Stadtarchiv Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Gymnasialprofessor und Heimatforscher [[Ernst Günther Förstemann]] (1788-1859) betreute nebenamtlich das Archiv sowie die Bibliothek und trug dazu bei, daß der Bestand erstmals systematisch geordnet wurde. Das „Verzeichniß der in der Magistrats-Bibliothek befindlichen Bücher“<ref group="Anmerkung">5 alte Handschriften aus der Ratsbibliothek; 91 Buchtitel (aus den Jahren 1481 bis 1828).</ref> mit der Ergänzung „Verzeichniß der im Sessions-Zimmer zum currenten Gebrauch befindlichen Bücher“<ref group="Anmerkung" name="31 Buchtitel" /> wurde wahrscheinlich im Sommer 1834 angelegt. Die „Alte Bibliothek“ wurde 1869 auf dem Rathausboden untergebracht. Im Jahr 1873 regte Oberlehrer [[Theodor Perschmann]] (1828-1887) an, im Rathaus eine „Bibliotheca Nordhusana“ zu errichten.  
Der Gymnasialprofessor und Heimatforscher [[Ernst Günther Förstemann]] (1788-1859) betreute nebenamtlich das Archiv sowie die Bibliothek und trug dazu bei, daß der Bestand erstmals systematisch geordnet wurde. Das „Verzeichniß der in der Magistrats-Bibliothek befindlichen Bücher“<ref group="Anmerkung">5 alte Handschriften aus der Ratsbibliothek; 91 Buchtitel (aus den Jahren 1481 bis 1828).</ref> mit der Ergänzung „Verzeichniß der im Sessions-Zimmer zum currenten Gebrauch befindlichen Bücher“<ref group="Anmerkung" name="31 Buchtitel" /> wurde wahrscheinlich im Sommer 1834 angelegt. Die „Alte Bibliothek“ wurde 1869 auf dem Rathausboden untergebracht. Im Jahr 1873 regte Oberlehrer [[Theodor Perschmann]] (1828-1887) an, im Rathaus eine „Bibliotheca Nordhusana“ zu errichten.  


Ende der 1910er Jahre umfaßte die dem Archiv dienende „Historische Bücherei“ etwa 2.400 Bände. Im Jahr der [[Jahrtausendfeier]] 1927 zog das Archiv und Historische Bücherei in das einstige [[Stadtgefängnis]] in der [[Maurerstraße]] 15. Unter dem Studienrat und Heimatforscher [[Hans Silberborth]] (1887-1949) wurde die Archivbücherei 1939 neu geordnet und den modernen Grundsätzen angepaßt (u. a. Katalogisierung). Die [[Luftangriffe]] am 3. und 4. April 1945 zerstörten ca. 80% der Stadt. Das Archivgebäude mit seinem wertvollen Bestand und vor allem die Bibliothek wurden vernichtet, einige Dokumente und Bücher sind durch Plünderung verloren gegangen. Unter größten menschlichen Anstrengungen versucht Silberborth in den Nachkriegsjahren den Bestand zu retten und 1947 wurde der „bescheidene Rest der einst stattlichen Archivbücherei“ wieder geordnet zur Verfügung gestellt. Nahezu alle Urkunden überstanden den Krieg, Verluste waren bei den Akten, sehr große Verluste bei den Amtsbüchern und sonstigen gebundenen Handschriften, Innungsakten und Chroniken zu verzeichnen. Silberborth verstarb 1949 und [[Robert Hermann Walther Müller]] (1899-1969) trat seine Nachfolge als nebenamtlicher, ab 1952 als hauptamtlicher Archivar an.  
Ende der 1910er Jahre umfaßte die dem Archiv dienende „Historische Bücherei“ etwa 2.400 Bände. Im Jahr der [[Jahrtausendfeier]] 1927 zog das Archiv und Historische Bücherei in das einstige [[Stadtgefängnis]] in der [[Maurerstraße]] 15. Unter dem Studienrat und Heimatforscher [[Hans Silberborth]] (1887-1949) wurde die Archivbücherei 1939 neu geordnet und den modernen Grundsätzen angepaßt (u. a. Katalogisierung).  
 
Die [[Luftangriffe]] am 3. und 4. April 1945 zerstörten ca. 80% der Stadt. Das Archivgebäude und vor allem die Bibliothek wurden vernichtet. Anfang Mai 1945 wurden Akten, Chroniken und andere Handschriften, in in den Kellerräumen der [[Sparkasse]] ausgelagert sind, größtenteils durch plündernde Polen vernichtet.<ref>[[Peter Kuhlbrodt]]:  ''[[Inferno Nordhausen]]''. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 47</ref> Bestände der wissenschaftlichen Bibliothek und Zeitungsbände wurden im [[Waisenhaus]] ausgelagert und von Nordhäusern vor den Plünderern im Keller der [[Heinrich-Mittelschule]] verborgen.
 
Unter größten menschlichen Anstrengungen versucht Silberborth in den Nachkriegsjahren den Bestand zu retten und 1947 wurde der „bescheidene Rest der einst stattlichen Archivbücherei“ wieder geordnet zur Verfügung gestellt. Nahezu alle Urkunden überstanden den Krieg, Verluste waren bei den Akten, sehr große Verluste bei den Amtsbüchern und sonstigen gebundenen Handschriften, Innungsakten und Chroniken zu verzeichnen. Silberborth verstarb 1949 und [[Robert Hermann Walther Müller]] (1899-1969) trat seine Nachfolge als nebenamtlicher, ab 1952 als hauptamtlicher Archivar an.  


