Festzug zur Jahrtausendfeier der Stadt Nordhausen 1927

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Spitze

Abt. 1. Trommler und Pfeifer

Abt. 1. Trommler und Pfeifer

Werwolf, Verein ehemal. 71er, Pionierverein, Infanterieverein

Der Hauptmann der Stadtsoldaten. Stadtsoldaten des 18. Jahrhunderts. Nordhausen unterhält vom dreißigjährigen Kriege ab bis zum Jahre 1802 ständig Stadtsoldaten etwa in Stärke einer halben Kompanie. Der Waffenrock eines Offiziers war noch im Musenm vorhanden. Auch das „Sponton" des Leutnants ist der Waffensammlung entnommen.

Wiegleb'sche Kapelle, Uthleben

Abt. 2. Die Stadtfahne von 1742

Gardeverein

Die im städtischen Museum aufbewahrte Stadtfahne ist angefertigt am 24. Februar 1742, gelegentlich der Krönung des Kaisers Karl VII. Die Huldigung fand am 21. April des Jahres vor dem Reichsgrafen Heinrich von Bünau statt. Die Uniformen sind die der Bürgerkompanien des 18. Jahrhunderts. Die Fahne zeigt das Stadtwappen und die Jahreszahl 1742.

Abt. 3. Die Fahne der Nordhäuser Bürgergarde von 1814

Gardeverein

Abt. 4. Die Standarte der reitenden Bürgergarde von Nordhausen 1814

Kavallerieverein

Seit Mitte November 1813 wird auch in Nordhausen die Errichtung der Landwehr betrieben: im Januar 1814 wird ein Landsturm gebildet und wird eine „Bürgergarde" errichtet. Ihr, die bis 1815 geübt hat, gehören diese Fahnen an. Sie zeigen auf blauer Seide den preußischen Adler, wie ihn die Fahnen des preußischen Heeres fuhren, und die Aufschrift: Bürgergarde (bezw. Reitende Bürgergarde) von Nordhausen, 5. August 1814 (bezw. 1814). Die Infanteriefahne trägt außerdem die Bezeichnung des Bataillons.

Abt. 5. Die Fahne der Bürgerwehr von 1848.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Als im Jahre 1848 überall die Bürger militärisch organisiert werden, bildet sich in der Mitte des März in Nordhausen eine Bürgerwehr, in 4 Kompanien geteilt. Ihr stiften die Nordhäuser Frauen die schwarz-rot-goldene Fahne. Ihre Weihe findet am 18. Juni 1848 statt. Die Fahne wird 1849 unter Verschluß des Magistrats genommen und erscheint erst 1861 wieder beim Krönungsfestzug zu Ehren König Wilhelms. Die Reihenfolge der Farben ist Gold-Not-Schwarz; auf der anderen Seite steht das Stadtwappen. Die Inschrift lautet: Freiheit und Ordnung. Bürgerwehr zu Nordhausen. Den 19. März 1848.

Zweite Gruppe – Heinrich I.

Abt. 6. König Heinrich I. mit Gefolge im Jahre 927

Abt. 6. Heinrich I. kehrt mit 24 berittenen Begleitern und 4 gefangenen Ungarn von einer Streife gegen die Ungarn nach Nordhausen zurück.

Kavallerie- und Artillerieverein

Im Jahre 933 fallen die Ungarn nach Ablauf des Waffenstillstandes in Thüringen sengend und mordend ein und kommen bis in die Nähe von Sondershausen. Die Entscheidungsschlacht fand bekanntlich in Riade, östlich vom Kyffhäuser, statt.

Abt. 7: Königin Mathilde als Gründerin des Domes (Modell des Domes)

Abt. 7. Wagen: Königin Mathilde als Gründerin des Domes. (Modell des Domes). Königin Mathilde, Kaiser Otto, Erzbischof Wilhelm, Abtissin Richburga und eine Hofdame, Pagen, Edelfrauen. Edle in Hoftracht und gerüstete vornehme Reiter begleiten den Wagen.

Domgemeinde

927 schenkte König Heinrich seiner Gemahlin Mathilde seine Besitzungen in Nordhausen als Wittum. Gern weilte sie hier und gründete ein Nonnenkloster, das 962 reich begabt wurde. Seine erste Äbtissin war Richburga. 965 hielt sich Kaiser Otto zum letzten Male bei seiner Mutter auf, ehe er nach Rom zog. Erzbischof Wilhelm von Mainz war ihr Enkel.

Dritte Gruppe – Nordhausen wird Reichsstadt

Abt. 8. Ein Königsbote bringt im Jahre 1220 die Urkunde, die Nordhausen zur Reichsstadt erhebt.

