Mathilden-Mittelschule Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Mathilden-Mittelschule''' für Mädchen befand sich in der [[Predigerstraße]] 1, in der Nähe der [[Kutteltreppe]] und des [[Königshof]]es. Sie wurde bei den [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen]] im April 1945 zerstört.     
Die '''Mathilden-Mittelschule''' für Mädchen befand sich in der [[Predigerstraße]] 1, in der Nähe der [[Kutteltreppe]] und des [[Königshof]]es. Sie wurde bei den [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen]] im April 1945 zerstört.     


[[Kategorie:Bauwerk]]
== Geschichte ==
[[Kategorie:Schule]]Die Geschichte des Schulstandortes in der Predigerstraße reichte bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1286 erschienen in Nordhausen die Dominikaner oder Predigermönche. Am 5. Marz 1287 wies ihnen der Rat das aus einigen Höfen bestehende Areal an der Kuttelpforte zur Erbauung ihres Klosters zu. Trotz dieser Unterstützung, der sich wohl nicht nur auf die genannte Schenkung beschränkte, dauerte der Bau von Kirche und Kloster viele Jahrzehnte und vermutlich mehr als ein Jahrhundert. 
 
Als die Dominikaner während des Bauernkrieges 1525 aus dem von Bauern geplünderten Kloster flohen und die Reformation in Nordhausen eingeführt war, nahm der Rat das Kloster in Besitz und bestimmte es bald darauf zur Lateinschule für Knaben. Initiator war der Pfarrer der Blasiikirche Johann Spangenberg, der seine Schule im Jahr 1526 in das ehemalige Dominikanerkloster verlegte. Hier lehrte Johann Spangenberg selbst, hier lehrten als Unterlehrer junge Theologen die aus Wittenberg kamen. Aus dieser Lateinschule Schule ging schließlich das Nordhäuser Gymnasium hervor. 
Die Geschichte des Schulstandortes in der Predigerstraße reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1286 erschienen in Nordhausen die Dominikaner oder Predigermönche. Am 5. März 1287 wies ihnen der Rat das aus einigen Höfen bestehende Areal an der Kuttelpforte zur Erbauung ihres Klosters zu. Trotz dieser Unterstützung, der sich wohl nicht nur auf die genannte Schenkung beschränkte, dauerte der Bau von Kirche und Kloster viele Jahrzehnte und vermutlich mehr als ein Jahrhundert. Bei der Bevölkerung waren die sogenannten "Hunde des Herrn" für Ketzerverfolgungen und Hexengerichte berüchtigt. Im zum Kloster gehörenden Marterturm am [[Primariusgraben]] hielten sie Halsgerichte ab und erzwangen von ihren Opfern durch Folter nahezu jegliches Geständnis.
 
Als die Dominikaner während des Bauernkrieges 1525 aus dem von Bauern geplünderten Kloster flohen und die Reformation in Nordhausen eingeführt war, nahm der Rat das Kloster in Besitz und bestimmte es bald darauf zur Lateinschule für Knaben. Initiator und Gründer der Schule war der Pfarrer der Blasiikirche Johann Spangenberg, der seine Schule aus seinen Privaträumen wahrscheinlich zwischen 1526 bis 1531 in das ehemalige Dominikanerkloster verlegte. Dadurch wurde die Schule zur öffentlichen städtischen Lehranstalt. Hier unterrichtete Spangenberg selbst und als Unterlehrer junge Wittenberger Theologen. Die Schule hatte drei Klassen (Unter-, Mittel- und Oberstufe). Um das Jahr 1550 war die Zahl der Klassen auf fünf angestiegen. Die Eleven wurden durch acht Lehrer unterrichtet.
 
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Schule unterschiedlich bezeichnet. Um das Jahr 1540 wurde sie zunächst „Gemeine und freie Schule“ und um 1560 „Ratsschule“ genannt. Danach wechselte der Name der Anstalt um 1650 auf „Lyceum“ und um 1700 in „Große Schule“. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurde dann die Bezeichnung „Gymnasium" gebräuchlich.
 
Beim Stadtbrand im Jahr 1710 wurde das Gymnasium ein Opfer der Flammen. Aber bereits am 30. Oktober 1711 wurde die neue Schule, das „alte Gymnasium“, von denen Teile bis 1884 standen, eingeweiht.
Beim Stadtbrand im Jahr 1710 wurde das Gymnasium ein Opfer der Flammen. Aber bereits am 30. Oktober 1711 wurde die neue Schule, das „alte Gymnasium“, von denen Teile bis 1884 standen, eingeweiht.
Auf Grund der Tatsache, dass dieses Gebäude inzwischen baufällig geworden war, beschloß die Stadtversammlung am 06.02.1865 den Bau eines neuen Gymnasiums. Bis dahin war ein Neubau aus Kostengründen immer wieder abgelehnt worden. 
 
