Lyonel Feininger und Nordhausen

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Im April 1932 hielt sich Feininger in Nordhausen auf und zeichnete mehrere Motive der mittelalterlichen St.-Blasii-Kirche, darunter vier Natur-Notizen und drei Aquarelle. Diese Zeichnungen waren lange Zeit nicht bekannt, aber im Oktober 1992 bot ein Galerist aus Hamburg dem Meyenburgmuseum unter der Leitung von Claudia Ehser ein Aquarell der Kirche an, das als "Nordhausen" betitelt war. Dies führte dazu, dass einige Nordhäuser sich an Feiningers Aufenthalt in der Stadt erinnerten. Heute ist Nordhausen in der Lyonel-Feininger-Landschaft Thüringens verzeichnet und ist ein beliebtes Ziel für Kunstliebhaber und Besucher, die sich für die Werke des Künstlers interessieren.

Herbert Gerhardt machte auf eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1972 aufmerksam, die eine schwarz-weiße Reproduktion eines Bildes der St.-Blasii-Kirche von Lyonel Feininger enthielt. Das Bild zeigt die beiden ungleichen Türme der Kirche, die durch zwei angeschnittene Häuser gesehen werden. Es wurde 1947 von Feininger geschaffen, als er wieder in den USA lebte und ist heute Teil einer öffentlichen Kunstsammlung in Chicago. Es handelt sich um das dritte Aquarell dieses Motivs, das Feininger geschaffen hat.

Achim von Lorne schrieb in den "Nordhäuser Nachrichten", dass er während einer Konzertreise durch die USA im "Art Institute" in Chicago ein Bild der Blasiikirche entdeckt hat. Eine farbige Postkarte einer Version des dritten Aquarells der St.-Blasii-Kirche, weckte das Interesse von Kunstinteressierten in Nordhausen im Jahr 1993. Die Leitung des Meyenburgmuseums und der Förderverein "Forum der Künste", der sich nach der Wiedervereinigung in Nordhausen gegründet hatte, wandten sich an den Feininger-Experten der Galerie Moritzburg in Halle, Wolfgang Büche, um Hilfe bei der Suche nach dem Zeitpunkt von Feiningers Aufenthalt in Nordhausen zu erhalten. Büche sagte seine Unterstützung zu, da Feininger nur dann farbige Ansichten von Bauwerken schuf, wenn er vor Ort Skizzen angefertigt hatte, seine sogenannten Natur-Notizen. Es gibt mehr als 6000 dieser Blätter, die im Busch-Reisinger Museum und den Havard University Art Museums in Cambridge, Massachusetts aufbewahrt werden, darunter auch solche aus Nordhausen. Durch Wolfgang Büche wurde bekannt, dass Feininger am 1. April 1932 in Nordhausen gewesen sein muss, da er vier Natur-Notizen mit diesem Datum gekennzeichnet hatte, die das Viertel um die St.-Blasii-Kirche zeigen.

Kurze Zeit nach seinem Aufenthalt in Nordhausen im April 1932 schuf Lyonel Feininger zwei Aquarelle von der St.-Blasii-Kirche, am 23. sowie 30. Mai 1932. Das vom 23. Mai hat das Format 46 x 34,5 cm, ist signiert, betitelt und datiert. Die Farbgebung des Aquarells ist impressionistisch, mit einem Farbauftrag in Gelb, Braun und Schwarz in den angeschnittenen Häusern im Vordergrund. Die beiden ungleichen Türme sind linear dargestellt und in Blautönen sparsam getuscht, mit weißgelassenen Stellen dazwischen. Das zweite Aquarell betont das Lineare in der gesamten Komposition und ist hauptsächlich in Ockerfarbe gehalten. Es trägt den Titel "Sankt Blasius in Nordhausen". Das dritte Aquarell, das 1947 entstand, als Feininger bereits seit 10 Jahren wieder in den Vereinigten Staaten lebte, zeigt eine intensivere Abstraktion der beiden ungleichen Türme und ist hauptsächlich in blauen und grauen Farbtönen gehalten. Um das Aquarell von Nordhausen zu erwerben, wurde ein Spendenkonto eingerichtet, da die Stadt Nordhausen den Kaufpreis nicht allein tragen konnte.