Im Februar 1952 zog das Archiv in zunächst drei Zimmer des neue entstandenen Alten Rathauses um, 1975 in das Obergeschoss des [[Walkenrieder Hof|Walkenrieder Hofes]] in der Waisenstraße, im Sommer 1997 dann in das [[Neue Rathaus]].
Im Februar 1952 zog das Archiv in zunächst drei Zimmer des neue entstandenen Alten Rathauses um, 1975 in das Obergeschoss des [[Walkenrieder Hof|Walkenrieder Hofes]] in der Waisenstraße, im Sommer 1997 dann in das [[Neue Rathaus]].

Version vom 8. Mai 2013, 08:42 Uhr

Stadtarchiv Nordhausen
Das Stadtarchiv befindet sich im Neuen Rathaus
Das Stadtarchiv befindet sich
im Neuen Rathaus

Das Stadtarchiv befindet sich
im Neuen Rathaus

Archivtyp Kommunalarchiv
Adresse Markt 15,
99734 Nordhausen
Öffnungszeiten Mo und Di 8.30-15.30
Mi geschlossen
Do 8.30-18.00
Fr 8.30-12.00
Gründung um 1834
Alter des Archivguts (um 900) 1158-2024
Träger Stadt Nordhausen
Netzpräsenz Stadtarchiv Nordhausen
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Das Stadtarchiv Nordhausen sammelt zur Geschichte der Stadt Nordhausen und Umgebung.

Geschichte

Die Anfänge des Stadtarchivs in Nordhausen (auch Archiv der Stadt Nordhausen) lassen sich aufgrund fehlender Quellen nicht zweifelsfrei rekonstruieren und liegen vermutlich bis in das 13. Jahrhundert zurück. Wahrscheinlich ging die Archivbücherei aus der einstigen Ratsbücherei (16. Jahrhundert) hervor.

Der Gymnasialprofessor und Heimatforscher Ernst Günther Förstemann (1788-1859) betreute nebenamtlich das Archiv sowie die Bibliothek und trug dazu bei, daß der Bestand erstmals systematisch geordnet wurde. Das „Verzeichniß der in der Magistrats-Bibliothek befindlichen Bücher“[Anmerkung 1] mit der Ergänzung „Verzeichniß der im Sessions-Zimmer zum currenten Gebrauch befindlichen Bücher“[Anmerkung 2] wurde wahrscheinlich im Sommer 1834 angelegt. Die „Alte Bibliothek“ wurde 1869 auf dem Rathausboden untergebracht. Im Jahr 1873 regte Oberlehrer Theodor Perschmann (1828-1887) an, im Rathaus eine „Bibliotheca Nordhusana“ zu errichten.

Ende der 1910er Jahre umfaßte die dem Archiv dienende „Historische Bücherei“ etwa 2.400 Bände. Im Jahr der Jahrtausendfeier 1927 zog das Archiv und Historische Bücherei in das einstige Stadtgefängnis in der Maurerstraße 15. Unter dem Studienrat und Heimatforscher Hans Silberborth (1887-1949) wurde die Archivbücherei 1939 neu geordnet und den modernen Grundsätzen angepaßt (u. a. Katalogisierung).

Die Luftangriffe am 3. und 4. April 1945 zerstörten ca. 80% der Stadt. Das Archivgebäude und vor allem die Bibliothek wurden vernichtet. Anfang Mai 1945 wurden Akten, Chroniken und andere Handschriften, in in den Kellerräumen der Sparkasse ausgelagert sind, größtenteils durch plündernde Polen vernichtet.[1] Bestände der wissenschaftlichen Bibliothek und Zeitungsbände wurden im Waisenhaus ausgelagert und von Nordhäusern vor den Plünderern im Keller der Heinrich-Mittelschule verborgen.

Unter größten menschlichen Anstrengungen versucht Silberborth in den Nachkriegsjahren den Bestand zu retten und 1947 wurde der „bescheidene Rest der einst stattlichen Archivbücherei“ wieder geordnet zur Verfügung gestellt. Nahezu alle Urkunden überstanden den Krieg, Verluste waren bei den Akten, sehr große Verluste bei den Amtsbüchern und sonstigen gebundenen Handschriften, Innungsakten und Chroniken zu verzeichnen. Silberborth verstarb 1949 und Robert Hermann Walther Müller (1899-1969) trat seine Nachfolge als nebenamtlicher, ab 1952 als hauptamtlicher Archivar an.

Im Februar 1952 zog das Archiv in zunächst drei Zimmer des neue entstandenen Alten Rathauses um, 1975 in das Obergeschoss des Walkenrieder Hofes in der Waisenstraße, im Sommer 1997 dann in das Neue Rathaus.

Leiter

seit 1952 hauptamtlich:

Kontakt

Publikationen

Reihen

Literatur

  • R. H. Walther Müller: Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs. Hrsg. Vom Rat der Stadt Nordhausen. Nordhausen, 1953 (Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschung des Stadtarchivs 2)
  • Friedhilde Krause [Hrsg.]: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 20. Thüringen. Hrsg. von Friedhilde Krause. Bearb. von Felicitas Marwinski. Hildesheim: Olms-Weidmann, 1999

Interne Verweise

Externe Verweise

Anmerkungen

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  1. Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 47