Stadtbibliothek Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Bürgerhaus und Stadtbibliothek Nordhausen by Vincent Eisfeld.jpg|thumb|300px|Seit August 2014 ist die Stadtbibliothek im [[Bürgerhaus]] untergebracht]]
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[[Datei:Stadtbibliothek Nordhausen.JPG|Außenansicht (2012)|thumb|300px|Von 1978 bis 2014 befand sich die Stadtbibliothek in der Wilhelm-Nebelung-Straße 10]]
Die '''Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“''' (auch '''Stadtbibliothek Nordhausen''') ist eine öffentliche Bibliothek der Stadt Nordhausen. Den Namen erhielt sie am 25. April 1992 zu Ehren des Nordhäuser Schriftstellers [[Rudolf Hagelstange]]. Sie wurde im Jahr 1877 als „Nordhäuser Volksbibliothek“ gegründet und ist seit August 2014 im [[Bürgerhaus]] untergebracht.
Die '''Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“''' (auch '''Stadtbibliothek Nordhausen''') ist eine öffentliche Bibliothek der Stadt Nordhausen. Den Namen erhielt sie am 25. April 1992 zu Ehren des Nordhäuser Schriftstellers [[Rudolf Hagelstange]]. Sie wurde im Jahr 1877 als „Nordhäuser Volksbibliothek“ gegründet und ist seit August 2014 im [[Bürgerhaus]] untergebracht.


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Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Bibliothek geschlossen, und die Bücher wurden im [[Rathaus]] eingelagert. Im November 1939 wurde sie jedoch auf Veranlassung des zuständigen Ministeriums im [[Rosenthal-Haus]] wieder eröffnet. Das Haus wurde bei den [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen im April 1945]] komplett zerstört, nahezu alle 9000 Bücher gingen verloren.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Bibliothek geschlossen, und die Bücher wurden im [[Rathaus]] eingelagert. Im November 1939 wurde sie jedoch auf Veranlassung des zuständigen Ministeriums im [[Rosenthal-Haus]] wieder eröffnet. Das Haus wurde bei den [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen im April 1945]] komplett zerstört, nahezu alle 9000 Bücher gingen verloren.
[[Datei:Nordhausen im Aufbau 8.jpg|thumb|Bibliothek im Alten Rathaus (1955)]]


Am 10. September 1945 begann unter der Leitung von Hanna Müller der Neubeginn in der [[Domstraße]] 16. Durch einen Aufruf an die Bevölkerung wurden 750 Bücher, die bei der Bombardierung ausgeliehen waren, zurückgebracht und bildeten den Grundbestand. Dazu kamen später 2200 Bücher aus beschlagnahmten privaten Bibliotheken. Nach weiteren Ortswechseln, 1947 in die [[Mauerstraße]] 16 und anschließend in die „[[Harmonie]]“ in der [[Käthe-Kollwitz-Straße]] 10, erhielt die Volksbücherei am 26. September 1952 einen festen Platz im Alten Rathaus. Der Bestand war inzwischen auf 8000 Bände angewachsen.
Am 10. September 1945 begann unter der Leitung von Hanna Müller der Neubeginn in der [[Domstraße]] 16. Durch einen Aufruf an die Bevölkerung wurden 750 Bücher, die bei der Bombardierung ausgeliehen waren, zurückgebracht und bildeten den Grundbestand. Dazu kamen später 2200 Bücher aus beschlagnahmten privaten Bibliotheken. Nach weiteren Ortswechseln, 1947 in die [[Mauerstraße]] 16 und anschließend in die „[[Harmonie]]“ in der [[Käthe-Kollwitz-Straße]] 10, erhielt die Volksbücherei am 26. September 1952 einen festen Platz im Alten Rathaus. Der Bestand war inzwischen auf 8000 Bände angewachsen.


