Einführung der Kartoffel in Niedergebra: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Einführung der Kartoffel in Niedergebra'''. Nachdem man bereits in vielen Orten der Grafschaft Hohenstein die Kartoffel eingeführt hatte, begann man auch in Niedergebra mit ihrem Anbau. Der Einwohner Kaspar Ellmann pflanzte unmittelbar nach dem 7jährigen Kriege vier Metzen Kartoffeln am Galgenberge. Andere Einwohner folgten dem Beispiele, und nicht lange Zeit darauf hab es schon eine ganze Anzahl Kartoffeläcker in der Flur. Arme Leute erhielten von den größeren Bauern gegen ein Fuder Dünger ein Streifchen Land, das sie mit „Ertoffelu“ bepflanzten. Doch gebrauchte man die Knollen anfänglich nur als Viehfutter, denn man hatte gehört, da0 ihr Genuß Engbrüstigkeit und Schlagfluß zur Folge habe. Erst in den teuren Jahren 1771 und 72 lernte man den Wert der neuen Frucht voll und ganz erkennen. Ein Tragkorb voll Kartoffeln kostete in diesen Jahren 4 Groschen. Seit dieser Zeit wurde der Anbau der Kartoffeln allgemein. Friedrich der Große suchte den Kartoffelbau in unserer Gegend dadurch zu heben, daß er auf der Hainleite und zwar hinter der Wohnung des Forstaufsehers einen Pflanzgarten anlegte, mit dem „Artoffeln“ gezogen wurden.
'''Einführung der Kartoffel in Niedergebra'''. Nachdem man bereits in vielen Orten der Grafschaft Hohenstein die Kartoffel eingeführt hatte, begann man auch in Niedergebra mit ihrem Anbau. Der Einwohner Kaspar Ellmann pflanzte unmittelbar nach dem 7jährigen Kriege vier Metzen Kartoffeln am Galgenberge. Andere Einwohner folgten dem Beispiele, und nicht lange Zeit darauf gab es schon eine ganze Anzahl Kartoffeläcker in der Flur. Arme Leute erhielten von den größeren Bauern gegen ein Fuder Dünger ein Streifchen Land, das sie mit „Ertoffelu“ bepflanzten. Doch gebrauchte man die Knollen anfänglich nur als Viehfutter, denn man hatte gehört, daß ihr Genuß Engbrüstigkeit und Schlagfluß zur Folge habe. Erst in den teuren Jahren 1771 und 72 lernte man den Wert der neuen Frucht voll und ganz erkennen. Ein Tragkorb voll Kartoffeln kostete in diesen Jahren 4 Groschen. Seit dieser Zeit wurde der Anbau der Kartoffeln allgemein. Friedrich der Große suchte den Kartoffelbau in unserer Gegend dadurch zu heben, daß er auf der Hainleite und zwar hinter der Wohnung des Forstaufsehers einen Pflanzgarten anlegte, mit dem „Artoffeln“ gezogen wurden.


[[Kategorie:Heimatland]]
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[[Kategorie:Niedergebra]]
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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2019, 18:30 Uhr

Textdaten
Autor:
Titel: Einführung der Kartoffel in Niedergebra
Untertitel:
aus: Heimatland. Illustrierte Blätter für die Heimatkunde des Kreises Grafschaft Hohenstein, des Eichsfeldes und der angrenzenden Gebiete
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905 (Nr. 21)
Verlag:
Drucker:
Erscheinungsort:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung: Kartoffelanbau in Niedergebra
Digitalisat:
Eintrag in der GND: [1]
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Einführung der Kartoffel in Niedergebra. Nachdem man bereits in vielen Orten der Grafschaft Hohenstein die Kartoffel eingeführt hatte, begann man auch in Niedergebra mit ihrem Anbau. Der Einwohner Kaspar Ellmann pflanzte unmittelbar nach dem 7jährigen Kriege vier Metzen Kartoffeln am Galgenberge. Andere Einwohner folgten dem Beispiele, und nicht lange Zeit darauf gab es schon eine ganze Anzahl Kartoffeläcker in der Flur. Arme Leute erhielten von den größeren Bauern gegen ein Fuder Dünger ein Streifchen Land, das sie mit „Ertoffelu“ bepflanzten. Doch gebrauchte man die Knollen anfänglich nur als Viehfutter, denn man hatte gehört, daß ihr Genuß Engbrüstigkeit und Schlagfluß zur Folge habe. Erst in den teuren Jahren 1771 und 72 lernte man den Wert der neuen Frucht voll und ganz erkennen. Ein Tragkorb voll Kartoffeln kostete in diesen Jahren 4 Groschen. Seit dieser Zeit wurde der Anbau der Kartoffeln allgemein. Friedrich der Große suchte den Kartoffelbau in unserer Gegend dadurch zu heben, daß er auf der Hainleite und zwar hinter der Wohnung des Forstaufsehers einen Pflanzgarten anlegte, mit dem „Artoffeln“ gezogen wurden.