Johann Ludwig Fürer

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Johann Ludwig Fürer
[[Bild:|220px|Johann Ludwig Fürer]]
Fürer, Johannes Ludwig;
Fürerus, Jo. Lud.
geb. um 1576 in Nordhausen
gest. 16. September 1626 in Nordhausen
Ratsherr, Botaniker
Bilder und Medien bei Commons
GND-Nummer 110779806X
DNB: Datensatz

Johann Ludwig Fürer (geb. um 1576 in Nordhausen; gest. 16. September 1626 ebenda) war Ratsherr und Botaniker.

Leben

Sein Vater, Matthias Fürer, war Lehrer und Rektor in Nordhausen. Zwischen 1590 und 1595 besuchte Johann Ludwig die Klosterschule in Ilfeld, unterbrochen von einem Aufenthalt an der Universität Leipzig im Wintersemester 1591/92. Anschließend wechselte er 1596 an die Universität Jena.

Obwohl nicht genau bekannt ist, welches Studium er absolvierte, wird vermutet, dass er sich an der philosophischen Fakultät (facultas artium) eingeschrieben hatte. Nach seiner Rückkehr nach Nordhausen erlebte er den Stadtbrand von Nordhausen 1613, bei dem das Haus seiner Familie teilweise zerstört wurde. Als unverheirateter Mann lebte er bei seinen Eltern.

Johann Ludwig widmete sich der Botanik und kultivierte in seinem Garten unter anderem Kartoffeln, Wunder- und Sonnenblumen. Er pflegte einen regen Briefwechsel mit dem bedeutenden Botaniker Caspar Bauhin (1560-1624) in Basel. In diesen Briefen beantwortete Fürer Fragen Bauhins zu Pflanzen der "Sylva Hercynia" (Thal 1588) und schickte ihm teilweise Pflanzenproben. Durch diesen Austausch wurden viele in der Umgebung von Nordhausen wachsende Pflanzenarten bekannt, darunter auch solche, die für die damalige Wissenschaft als neu galten, wie der Stengellose Tragant und der Duft-Schöterich.

Fürer unternahm zahlreiche Exkursionen, etwa zur Hainleite, nach Frankenhausen, Ilfeld, Stolberg, Walkenried, ins Bodetal und zum Brocken. Im Jahr 1617 bestieg er nachweislich den Brocken und besuchte die Baumannshöhle.

Am 6. Januar 1617 wurde er als Ratsherr (Senator) von Nordhausen gewählt. Johann Ludwig Fürer starb am 16. September 1626 an der Pest in Nordhausen.

Werke

Obwohl Johann Ludwig Fürer aufgrund des Dreißigjährigen Krieges keine eigenen Schriften veröffentlichte, erstellte er zwei Pflanzenverzeichnisse. Diese sandte er am 26. Februar 1617 an seinen Freund Ludwig Jungermann (1572-1653). Eines der Verzeichnisse enthielt Pflanzen aus dem Harzgebiet, während das andere Gewächse aus seinem Garten auflistete. Die sogenannten „Catalogi Fureriani“ befinden sich heute in der Universitätsbibliothek Erlangen (Mss. 894).

Fürers Name wird auch im unveröffentlichten Manuskript „Viridarium Lipsiense spontaneum“ (Universitätsbibliothek Erlangen, Mss. 892) von Ludwig Jungermann erwähnt. Daraus geht hervor, dass beide gemeinsam an den Salzstellen der Numburg botanisierten.

Fürer bereitete Pflanzen herbarmäßig auf und stellte „Herbaria viva“ zusammen, die er anscheinend an angesehene Persönlichkeiten verschenkte. Eines dieser Herbarien befand sich noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Besitz von Georg Henning Behrens, dem Autor der 1703 erschienenen Hercynia Curiosa. Dieses Herbarium wurde jedoch vermutlich beim Stadtbrand von Nordhausen 1710 zerstört.

Literatur