St.-Blasii-Kirche

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Der Westbau der Blasiikirche (2016)
Blasiikirche (1920er Jahre)

Die St.-Blasii-Kirche ist die größte evangelische Kirche in Nordhausen und wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt.

Geschichte

Um 1230 wurde zu Ehren des heiligen Nothelfers Blasius eine Pfarrkirche erbaut. An ihrer Stelle wurde 1487 bis 1490 die spitzbogig gewölbte dreischiffige Hallenkirche errichtet. Erbaut aus Anhydrit und Gipsmörtel verursacht sie auch heute noch viele Probleme bei ihrer Erhaltung. Die unterschiedliche Höhe der Türme führt auf einen Blitzschlag aus dem Jahre 1634 zurück.

Johann Spangenberg, ein enger Vertrauter Martin Luthers, hielt hier am 10. April 1524 seine erste evangelische Predigt. Durch mehrere große Reparaturen wurde das Kircheninnere ständig umgestaltet.

Blasiikirche, undatiert (um 1920)

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St.-Blasii-Kirche stark beschädigt. Durch das Engagement von Pfarrer Trautmann und seiner Gemeinde konnte die Kirche am 31. Oktober 1949 wieder eingeweiht werden. Die neuen Fenster, eine reine Mosaikarbeit aus Glas und Blei nach Entwürfen des Zeichenlehrers Herrn Domke, sind eine Brücke zur Kunst der gotischen Zeit. Mit ihrer Leuchtkraft, fast nur in den Urfarben Rot, Blau und Gelb gehalten, erzählen sie vom Leben und Sterben Christi und seiner Heimkehr zu Gott.

Kirchenschiff

Von den zahlreichen Kunstwerken sind nur wenige erhalten geblieben. Das große Epitaph von 1558 zu Ehren Michael Meyenburgs von Lucas Cranach dem Jüngeren zeigt die Auferstehung des Lazarus in Bethania. Zur Rechten des Lazarus steht eine Gruppe der Reformatoren, darunter Martin Luther, Johann Spangenberg, Justus Jonas, Erasmus von Rotterdam, Bugenhagen Johann Forster und andere. Ein weiteres Epitaph Lukas Cranach des Älteren ist nicht mehr erhalten. Beide sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

Die Nachkommen der Familie Meyenburg spendeten der Gemeinde eine Kopie des großen Bildes. Ein weiteres Epitaph von 1585 für den Bürgermeister Cyriakus Ernst ist erhalten geblieben. Diese Renaissance-Holzschnitzerei mit Darstellungen der heiligen Geschichte von der Verkündigung Marias bis zur Himmelfahrt Christi befindet sich links der Orgel.

Kirche mit Pfarrhaus St. Blasii (2012)

Ein wertvolles Stück spätgotischer Kunst ist das Kruzifix aus der Zeit um 1500. Es hat seinen Platz an der Südseite des Chores. Der Taufstein, gestiftet 1591, ist ein weiteres Schmuckstück hiesiger Holzschnitzkunst. Die Kanzel, ebenfalls eine Stiftung der Familie Ernst aus dem Jahre 1592, ist heute stark beschädigt. Sieben Reliefs auf Alabasterplaketten zeigen biblische Darstellungen ohne zeitliche Reihenfolge. Von den 7 Pilasterfiguren sind noch 2 erhalten geblieben. Das Chorgestühl mit reichen Schnitzereien in französichem Laubwerk mußte bei den Renovierungsarbeiten 1909 bis 1911 entfernt werden.

In den Jahren 1985 bis 1989 wurden zahlreiche Reparaturen durchgeführt. Eine Spezialluftheizung wurde verlegt, eine Rekonstruktion des Altars und Überholung des Taufsteins, der Kanzel und der Epitaphien, die Erneuerung des Fußbodens und der Elektroinstallation vorgenommen. Außerdem wurde die Orgelempore umgebaut und die neue Orgel, eine der größten mit 3,5 Tausend Pfeifen, eingeweiht.

Am 25. Juli 2001 mußte die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt werden; die Sanierung begann im April 2002 und wurde 2004 abgeschlossen. Eine Sanierung des Innenraums schloss sich 2014 und 2015 an.

Pfarrer

siehe Hauptartikel: Liste der Pfarrer an der Kirche St. Blasii (Nordhausen)

Interne Verweise

Literatur

Externe Verweise

 Commons: Blasiikirche (Nordhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien