Bearbeiten von „Bilder aus der Geschichte Nordhausens und des Kreises „Grafschaft Hohenstein“

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==== Der Teufel im Kohnstein ====
==== Der Teufel im Kohnstein ====
Früher hatte der Teufel im Kohnstein eine Schatzkammer. Wer sich ihm verschrieben hatte, konnte die Tür dazu öffnen. In der Kammer lag ein feuriges Buch, und darin standen auch die Namen sehr vieler Nordhäuser. Nun war einst zu Nordhausen ein Mann, der hatte sehr viele Schulden, und seine Gläubiger drängten ihn unbarmherzig, ja, es wollten ihm zwei davon das Haus über dem Kopf verkaufen lassen. Da ging der Mann betrübt umher. Und so begegnete ihm der Teufel, der ihn fragte, was ihm fehle. Als er s nun erzählt hatte, wollte ihn der Teufel mit sich führen; der Mann ließ sich auch endlich herbei, mit zu der Schatzkammer zu gehen. Da ihm nun der Teufel sagte, wenn er sich in das feurige Buch schriebe, so könne er so viel Geld erhalten, als er wolle, sprach er: so will ich morgen wiederkommen und mich unterschreiben. Das war der Teufel zufrieden. Als aber der Mann wegging, hatte er schon einen Blick in das brennende Buch geworfen und auch die Namen der beiden Gläubiger darin gelesen. Wie er nun nach Nordhausen kam, ging er sogleich zu seinen Gläubigern und sprach: „Jetzt kann ich das Geld erhalten, das ich euch schulde; aber da ihr euch einmal dem Teufel verschrieben habt, so laßt es euch doch lieber von ihm selbst geben. Da flehten ihn die Gläubiger an, sie nur nicht zu verraten und schenkten ihm soviel Geld, als er nur mochte.
==== Der Tanzteich bei Niedersachswerfen ====
Bei Niedersachswerfen, an dem Woffleber Wege, liegt am Fuße des Mühlberges ein Teich, der Tanzteich genannt; davon geht folgende Sage: Wo jetzt der Tanzteich ist, hat ehemals eine Schenke gestanden. 2n diesem Wirtshause wurde alle Sonntage getanzt, schon bevor am Nachmitag der Gottesdienst zu Ende war. Da zog einmal ein Gewitter herauf und hielt über der Schenke. Doch die wilde Gesellschaft wollte nicht aufhören zu tanzen und zu lärmen. Ja, einer ging in seinem Frevelmute so weit, daß er sagte: „Hört einmal, wie der liebe Gott mit Bierfässern rollt!" Indem fuhr ein Blitz mit einem furchtbaren Donnerschlage hernieder, und die Schenke versank mit allen, die darin waren. Aus dem Abgrund aber quoll ein dunkles, schwarzes Gewässer herauf, das den Tanzteich bildet.
==== Der Glockenguß zu Stolberg ====
Am Hardtwald bei Steigertal steht ein alter Stein, Ln den eine Glocke und eine Keule eingehauen sind. Was mag er bedeuten?
Zu Stolberg wohnte einst ein gar geschickter Glockengießer, und weit und breit erklang von manchem Turm ein liebliches Geläute, das aus seiner Werk-- statt hervorgegangen war. Nun bestellte auch die Stadt Stolberg bei ihm eine Glocke, und voller Freude darüber, daß er seinem Heimatsort ein Werk seiner Hände hinterlassen konnte, machte er sich an die Vorbereitung zum Guß, um eine Glocke herzustellen, die alle andern, die er geschaffen hatte, weit übertreffen sollte. Aber diesmal wollte ihnen der Guß, soviel er auch sann und suchte, durchaus nicht nach Wunsch gelingen.
Verdrießlich unterbrach er seine Arbeit und machte sich auf, um seinen Vater, der ein berühmter Glockengießer in Nordhausen war, um Rat zu fragen. Seinem Gesellen aber befahl er, auf den Tag seiner Rückkehr alles zur Wiederaufnahme des Gusses bereitzuhalten. Damit war der Geselle nun bald fertig, und er sann und zerbrach sich den Kopf, warum dem Meister, mit dem er schon so manche schöne Glocke gegossen hatte, diesmal die Arbeit nicht gelungen war. Nach langem Grübeln glaubte er den Grund erkannt zu haben, und er arbeitete rastlos Tag und Nacht, um den Meister freudig zu überraschen, und siehe, der Guß gelang vortrefflich.
