Lothar de Maizière

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Lothar de Maizière (geb. 2. März 1940 in Nordhausen) ist Anwalt und Politiker (CDU).

Er war vom 12. April bis 2. Oktober 1990 der erste frei gewählte und letzte Ministerpräsident der DDR und vom 3. Oktober bis zum 19. Dezember 1990 Bundesminister für besondere Aufgaben. De Maizière spielte eine wichtige Rolle bei der Wiedervereinigung Deutschlands. Er ist Ehrenbürger von Nordhausen.

Leben

Lothar de Maiziére entstammt einer alten Berliner Hugenotten-Familie. Er wuchs in Nordhausen, Alexander-Puschkinstrasse 19, in der Wohnung seines Großvaters Johannes Rathje auf. Sein Vater war Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei Hilmar Rudloff. Etwa 1952 zog Familie de Maiziére nach Ostberlin. Anwalt de Maiziére wurde Vorsitzender des Groscurth-Ausschusses. Lothar war Konzertmusiker, bis eine Sehnen-Entzündung des Violaspielers einen Berufswechsel erzwang.

Nach dem Jurastudium stieg das Mitglied der Ost-CDU in eine kleine Gruppe von Rechtsanwälten auf, die mit der Diktatur in Konflikt geratenen DDR-Bürgern halfen.

Nach der friedlichen Revolution in der DDR bestritt de Maiziére vehement, dass er in dieser Funktion auch informeller Informant der Staatssicherheit gewesen sei. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble stellte ihn einen Persilschein aus. Jedoch nach Stasi-Aktenlage (Reg.Nr. XV3468) wurde er 1992 als IM Cerni (informeller Mitarbeiter mit Feindberührung) enttarnt, was er weiterhin bestritt. Sein Onkel Ulrich de Maizière war als Generalinspekteur ranghöchster Offizier der Bundeswehr. DDR-Bürger mit hochrangigen BRD-Verwandten standen unter besonderer Überwachung des Ministeriums für Staatsicherheit und wurden als "Informelle Mitarbeiter ohne Mitarbeitserklärung" "abgeschöpft".

Nach dem Beitritt der fünf ostdeutschen Länder und Ost-Berlins zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 zog er sich bald aus der Politik in seine Berliner Anwaltskanzlei zurück.

Zitat

  • „Mein beruflicher Werdegang war ein einziger Abstieg – vom Musiker zum Anwalt und dann zum Politiker.“[1]

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung. Nr. 144, 25.6.2015, S. 23.