Bearbeiten von „Der Nordhäuser Roland (2/1955)

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:Von Herbert Lüddecke, Weimar (Schluß)
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Auleben liegt an einer alten fränkischen Heerstraße. Diese nimmt von Nordhausen einen zweifachen Verlauf; „der eine Zweig ging über Sundhaüsen und Heringen“ nach Tilleda <ref>P. Höfer: „Die Frankenherrschaft in den Harzlandschaften“ in Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde 1907, 40. Jahrg., S. 154</ref> Die Straße führt in diesem Raum auf der diluvialen Terrassenkante nördlich der Unteren Buntsandsteinformation entlang. Diese Kante stellt eine verkehrstechnisch bedeutsame Linie dar und führt durch das Siedlungsgebiet des heutigen Dorfes Auleben. Sie ist „eine natürliche Grenze in der Landschaft, die als solche zur Anlage von Siedlungen zwingt“, wobei „einzelne Höfe in natürliche Buchten getaut wurden“.<ref>R. Stampfuß: „Die Franken“ in „Vorgeschichte der deutschen Stämme“, herausgegeben von Hans Reinerth, Leipzig 1940, S. 182</ref> Eine solche natürliche Bucht an der Terrassenkante dieser alten Heerstraße ist durch den Auleber Bach gegeben. Er hat sein schmales Tal in das Hügelland der Unteren Buntsandsteinformation von SW her eingeschnitten. Noch heute ist zu erkennen, wie der eine Teil des Dorfes sich in dieses Tal hineingeschoben hat, während der andere Teil auf den nördlich gelegenen alluvialen Schuttanhäufungen des Baches liegt. Diese durch den Bach geschaffene Bucht hat zur Anlage einer Siedlung oder eines Einzelhofes verlockt. In dem südlichen Teil des Dorfes liegt der Ortsteil, der mit „Kapelle“ bezeichnet wird. Hier soll die älteste Ansiedlung der geschichtlichen Epoche des Dorfes erfolgt sein. Es besteht die eine Möglichkeit, daß durch die Straßenführung auf der Terrassenkante eine bisher namenlose Siedlung aus diesem Zustand herausgerissen und verwaltungs- und namensmäßig in der Folgezeit erfaßt wurde. Die andere Möglichkeit besteht darin, daß als Folge der Straßenführung zunächst ein Einzelhof angelegt wurde, der in einer späteren Zeit den individuellen Namen einer Person erhalten hat. Immerhin muß die Ansiedlung frühzeitig erfolgt sein, da in der „Goldenen Aue“ die .alten Siedlungen alle „am Rande des Helmesumpfes“ liegen und die späteren erst die wasserreichen Nebentäler bevorzugen und dann mit dem 9. Jahrhundert allmählich in die alte Waldzone Vordringen.<ref>A. Thimm: „Thüringisch-Sächsische Grenz- und Siedlungsverhältnisse im Südost-Harz“, Würzburg-Aumühle 1939, S. 20</ref> Durch die Lage auf der Terrasse und an dem Auleber Bach ist weder Mangel noch Überfluß an Wasser und Wald an diesem Ort vorhanden. Auch diese Tatsache wird als eine der Grundlagen für eine natürliche Siedlung angesehen.<ref>L. Fiesel: ebenda, S. 50</ref> Alle diese geographischen Bedingungen sind bei dem Dorf Auleben gegeben.
