Bearbeiten von „Der Nordhäuser Roland (3/1955)

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| [[Der Nordhäuser Roland (3/1955)#Die geschichtliche Entwicklung der Wasserversorgung der Stadt Nordhausen|Die geschichtliche Entwicklung der Wasserversorgung der Stadt Nordhausen]] || Wasserwirtschaftsbetrieb Nordhausen
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| [[Der Nordhäuser Roland (3/1955)#Eine alte Ländergrenze in unserer Heimat|Eine alte Ländergrenze in unserer Heimat]] || [[Erich Rose]]
| [[Der Nordhäuser Roland (3/1955)#Eine alle Ländergrenze in unserer Heimat|Eine alle Ländergrenze in unserer Heimat]] || [[Erich Rose]]
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Die derzeitige Pumpe mit einer Stundenleistung von 65 cbm hätte den Wasserverbrauch niemals decken können. Im März begann man mit der Bohrung von zwei weiteren Brunnen, so daß jetzt vier Brunnen zur Verfügung standen. Die neue Kreiselpumpe hat eine Stundenleistung von 250 cbm, so daß man also mit dem Wasser aus dem Ottostollen (800 cbm täglich) über 7000 cbm zur Verfügung hatte. Damit war die Trinkwasserversorgung der Stadt gesichert und die Talsperrenleitung konnte somit ausgeschaltet werden. Inzwischen war auch der Wasserstand in der Talsperre auf 7,60 m gesunken. Am 1. August 1934 konnte die Pumpenanlage erstmalig in Betrieb genommen werden. Es konnten im Jahre 1934 noch 628 000 cbm gefördert werden.
Die derzeitige Pumpe mit einer Stundenleistung von 65 cbm hätte den Wasserverbrauch niemals decken können. Im März begann man mit der Bohrung von zwei weiteren Brunnen, so daß jetzt vier Brunnen zur Verfügung standen. Die neue Kreiselpumpe hat eine Stundenleistung von 250 cbm, so daß man also mit dem Wasser aus dem Ottostollen (800 cbm täglich) über 7000 cbm zur Verfügung hatte. Damit war die Trinkwasserversorgung der Stadt gesichert und die Talsperrenleitung konnte somit ausgeschaltet werden. Inzwischen war auch der Wasserstand in der Talsperre auf 7,60 m gesunken. Am 1. August 1934 konnte die Pumpenanlage erstmalig in Betrieb genommen werden. Es konnten im Jahre 1934 noch 628 000 cbm gefördert werden.


Die Kosten für diese Erweiterungen betrugen insgesamt 46 396,04 ℛℳ<br>
Die Kosten für diese Erweiterungen betrugen insgesamt 46 396,04 RM<br>
Davon entfallen auf die Pumpanlage 18 773,48 ℛℳ<br>
Davon entfallen auf die Pumpanlage 18 773,48 RM<br>
Transformatorenhaus 3 834,40 ℛℳ<br>
Transformatorenhaus 3 834,40 RM<br>
Transformatorenstation mit Kabelverlegung und einem 100-PS-Motor 23 788,16 ℛℳ
Transformatorenstation mit Kabelverlegung und einem 100-PS-Motor 23 788,16 RM


Inzwischen wurde die Stadt immer größer; neue Straßenzüge wurden erschlossen, die Hauptleitung mußte verlängert werden, um die Neubauten mit Wasser zu versorgen. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges betrug das gesamte Stadtrohrnetz einschließlich Salza 72 667 km.
Inzwischen wurde die Stadt immer größer; neue Straßenzüge wurden erschlossen, die Hauptleitung mußte verlängert werden, um die Neubauten mit Wasser zu versorgen. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges betrug das gesamte Stadtrohrnetz einschließlich Salza 72 667 km.
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So ist aus den kleinen Anfängen im Jahre 1546, wo ein Wasserrad die Wassermengen aus dem Mühlgraben zum Geiersberg emportrieb, ein gewaltiger und lebenswichtiger Betrieb der Stadt Nordhausen entstanden; bebaute und unbebaute Grundstücke, eine Talsperre mit einem Fassungsvermögen von 1V< Million cbm, eine Wasserkraftanlage, ein gewaltiges Rohrnetz samt den Anschlußleitungen und Wasserzählern. Werkstätten samt Betriebs- und Geschäftsinventar gehören ihm zu eigen und sind nötig, um das gesamte Unternehmen in Gang zu halten und die Wasserversorgung der Stadt sicherzustellen.
So ist aus den kleinen Anfängen im Jahre 1546, wo ein Wasserrad die Wassermengen aus dem Mühlgraben zum Geiersberg emportrieb, ein gewaltiger und lebenswichtiger Betrieb der Stadt Nordhausen entstanden; bebaute und unbebaute Grundstücke, eine Talsperre mit einem Fassungsvermögen von 1V< Million cbm, eine Wasserkraftanlage, ein gewaltiges Rohrnetz samt den Anschlußleitungen und Wasserzählern. Werkstätten samt Betriebs- und Geschäftsinventar gehören ihm zu eigen und sind nötig, um das gesamte Unternehmen in Gang zu halten und die Wasserversorgung der Stadt sicherzustellen.