Die Fundamentierungsarbeiten zu dem vom Architekten Schlitte entworfenen Gebäude begannen am 21.08.1865. Errichtet wurde das Gebäude auf der Begräbnisstätte des ehemaligen Dominikanerklosters in der Predigerstraße. Am 14. Mai 1866 erfolgte dann die Grundsteinlegung. Zwei Jahre später, am 3. Januar 1868, übergab Oberbürgermeister Ullrich dann das neue Gymnasialgebäude an das Lehrerkollegium. Entstanden war eines der beeindruckendsten spätklassizistischen Bauten der Stadt. Zwei Geschosse mit Mezzaningeschoss in der Höhe messend, überragte es alles andere in der Umgebung. Wegen Geldmangels wurde aber zunächst nur der Ostflügel erbaut. Um den gestiegenen Schülerzahlen und den damit verbundenen gestiegenen Anforderungen an Unterrichtsräume gerecht zu werden, wurde 1884/85 der noch fehlende Westflügel angefügt. Für diesen Zweck erfolgte im Mai 1884 der Abbruch der größten Teile des alten Gymnasialgebäudes.
Dieses Lehrgebäude war seit 1849 zunehmend baufällig geworden und durch die stetig steigenden Schülerzahlen war die Kapazität der Anstalt bereits weit überschritten. Aus diesem Grund  beschloß die Stadtversammlung am 06. Februar 1865 den Bau eines neuen Gymnasiums. Der bereits seit 1837 geplante Neubau war aus Kostengründen bis dahin immer wieder abgelehnt worden.  Die Fundamentierungsarbeiten zu dem vom Architekten Schlitte entworfenen Gebäude begannen am 21. August 1865. Errichtet wurde das Gebäude neben dem alten Gymnasium auf der Begräbnisstätte des ehemaligen Dominikanerklosters und späteren Rektoratsgarten in der Predigerstraße. Am 14. April 1866 erfolgte dann die Grundsteinlegung. Zwei Jahre später, am 3. Januar 1868, übergab Oberbürgermeister Ullrich dann das neue im antik-griechischen Stil gebaute Gymnasialgebäude an das Lehrerkollegium. Die Stadt hatte den 3. Januar 1868 gewählt, weil an diesem Tag der Schuldirektor Schirlitz sein 50jähriges Dienstjubileum beging. Sein Dienstjubileum und die Einweihung des neuen Gebäudes wurden somi als Doppelfeier begangen. Entstanden war einer der beeindruckendsten spätklassizistischen Bauten der Stadt, der alles andere in der Umgebung überragte. Wegen Geldmangels wurde aber zunächst nur der Nordflügel erbaut. Aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen und den damit verbundenen gestiegenen Anforderungen an Unterrichtsräume wurde 1884/85 der noch fehlende Südflügel angefügt. Für diesen Zweck erfolgte zunächst im Mai 1884 der Abbruch der größten Teile des alten Gymnasialgebäudes und im Sommer 1884 wurde der Neubau fertiggestellt. Am 2. Oktober 1885, nach den Herbstferien, konnte der Gesamtbau dann bezogen werden.
Erster Direktor des Gymnasiums war Dr. Carl August Schirlitz. Seit 1828 bereits Direktor des "alten Gymnasium", schied er aus Altersgründen aber bereits am 1. April 1868 aus dem Amt. Sein Nachfolger wurde Dr. Gustav Schmidt. Ihm folgte am 4. Januar 1872 Dr. Adolph Rothmaler. Am 9. April 1875 wurde Dr. Gustav Grosch Direktor.
 
Am 27. September 1889 wurden die beiden städtischen Gymnasien (das Gymnasium in der Predigerstraße und das Realgymnasium am Friedrich-Wilhelm-Platz) staatliche Anstalten. Zum 1. Juli 1891 zogen die beiden Gymnasien in die bisherige Volksschule am Taschenberg. Dort begann am 30. September 1891 der Unterricht.
Erster Direktor des "neuen Gymnasiums" war Dr. [[Karl August Schirlitz]]. Seit 1828 bereits Direktor des "alten Gymnasiums", schied er aus Altersgründen aber bereits am 1. April 1868 aus dem Amt. Sein Nachfolger wurde Dr. [[Gustav Schmidt]]. Ihm folgte am 4. Januar 1872 Dr. [[Adolph Rothmaler]]. Nach seinem Tod blieb die Anstalt fast ein Jahr ohne direkte Leitung. Erst am 9. April 1875 bekam sie mit Dr. Gustav Grosch einen neuen Direktor.
Die Knabenvolkschule erhielt ihr neues Domizil nun im ehemaligen Gymnasium. Neun Jahre später, im Oktober 1900, zog die Knabenvolksschule dann in die seit 1898 neu erbaute Petersbergschule um.
 
