Diskussion:St.-Petri-Kirche

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Massengrab am Petriturm

17. Oktober 2001. – Am Fuße des Petriturmes wird eine neue Wasserleitung verlegt. Die Schachtarbeiten waren in vollem Gange, als plötzlich Knochen zum Vorschein kamen. Und mit jeder Schaufel wurden es mehr. Logische Folge: Sofortiger Baustopp. Das Landesamt für Archäologie wurde benachrichtigt. Innerhalb einer Stunde waren Fachleute am Fundort. Sie begannen unverzüglich mit der Untersuchung. Eine so genannte Profilaufnahme wurde durchgeführt und der Fundort zeichnerisch sowie fotografisch dokumentiert. Dass in Nordhausen bei Bauarbeiten menschliche Überreste gefunden werden, ist nichts Neues. "Aber diese Menge hat uns doch überrascht", meinte gestern die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Inge Klaan. Auf dem ersten Blick sah es nicht wie eine "normale Leichenablage" aus. Bei näherer Betrachtung war aber erkennbar, dass die Schädel und Langknochen systematisch geordnet waren. Da in der Grube auch Keramikbruchteile aus dem 17. Jahrhundert entdeckt wurden, liegt die Vermutung nahe, dass die Skelett-Teile ebenso alt sind, erklärte gestern Mathias Seidel vom Thüringer Landesamt für archäologische Denkmalpflege. In diesem so genannten "Beinhaus" befinden sich die Überreste von etwa 50 bis 100 Menschen. Die genaue Zahl sei schwer zu schätzen, meinte Seidel. Zur Herkunft der Knochen gäbe es nahe liegende Erklärungen. Die meisten Nordhäuser Kirchen hatten kleinere Friedhöfe in unmittelbarer Nachbarschaft. Auch die einstige Petrikirche verfügte über einen solchen Gottesacker. Als später der Kirchhof und damit die Gräber beseitigt wurden, sammelte man vermutlich die Knochen ein und begrub sie in einem großen Loch - dem "Beinhaus". Diese Stelle wurde nun zufällig aufgebaggert. Die Gebeine sollen jetzt ein weiteres Mal umgebettet und beerdigt werden und auf einem ordentlichen Friedhof ihre allerletzte Ruhestätte finden. --Chronist (Diskussion) 19:42, 1. Mär. 2020 (MET)