== Eine alte Ländergrenze in unserer Heimat ==
== Eine alle Ländergrenze in unserer Heimat ==
:Von Erich Rose, Nordhausen, Fachgruppe Wegemarkierung
:Von Erich Rose, Nordhausen, Fachgruppe Wegemarkierung


Der Wanderer, der das Waldgebiet des „Alten Stolberg“ durchstreift, wird des öfteren auf alte Grenzsteine stoßen, die die Jahreszahl 1735 und laufende Nummern tragen. Sie zeigen außerdem auf der einen Seite einen schreitenden Löwen und auf der Kehrseite ein springendes Pferd. Hierzu gehört z. B. auch der bekannte Stein Nr. 100. Mancher Heimatfreund wird sich über die Bedeutung dieser Grenzsteine Gedanken gemacht haben, ohne eine Erklärung dafür zu finden. Der Kenner der Heimatgeschichte weiß, daß es sich hier um die Grenzmarkierung zwischen den ehemaligen Kurfürstentümern Sachsen und Hannover handelt. Sie stellte ja noch bis vor wenigen Jahren die Grenze zwischen dem provinzialsächsischen Kreis Sangerhausen und dem thüringischen Kreis Nordhausen dar.
Der Wanderer, der das Waldgebiet des „Alten Stolberg“ durchstreift, wird des öfteren auf alte Grenzsteine stoßen, die die Jahreszahl 1735 und laufende Nummern tragen. Sie zeigen außerdem auf der einen Seite einen schreitenden Löwen und auf der Kehrseite ein springendes Pferd. Hierzu gehört z. B. auch der bekannte Stein Nr. 100. Mancher Heimatfreund wird sich über die Bedeutung dieser Grenzsteine Gedanken gemacht haben, ohne eine Erklärung dafür zu finden. Der Kenner der Heimatgeschichte weiß, daß es sich hier um die Grenzmarkierung zwischen den ehemaligen Kurfürstentümern Sachsen und Hannover handelt. Sie stellte ja noch bis vor wenigen Jahren die Grenze zwischen dem provinzialsächsischen Kreis Sangerhausen und dem thüringischen Kreis Nordhausen dar.


In einem Lehnsbrief des Herzogs von Braunschweig an die Grafen von Stolberg vom 6. Oktober 1590 wird diese Grenze beschrieben. Sie beginnt südlich der „Großen Harzhöhe“, dort, wo früher die Länder Braunschweig, Hannover und Sachsen zusammenstießen (Drei-Herren-Steine an der alten Heerstraße) und geht von dort mit dem damals als „Tyra“ bezeichneten Krebsbach durch die Nordhäuser Talsperre bis zum Austritt des Krebsbaches aus dem Südharz. Hier verläßt die Grenze den Flußlauf und geht weiter nach Süden „… bis auff die Straße, die gehet von der Neuenstad (Neustadt) nach Hermanns-Acker, von der Straß die Scheidung zwischen Hermans-Acker und Hertzfeld (Wüstung Harzfeld) uff der Fluhr-Marckt hin, bis an die Scheidung, da Hermans-Acker und das Buchholtz zu Hauffe gehen …“ Bei dem Dorf Buchholz schlägt die Grenzlinie nach Osten ein bis zur neuen Talsperre am Iberg, dann verläuft sie wieder in südlicher Richtung nach dem Stein Nr. 100 . . einen Weg uff, bis in den Weg, der
In einem Lehnsbrief des Herzogs von Braunschweig an die Grafen von Stolberg vom 6. Oktober 1590 wird diese Grenze beschrieben. Sie beginnt südlich der „Großen Harzhöhe“, dort, wo früher die Länder Braunschweig, Hannover und Sachsen zusammenstießen (Drei-Herren-Steine an der alten Heerstraße) und geht von dort mit dem damals als „Tyra“ bezeichneten Krebsbach durch die Nordhäuser Talsperre bis zum Austritt des Krebsbaches aus dem Südharz. Hier verläßt die Grenze den Flußlauf und geht weiter nach Süden „. . . bis auff die Straße, die gehet von der Neuenstad (Neustadt) nach Hermanns-Acker, von der Straß die Scheidung zwischen Hermans-Acker und Hertzfeld (Wüstung Harzfeld) uff der Fluhr-Marckt hin, bis an die Scheidung, da Hermans-Acker und das Buchholtz zu Hauffe gehen . . .“ Bei dem Dorf Buchholz schlägt die Grenzlinie nach Osten ein bis zur neuen Talsperre am Iberg, dann verläuft sie wieder in südlicher Richtung nach dem Stein Nr. 100 . . einen Weg uff, bis in den Weg, der


