ihm nicht zuletzt seinen bedeutenden Ruf als Spezialforscher der Geschichte der Garten- und Kulturpflanzen einbrachte. Auf diesem Gebiete sind besonders se’ne Veröffentlichungen: „Die Geschichte der Syringa persica“ (1928), ,,D’e Geschichte der Monatsrose“ (1929), „Gartenrosen im Wandel der


Zeiten“ (1929), „Die erste Einführung nordamerikanischer Gehölze in Europa“ (1930) und „Die Geschichte der Einführung und ältesten Einbürgerung von Datura Stramonium“ (1931) und viele andere mehr, die als „grundlegend“ in Fachkreisen kritisiert,worden sind, zu nennen.
Zeiten“ (1929), „Die erste Einführung nordamerikanischer Gehölze in Europa“ (1930) und „Die Geschichte der Einführung und ältesten Einbürgerung von Datura Stramonium“ (1931) und viele andere mehr, die als „grundlegend“ in Fachkreisen kritisiert,worden sind, zu nennen.
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Von seinen botanisch-geschichtlichen Arbeiten wird besonders anerkannt, daß diese die einzelnen Tatsachen in größere historische Zusammenhänge hineingestellt haben. Dieses geht besonders aus seiner Publikation im Jahre 1929: „Barock, Rokokoi und die Dendrologie“ deutlich hervor. Schon als 23 jähriger lenkte der junge Forscher Kurt Wein durch seine ersten Veröffentlichungen: „Beiträge zur Flora von Wippra — Geranium phaeum im Unterharze bei Wippra“, „Einiges über Mutation bei Viola arvensis“ und „Über den Farmenkreis der Viola palustris auf der Pyrenäenhalbinsel“ im Jahre 1906 das Augenmerk der Wissenschaft auf sich. Diesen ersten Veröffentlichungen folgten im Laufe seiner Forschertätigkeit weitere 130 mit rein wissenschaftlichem Inhalt neben zahlreichen mit nicht rein wissenschaftlichem Charakter.
Von seinen botanisch-geschichtlichen Arbeiten wird besonders anerkannt, daß diese die einzelnen Tatsachen in größere historische Zusammenhänge hineingestellt haben. Dieses geht besonders aus seiner Publikation im Jahre 1929: „Barock, Rokokoi und die Dendrologie“ deutlich hervor. Schon als 23 jähriger lenkte der junge Forscher Kurt Wein durch seine ersten Veröffentlichungen: „Beiträge zur Flora von Wippra — Geranium phaeum im Unterharze bei Wippra“, „Einiges über Mutation bei Viola arvensis“ und „Über den Farmenkreis der Viola palustris auf der Pyrenäenhalbinsel“ im Jahre 1906 das Augenmerk der Wissenschaft auf sich. Diesen ersten Veröffentlichungen folgten im Laufe seiner Forschertätigkeit weitere 130 mit rein wissenschaftlichem Inhalt neben zahlreichen mit nicht rein wissenschaftlichem Charakter.


Unzählige Male stellte er sich und sein reichhaltiges Wissen, das sich auf fast alle Disziplinen der Naturwissenschaft erstreckt, weitesten Kreisen als wissenschaftlicher Redner oder Exkursionsleiter zur Verfügung und hat dadurch ebenso unzähligen nicht nur erlebsnisreiche Stunden bereitet, sondern auch vielen Anregungen und Förderung zu fachwissenschaftlicher Tätigkeit zuteil werden lassen. Nachdem 1930 Kurt Wein zum Mitglied der „Akademie der Gemeinnützigen Wissenschaften“ gewählt worden war, wurde ihm bereits 1934 die große Ehre zuteil, von der „Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina)“ in Halle einstimmig zu deren Mitglied ernannt zu werden. Diese hohe Auszeichnung, die nur hervorragenden Naturforschern, und nur äußerst selten einem nichtakademisch Vorgebildeten, verliehen wird, ist Ausdruck genug für seine großen Leistungen auf dem Gebiete der Floristik und der Erforschung der Flora des mitteldeutschen Gebietes.