Vereinigung der Inhaber des Eisernen Kreuzes

Er ist von 4 Rittern, von denen einer die Reichsfahne trägt, begleitet und wird von Nordhäuser Bürgern zu Fuß und zu Roß eingeholt. Durch Urkunde König Friedrichs II. vom 27. 2. 1220 werden die politischen Verhältnisse in Nordhausen grundsätzlich geändert. Mit päpstlicher Bewilligung wird das Nonnenstist in ein Domherrnstift mit einem Propst an der Spitze verwandelt. Die Stadt behält der König sich selbst vor und macht sie auf diese Weise zu einer Reichsstadt. Hier beginnt die Geschichte der Freien und des Reiches Stadt Nordhausen, die im Jahre 1802 — nach fast 600 Jahren — endet.

Stadtkapelle

Vierte Gruppe Vierte Gruppe – 14. Jahrhundert

Abt. 9: Mädchen der Mädchenschule vom Kloster Neuwerk

Abt. 9. Mädchen der Mädchenschule vom Kloster Neuwerk

Mädchenvolksschule am Töpfertor, Justus-Jonas-Schule, Mathilden-Mittelschule

Kurze Zeit vor der Aufhebung des Nonnenklosters znm heiligen Kreuz im Jahre 1220 wird das Zisterzienserkloster Neuwerk am Frauenberg begründet. Es setzt die früher im Dom bestehende Mädchenschule fort; aus dieses Klosters Kapitalien werden später in der Reformationszeit als Zinsen die Gelder zur Besoldung der zwei Mädchenschullehrerinnen entnommen.

Abt. 10: Gerüstete Patrizier zu Pferde

Abt. 10 Gerüstete Patrizier zu Pferde

Reitklub

Aus den Händen der Reichsbeamten gleitet nach der Zerstörung der Reichsburg (1275) die Herrschaft über die Stadt in die Hand der reichen „Geschlechter" über. Sie, die Patrizier, sind die Herren der Stadt, zum Regiment und zum Kampf erzogen.

Fünfte Gruppe – 15. Jahrhundert

Abt. 11. Schützengilde

Männerturnverein

Die Bürger des Mittelalters sind alle zum Schutze der Stadt bewaffnet. Als Schießwaffe dient in ältester Zeit Bogen und Pfeil, dann die Armbrust. Seit 1420 kennen wir die Brüderschaft der Pfeilschützen; sie führen die „Armbost". Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gibt es in Nordhausen auch schon „Büchsenschützen", die eine Vereinigung bilden. Der dreißigjährige Krieg macht der Schützenherrlichkeit ein Ende; die am Ende des 17. Jahrhunderts neugebildete, noch heute bestehende Schützenkompanie hielt im Jahre 1694 ihre ersten Schießübungen ab.

Musikkapelle ehemaliger Militärmusiker, Kapellmeister Machlitt
Abt. 12: Nordhäuser Handwerkerzünfte des 15. Jahrhunderts

Abt. 12. Zünfte

Die kaufmännischen Innungen (Gewandschneider und Kramer) werden von Mitgliedern des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes dargestellt; die handwerklichen Innungen von Angehörigen der betreffenden Handwerke

Gewandschneider (d. h. Tuchgroßhändler), Schneider, Bäcker, Kramer, Sattler, Schmiede, Böttcher, Stellmacher, Schuhmacher, Fleischer, Schlosser, Klempner, Glaser, Maler, Tischler, Zimmerleute, Maurer, Dachdecker. Im Jahre 1375 beendete die Empörung der Handwerker die Herrschaft der „Geschlechter". An Stelle des Patriziats traten in der Stadtregierung die Zünfte. Die Zeit des Handwerks begann. Die Einfügung der Handwerker und Gewerbetreibenden in Zünfte, Gilden, Innungen hat sie im Mittelalter stark und mächtig gemacht. Als die veralteten Einrichtungen verknöcherten, schadeten sie und hielten den gesunden Fortschritt auf. Da schreiten sie vorüber, die selbstbewußten, wohlhabenden Angehörigen der Zünfte, ein farbesfrohes Bild. Bunte Fahnen und Symbole werden ihnen vorangetragen; an ihnen ist jedes Handwerk leicht erkennbar.

Abt. 13: Die Zünfte der Wehrmacht im 15. Jahrhundert

Abt. 13. Die Zünfte als Wehrmacht

Handwerker aus mehreren Innungen: Schneider, Bäcker. Sattler, Schmiede, Schuhmacher, Fleischer, Tischler, Maler, Dachdecker, Böttcher. Kramer: Gewerkschaftsbund der Angestellten

Jeder Bürger war Soldat. Er hatte seine vorgeschriebenen Waffen in Bereitschaft zu halten. Strafen wurden verhängt über den, der sein Rüstzeug nicht imstande hatte.