da scheidet der Herren Holtz (Forst Alter Stolberg) und gemein Holtz …“ (sogen. Windehäuser Holz). An der Kalkhütte vorüber geht nun die Grenze . . den Weg hin bis an das MünniChholtz vom Rode (Rodeberg), von dem Felde Ammeisehe den Richtweg nieder bis an die Heinckele (Heimkehle), von der Gruben die Heinckele bis in die Tyra nieder bis unter Besenroda (Bösenrode), da das Kelbrisch Gericht, und denn alsofort biß uff die Straße zwischen Berga und Gerspich (Görsbach), und die Strasse alle uff, biß wieder da die Haibach (Roßmannsbak) beneden (bei) Northaußen, in die Strasse fället“. Noch heute kann man die Grenzlinie an Hand der im Jahre 1735 gesetzten Wappensteine, von denen noch über 200 Stück vorhanden sind, verfolgen.
da scheidet der Herren Holtz (Forst Alter Stolberg) und gemein Holtz . . .“ (sogen. Windehäuser Holz). An der Kalkhütte vorüber geht nun die Grenze . . den Weg hin bis an das MünniChholtz vom Rode (Rodeberg), von dem Felde Ammeisehe . . . den Richtweg nieder bis an die Heinckele (Heimkehle), von der Gruben die Heinckele bis in die Tyra nieder bis unter Besenroda (Bösenrode), da das Kelbrisch Gericht, und denn alsofort biß uff die Straße zwischen Berga und Gerspich (Görsbach), und die Strasse alle uff, biß wieder da die Haibach (Roßmannsbak) beneden (bei) Northaußen, in die Strasse fället“. Noch heute kann man die Grenzlinie an Hand der im Jahre 1735 gesetzten Wappensteine, von denen noch über 200 Stück vorhanden sind, verfolgen.


Der unmittelbare Anlaß zur Versteinung der an sich viel älteren Grenze war folgender: Hannover, als jüngere Linie aus dem Stammhause Braunschweig hervorgegangen, erwarb von Kursachsen bei einer Grenzregulierung im Jahre 1702 das vorher zum Amt Ebersburg gehörige Dorf Buchholz. Etwa zwei Jahrzehnte später entstand um die Steuerpflicht der Wüstungen Crimrode und Timrode — Dörfer bei Urbach und Bösenrode, die im hohnsteinschen Fleglerkriege 1412 zerstört wurden — ein mehrjähriger Streit zwischen Kursachsen und Hannover, der durch einen am 30. August 1735 zu Nordhausen abgeschlossenen Rezeß der beiden Parteien beendet wurde. Dieser Vertrag regelte alle noch schwebenden Grenz- und Hoheitsdifferenzen wegen des hannoverschen Teiles der Grafschaft Hohnstein (Amt Neustadt) und bestimmte, daß anstelle der bisher eingerammten Grenzpfähle 252 Grenzsteine gesetzt werden sollten, die auf hannoverscher Seite das Roß, auf sächsischer Seite das Löwenwappen tragen sollten. Man mag sich wundem, daß für Kursachsen nicht das sächsische Rautenwappen gewählt wurde, zweifellos handelt es sich aber bei dem schreitenden Löwen um das Wappen der Grafschaft Schwarzburg, die, unter kursächsischer Hoheit stehend, mit ihren Ämtern Heringen und Kelbra an den hannoverschen Teil der Grafschaft Hohnstein grenzte. Unsere Grenzsteine sind also Zeugen von der Beendigung mehrjähriger Differenzen zwischen den Kurfürstentümern Sachsen und Hannover und Überbleibsel aus der Zeit des fürstlichen Absolutismus und der deutschen Kleinstaaterei.
Der unmittelbare Anlaß zur Versteinung der an sich viel älteren Grenze war folgender: Hannover, als jüngere Linie aus dem Stammhause Braunschweig hervorgegangen, erwarb von Kursachsen bei einer Grenzregulierung im Jahre 1702 das vorher zum Amt Ebersburg gehörige Dorf Buchholz. Etwa zwei Jahrzehnte später entstand um die Steuerpflicht der Wüstungen Crimrode und Timrode — Dörfer bei Urbach und Bösenrode, die im hohnsteinschen Fleglerkriege 1412 zerstört wurden — ein mehrjähriger Streit zwischen Kursachsen und Hannover, der durch einen am 30. August 1735 zu Nordhausen abgeschlossenen Rezeß der beiden Parteien beendet wurde. Dieser Vertrag regelte alle noch schwebenden Grenz- und Hoheitsdifferenzen wegen des hannoverschen Teiles der Grafschaft Hohnstein (Amt Neustadt) und bestimmte, daß anstelle der bisher eingerammten Grenzpfähle 252 Grenzsteine gesetzt werden sollten, die auf hannoverscher Seite das Roß, auf sächsischer Seite das Löwenwappen tragen sollten. Man mag sich wundem, daß für Kursachsen nicht das sächsische Rautenwappen gewählt wurde, zweifellos handelt es sich aber bei dem schreitenden Löwen um das Wappen der Grafschaft Schwarzburg, die, unter kursächsischer Hoheit stehend, mit ihren Ämtern Heringen und Kelbra an den hannoverschen Teil der Grafschaft Hohnstein grenzte. Unsere Grenzsteine sind also Zeugen von der Beendigung mehrjähriger Differenzen zwischen den Kurfürstentümern Sachsen und Hannover und Überbleibsel aus der Zeit des fürstlichen Absolutismus und der deutschen Kleinstaaterei.
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