Unzählige Male stellte er sich und sein reichhaltiges Wissen, das sich auf fast alle Disziplinen der Naturwissenschaft erstreckt, weitesten Kreisen als wissenschaftlicher Redner oder Exkursionsleiter zur Verfügung und hat dadurch ebenso unzähligen nicht nur erlebsnisreiche Stunden bereitet, sondern auch vielen Anregungen und Förderung zu fachwissenschaftlicher Tätigkeit zuteil werden lassen. Nachdem 1930 Kurt Wein zum Mitglied der „Akademie der Gemeinnützigen Wissenschaften“. gewählt worden war, wurde ihm bereits 1Ö34 die große Ehre zuteil, von der1 „Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina)“ in Halle einstimmig zu deren Mitglied ernannt zu werden. Diese hohe Auszeichnung, die nur hervorragenden Naturforschern, und nur äußerst selten einem nichtakademisch Vorgebildeten, verliehen wird, ist Ausdruck genug für seine großen Leistungen auf dem Gebiete der Floristik und der Erforschung der Flora des mitteldeutschen Gebietes.


Seine bisherige Forschertätigkeit wurde gekrönt mit einem Forschungsauftrag auf „Neuordnung und Neubestimmung der Wildrosen des berühmten Rosariums in Sangerhausen“ und einem weiteren Forschungsauftrag zur „Bearbeitung der Geschichte der Kulturpflanzen in einem von der Deutschen Akademie der Wissenschaften geplanten großen Kulturpflanzenwerke“, weil es nur Kurt Wein ist, der über das hierzu erforderliche Wissen verfügt. Aber ebenso ist er nach wie vor populärwissenschaftlich tätig als Pilzsachverständiger, Naturschutzbeauftragter und als »Leiter der Sektion Natur- und Heimatfreunde im Kulturbund.
Seine bisherige Forschertätigkeit wurde gekrönt mit einem Forschungsauftrag auf „Neuordnung und Neubestimmung der Wildrosen des berühmten Rosariums in Sangerhausen“ und einem weiteren Forschungsauftrag zur „Bearbeitung der Geschichte der Kulturpflanzen in einem von der Deutschen Akademie der Wissenschaften geplanten großen Kulturpflanzenwerke“, weil es nur Kurt Wein ist, der über das hierzu erforderliche Wissen verfügt. Aber ebenso ist er nach wie vor populärwissenschaftlich tätig als Pilzsachverständiger, Naturschutzbeauftragter und als »Leiter der Sektion Natur- und Heimatfreunde im Kulturbund.
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Die beliebtesten Ausflüge von Nordhausen nach dem Harze, ohne die Bahn zu benutzen, gehen nach dem Flecken Neustadt. Über die Promenade, die Riemann-und die Albert-Traeger-Straße (zwei ehemalige Nordhäuser Bürger) wandert man mit dem Blick auf den weiten Harzrand nach Rüdigsdorf. Zuvor erblicken wir die kahlen Gipsberge der „Rüdigsdorfer Schweiz“, deren Berge nach unserem Wege hin steil abfallende Wände zeigen. Die kleinen, von den Gipfeln herabkommenden, nur nach Regengüssen fließenden Bäche haben noch nicht die Kraft besessen, die Erosionstäler bis zur Haupttalsohle der Landstraße Krimderode- Rüdigsdorf zu vertiefen, so daß sie oft 10 und mehr Meter über dieser Talsohle endigen. Kurfz vor Rüdigsdorf bieten wir auf einem Feldwege links ein, berühren den äußersten Westzipf ei des Giebichenhagens und ersteigen dann die letzte Welle der Harzvorberge. Von ihrer Höhe aus genießen wir den anziehendsten Blick auf Neustadt unten im Tale und auf die Burg Hohnstein dahinter; abgeschlossen wird der Blick vom Massiv des Poppenbergs. Neustadt ist zwar von ke.ner Mauer umgeben, dennoch steht an seiner Südseite ein hohes altertümliches Tor; auf dem Markte befindet sich das 1730 errichtete Rolandstandbild. Von Neustadt steigt man auf die Ruine Hohnstein. Der Name ist der Burg nach dem „Hohen Sterne“, auf dem sie liegt, gegeben worden. Mehrfache Mauern schon am Fuße und auf halber Bergeshöhe zeigen die starke Befestigung dieses einstigen Grafensitzes. Schließlich tritt man von der Ostseite her in den Burghof ein, Da hier die schwächste Stelle der Burg war und das harte Gestein einen Graben unmöglich machte, sind hier doppelte Befestigungen angelegt worden. Schon unten vom Burghof aus hat man eine einzigartige Aussicht. Die Burg wurde um 1120 erbaut; die Grafen von Hohnstem haben von hier aus weite Gebiete unseres Südharzes beherrscht. Ln Fleglerkrieg 1412 wurde die Burg durch Handstreich erobert. 1525 war sie im Besitz der Bauern; 1627 wurde sie im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Auf alles das haben die nun morsch gewordenen Quader aus Porphyrit herniedergeschaut. Von Neustadt treten wir den Rückweg durch den Giebichenhagen an. Wieder über die Vor harzwelle, dann aber östlich von unserer Anmarschstraße hinunter in die Senke, wo einstmals unweit unseres Weges die 1412 im Fleglerkrieg unter gegangenen Dörfer Harzfeld und Günsdorf lagen, dann nimmt uns das Buchengrün des Giebichenhagens auf. Nach 45 Minuten ist Petersdorf erreicht, und von der Anhöhe des Harz-Rigi aus sehen wir Nordhausen wieder vor uns liegen. Dauer der Wanderung 4 Stunden. (Nach Dr. Hans Silberborth: „Wer wandern will“.)