Im Jahr 1892 wurde das städtische Altertums-Museum, dass sich zunächst seit 1876 in einem Raum der Höheren Töchterschule (Blasiistraße 16) und seit 1878 im Ostflügel des Volksschulgebäudes am Taschenberg befand, in den südlichen Flügel des früheren Gymnasiums in der Predigerstraße verlegt. Das im März 1892 eröffnete Museum nahm im ersten Stock fünf geräumige Zimmer und einen ansehnlichen Korridor ein. Im Souterrain befanden sich die Bibliothek und das Archiv. Im anschließenden Hof hatten Objekte aus Stein und Metall Aufstellung gefunden. Aus Anlass des 25 jährigen Jubiläums des städtischen Museums wurde im Oktober 1901 in der Aula des ehemaligen Gymnasiums eine Ausstellung interessanter Bände der Stadtbibliothek gezeigt, ferner in den Räumen des Museums eine Ausstellung der graphischen Künste.
Im Jahr 1873 besuchten 370 Schüler einschließlich der Vorklassen das Gymnasium. Fünf Jahre später waren es bereits 396 Schüler. Mit 490 Schülern wurde 1884 die Höchstfrequenz im 19. Jahrhundert erreicht.
In den Jahren 1883 und 1884 wurde in der Domstraße eine neue Mittelschule (das heutige Humboldt-Gymnasium) erbaut. Diese neue Schule wurde am 3. August 1885 bezogen. Hier wurden zunächst beide Mittelschulen, für Jungen und für Mädchen, untergebracht. Am 24. Dezember 1899 beschlossen die Stadtverordneten die Trennung der Knaben- und der Mädchen-Mittelschule in zwei selbständige Anstalten. Aufgrund dieses Beschlusses wurde die Mädchen-Mittelschule am 1. April 1900 eine selbständige Anstalt. Beide Schulen waren aber weiterhin im Schulgebäude in der Domstraße untergebracht. Zu Michaelis (29. September) 1902 wurde dann ein Teil nach dem ehemaligen Gymnasium in der Predigerstraße 1 verlegt. Mit Beginn des Schuljahres 1907 wurden dann alle Klassen der Mädchen-Mittelschule im Gebäude in der Predigerstraße vereinigt. Das städtische Museum und das Stadtarchiv erhielten im Juni 1907 ihr Domizil im Gebäude der ehemaligen Mädchen-Volksschule am Friedrich-Wilhelm-Platz. 
 
Im Jahr 1908 wurde das Gebäude der Mädchen-Mittelschule umgebaut und modernisiert. Im Rahmen dieser Modernierungsmaßnahmen erfolgt der Umbau der Aula und des Treppenhauses. Auf dem Schulhof wurde außerdem ein Sanitärgebäude für die Mädchenschule errichtet.
Am 27. September 1889 wurden die beiden städtischen Gymnasien (das Gymnasium in der Predigerstraße und das [[Realgymnasium]] am Friedrich-Wilhelm-Platz) staatliche Anstalten. Zum 1. Juli 1891 zogen die beiden Gymnasien in das bisherige Volksschulgebäude am Taschenberg. Dort begann am 30. September 1891 der Unterricht.<br>
 
Ein Teil der Knabenvolksschule erhielt ihr neues Domizil nun im ehemaligen Gymnasium. In den beiden Schulteilen (Predigerstraße 1 und Friedrich-Wilhelm-Platz 8) wurden zu Michaelis (29. September) 1899 1338 Schüler in 25 Klassen unterrichtet.  Beide Schulen wurden durch Emil Scheer geleitet. Im Schulgebäude wurden außerdem Räumlichkeiten als "Hilfsschule für schwachbefähigte Kinder" genutzt. In diesem Schulteil wurden zu Michaelis (29. September)  1899 36 Kinder, 19 Jungen und 17 Mädchen, in 2 Klassen unterrichtet. Im Oktober 1900 zog die Knabenvolksschule dann in die seit 1898 neu erbaute Petersbergschule um. Die Hilfsschule erhielt später Räumlichkeiten im Schulgebäude in der Domstraße 15.<br>
 
[[Datei:Mathilden Mittelschule Nordhausen.jpg|thumb|Primariusgraben mit der Mathilden-Mittelschule]]
[[Datei:Primariusgraben Nordhausen undatiert.jpg|thumb|Bild von [[Walther Reinboth]]]]
 
Im Jahr 1892 wurde das städtische Altertums-Museum, das sich seit 1878 im Ostflügel des Volksschulgebäudes am Taschenberg befand, in den südlichen Flügel des früheren Gymnasiums in der Predigerstraße verlegt. Das am 10. März 1892 eröffnete Museum nahm im ersten Stock fünf geräumige Zimmer und einen ansehnlichen Korridor ein. Im Souterrain befanden sich die Bibliothek und das Archiv. Im anschließenden Hof hatten Objekte aus Stein und Metall Aufstellung gefunden. In der Ausstellung selbst waren Gegenstände aus den Bereichen Kunst, Natur und Technik zu sehen. Ausgestellt waren beispielsweise eine messingene Grabplatte der Brüder Segemund (1412,1422), Möbel und Zunftgeräte, daneben Mineralien, Präparate, ausgewählte Stücke aus der Konchyliensammlung von Hermann Arnold und ein Modell des von August Kramer erfundenen Zeigertelegrafen. Im Ausstellungsraum zur Ur- und Frühgeschichte wurden prachtvolle Urnen- und Schmuck aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit präsentiert. Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des städtischen Museums wurde im Oktober 1901 in der Aula des ehemaligen Gymnasiums eine Ausstellung interessanter Bände der Stadtbibliothek gezeigt, ferner in den Räumen des Museums eine Ausstellung der graphischen Künste.<br>
 