Doch jetzt mischte sich in seine Freude auch die Besorgnis, ob der Meister seine Eigenmächtigkeit gutheißen werde, und er beschloß, ihm entgegenzugehen und ihm alles zu gestehen. Er traf ihn am Hardtwalde bei Steigertal, wie er sich da niedergelassen hatte, um ein wenig auszuruhen. Verwundert schaute der Meister auf, als er den Jüngling ihm entgegenkommen sah, und erkundigte sich nicht ohne Besorgnis, wie es zu Hause stände. Da konnte der Geselle das Geheimnis nicht länger bewahren, und er erzählte, wie alles gekommen war, und daß die Glocke nun fertig und wohlgelungen zu Hause stehe. Je weiter er sprach, desto dicker schwollen dem Meister die Zornesadern; die Scham, von seinem Gesellen übertroffen worden zu sein, wurde zur grimmigen Wut, und ohne zu wissen, was er tat, sprang er auf, ergriff seinen Knotenstock und versetzte dem Jüngling einen so gewaltigen Hieb über das Haupt, daß er lautlos zusammenbrach.
Als er den unglücklichen Gesellen blutüberströmt am Boden liegen sah, da erwachte er aus seinem Zorn: das Entsetzen ob der gräßlichen Tat packte den starken Mann, und von Gewissensangst gejagt, eilte er von dannen. Doch bald kehrte er um und lief denselben Weg wieder zurück: vielleicht war der Unglückliche noch zu retten, der Blutstrom noch zu stillen. Vergebliche Hoffnung — er lag starr und kalt, mit gebrochenem Auge da.
Nun irrte er die ganze Nacht unstät und flüchtig im Walde umher. Als der Morgen anbrach, wurde er ruhiger: er wußte, was er zu tun hatte. Erging nach Stolberg und stellte sich dem Gerichte, und da er alles eingestand, bedurfte es keiner langen Untersuchung,- er wurde zum Tode verurteilt und nach der Hinrichtung an der Stelle eingescharrt, wo er zum Mörder geworden war.
Zum ewigen Andenken an diese Tat wurde an der Mordstelle der Stein errichtet.
==== Die Nachtmusik ====
Lustige Musikanten aus Kelbra beschlossen einmal, dem alten Kaiser eine Nachtmusik darzubringen. In der Mitternachtsstunde gehen sie im Mondenschein den Berg hinauf und langen gerade um Mitternacht oben an. Eben schlägt unten im Dorfe die Glocke zwölf, als sie losblasen. Beim zweiten Stücke kommt die Prinzessin mit einem Lichte in der Hand tanzend auf sie zu und winkt ihnen zu folgen. Der Berg tut sich vor ihnen auf, und mit klingendem Spiele ziehen sie der Prinzessin nach mitten in die unterirdische Herrlichkeit hinein. Essen und Trinken wird ihnen reichlich aufgetischt, und sie lassen sich^s gut schmecken; doch hätten sie gern auch etwas von den Schätzen gehabt, die rings in großer Menge umherlagen. Aber niemand bot ihnen etwas an. Endlich, als der Morgen graut, brechen sie wieder auf; der Kaiser winkt ihnen recht freundlich zu, und die Prinzessin reicht jedem einen grünen Busch zum Andenken. Als sie wieder aus dem Berge heraus und im Freien angelangt sind, werfen sie die Büsche, die sie ehrenhalber angenommen haben, fort und lachen und schelten über solch ein kaiserliches Geschenk; nur einer behält den Busch und will ihn zum Andenken aufheben. Als er nach Hause kommt, überreicht er seiner Frau scherzend den Busch und gewahrt auch in demselben Augenblicke, daß der Busch nicht mehr leicht ist, und daß alle Blätter und Zweige sich in gediegenes Gold verwandelt haben. Schnell liefen die andern auf den Berg zurück, um ihre fortgeworfenen Büsche zu holen; aber sie waren fort. Ihr Mißtrauen hatte sie betrogen.