Am 1. Januar 1955 erfolgte die Zusammenlegung der Kinder- und Jugendabteilung der Bibliothek im Alten Rathaus mit der des Pionierhauses „Hermann Matern“ zur Zentralen Kinderbibliothek. 1968 wechselte sie mit 3000 Büchern in die [[Flohburg]] in der Barfüßerstraße 6. 1956 erfolgte die Umwandlung von der Volksbücherei in die Stadt- und Kreisbibliothek. Am 7. Oktober 1974 eröffnete eine Phonothek mit 7000 Medieneinheiten.
Am 1. Januar 1955 erfolgte die Zusammenlegung der Kinder- und Jugendabteilung der Bibliothek im Alten Rathaus mit der des Pionierhauses „Hermann Matern“ zur Zentralen Kinderbibliothek. 1968 wechselte sie mit 3000 Büchern in die [[Flohburg]] in der Barfüßerstraße 6. 1956 erfolgte die Umwandlung von der Volksbücherei in die Stadt- und Kreisbibliothek. Am 7. Oktober 1974 eröffnete eine Phonothek mit 7000 Medieneinheiten.
[[Datei:Stadtbibliothek Nordhausen.JPG|Außenansicht (2012)|thumb|300px|Von 1978 bis 2014 befand sich die Stadtbibliothek in der Wilhelm-Nebelung-Straße 10]]


1978 erfolgte der Umzug in die Villa der [[Wilhelm-Nebelung-Straße]]. Der Bankier [[Fritz Schönfeld]] ließ 1880/81 die repräsentative Villa im Stil des Neoklassizismus mit Statuen und Schmuckelementen errichten. Architekt war der Nordhäuser Baumeister [[Carl Habermann]]. Zeitweise war die Villa auch in Besitz des Ehrenbürgers und Tabakfabrikanten [[Hermann Hanewacker]]. Ab 1990 begannen durch die Bereitstellung von Fördermitteln umfangreiche Rekonstruktions- und Umbauarbeiten im und am Gebäude. Die Bibliothek musste deshalb vorübergehend ins ehemalige Stadthaus umziehen. Am 25. April 1992 eröffnete die Einrichtung wieder als Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“. 1998 erfolgte der Umzug der Kinder- und Jugendbibliothek aus der Flohburg.
1978 erfolgte der Umzug in die Villa der [[Wilhelm-Nebelung-Straße]]. Der Bankier [[Fritz Schönfeld]] ließ 1880/81 die repräsentative Villa im Stil des Neoklassizismus mit Statuen und Schmuckelementen errichten. Architekt war der Nordhäuser Baumeister [[Carl Habermann]]. Zeitweise war die Villa auch in Besitz des Ehrenbürgers und Tabakfabrikanten [[Hermann Hanewacker]]. Ab 1990 begannen durch die Bereitstellung von Fördermitteln umfangreiche Rekonstruktions- und Umbauarbeiten im und am Gebäude. Die Bibliothek musste deshalb vorübergehend ins ehemalige Stadthaus umziehen. Am 25. April 1992 eröffnete die Einrichtung wieder als Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“. 1998 erfolgte der Umzug der Kinder- und Jugendbibliothek aus der Flohburg.


Am 12. Dezember 2007 beschloss der Stadtrat den Bau eines Mehrzweckgebäudes am Standort der einstigen [[St.-Nikolai-Kirche (Marktkirche)|Marktkirche]]. Der Bau begann Mitte 2011 unter dem Projekttitel „Kulturbibliothek“. Am 18. April 2014 öffnete die Bibliothek ein letztes Mal in der Wilhelm-Nebelung-Straße.
Am 12. Dezember 2007 beschloss der Stadtrat den Bau eines Mehrzweckgebäudes am Standort der einstigen [[St.-Nikolai-Kirche (Marktkirche)|Marktkirche]]. Der Bau begann Mitte 2011 unter dem Projekttitel „Kulturbibliothek“. Am 18. April 2014 öffnete die Bibliothek ein letztes Mal in der Wilhelm-Nebelung-Straße.
Am 30. August 2014 eröffnete die Stadtbibliothek im [[Bürgerhaus]] und verfügt über eine Publikumsfläche von rund 1500 Quadratmetern.


[[File:Stadtbibliothek Nordhausen 2017 - 2.jpg|thumb|Die Nordfassade in der Abendansicht]]
[[File:Stadtbibliothek Nordhausen 2017 - 2.jpg|thumb|Die Nordfassade in der Abendansicht]]
Am 30. August 2014 eröffnete die Stadtbibliothek im [[Bürgerhaus]] und verfügt über eine Publikumsfläche von rund 1500 Quadratmetern.