In den Jahren 1883 und 1884 wurde in der Domstraße eine neue Mittelschule (heutiger Mittelschulteil des Humboldt-Gymnasiums) erbaut. Diese neue Schule wurde am 3. August 1885 bezogen. Hier wurden zunächst beide Mittelschulen, für Jungen und für Mädchen, untergebracht. Am 24. Dezember 1899 beschlossen die Stadtverordneten die Trennung der Knaben- und der Mädchen-Mittelschule in zwei selbständige Anstalten. Aufgrund dieses Beschlusses wurde die Mädchen-Mittelschule am 1. April 1900 eine selbständige Anstalt. Beide Schulen waren aber weiterhin im Schulgebäude in der Domstraße untergebracht. Zu Michaelis (29. September) 1902 wurde dann ein Teil nach dem ehemaligen Gymnasium in der Predigerstraße 1 verlegt. Mit Beginn des Schuljahres 1907 wurden dann alle Klassen der Mädchen-Mittelschule im Gebäude in der Predigerstraße vereinigt. Das städtische Museum und das Stadtarchiv erhielten im Juni 1907 ihr Domizil im Gebäude der ehemaligen Mädchen-Volksschule am Friedrich-Wilhelm-Platz. 
 
Im Jahr 1908 wurde das Gebäude der Mädchen-Mittelschule umgebaut und modernisiert. Im Rahmen dieser Modernierungsmaßnahmen erfolgte der Umbau der Aula und des Treppenhauses. Auf dem Schulhof wurde außerdem ein Sanitärgebäude für die Mädchenschule errichtet.
 
Drei Jahre später, im Jahr 1911, wurde die Schule zu einer 9stufigen Anstalt erweitert. Mit Einrichtung der Grundschulklassen seit Ostern 1920 war sie dann nur noch sechsstufig.
Drei Jahre später, im Jahr 1911, wurde die Schule zu einer 9stufigen Anstalt erweitert. Mit Einrichtung der Grundschulklassen seit Ostern 1920 war sie dann nur noch sechsstufig.
Im Sommer 1915 wurde dann auf dem Schulhof eine eigene Turnhalle errichtet. Der gewaltige Turnhallengiebel schob sich dabei zwischen den Türmen der Stadtbefestigung am Primariusgraben über die Stadtmauer empor. Die Architekten hatten es dabei verstanden, den Giebel so zu platzieren, dass sie den Bau zwischen dem Marterturm und seinen westlichen Nachbarn setzten und so den Gesamteindruck des spätmittelalterlichen Bildes sogar verbesserten. Nach dem Primariusgraben hatte man einen Wehrgang aus Fachwerk mit Renaissancesöller und entsprechenden Auskankungen entstehen lassen.
 
Am 1. April 1927 erhielten die Volks- und Mittelschulen der Stadt neue Bezeichnungen. Die Mädchen-Mittelschule erhielt nun die Bezeichnung Mathilden-Mittelschule.
Im Sommer 1915 wurde dann auf dem Schulhof eine eigene Turnhalle errichtet. Der gewaltige Turnhallengiebel wurde dabei von den Architekten zwischen dem Marterturm und seinen westlichen Nachbarn platziert, wodurch der Gesamteindruck des spätmittelalterlichen Bildes noch verbessert wurde.  
Die Schule wurde vom 1. Oktober 1900 bis 28. September 1928 von Karl Heine geleitet. Ihm folgte am 1. Juli 1929 als Rektor Emil Schondorf. Von 1932 bis 1937 leitete Ernst Steffen die Schule. Im „Adressbuch von 1937“ ist als Direktor Herr Beyer genannt.  
 
Als Lehrkräfte werden dort aufgeführt:
Am 1. April 1927 erhielten die Volks- und Mittelschulen der Stadt neue Bezeichnungen. Die Mädchen-Mittelschule bekam nun die Bezeichnung "Mathilden-Mittelschule“.
Mittelschullehrer: Konrektor Stoffregen, Wein, Uhlig.
 
Lehrerinnen: Tropus, Pulmer, Hoffmann, Knauth, Kratz, Goedelig, Rose, Freytag, Jaeger, Hahn, Brandes, 1 Hilfslehrkraft.
Die Schule wurde vom 1. Oktober 1900 bis 28. September 1928 von Karl Heine geleitet. Ihm folgte am 1. Juli 1929 als Rektor Emil Schondorf. Von 1932 bis 1937 leitete [[Ernst Steffen]] die Schule. Im „Adressbuch von 1937“ ist als Direktor Herr Beyer genannt.  
 
Im Schuljahr 1936/37 waren an der Schule folgende Lehrkräfte tätig:
*Mittelschullehrer: Konrektor Stoffregen, [[Kurt Wein|Wein]], Uhlig.
*Lehrerinnen: Tropus, Pulmer, Hoffmann, Knauth, Kratz, Goedelig, Rose, Freytag, Jaeger, Hahn, Brandes, 1 Hilfslehrkraft.
 