==== Die Löwenburg bei Bleicherode ====
Auf der Löwenburg bei Bleicherode wohnte ein Ritter, der einen Löwen im Wappen führte und daher auch der Löwenritter genannt wurde. Sein hochmütiges und stolzes Wesen machte ihn bei jedermann unbeliebt. Dazu kam, daß er raubte und plünderte, wo nur immer Beute in Aussicht stand. Der Hochmut des Vaters war auch auf seine einzige Tochter, die sich durch große Schönheit auszeichnete, übergegangen. Kein Freiersmann genügte ihr; der eine war ihr nicht reich, der andere nicht schön genug, und so kam es, daß sie unvermählt blieb.
An gewissen Tagen sieht man das Fräulein in roten, lang herabwallenden Haaren, mit weißen Kleidern angetan, einen Schlüsselbund an der Seite, auf der Löwenburg umherwandeln und nach ihrem Erlöser ausschauen. Wenn dieser kommt, wird sie ihn in den unterirdischen Palast führen und ihn mit den seit Jahrhunderten gesammelten Schätzen beschenken.
Nach einer anderen Sage ist die Schlüsseljungfrau auf der Löwenburg verzaubert und harrt auf ihre Erlösung. Wer die blaue Wunderblume, die alle sieben Jahre am Johannistage blüht, findet, kann sie erlösen. Mit der schönen Jungfrau werden ihm auch unermeßliche Schätze an Gold und Silber zufallen.
==== Der wilde Jäger ====
Ein Schäfer hütete bei Bleicherode seine Herde. Als er einst nachts in -er Bucht lag und nicht schlafen konnte, vernahm er plötzlich ein wildes Rufen und lautes Hundegebell in der Nähe. Gespenstische Retter, mit langen peitschen in den Händen und von großen Hunden gefolgt, jagten in sausendem Galopp durch die Luft dem nahen Walde zu. Der Schäferhund schloß sich dem Zuge seiner Kameraden an. Kaum hatte er sich entfernt von der Herde, so wurde eine Pferdekeule aus der Luft mit den Worten herabgeworfen:
:Hast du mit helfen jagen,<br>sollst auch mit helfen knagen.
Der Schäfer suchte sich des unwillkommenen Geschenkes zu entledigen und warf die Pferdekeule wett weg; aber sie kehrte immer wieder auf ihren ersten Lagerplatz zurück. Endlich brachte er sie über die Flurgrenze, und nun blieb sie verschwunden.
==== Der Römerstein ====
Südlich von der Eisenbahn, die an Sachsa vorbeifährt, nicht wett vom Bahnhof Tettenborn in der Richtung nach Osterhagen zu, ragen zackige Felsen empor, die wie die Trümmer einer verfallenen Burg aussehen. Das ist der Römerstein. Vor Zeiten wohnten hier Riesen, während drüben in dem weißen Alabaster des Sachsensteins mächtige Zwerge mit ihrem König hausten. Vor diesen Zwergen schwebten die ungeschlachten Riesen in solcher Furcht, daß sie die Felsburg austürmten, um vor ihnen sicher zu sein.
Einst durchschweifte ein Riesenjüngling, Romar geheißen, den Wald und fand unter einem Baume schlafend eine wunderschöne Jungfrau; es war Ruma, des Zwergkönigs jünste Tochter. Staunend blieb er stehen,- da schlug sie die Augen auf und wollte fliehen. Doch Romar sprach ihr freundlich zu,- so blieb sie und fand bald Gefallen an dem Jüngling. Sie trafen sich nun öfter und konnten nicht mehr voneinander lassen, obgleich sie wußten, daß sie zwei feindlichen Mächten angehörten. Aber sie liebten sich so sehr, daß sie Mann und Frau wurden und jahrelang heimlich in glücklicher Ehe lebten.
Eines Tages saßen sie traulich beisammen und freuten sich des Spieles ihres munteren Knaben. Da stand plötzlich der Zwergkönig vor ihnen. Sein Antlitz war bleich, sein Haar weiß wie das Gestein, vom Scheitel war ihm eine Helle Kristallkrone emporgeschossen. Zornig rollten seine kleinen Augen, als er in dem Gemahl seiner Tochter einen Sohn des Riesenlandes erkannte,- und ohne auf die flehentlichen Bitten seiner Tochter zu achten, rief er eine Schar dienstbereiter Zwerge herbei, die den Jüngling über die Grenze des Zwergenreiches peitschten. Den kleinen Sohn zerschmetterte er an der Felswand; seine Tochter aber schloß er in eine feste Höhle tief im Innern des Berges ein und ließ den Eingang durch boshafte Kobolde bewachen.
