[[Datei:Alexander-Puschkin-Straße 17 Nordhausen.jpg|thumb|Alexander-Puschkin-Straße 17 (2021)]]
In der '''Alexander-Puschkin-Straße 17''' (früher Osterstraße 17) befand sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bekannt wurde es als '''Jugendsanatorium „Dr. Isemann“'''. Heute befinden sich Wohnungen in dem Gebäude.
1897 ließ der damalige Hilfsschullehrer Benno Wildt in der Osterstraße 17 ein Heim für geistig schwachbegabte Kinder errichten. Dieses Heim ging aus einer Hilfsschule hervor, die Wildt 1892 in der damaligen [[Schützenstraße]] gegründet hat. Wildt legte 1896 sein öffentliches Amt als Hilfsschullehrer nieder und führte die Anstalt privatwirtschaftlich. Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte er das Haus und die Wildt'sche Erziehungsanstalt 1919 hörte auf zu bestehen.
Am 1. Oktober 1919 gründete der 33jährige Nervenarzt [[Kurt Isemann]] hier ein später weithin bekanntes Jugendsanatorium als Heilerziehungsheim für seelisch abnorme Kinder.
In den 1920er Jahre drohte mehrfach der wirtschaftliche Ruin, was jedoch durch großzügige Gönner abgewendet werden konnte.
1933 mussten 50 Jugendliche die Anstalt verlassen und im Juli 1934 wurde eine neurologisch-psychiatrische klinische Abteilung eröffnet. Damit kamen erstmals Erwachsene als Patienten ins Haus. Kurt Isemann stand von 1941 bis 1945 im Kriegsdienst. [[Ilse Graf]] war in dieser Zeit nahezu allein für die ärztliche Versorgung des Hauses zuständig.
Die [[Luftangriffe auf Nordhausen]] 1945 überstand das Haus fast unbeschadet.
Gerade aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Erfurt nach Nordhausen zurückgekehrt, erlebte Isemann am 2. Juli 1945 die Requirierung seines Hauses durch die sowjetische Besatzungsmacht. Ausweichquartiere waren u. a. der [[Lindenhof]], das spätere
[[Institut für Lehrerbildung]], der Pfingstweg (heutige Friedrich-Naumann-Straße), das Krankenhaus in Neustadt, das Pestalozzi-Fröbel-Haus in Osterode bei Neustadt und letztlich Wülfingerode mit dem ehemaligen Bismarck'schen Herrensitz.
Im Frühjahr 1946 wurde das Gebäude Puschkinstraße 17
wieder freigegeben. Das Jugendsanatorium sollte dort aber nicht wieder einziehen. Es blieb in Wülfingerode.
Die Puschkinstraße 17 füllte sich allmählich und beherbergte neben Isemanns klinischen Abteilungen im
Erdgeschoß noch eine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung des Dr. Fritz Reißmann.
In den fünfziger Jahren zeichnete es sich ab, daß das Heim
Klinik nicht von Dr. Isemanns
weitergeführt werden würde. Seine Töchter gingen in die
Bundesrepublik und wirkten dort als Nervenärzte bzw.
Anfang der 1960er Jahren wurde ein Teil
des Hauses verstaatlicht, 1964 vollständig. Bis 1964 leitete Isemann auch die Klinik. Christian Wieck leitete das Haus dann als
Kreisnervenklinik weiter.
1967 wurde die Einrichtung dem ehemaligen Bezirk Erfurt
Bis zur Wiedervereinigung waren das Haus und die Einrichtung als
Bezirksfachkrankenhaus für Kinderneuropsychiatrie auch
über die Bezirksgrenze hinaus bekannt.
Christian Wieck wurde 1984 abgelöst durch Thorsten Vehreschild.
Nach 1990 zeichnete sich ein plötzliches Aus für die
Der Direktor Vehreschild wandte sich in einem Brief an den späteren Ministerpräsidenten
von Thüringen, Josef Duchač. Im Frühjahr 1991 erfolgte die Übernahme der Einrichtung
durch das Land Thüringen.
Ab dem 01. September 1995 gehörte das Landesfachkrankenhaus
für Kinderneuropsychiatrie zum Südharz-Krankenhaus.
Seit November 2017 wird das Haus durch das Südharz Klinikum mit 30 Wohnungen vermietet.
* [https://architekten-thueringen.de/aft/projekte/p/umbau_umnutzung_ehem__kinder__un-3837.html Umbau/Umnutzung ehem. Kinder- und Jugendpsychiatrie in 30 weitgehend barrierefreie Wohnungen]
[[Kategorie:Krankenhaus]]
[[Kategorie:Alexander-Puschkin-Straße]]