Die 343 Schülerinnen wurden in 12 Klassen unterrichtet.
Die 343 Schülerinnen wurden in 12 Klassen unterrichtet.
Im Schulgebäude befand sich seit 1903 auch die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen. Hier wurden vor allem von Fähigkeiten und Fertigkeiten auf hauswirtschaftlichem Gebiet vermittelt. Im Jahr 1919 erhielt auch die neu gegründete Handelsschule für Mädchen mit der Abteilung Höhere Handelsschule ihr Domizil im Schulgebäude. Zugangsvoraussetzung war das Abgangszeugnis der Untersekunda eines Oberlyzeums oder der ersten Klasse einer Mittelschule mit dem Prädikat „Gut“ in zwei Fremdsprachen. In den Jahren 1926 - 27 besuchten 55 Schülerinnen die Handelsschule. An der Höheren Handelsschule wurden 54 Schülerinnen gezählt. Im Jahr 1932 wurde die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen Teil der Kaufmännischen Berufsschule, die ihr Domizil im Schulbebäude Domstraße 15 hatte.
 
Im Schulgebäude befand sich seit 1903 auch die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen. Hier wurden den Mädchen vor allem Fähigkeiten und Fertigkeiten auf hauswirtschaftlichem Gebiet vermittelt. Im Jahr 1919 erhielt auch die neu gegründete Handelsschule für Mädchen mit der Abteilung Höhere Handelsschule ihr Domizil im Schulgebäude. Zugangsvoraussetzung war das Abgangszeugnis der Untersekunda eines Oberlyzeums oder der ersten Klasse einer Mittelschule mit dem Prädikat „Gut“ in zwei Fremdsprachen. Im Schuljahr 1926 - 27 besuchten 55 Schülerinnen die Handelsschule. An der Höheren Handelsschule wurden 54 Schülerinnen unterrichtet. Beide Schulen wurden im Nebenamt durch den Rektor der Mädchen-Mittelschule geleitet. Im Jahr 1932 wurde die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen Teil der Kaufmännischen Berufsschule, die ihr Domizil im Schulgebäude Domstraße 15 hatte.
Im "Einwohnerbuch 1934 von Nordhausen" sind für die Höhere Handelsschule folgende Lehrkräfte genannt:
Im "Einwohnerbuch 1934 von Nordhausen" sind für die Höhere Handelsschule folgende Lehrkräfte genannt:
Leiter: i.V. Generaloberlehrer Schmidt.
*Leiter: i.V. Generaloberlehrer Schmidt.
Lehrerinnen: Handelsoberlehrerinnen Gehrke, Schade.
*Lehrerinnen: Handelsoberlehrerinnen Gehrke, Schade, 1 Hilfslehrkraft.
Die 58 Schülerinnen wurden in 4 Klassen unterrichtet.
 
Beim britischen Bombenangriff auf Nordhausen am 4. April 1945 wurde die Mathilden-Mittelschule völlig zerstört.
Die 58 Schülerinnen wurden in 4 Klassen unterrichtet. Im Jahr 1933 erhielten die Kaufmännischen Berufsschule und die Höhere Handelsschule  ihr neues Domizil im Berufsschulgebäude am Friedrich-Wilhelm-Platz 8 (ehemaliges Museum).
Am 26. April 1949 begann im Rahmen des Sofortprogramms der Landesbauverwaltung, durchgeführt von Nordhäuser Firmen, auch die Enttrümmerung im Bereich der Predigerstraße. Zwei Jahre später, Ende Oktober 1951, waren die neuen Wohnblocks in der Predigerstraße fertiggestellt.
 
Literatur: 
Bei den britischen Bombenangriffen auf Nordhausen am 3./4. April 1945 wurde das Schulgebäude völlig zerstört. Damit endete die über 400jährige Lehrerziehung an diesem Ort.
Chronik der Stadt Nordhausen 1802 bis 1989
 
Hans Silberborth, Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen
Am 26. April 1949 begann im Rahmen des Sofortprogramms der Landesbauverwaltung, durchgeführt von Nordhäuser Firmen, auch die Enttrümmerung im Bereich der Predigerstraße. Zwei Jahre später, Ende Oktober 1951, waren die neuen Wohnblocks in der Predigerstraße fertiggestellt. Mit der Neubebauung einher ging eine Änderung der Gebäude- und Straßengrundrisse.
Hermann Heineck, Geschichte der Stadt Nordhausen 1802 - 1914
 
Dr. Klaus-Bernward Springer, Die "Hunde des Herrn" in Nordhausen: Zur Geschichte der Predigerbrüder an der Kuttelpforte; in Nordhäuser Nachrichten, 10. Jahrgang, 3. Quartal, 1. September 2001
== Literatur ==
Beiträge und Fotos zur Geschichte der St. Jacobikirche
 