Auleben liegt an einer alten fränkischen Heerstraße. Diese nimmt von Nordhausen einen zweifachen Verlauf; „der eine Zweig ging über Sundhaüsen und Heringen“ nach Tilleda . . . <ref>P. Höfer: „Die Frankenherrschaft in den Harzlandschaften“ in Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde 1907, 40. Jahrg., S. 154</ref> Die Straße führt in diesem Raum auf der diluvialen Terrassenkante nördlich der Unteren Buntsandsteinformation entlang. Diese Kante stellt eine verkehrstechnisch bedeutsame Linie dar und führt durch das Siedlungsgebiet des heutigen Dorfes Auleben. Sie ist „eine natürliche Grenze in der Landschaft, die als solche zur Anlage von Siedlungen zwingt“, wobei „einzelne Höfe in natürliche . . . Buchten getaut wurden“.<ref>R. Stampfuß: „Die Franken“ in „Vorgeschichte der deutschen Stämme“, herausgegeben von Hans Reinerth, Leipzig 1940, S. 182</ref> Eine solche natürliche Bucht an der Terrassenkante dieser alten Heerstraße ist durch den Auleber Bach gegeben. Er hat sein schmales Tal in das Hügelland der Unteren Buntsandsteinformation von SW her eingeschnitten. Noch heute ist zu erkennen, wie der eine Teil des Dorfes sich in dieses Tal hineingeschoben hat, während der andere Teil auf den nördlich gelegenen alluvialen Schuttanhäufungen des Baches liegt. Diese durch den Bach geschaffene Bucht hat zur Anlage einer Siedlung oder eines Einzelhofes verlockt. In dem südlichen Teil des Dorfes liegt der Ortsteil, der mit „Kapelle“ bezeichnet wird. Hier soll die älteste Ansiedlung der geschichtlichen Epoche des Dorfes erfolgt sein. Es besteht die eine Möglichkeit, daß durch die Straßenführung auf der Terrassenkante eine bisher namenlose Siedlung aus diesem Zustand herausgerissen und verwaltungs- und namensmäßig in der Folgezeit erfaßt wurde. Die andere Möglichkeit besteht darin, daß als Folge der Straßenführung zunächst ein Einzelhof angelegt wurde, der in einer späteren Zeit den individuellen Namen einer Person erhalten hat. Immerhin muß die Ansiedlung frühzeitig erfolgt sein, da in der „Goldenen Aue“ die .alten Siedlungen alle „am Rande des Helmesumpfes“ liegen und die späteren erst die wasserreichen Nebentäler bevorzugen und dann mit dem 9. Jahrhundert allmählich in die alte Waldzone Vordringen.<ref>A. Thimm: „Thüringisch-Sächsische Grenz- und Siedlungsverhältnisse im Südost-Harz“, Würzburg-Aumühle 1939, S. 20</ref> Durch die Lage auf der Terrasse und an dem Auleber Bach ist weder Mangel noch Überfluß an Wasser und Wald an diesem Ort vorhanden. Auch diese Tatsache wird als eine der Grundlagen für eine natürliche Siedlung angesehen.<ref>L. Fiesel: ebenda, S. 50</ref> Alle diese geographischen Bedingungen sind bei dem Dorf Auleben gegeben.


Die Patrozinienforschung kann ebenfalls einen Anhaltspunkt über das Alter eines Dorfes geben. Die Kirche in Auleben ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht.<ref>E. Müller: „Aus der Chronik von Auleben“ in „Sonntagsblatt für die Goldene Aue“ 1903, Nr. 7</ref> Kirchen mit diesen Patrozinien, die vorwiegend zu einer bestimmten Zeit zur Kirchenbenennung herangezogen wurden, werden als die frühesten jn dem Gebiet der „Goldenen Aue“ bezeichnet. Sie sind gern auf alten Kultstätten erbaut, die auf weithin sichtbaren Erhebungen lagern.<ref>H. Silberborth: „Geschichte des Helmegaues“, Nordhausen 1940, S. 100</ref> Die Kirche von Auleben steht oberhalb des Dorfes auf dem verhältnismäßig steil ansteigenden „Kirchberg“, der einen weiten Ausblick über die „Goldene Aue“ nach dem Südharzrand. Oft können die Namen der Glocken, die in ihrer Benennung ebenfalls wie die Patrozinien einer gewissen „Mode“ in einer bestimmten Zeit unterworfen1 waren, zur Altersbestimmung einer Siedlung mit herangezogen werden.
Die Patrozinienforschung kann ebenfalls einen Anhaltspunkt über das Alter eines Dorfes geben. Die Kirche in Auleben ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht.<ref>E. Müller: „Aus der Chronik von Auleben“ in „Sonntagsblatt für die Goldene Aue“ 1903, Nr. 7</ref> Kirchen mit diesen Patrozinien, die vorwiegend zu einer bestimmten Zeit zur Kirchenbenennung herangezogen wurden, werden als die frühesten jn dem Gebiet der „Goldenen Aue“ bezeichnet. Sie sind gern auf alten Kultstätten erbaut, die auf weithin sichtbaren Erhebungen lagern.<ref>H. Silberborth: „Geschichte des Helmegaues“, Nordhausen 1940, S. 100</ref> Die Kirche von Auleben steht oberhalb des Dorfes auf dem verhältnismäßig steil ansteigenden „Kirchberg“, der einen weiten Ausblick über die „Goldene Aue“ nach dem Südharzrand. Oft können die Namen der Glocken, die in ihrer Benennung ebenfalls wie die Patrozinien einer gewissen „Mode“ in einer bestimmten Zeit unterworfen1 waren, zur Altersbestimmung einer Siedlung mit herangezogen werden.
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