Bernhard Baumhoer

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Bernhard Baumhoer
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geb. 26. August 1815 in Delbrück
gest. 14. Dezember 1897 in Paderborn
Pfarrer, Militärseelsorger
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Bernhard Baumhoer (geb. 26. August 1815 in Delbrück; gest. 14. Dezember 1897 in Paderborn) war katholischer Priester und amtierte von 1856 bis 1871 als Pfarrer der Nordhäuser Domgemeinde.

Leben

Bernhard Baumhoer wurde als Sohn eines Bäckers und Wirts geboren. Nach dem Erwerb der Hochschulreife 1835 am Gymnasium in Paderborn studierte er Katholische Theologie an der dortigen bischöflichen Akademie. Am 24. März 1840 empfing er durch den Paderborner Bischof Friedrich Klemens Freiherr von Ledebur-Wicheln die Priesterweihe zum Diakon.

Erste Anstellungen als Priester

Baumhoers erste Anstellung führte ihn 1840 als Hausgeistlicher nach Bredelar im Hochstift Paderborn. Von 1842 bis 1846 versah er als Kaplan Hilfsdienste in den westfälischen Gemeinden Sommerzell und Nieheim im Dekanat Siegen sowie Niederbergheim im Dekanat Rüthen. Diese erste Zeit als Weltpriester war für einen jungen Geistlichen zu jener Zeit üblich, bevor er eine eigenständige Pfarrstelle übernehmen konnte.

Pfarrer in Nordhausen

Am 28. April 1856 übertrug Baumhoer das Kapitular-Vikariat, die Vertretung des erkrankten Bischofs, die Pfarrstelle an der Domkirche Zum Heiligen Kreuz in Nordhausen. Das Patronatsrecht für diese ehemalige Stiftskirche war zwischen dem preußischen Staat und der Katholischen Kirche strittig. Der Königliche Oberpräsident von Sachsen und das Paderborner Vikariat einigten sich letztlich auf den erfahrenen Baumhoer, da dieser bereits 15 Jahre als Priester gedient hatte. Das Bischöfliche Kommissariat Heiligenstadt hingegen, dem Nordhausen nach der Säkularisation des Stifts 1810 unterstellt worden war, hätte die gut dotierte Pfarrstelle lieber mit einem Geistlichen aus dem Eichsfeld besetzt.

Militärseelsorge und Schulinspektion

1867 übertrug der Berliner Domkapitular und katholische Feldgeistliche Dr. Koch dem Nordhäuser Pfarrer Baumhoer die Militärseelsorge für den katholischen Teil der neu eingerichteten Garnison in der nur zwei Meilen entfernten Residenzstadt Sondershausen des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Diese Ernennung erfolgte auf Anweisung des preußischen Kultusministers sowie des Kriegsministers und mit Genehmigung des Paderborner Bischofs Konrad Martin. Baumhoer plante, an vier Sonn- und Feiertagen jährlich in Sondershausen Gottesdienste zu feiern. Vor diesem Hintergrund beantragte er die "Befugnis zur Zweifachmessfeier" (facultas binandi) für seinen Nordhäuser Kaplan, damit dieser stellvertretend in der Pfarrkirche zelebrieren konnte. Hintergrund war, dass Preußen 1867 nach dem Deutschen Krieg die Militärhoheit in den Einzelstaaten an sich gezogen hatte. Sondershausen war zur Garnisonsstadt aufgestiegen und wurde 1896 eine Missionspfarrei.

Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer und Militärseelsorger übte Baumhoer zudem das Amt eines Schulinspektors für die katholischen Schulen im Bereich des Kommissariats Heiligenstadt aus. Als er 1871 in den Ruhestand ging, erkundigte sich die Königliche Regierung in Erfurt beim dortigen Kommissariat, wie diese Stelle neu zu besetzen sei.

Ruhestand und Tod

Insgesamt 15 Jahre, von 1856 bis 1871, war Bernhard Baumhoer als Pfarrer an der Nordhäuser Kirche Zum Heiligen Kreuz tätig. Am 1. Mai 1871 trat der inzwischen 56-Jährige in den Ruhestand. Er verstarb im Alter von 82 Jahren in Paderborn, dem Ort seiner Priesterweihe 57 Jahre zuvor.

Literatur

  • Arno Wand: Geistliche des thüringischen Eichsfeldes und der Städte Mühlhausen und Nordhausen (1815-1990). Heiligenstadt: Verlag F. W. Cordier, 2023. ISBN 978-3-939848-91-2