Manfred Schröter, Die Verfolgung der Nordhäuser Juden
* [[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989'' (= ''Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz''. Band 9). Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-883-6
Markus Veit, Das Dominikanerkloster, der Sack oder Schulhof und das alte Nordhäuser Gymnasium, in Der Nordhäuser Adler Volume 1 / 2002
* [[Hans Silberborth]]: ''[[Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen]]''.
Das Nordhäuser Geschichtenbuch
* Hans Silberborth: ''[[Geschichte des Nordhäuser Gymnasiums]]''. Nordhausen 1922.
Einwohnerbuch 1934 von Nordhausen
* [[Hermann Heineck]]: ''Geschichte der Stadt Nordhausen 1802 - 1914''.
Adressbuch von 1937
* Klaus-Bernward Springer: ''Die "Hunde des Herrn" in Nordhausen. Zur Geschichte der Predigerbrüder an der Kuttelpforte''. In: ''[[Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (3/2001)]]''.  
Heidi Wedde, Ausbildung mit Tradition (1), NNZ vom 25.10.2007
* Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung (Hrsg.): ''Beiträge und Fotos zur Geschichte der Jacobikirche, Nordhausen'' (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 13). Nordhausen 2004, ISBN 978-3-930558-15-5.
* [[Markus Veit]]: ''Das Dominikanerkloster, der Sack oder Schulhof und das alte Nordhäuser Gymnasium''. In: ''[[Der Nordhäuser Adler (1/2002)]]''.
* ''Adressbuch von 1900''
* ''[[Adreß-Buch der Stadt Nordhausen für die Jahre 1904/5]]''
* ''[[Einwohnerbuch für Nordhausen (1934)|Einwohnerbuch für Nordhausen 1934]]''.
* ''[[Einwohnerbuch für Nordhausen (1937)|Einwohnerbuch für Nordhausen 1937]]''
* [[Toralf Schenk]]: ''Das höhere Schulwesen in Nordhausen im 19. Jahrhundert''. Jena 2002, ISBN: 978-3-640-68693-3
* [[Hans-Jürgen Grönke]]: ''Das Bildungswesen in Nordhausen''. In: ''[[Nordhausen - Tor zum Harz]]''. Nordhausen 2004, ISBN: 3-00-014133-2
 
== Externe Verweise ==
 
*Heidi Wedde: [https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=42498 ''Ausbildung mit Tradition''], ''[[nnz-online]]'', 25. Oktober 2007.
 
[[Kategorie:Bauwerk]]
[[Kategorie:Schule]]

Aktuelle Version vom 28. September 2022, 15:17 Uhr

Mathilden-Mittelschule Nordhausen

Die Mathilden-Mittelschule für Mädchen befand sich in der Predigerstraße 1, in der Nähe der Kutteltreppe und des Königshofes. Sie wurde bei den Luftangriffen auf Nordhausen im April 1945 zerstört.

Geschichte

Die Geschichte des Schulstandortes in der Predigerstraße reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1286 erschienen in Nordhausen die Dominikaner oder Predigermönche. Am 5. März 1287 wies ihnen der Rat das aus einigen Höfen bestehende Areal an der Kuttelpforte zur Erbauung ihres Klosters zu. Trotz dieser Unterstützung, der sich wohl nicht nur auf die genannte Schenkung beschränkte, dauerte der Bau von Kirche und Kloster viele Jahrzehnte und vermutlich mehr als ein Jahrhundert. Bei der Bevölkerung waren die sogenannten "Hunde des Herrn" für Ketzerverfolgungen und Hexengerichte berüchtigt. Im zum Kloster gehörenden Marterturm am Primariusgraben hielten sie Halsgerichte ab und erzwangen von ihren Opfern durch Folter nahezu jegliches Geständnis.

Als die Dominikaner während des Bauernkrieges 1525 aus dem von Bauern geplünderten Kloster flohen und die Reformation in Nordhausen eingeführt war, nahm der Rat das Kloster in Besitz und bestimmte es bald darauf zur Lateinschule für Knaben. Initiator und Gründer der Schule war der Pfarrer der Blasiikirche Johann Spangenberg, der seine Schule aus seinen Privaträumen wahrscheinlich zwischen 1526 bis 1531 in das ehemalige Dominikanerkloster verlegte. Dadurch wurde die Schule zur öffentlichen städtischen Lehranstalt. Hier unterrichtete Spangenberg selbst und als Unterlehrer junge Wittenberger Theologen. Die Schule hatte drei Klassen (Unter-, Mittel- und Oberstufe). Um das Jahr 1550 war die Zahl der Klassen auf fünf angestiegen. Die Eleven wurden durch acht Lehrer unterrichtet.

In den folgenden Jahrhunderten wurde die Schule unterschiedlich bezeichnet. Um das Jahr 1540 wurde sie zunächst „Gemeine und freie Schule“ und um 1560 „Ratsschule“ genannt. Danach wechselte der Name der Anstalt um 1650 auf „Lyceum“ und um 1700 in „Große Schule“. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurde dann die Bezeichnung „Gymnasium" gebräuchlich.

Beim Stadtbrand im Jahr 1710 wurde das Gymnasium ein Opfer der Flammen. Aber bereits am 30. Oktober 1711 wurde die neue Schule, das „alte Gymnasium“, von denen Teile bis 1884 standen, eingeweiht.