Die unglückliche Ruma versuchte auf jede Weise ihre Rettung. Sie verwandelte sich in eine Wassernixe und suchte als Quelle an das Tageslicht zu kommen, um zu ihrem Gatten zu gelangen, und eine ganze Reihe tiefer Löcher zeugt von ihren Anstrengungen. Aber stets schleuderte der erbarmungslose Vater sie in das Innere des Berges zurück. Von den vielen Tränen, die sie dort vergossen hat, heißt die Höhle, worin sie eingekerkert war, noch heute Weingartenloch, die Höhle des Weinens. Einmal glückte es ihr, den trauernden Romar, der sie überrall suchte, wiederzusehen. Der Ort, wo das geschah, heißt jetzt noch Nixei.
Endlich nach langen Jahren war es ihr gelungen, unter der Erde so weit vorzudringen, daß sie die Grenze des Zwergenrelchs weit überschritten hatte, und nun trat sie ungehindert als mächtige Quelle zutage. Rhume heißt zu ihrem Andenken der Fluß, der aus der Quelle entsteht.
Nach Romar aber wurde die Riesenburg der Römerstein genannt.
==== Die Zwerge vom Sachsenstein ====
Einst lebten in dem Sachsenstein bei Sachsa Zwerge. Ihre Wohnungen waren die Zwerglöcher, kleine, überwölbte Höhlen in dem Kalkfelsen. Sie waren immer munter und guter Dinge und machten gern Musik. Auch haben sie unter sich Hochzeit gehalten und Kindtaufe gefeiert und dazu Reisbrei gegessen, und es ist dabei sehr lustig hergegangen im Sachsenstein. Ein Schäfer, der einst in der Nähe die Schafe hütete, hörte die Musik und räumte mit seinem Hakenstocke vor den Zwerglöchern auf. Da hat er die Zwerge und die Zwergmusikanten alle gesehen, ist auch eingeladen worden, an der Festlichkeit teilzunehmen. Das hat er sich nicht zweimal sagen lassen und hat sich mit zu ihnen gesetzt,- er ist auch unversehrt wieder aus dem Sachsensteine herausgekommen.
Mit den Menschen standen die Zwerge sich gut und erschienen häufig bei ihnen auf Hochzeiten und Kindtaufen. Mit leise trippelnden Schritten kamen sie dann herein und setzten sich mit an die Tafel. Stückchen um Stückchen verschwand vom Braten und Kuchen. Die Hochzeitsleute sahen sich an, nickten und lächelten: „Die guten Zwerge!" Keiner aber konnte sie erblicken,- denn sie hatten ihre Nebelkappen angetan, die machten unsichtbar.
Wenn die Menschen duldsam gegen sie waren, so erwiesen sie sich hilfreich und dankbar und verrichteten für sie manche Arbeiten. So brachen einmal Maurer Steine am Sachsenstein. Da kamen abends die Zwerge daher und sagten zu ihnen, sie möchten jetzt nur heimgehen, ihr Werkzeug dalassen, sich um nichts kümmern und ihnen am anderen Morgen Brot mit- bringen, dann solle die Arbeit schon getan werden. Das taten die Maurer auch, kamen am anderen Morgen wieder, legten das Brot vor den Sachsenstein und brauchten auf die mittgebrachten Wagen nur die Steine aufzuladen, die die Zwerge losgebrochen hatten.
Sehr gern aßen sie Erbsen; kein Erbsenfeld ringsumher war vor ihnen sicher, und man hotte sie oft darin schmatzen wie die Schweine, ohne daß man sie sah. Darüber wurden die Menschen dann böse. Äm wenigsten mochten die Frauen sie leiden; sie beschuldigten die Zwerge, daß sie ihnen ihre hübschen Kinder raubten und ihnen dafür häßliche unterschöben. Auch brach das Zwergvolk wohl einmal ln ganzen Haufen in die Bäckerläden in Sachsa und Walkenried ein und stahl Brote. Da ritt ein Mädchen den Leuten, daß sie Kümmel ins Brot backen sollten,- das konnten die Zwerge nicht vertragen und wurden krank davon. Von der Zeit an wurde kein Brot mehr ohne Kümmel gebacken, und nur wenige Zwerge, die Kümmelzwerge genannt wurden, konnten es essen. Da beschlossen die Zwerge, auszuwandern.
