Der Schabernack des Türmers Pauk

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St.-Petri-Kirche

Beim fahlen Mondschein um Mitternacht sah der Türmer Pauk oben vom Petri-Kirchturm zu Nordhausen, wie unten auf dem Totenacker aus einem Grab eine bleiche Gestalt herausstieg. Das unheimliche Gerippe wandte sich dem angstschlotternden Mann in der Höhe zu, daß dem die Haare zu Berge standen und es ihn bis ins Innerste grauste.

Der gespenstische Geselle aber streifte sein Totenhemd ab und begann gemächlich über den Friedhof zu spazieren. Da überkam den Türmer Pauk die Lust zu einem Schabernack. Er eilte geschwind hinab, raffte das weiße Totengewand an sich und nahm es mit hinauf in seine Turmstube.

Doch das Gespenst nahm den Spaß verteufelt übel. Es begann, knochenklappernd den Turm zu erklimmen, was den armen Pauk in Furcht und Schrecken versetzte. Bedrohlich kletterte das Gerippe höher und höher. Aber den Türmer verließ der Mut nicht vollends. Geistesgegenwärtig langte er nach dem Zeiger der Turmuhr und schob ihn ein wenig voran, bis die Glocke laut schallend eins anschlug. Der schreckliche Knochenmann, schon in gefährlicher Nähe, erstarrte zur Reglosigkeit, stürzte an der Mauer herab und zerschellte unten inmitten der Grabsteine. Beim Anbruch des Tageslichtes waren dort tatsächlich Reste von menschlichen Gebeinen aufzufinden.