Dieses Lehrgebäude war seit 1849 zunehmend baufällig geworden und durch die stetig steigenden Schülerzahlen war die Kapazität der Anstalt bereits weit überschritten. Aus diesem Grund beschloß die Stadtversammlung am 06. Februar 1865 den Bau eines neuen Gymnasiums. Der bereits seit 1837 geplante Neubau war aus Kostengründen bis dahin immer wieder abgelehnt worden.  Die Fundamentierungsarbeiten zu dem vom Architekten Schlitte entworfenen Gebäude begannen am 21. August 1865. Errichtet wurde das Gebäude neben dem alten Gymnasium auf der Begräbnisstätte des ehemaligen Dominikanerklosters und späteren Rektoratsgarten in der Predigerstraße. Am 14. April 1866 erfolgte dann die Grundsteinlegung. Zwei Jahre später, am 3. Januar 1868, übergab Oberbürgermeister Ullrich dann das neue im antik-griechischen Stil gebaute Gymnasialgebäude an das Lehrerkollegium. Die Stadt hatte den 3. Januar 1868 gewählt, weil an diesem Tag der Schuldirektor Schirlitz sein 50jähriges Dienstjubileum beging. Sein Dienstjubileum und die Einweihung des neuen Gebäudes wurden somi als Doppelfeier begangen. Entstanden war einer der beeindruckendsten spätklassizistischen Bauten der Stadt, der alles andere in der Umgebung überragte. Wegen Geldmangels wurde aber zunächst nur der Nordflügel erbaut. Aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen und den damit verbundenen gestiegenen Anforderungen an Unterrichtsräume wurde 1884/85 der noch fehlende Südflügel angefügt. Für diesen Zweck erfolgte zunächst im Mai 1884 der Abbruch der größten Teile des alten Gymnasialgebäudes und im Sommer 1884 wurde der Neubau fertiggestellt. Am 2. Oktober 1885, nach den Herbstferien, konnte der Gesamtbau dann bezogen werden.

Erster Direktor des "neuen Gymnasiums" war Dr. Karl August Schirlitz. Seit 1828 bereits Direktor des "alten Gymnasiums", schied er aus Altersgründen aber bereits am 1. April 1868 aus dem Amt. Sein Nachfolger wurde Dr. Gustav Schmidt. Ihm folgte am 4. Januar 1872 Dr. Adolph Rothmaler. Nach seinem Tod blieb die Anstalt fast ein Jahr ohne direkte Leitung. Erst am 9. April 1875 bekam sie mit Dr. Gustav Grosch einen neuen Direktor.

Im Jahr 1873 besuchten 370 Schüler einschließlich der Vorklassen das Gymnasium. Fünf Jahre später waren es bereits 396 Schüler. Mit 490 Schülern wurde 1884 die Höchstfrequenz im 19. Jahrhundert erreicht.

Am 27. September 1889 wurden die beiden städtischen Gymnasien (das Gymnasium in der Predigerstraße und das Realgymnasium am Friedrich-Wilhelm-Platz) staatliche Anstalten. Zum 1. Juli 1891 zogen die beiden Gymnasien in das bisherige Volksschulgebäude am Taschenberg. Dort begann am 30. September 1891 der Unterricht.

Ein Teil der Knabenvolksschule erhielt ihr neues Domizil nun im ehemaligen Gymnasium. In den beiden Schulteilen (Predigerstraße 1 und Friedrich-Wilhelm-Platz 8) wurden zu Michaelis (29. September) 1899 1338 Schüler in 25 Klassen unterrichtet. Beide Schulen wurden durch Emil Scheer geleitet. Im Schulgebäude wurden außerdem Räumlichkeiten als "Hilfsschule für schwachbefähigte Kinder" genutzt. In diesem Schulteil wurden zu Michaelis (29. September) 1899 36 Kinder, 19 Jungen und 17 Mädchen, in 2 Klassen unterrichtet. Im Oktober 1900 zog die Knabenvolksschule dann in die seit 1898 neu erbaute Petersbergschule um. Die Hilfsschule erhielt später Räumlichkeiten im Schulgebäude in der Domstraße 15.

Primariusgraben mit der Mathilden-Mittelschule
Bild von Walther Reinboth

Im Jahr 1892 wurde das städtische Altertums-Museum, das sich seit 1878 im Ostflügel des Volksschulgebäudes am Taschenberg befand, in den südlichen Flügel des früheren Gymnasiums in der Predigerstraße verlegt. Das am 10. März 1892 eröffnete Museum nahm im ersten Stock fünf geräumige Zimmer und einen ansehnlichen Korridor ein. Im Souterrain befanden sich die Bibliothek und das Archiv. Im anschließenden Hof hatten Objekte aus Stein und Metall Aufstellung gefunden. In der Ausstellung selbst waren Gegenstände aus den Bereichen Kunst, Natur und Technik zu sehen. Ausgestellt waren beispielsweise eine messingene Grabplatte der Brüder Segemund (1412,1422), Möbel und Zunftgeräte, daneben Mineralien, Präparate, ausgewählte Stücke aus der Konchyliensammlung von Hermann Arnold und ein Modell des von August Kramer erfundenen Zeigertelegrafen. Im Ausstellungsraum zur Ur- und Frühgeschichte wurden prachtvolle Urnen- und Schmuck aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit präsentiert. Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des städtischen Museums wurde im Oktober 1901 in der Aula des ehemaligen Gymnasiums eine Ausstellung interessanter Bände der Stadtbibliothek gezeigt, ferner in den Räumen des Museums eine Ausstellung der graphischen Künste.