Mit voller Musik zogen sie in Sachsa ein und versammelten sich vor dem Rathause. Weil sie den Sachsaern für das Wohlwollen, das sie ihnen bewiesen hatten, dankbar sein wollten, fragten sie diese: »Wollt ihr ein ewiges Bergwerk haben oder von einem jeden von uns einen Pfennig?" Da antworten die Leute zu Sachsa: »Von jedem einen Pfennig" Nun wurde ein leeres Scheffelmaß auf dem Markte vors Rathaus htngestellt. In langer Reihe zogen die Zwerge vorbei, und jeder warf, kling, kling, seinen Pfennig in das Scheffelmaß, daß es über und über voll wurde.
Seit dieser Zeit hat man keinen Zwerg wieder in Sachsa gesehen.
==== Die Zwerge im Erbsenfelde ====
Ein Bauer bei Osterode hatte ein Feld Erbsen, das wurde ihm jede Nacht bestohlen und zertreten. Er stellte Wache dabei, aber niemals sah man die Diebe. Eines Tages klagte er dies seinem Nachbar, und der sagte: »Das tun gewiß die Zwerge. Mach einmal ein langes Seil und zieh es rings um das Erbsenfeld; dann knalle mit der peitsche und klappere und lärme, so eklen sie fort, und dabei fällt gewiß dem einen oder dem anderen, wenn er unter dem Seil wegschlüpft, die Nebelkappe ab; dann kannst du sie sehen."
Der Bauer tat, wie ihm der Nachbar geraten hatte. Und als er des Nachts mit seinen Leuten knallte und lärmte, da stürzten die Zwerge Hals über Kopf aus dem Erbsenfelde, und bei der Gelegenheit verloren mehrere die Kappe vom Kopf und wurden gefangen genommen. Sie bettelten und flehten, der Bauer möge sie doch loslassen,- aber der wollte nicht. Da versprachen sie ihm endlich ein ganzes Fuder Gold,- er müsse aber vor Sonnenaufgang kommen und es holen. Der Vorschlag gefiel dem Bauern, und er ließ sie los bis auf einen, den er fragte: »Wann geht denn eigentlich bei euch die Sonne auf?" Der Zwerg wollte erst nicht mit der Sprache heraus,- da er aber nicht anders fort sollte, so antwortete er endlich: »Um zwölf." Der Bauer ließ ihn los und sagte: »Danke schön, werde mich zur rechten Zeit einfinden."
Nun eilte der Bauer mit den Knechten nach Haus und fuhr mit einem vierspännigen Wagen hin nach dem Felsen, wo die Zwerge hausten. Als er draußen anhielt, hörte er, wie sie spielten und dabei sangen:
<poem>
„Dat is gut, dat is gut,
dat dat Büerken nich weit,
dat de Sunne um twölwe upgeiht."
</poem>
Der Bauer lachte, daß er's doch wußte, und pochte an. Sie öffneten, und als er sich nun demnach zu rechter Zeit gemeldet hatte, zeigten sie ihm ein abgeschundenes Pferd, das sollte er aufladen und mitnehmen. Ärgerlich darüber, daß sie ihn angeführt hatten, fluchte er und wollte es liegen lassen; doch besann er sich und dachte;
<poem>
„Wat mehr is as 'ne Lus,
dat nümmt man midde na Hus —
</poem>
als er zu Hause aber ankam und die Hunde füttern wollte, da hatte er einen großen Goldklumpen auf dem Wagen.
Schnell fuhr er nun wieder zurück, um auch das andere zu holen. Doch alles war verschwunden, Höhle und Pferd, und er mußte leer nach Hause fahren. Er hatte indes immerhin soviel Gold, als er mit seinen Kindern und Kindeskindern nur gebrauchen wollte.
<br><br>


<references/>
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