2013 wurde der Förderverein „Nicolai in foro e. V.“ von Nordhäuser Bürgern gegründet; dieser hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bibliothek zu fördern, deren Literaturangebot zu verbessern und Veranstaltungen zu unterstützen.
2013 wurde der Förderverein „Nicolai in foro e. V.“ von Nordhäuser Bürgern gegründet; dieser hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bibliothek zu fördern, deren Literaturangebot zu verbessern und Veranstaltungen zu unterstützen.

Version vom 16. Juni 2020, 05:57 Uhr

Stadtbibliothek
„Rudolf Hagelstange“
Gründung 10. Februar 1877
Bestand ca. 65.000 Medien
Bibliothekstyp Öffentliche Bibliothek
ISIL DE-No10
Betreiber Stadt Nordhausen
Leitung Hildegard Seidel
Netzpräsenz www.bibliothek.nordhausen.de
Seit August 2014 ist die Stadtbibliothek im Bürgerhaus untergebracht

Die Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ (auch Stadtbibliothek Nordhausen) ist eine öffentliche Bibliothek der Stadt Nordhausen. Den Namen erhielt sie am 25. April 1992 zu Ehren des Nordhäuser Schriftstellers Rudolf Hagelstange. Sie wurde im Jahr 1877 als „Nordhäuser Volksbibliothek“ gegründet und ist seit August 2014 im Bürgerhaus untergebracht.

Geschichte

Am 10. Februar 1877 wurde die Volksbibliothek Nordhausen durch Vereine und Bürger der Stadt in einem Raum des Waisenhauses gegründet. Zu dieser Zeit standen 245 Bücher zur Verfügung, die Leihgebühr betrug 2 Pfennig. Die Mittel zur weiteren Vervollkommnung der Bibliothek wurden anfangs durch Sponsoren und Beiträge der Stadt aus Sparkassenüberschüssen in Höhe von 150 bis 200 Mark bestritten.

Eine Spende der Jacob-Plaut-Stiftung im Jahr 1905 ermöglichte eine Erweiterung. 1906 wurde die Bücherei in das Museum am Friedrich-Wilhelm-Platz verlegt, wo sie am 18. Februar 1907 wieder eröffnete. Sie erhielt den Namen „Jacob-Plaut-Volksbücherei“, den sie bis 1933 behielt. Mit dem Jahr 1934 brach für die Einrichtung eine beispiellose ambulante Existenz an, die bis 1952 anhielt. Das Gebäude am Friedrich-Wilhelm-Platz wurde wieder für schulische Zwecke benötigt, und die Bibliothek zog in die Ritterstraße 3 um. Die nächsten Jahre brachten weitere Umzüge mit sich. Hanna Müller übernahm im Oktober 1934 die Leitung der Einrichtung; die 31-jährige löste ihre Mutter Luise ab, die in den Ruhestand versetzt wurde. Luise Müller hatte in ihrer 16-jährigen Tätigkeit maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Volksbücherei. Der Bestand belief sich am 1. April 1937 auf 7041 Bücher, die Ausgabezeiten waren täglich (außer mittwochs) von 16 bis 19 Uhr.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Bibliothek geschlossen, und die Bücher wurden im Rathaus eingelagert. Im November 1939 wurde sie jedoch auf Veranlassung des zuständigen Ministeriums im Rosenthal-Haus wieder eröffnet. Das Haus wurde bei den Luftangriffen auf Nordhausen im April 1945 komplett zerstört, nahezu alle 9000 Bücher gingen verloren.

Bibliothek im Alten Rathaus (1955)

Am 10. September 1945 begann unter der Leitung von Hanna Müller der Neubeginn in der Domstraße 16. Durch einen Aufruf an die Bevölkerung wurden 750 Bücher, die bei der Bombardierung ausgeliehen waren, zurückgebracht und bildeten den Grundbestand. Dazu kamen später 2200 Bücher aus beschlagnahmten privaten Bibliotheken. Nach weiteren Ortswechseln, 1947 in die Mauerstraße 16 und anschließend in die „Harmonie“ in der Käthe-Kollwitz-Straße 10, erhielt die Volksbücherei am 26. September 1952 einen festen Platz im Alten Rathaus. Der Bestand war inzwischen auf 8000 Bände angewachsen.