In den Jahren 1883 und 1884 wurde in der Domstraße eine neue Mittelschule (heutiger Mittelschulteil des Humboldt-Gymnasiums) erbaut. Diese neue Schule wurde am 3. August 1885 bezogen. Hier wurden zunächst beide Mittelschulen, für Jungen und für Mädchen, untergebracht. Am 24. Dezember 1899 beschlossen die Stadtverordneten die Trennung der Knaben- und der Mädchen-Mittelschule in zwei selbständige Anstalten. Aufgrund dieses Beschlusses wurde die Mädchen-Mittelschule am 1. April 1900 eine selbständige Anstalt. Beide Schulen waren aber weiterhin im Schulgebäude in der Domstraße untergebracht. Zu Michaelis (29. September) 1902 wurde dann ein Teil nach dem ehemaligen Gymnasium in der Predigerstraße 1 verlegt. Mit Beginn des Schuljahres 1907 wurden dann alle Klassen der Mädchen-Mittelschule im Gebäude in der Predigerstraße vereinigt. Das städtische Museum und das Stadtarchiv erhielten im Juni 1907 ihr Domizil im Gebäude der ehemaligen Mädchen-Volksschule am Friedrich-Wilhelm-Platz. 

Im Jahr 1908 wurde das Gebäude der Mädchen-Mittelschule umgebaut und modernisiert. Im Rahmen dieser Modernierungsmaßnahmen erfolgte der Umbau der Aula und des Treppenhauses. Auf dem Schulhof wurde außerdem ein Sanitärgebäude für die Mädchenschule errichtet.

Drei Jahre später, im Jahr 1911, wurde die Schule zu einer 9stufigen Anstalt erweitert. Mit Einrichtung der Grundschulklassen seit Ostern 1920 war sie dann nur noch sechsstufig.

Im Sommer 1915 wurde dann auf dem Schulhof eine eigene Turnhalle errichtet. Der gewaltige Turnhallengiebel wurde dabei von den Architekten zwischen dem Marterturm und seinen westlichen Nachbarn platziert, wodurch der Gesamteindruck des spätmittelalterlichen Bildes noch verbessert wurde.

Am 1. April 1927 erhielten die Volks- und Mittelschulen der Stadt neue Bezeichnungen. Die Mädchen-Mittelschule bekam nun die Bezeichnung "Mathilden-Mittelschule“.

Die Schule wurde vom 1. Oktober 1900 bis 28. September 1928 von Karl Heine geleitet. Ihm folgte am 1. Juli 1929 als Rektor Emil Schondorf. Von 1932 bis 1937 leitete Ernst Steffen die Schule. Im „Adressbuch von 1937“ ist als Direktor Herr Beyer genannt.

Im Schuljahr 1936/37 waren an der Schule folgende Lehrkräfte tätig:

  • Mittelschullehrer: Konrektor Stoffregen, Wein, Uhlig.
  • Lehrerinnen: Tropus, Pulmer, Hoffmann, Knauth, Kratz, Goedelig, Rose, Freytag, Jaeger, Hahn, Brandes, 1 Hilfslehrkraft.

Die 343 Schülerinnen wurden in 12 Klassen unterrichtet.

Im Schulgebäude befand sich seit 1903 auch die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen. Hier wurden den Mädchen vor allem Fähigkeiten und Fertigkeiten auf hauswirtschaftlichem Gebiet vermittelt. Im Jahr 1919 erhielt auch die neu gegründete Handelsschule für Mädchen mit der Abteilung Höhere Handelsschule ihr Domizil im Schulgebäude. Zugangsvoraussetzung war das Abgangszeugnis der Untersekunda eines Oberlyzeums oder der ersten Klasse einer Mittelschule mit dem Prädikat „Gut“ in zwei Fremdsprachen. Im Schuljahr 1926 - 27 besuchten 55 Schülerinnen die Handelsschule. An der Höheren Handelsschule wurden 54 Schülerinnen unterrichtet. Beide Schulen wurden im Nebenamt durch den Rektor der Mädchen-Mittelschule geleitet. Im Jahr 1932 wurde die Städtische Handels- und Gewerbeschule für Mädchen Teil der Kaufmännischen Berufsschule, die ihr Domizil im Schulgebäude Domstraße 15 hatte. Im "Einwohnerbuch 1934 von Nordhausen" sind für die Höhere Handelsschule folgende Lehrkräfte genannt:

  • Leiter: i.V. Generaloberlehrer Schmidt.
  • Lehrerinnen: Handelsoberlehrerinnen Gehrke, Schade, 1 Hilfslehrkraft.

Die 58 Schülerinnen wurden in 4 Klassen unterrichtet. Im Jahr 1933 erhielten die Kaufmännischen Berufsschule und die Höhere Handelsschule ihr neues Domizil im Berufsschulgebäude am Friedrich-Wilhelm-Platz 8 (ehemaliges Museum).

Bei den britischen Bombenangriffen auf Nordhausen am 3./4. April 1945 wurde das Schulgebäude völlig zerstört. Damit endete die über 400jährige Lehrerziehung an diesem Ort.

Am 26. April 1949 begann im Rahmen des Sofortprogramms der Landesbauverwaltung, durchgeführt von Nordhäuser Firmen, auch die Enttrümmerung im Bereich der Predigerstraße. Zwei Jahre später, Ende Oktober 1951, waren die neuen Wohnblocks in der Predigerstraße fertiggestellt. Mit der Neubebauung einher ging eine Änderung der Gebäude- und Straßengrundrisse.

Literatur

Externe Verweise