Abt. 14. Ein Lastwagen mit bewaffneter Begleitung

Kaufmannschaft

Ein Nordhäuser Großkaufmann (Gewandschneider) mit gerüstetem Geleit. Der Handel außerhalb der Stadtmauern war im Mittelalter eine Unternehmung, die auf Tod und Leben ging. Bewaffnet ritt der Kaufherr bei seinem Wagen. Bewaffnetes Geleit, von den Herren des durchfahrenen Gebietes gegen Bezahlung gestellt, gewährte einige Sicherheit. — Hier führt ein Nordhäuser Gewandschneider (Tuchgroßhändler) die Stoffe, die in der Stadt von den Webern gewebt sind, auf schwierigen Straßen in die Ferne.

Abt. 15. Gefangene Raubritter

Stahlhelm

Dieses Bild ist eine Ergänzung zu dem vorhergehenden: die Bestrafung des Adels, der die Sicherheit des Landes störte. Nordhausen — wie auch andere Städte — lag das ganze 14. und 15. Jahrhundert hindurch in ständigem Kampfe mit den zahlreichen Grafen und Herren, die die blühenden Gemeinwesen zu schädigen suchten. Die Thüringischen Städte und die des Harzes — besonders Erfurt. Mühlhausen, Nordhausen, Goslar — schlossen sich zusammen und griffen die Raubburgen an. So wurde u. a. die Feste Bramburg bei Göttingen im Juli 1458 berannt, ihre Besatzung gefangen genommen und zum Teil hingerichtet. Diese Zeit soll durch die Gruppe 15 festgehalten werden. 3 gefangene Ritter werden durch Nordhäuser Bürger abgeführt.

Bergkapelle Bleicherode

Sechste Gruppe – 16. Jahrhundert

Abt. 16: Reformation. Luther fährt von Stolberg im Harz nach Nordhausen

Abt. 16. Reformation

Evangelische Gemeinden

a) Wagen: Luther, von einem vornehmen Bürger begleitet, fährt von Stolberg im Harz nach Nordhausen. Ihn schützen Bewaffnete, von einem Ritter geführt. In den Tagen des Bauernkrieges, am 21. April 1525, hält sich Luther in Stolberg auf und predigt, um die aufgeregten Gemüter zu beruhigen. Am 24. April kommt er nach Nordhausen. Die Grafen von Stolberg lassen ihn durch Bewaffnete nach dort geleiten; die Unsicherheit der Straßen gebietet diese Vorsicht. In Nordhausen predigt er — aber die Predigt wird durch allerlei Unfug gestört, selbst der Reformator ist nicht imstande, die aufgeregte Stimmung zu beruhigen.

d) Wagen: Justus Jonas, Lorenz Süße, Philipp Melanchton und Johannes Spangenberg. Die hier vereinigten Reformatoren haben alle in Nordhausen gewirkt. Justus Jonas ist in Nordhausen am 5. Juni 1493 geboren und bleibt bis zu Luthers Tod und bis zu den Zeiten des Interims (1548) in steter Verbindung mit seiner Vaterstadt. Lorenz Süße, seit 1519 Prior des Nordhäuser Augustinerklosters, hält die erste evangelische Predigt am Sonntag Septuagesima des Jahres 1522 in der Petrikirche. Melanchthon war der Erzieher der Kinder Michael Meyenburgs und hat besonders in der Zeit des Schmakaldischen Krieges für sich und seine Familie eine rettende Zuflucht in Nordhausen gefunden. Johann Spangenberg, seit 1524 Prediger an St. Blasii, ist der eigentliche Reformator Nordhausens und hat seine besonderen Verdienste um das evangelische Schulwesen der Stadt.

Abt 17. Lateinschüler mit ihrem Lehrer

Staatliches Gymnasium

Immer wieder hat Luther den Städten ans Herz gelegt, daß es ihre Sache sei, Schulen zu gründen. In Nordhausen ist es besonders der eben erwähnte Johann Spangenberg, der dafür sorgt, daß die evangelische Lateinschule eine sichere Zufluchtsstätte erhält. Sie siedelt nach 1525 in das verlassene Kloster der Dominikaner (Predigermönche) über und hat dort bis zum Jahre 1890 ihre Stätte gehabt (Gebäude der Mathilden-Mittelschule).

Abt. 18: Ratsherren

Abt. 18. Ratsherren

Der Rat wird durch Angehörige alter Nordhäuser Familien dargestellt

Der Nordhäuser Rat in freireichsstädtischer Zeit war eine komplizierte Einrichtung. Seine Herrschaft war auf drei Jahre verteilt; der regierende Rat zählte 18 Personen, die 3 „Regimenter" zusammen: 3x18 = 52 Personen. Für eine Stadt von rund 5- bis 6000 Personen also Regierung genug. Vorüber schreitet der „regierende Rat" mit Michael Meyenburg, dem politischen Führer der Stadt in diesen unruhigen Jahren, an der Spitze.