Am 1. Januar 1955 erfolgte die Zusammenlegung der Kinder- und Jugendabteilung der Bibliothek im Alten Rathaus mit der des Pionierhauses „Hermann Matern“ zur Zentralen Kinderbibliothek. 1968 wechselte sie mit 3000 Büchern in die Flohburg in der Barfüßerstraße 6. 1956 erfolgte die Umwandlung von der Volksbücherei in die Stadt- und Kreisbibliothek. Am 7. Oktober 1974 eröffnete eine Phonothek mit 7000 Medieneinheiten.

Von 1978 bis 2014 befand sich die Stadtbibliothek in der Wilhelm-Nebelung-Straße 10

1978 erfolgte der Umzug in die Villa der Wilhelm-Nebelung-Straße. Der Bankier Fritz Schönfeld ließ 1880/81 die repräsentative Villa im Stil des Neoklassizismus mit Statuen und Schmuckelementen errichten. Architekt war der Nordhäuser Baumeister Carl Habermann. Zeitweise war die Villa auch in Besitz des Ehrenbürgers und Tabakfabrikanten Hermann Hanewacker. Ab 1990 begannen durch die Bereitstellung von Fördermitteln umfangreiche Rekonstruktions- und Umbauarbeiten im und am Gebäude. Die Bibliothek musste deshalb vorübergehend ins ehemalige Stadthaus umziehen. Am 25. April 1992 eröffnete die Einrichtung wieder als Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“. 1998 erfolgte der Umzug der Kinder- und Jugendbibliothek aus der Flohburg.

Am 12. Dezember 2007 beschloss der Stadtrat den Bau eines Mehrzweckgebäudes am Standort der einstigen Marktkirche. Der Bau begann Mitte 2011 unter dem Projekttitel „Kulturbibliothek“. Am 18. April 2014 öffnete die Bibliothek ein letztes Mal in der Wilhelm-Nebelung-Straße.

Am 30. August 2014 eröffnete die Stadtbibliothek im Bürgerhaus und verfügt über eine Publikumsfläche von rund 1500 Quadratmetern.

Die Nordfassade in der Abendansicht

2013 wurde der Förderverein „Nicolai in foro e. V.“ von Nordhäuser Bürgern gegründet; dieser hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bibliothek zu fördern, deren Literaturangebot zu verbessern und Veranstaltungen zu unterstützen.

Im Oktober 2016 wurde die Stadtbibliothek mit dem Thüringer Bibliothekspreis ausgezeichnet.[1]

2015 zählte die Bibliothek 72.765 Besucher, 4.137 „aktive Benutzer“ und 115.595 Entleihungen.

Weitere Namen

  • Stadt- und Kreisbibliothek Nordhausen (1955-1992)
  • Städtische Volksbibliothek Nordhausen (1933-1955)
  • Jacob-Plaut-Volksbücherei (1907-1933)
  • Nordhäuser Volksbibliothek (1877-1907)

Medienangebot

Kaskadentreppe

Die Stadtbibliothek Nordhausen hatte Ende 2017 einen Gesamtmedienbestand von 64.584 Medieneinheiten (ME), der sich wie folgt zusammensetzt:

Anzahl Gattungen
25.627 Sachliteratur
14.053 Kinder- und Jugendliteratur
13.488 Belletristik
57.310 (8.548 eigene) Virtuelle Medien im Verbund
2.029 Zeitschriften
64 Zeitschriftenabonnements
9.114 Nonbook-Medien

Die Bibliothek ist Mitglied in der Onleihe; über den Verbund Thüringer Onlinebibliothek ThueBIBnet haben Nutzer Zugang zu 57.310 Medien zum Herunterladen (31. Dezember 2017).

Sondersammelgebiete der Bibliothek sind die Regionalgeschichte zu Nordhausen und Umgebung, zum ehemaligen Konzentrationslager Dora-Mittelbau und Werke des Schriftstellers Rudolf Hagelstange.

Öffnungszeiten

Montag 13:00 bis 18:00 Uhr
Dienstag 10:00 bis 18:00 Uhr
Mittwoch 10:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag 10:00 bis 19:00 Uhr
Freitag 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag 10:00 bis 13:00 Uhr

Kontakt

Bilder

Villa in der Wilhelm-Nebelung-Straße 10

Bürgerhaus

Literatur

Externe Verweise

 Commons: Stadtbibliothek Nordhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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