Jens-Christian Wagner

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Jens-Christian Wagner
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geb. 1966 in Göttingen
Historiker
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GND-Nummer 122495926
DNB: Datensatz

Jens-Christian Wagner (geb. 1966 in Göttingen) ist Historiker und war von 2001 bis 2014 Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

Leben

Jens-Christian Wagner wurde 1966 in Göttingen geboren. Nach dem Abitur studierte von 1987 bis 1995 in seiner Heimatstadt und in Santiago de Chile Mittlere und Neuere Geschichte sowie Romanische Philologie. 1996 wurde er freier Mitarbeiter an der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Ein Jahr später war er an der Erarbeitung der Dauerausstellung im Museum Peenemünde beteiligt. 1999 promovierte er bei Prof. Dr. Bernd Weisbrod an der Universität Göttingen mit „Verlagerungswahn und Tod“ über die Geschichte des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora. Im Jahr 2000 war er Gastwissenschaftler am Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“. Seit 2001 ist Wagner Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Im Mai 2014 wurde bekannt, daß Wagner zum 1. September 2014 seine Stelle als Geschäftsführer der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ antritt.[1]

Wagner ist Vater von zwei Töchtern und lebte bis 2014 in Weimar, danach in Celle. Er publiziert vor allem zur Geschichte der Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg sowie zur Erinnerungskultur nach 1945.

„Verdrehung historischer Tatsachen“

Jens-Christian Wagner, ehemaliger Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen, prangert im Nachrichten-Magazin „Spiegel“ (Nr. 3 vom 11.1. 2020, Seite 25) „die Verdrehung historischer Tatsachen“ durch Besucher von Gedenkstätten an. Immer öfter stellten Schüler und auch andere Besucher gezielt geschichtsrevisionistische Fragen. „In Bergen-Belsen wurden z.B. 52 000 Häftlinge ermordet. Solche Besucher leugnen dann zwar nicht die Zahl der Toten, aber sie führen als hauptsächlichen Grund dafür die Bombardierung der Verkehrswege durch die Alliierten an – das hätte zu einer Lebensmittelkrise geführt, so dass die SS die Häftlinge gar nicht habe retten können. Das ist eine groteske Verdrehung historischer Tat-achen.“ Wagner war von 2001 bis 2014 Leiter der Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Danach wurde er Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle. „Viele Schüler, die so provozieren, haben ihre vermeintlichen Argumente oder Hinweise auf fragwürdige Studien offenbar auch in den Social-Media-Blasen aufgeschnappt. Aber für uns ist schon deutlich, dass das Erstarken der Rechtspopulisten und auch der AfD in den vergangenen Jahren dazu geführt hat, dass revisionistische Positionen gesellschaftsfähig geworden sind – und entsprechend öfter auch vertreten werden.“ „Wir wollen ja ausdrücklich zu kritischen Fragen ermutigen“, betont Wagner, „aber diese Fragen zielen klar darauf ab, gerade keinen Diskurs zu ermöglichen. In einem Falle sagte die begleitende Lehrerin, sie sei selbst erschüttert von der Haltung der Schüler. Sie hatte die Klasse kurzfristig von einem erkrankten Lehrer übernommen, dieser sei ein AfD-Mann.“ Weiter bedauert er: „Mich hat jedenfalls überrascht und sehr besorgt, dass eine im Parlament vertretene Partei hinnimmt, dass auf ihren Social-Media-Kanälen der Leiter einer staatlichen Gedenkstätte bedroht und beleidigt wird.“

PS. In Nordhausen wurde der Tod von mehr als tausend KZ-Häftlingen in den Boelcke-Kasernen der britischen Royal Air Force angelastet, obwohl ein Großteil von ihnen an Entkräftung, Unterernährung und Krankheiten gestorben war.

Werke

Externe Verweise

Einzelnachweise