Warum in Nordhausen Schnaps gebrannt wird: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 14: Zeile 14:
sich, durch das er wieder Seelen in die Hölle bekommen könnte. Auf der Stelle  
sich, durch das er wieder Seelen in die Hölle bekommen könnte. Auf der Stelle  
ließ  der  Teufel  alles  stehen  und  liegen,  wie  es  lag  und  begab  sich  nach  
ließ  der  Teufel  alles  stehen  und  liegen,  wie  es  lag  und  begab  sich  nach  
Nordhausen und zeigte den Nordhäusern, wie der Schnaps gemacht wird. Die,  
[[Nordhausen]] und zeigte den Nordhäusern, wie der Schnaps gemacht wird. Die,  
gelehrig  wie  sie  in  der  Branche  sind,  ließen  sich  das  nicht  zweimal  sagen,  
gelehrig  wie  sie  in  der  Branche  sind,  ließen  sich  das  nicht  zweimal  sagen,  
zumal  der  Teufel  ihnen  viel  Geld  und  Gut  versprach,  wenn  sie  das  
zumal  der  Teufel  ihnen  viel  Geld  und  Gut  versprach,  wenn  sie  das  

Aktuelle Version vom 17. Januar 2020, 13:51 Uhr

Man erzählt sich, daß es während der langen unerklärlichen Abwesenheit des Teufels in der Hölle drunter und drüber gegangen sei. Die liebe Großmutter war aus Gram und Herzeleid gestorben. Und wie die tot war, da packten alle die armen Seelen, welche da im Fegefeuer geschmachtet hatten, ihre Siebensachen zusammen, rissen aus und wollten in den Himmel kommen.

So stand der Teufel also mutterseelenallein in der Hölle und wußte sich keinen Rat, wie er es wohl anfangen könnte, um sein Reich wieder zu bevölkern. Als er in dem Weidenbaum gesteckt und nicht wieder herausgekonnt hatte, da war ihm zuletzt die Zeit lang geworden, und er hatte über allerlei nachgedacht, meditiert und sinniert und erfand bei der Gelegenheit den Branntwein. Das fiel ihm gerade noch zur Not wieder ein. Das müsse ein Mittelchen sein, dachte er sich, durch das er wieder Seelen in die Hölle bekommen könnte. Auf der Stelle ließ der Teufel alles stehen und liegen, wie es lag und begab sich nach Nordhausen und zeigte den Nordhäusern, wie der Schnaps gemacht wird. Die, gelehrig wie sie in der Branche sind, ließen sich das nicht zweimal sagen, zumal der Teufel ihnen viel Geld und Gut versprach, wenn sie das Branntweinbrennen richtig lernen wollten und zustande brächten. Seit der Zeit bis auf den heutigen Tag wird in Nordhausen soviel Branntwein gesotten, wie an keinem anderen Ort in der Welt!

Und wie es sich der Teufel gedacht hatte, so ging es schließlich auch. Wenn die Leute erst ein wenig Branntwein im Leibe hatten, fingen sie an zu fluchen und zu schwören und gingen dem Bösen nicht mehr lange aus dem Wege. Und wenn sie sich erst richtig voll getrunken hatten am Branntwein, dann wurde ihnen der Kopf heiß und wild, sie stritten sich, zankten miteinander und prügelten sich und brachen sich gegenseitig die Hälse, so daß der Teufel keine Mühe mehr hatte, sie ihnen herumzudrehen. Ja, er kam gar nicht mehr so schnell nach mit dem Einsammeln der armen Seelen. Sie flogen ihm jetzt alle Tage dutzend- und schockweise zu. Es dauerte kaum ein Jahr, da war die Hölle schon zu klein geworden, und der Teufel mußte schnellstens vergrößern und anbauen lassen.