Bearbeiten von „Der Deutsche Gruß

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|Titel= Der Deutsche Gruß
 
|Untertitel=Eine Kindheit und Jugend zwischen Ideologie und Idylle
<big>Der Deutsche Gruß</big>, Verfasser Ulrich H.K.Hesse.
Von der Marine-Hitler-Jugend, dem Reichsarbeitsdienst, der Marine-Schule Mürwik, der britischen Kriegsgefangenschaft zurück zum Abitur in dem späteren Humboldt-Gymnasium Nordhausen. Eine Kindheit und Jugend zwischen Ideologie und Idylle.
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'''''Der Deutsche Gruß''''' von [[Ulrich H. K. Hesse]] erschien im April 2015 und behandelt die Marine-Hitler-Jugend, Reichsarbeitsdienst, Marine-Schule Mürwik, britische Kriegsgefangenschaft und  zurück zum Abitur in dem späteren Humboldt-Gymnasium Nordhausen.
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== Besprechung ==
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:'''– Erinnerungen an die Kindheit in Nordhausen während des Krieges –'''
: '''von Manfred Neuber'''
„Wie konnte das alles bloß geschehen?“, werden heute noch ratlose Großeltern
von ihren Enkeln zum Dritten Reich befragt. An tief schürfenden Erklärungen
der NS-Diktatur fehlt es nicht; die braune Vergangenheit ist in allen Facetten
„aufgearbeitet“. Unbegreiflich bleibt Nachgeborenen aber, wie ein ganzes Volk
von einer verbrecherischen Ideologie durchdrungen werden konnte. „Der
Deutsche Gruß“ gibt darauf in überschaubarem Rahmen eine Antwort.
 
Der Autor (Jahrgang 1927) erlebte in seiner Heimatstadt Nordhausen am Harz,
wie sich das Nazi-Gift in den dreißiger Jahren in der bürgerlichen Gesellschaft
ausbreitete – allmählich in der Familie, zwangsläufig in Schule und Vereinen
sowie lähmend im öffentlichen Leben. In seinen Erinnerungen wird der historisch widersprüchliche Eindruck deutlich, wie trotz Bedrohungen und des
Krieges die junge Generation ein vermeintlich „normales Leben“ hatte.
Zum Buchtitel erläutert Ulrich H. K. Hesse: „Der Deutsche Gruß war die verbindliche `Ehrenbezeigung` im NS-Regime . . . Er stand für die ideologischen
Verpflichtungen des Einzelnen gegenüber Staat und Partei. Weil er als allgegenwärtige Geste der Unterordnung das tägliche Leben der Diktatur bestimmte,
signalisierte er jedoch auch Zustimmung oder Ablehnung seitens derer, die ihn
ausführten. Wer aufmerksam darauf achtete, erkannte auf diese Weise, wie er
jemanden politisch einzuordnen hatte.“
 
Anfangs ist die Familie bei Tisch empört, wie schnell manche „politisch die
Seiten wechseln“, auch Sozialdemokraten und Gewerkschaftler. Lehrer werden
aus dem Schuldienst gedrängt, antisemitische Schikanen gipfeln im Boykott
jüdischer Läden. Als Pädagoge, der als verlässlicher Diener des neuen Staates
zu gelten hat, und aus Sorge seiner Frau um die Familie tritt der Vater 1937 der
NSDAP bei. Er trägt weiter das Abzeichen des Schwimmvereins am Revers,
jenes der Partei liegt „im Nachtschränkchen neben den Kondomen“.
Über die Pogrom-Nacht im November 1938 berichtet Hesse, wie der Vater als
Angehöriger der Technischen Nothilfe zur brennenden Synagoge gerufen, aber
von der SA am Löschen gehindert wird. Unverständlich findet er auch, wie eine
grölende Menge den Rabbiner auf einem Klavier zu „Freut Euch des Lebens“ zu
tanzen zwingt und der kinderfreundliche Zahnarzt, mit dem seine Familie
befreundet ist, eine Meute Randalierer gegen jüdische Bürger anführt.
„Im Sog der militärischen Erfolge“ findet das NS-Regime zu Kriegsbeginn
zunehmend Rückhalt in der „Volksgemeinschaft“, bis der Vater nach dem
Überfall auf die Sowjetunion warnt: „Die sind wohl wahnsinnig! Das ist der
Anfang vom Ende. Schon für Napoleon begann der Abstieg in Russland!“ Die
Reaktion unter Sportlern: „Alle sind geschockt. Kein prahlerisches `Das schafft
unsere Wehrmacht auch noch!` oder Ähnliches ist zu hören.“ Die konservativ
geprägten Bürger der ehemals Freien Reichsstadt bleiben jedoch in einem
preußisch-heroischen Weltbild befangen.
 
Am Ende des NS-Regimes wird dem Protagonisten vom „Führer“-Nachfolger im Befehl zur Kapitulation in dem „aussichtslos gewordenen Kampf“ bescheinigt, dass er „getreu seinem Eid, im höchsten Einsatz für sein Volk für immer
Unvergessliches geleistet“ habe. Die Sieger verbieten den „Deutschen Gruß“.
Als er höheren Dienstgraden reflexartig mit erhobenem Arm begegnet, führt ein
Offizier seine Hand an die Mütze und erklärt, jetzt werde wieder „anständig“
gegrüßt, der „Zirkus mit der Partei“ sei vorbei.
Anschaulich und differenziert schildert Hesse seinen Werdegang als Pimpf,
Hitler-Junge, Flak-Helfer, Arbeitsdienst-Leistender sowie Marinekadett, der
wie andere um ihre Jugend betrogene Deutsche als Überlebende des Zweiten
Weltkriegs nach 1945 noch mal auf der Schulbank landet, um das Abitur
nachzuholen. Obwohl es sich um ein Einzelschicksal handelt, kommt der
Chronik exemplarische Bedeutung zu. Sie ist flüssig und packend verfasst
und enthält auch heitere Anekdoten aus bedrückender Zeit.
 
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*Dieser Artikel wurde von '''[[Manfred Neuber]]''' verfasst und ist urheberrechtlich geschützt.
*Die Veröffentlichung erfolgt mit Einverständnis des Autoren.
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