Die beliebtesten Ausflüge von Nordhausen nach dem Harze, ohne die Bahn zu benutzen, gehen nach dem Flecken Neustadt. Über die Promenade, die Riemann-und die Albert-Traeger-Straße (zwei ehemalige Nordhäuser Bürger) wandert man mit dem Blick auf den weiten Harzrand nach Rüdigsdorf. Zuvor erblicken wir die kahlen Gipsberge der „Rüdigsdorfer Schweiz“, deren Berge nach unserem Wege hin steil abfallende Wände zeigen. Die kleinen, von den Gipfeln herabkommenden, nur nach Regengüssen fließenden Bäche haben noch nicht die Kraft besessen, die Erosionstäler bis zur Haupttalsohle der Landstraße Krimderode- Rüdigsdorf zu vertiefen, so daß sie oft 10 und mehr Meter über dieser Talsohle endigen. Kurfz vor Rüdigsdorf bieten wir auf einem Feldwege links ein, berühren den äußersten Westzipf ei des Giebichenhagens und ersteigen dann die letzte Welle der Harzvorberge. Von ihrer Höhe aus genießen wir den anziehendsten Blick auf Neustadt unten im Tale und auf die Burg Hohnstein dahinter; abgeschlossen wird der Blick vom Massiv des Poppenbergs. Neustadt ist zwar von ke.ner Mauer umgeben, dennoch steht an seiner Südseite ein hohes altertümliches Tor; auf dem Markte befindet sich das 1730 errichtete Rolandstandbild. Von Neustadt steigt man auf die Ruine Hohnstein. Der Name ist der Burg nach dem „Hohen Sterne“, auf dem sie liegt, gegeben worden. Mehrfache Mauern schon am Fuße und auf halber Bergeshöhe zeigen die starke Befestigung dieses einstigen Grafensitzes. Schließlich tritt man von der Ostseite her in den Burghof ein, Da hier die schwächste Stelle der Burg war und das harte Gestein einen Graben unmöglich machte, sind hier doppelte Befestigungen angelegt worden. Schon unten vom Burghof aus hat man eine einzigartige Aussicht. Die Burg wurde um 1120 erbaut; die Grafen von Hohnstem haben von hier aus weite Gebiete unseres Südharzes beherrscht. Ln Fleglerkrieg 1412 wurde die Burg durch Handstreich erobert. 1525 war sie im Besitz der Bauern; 1627 wurde sie im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Auf alles das haben die nun morsch gewordenen Quader aus Porphyrit herniedergeschaut. Von Neustadt treten wir den Rückweg durch den Giebichenhagen an. Wieder über die Vor harzwelle, dann aber östlich von unserer Anmarschstraße hinunter in die Senke, wo einstmals unweit unseres Weges die 1412 im Fleglerkrieg unter gegangenen Dörfer Harzfeld und Günsdorf lagen, dann nimmt uns das Buchengrün des Giebichenhagens auf. Nach 45 Minuten ist Petersdorf erreicht, und von der Anhöhe des Harz-Rigi aus sehen wir Nordhausen wieder vor uns liegen. Dauer der Wanderung 4 Stunden. (Nach Dr. Hans Silberborth: „Wer wandern will“.)
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