Der Elisabethbrunnen in Nordhausen

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Textdaten
Autor: Wilhelm Kolbe
Titel: Der Elisabethbrunnen in Nordhausen
Untertitel:
aus: Heimatland. Illustrierte Blätter für die Heimatkunde des Kreises Grafschaft Hohenstein, des Eichsfeldes und der angrenzenden Gebiete
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905 (Nr. ?)
Verlag:
Drucker:
Erscheinungsort:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Digitalisat:
Eintrag in der GND: [1]
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Der Elisabethbrunnen in Nordhausen soll laut Beschluß des Stadtverordnetenkollegiums von Grund auf ausgebessert werden. Man muß sich wundern, daß für die Instandsetzung des durch sein Alter sanktionierten Brunnen nicht schon längst etwas getan ist; in seinem jetzigen Zustande bildet er nichts weniger als eine Sehenswürdigkeit Nordhausens, im Gegenteil muß sein Anblick, sowohl der Ausfluß, eine nichts weniger als geschmackvolle, über und über mit Rost bekleidete Eisenröhre, als auch die äußerst geschmacklos mit Backsteinen renovierte Brunnennische, jedes Auge beleidigen. Hoffentlich werden die Wiederherstellungsarbeiten dieses Mal so ausgeführt, daß durch sie ein würdiger Zeuge aus Nordhausens Vergangenheit wieder zu Ehren kommt. Ein großer Sohn der Stadt, Professor Dr. Karl Gottlieb Wilhelm Bötticher, hält die Quelle für den ältesten Kulturzeugen seiner Vaterstadt. Er sagt einmal gelegentlich eines Besuches in Nordhausen, bei dem er auch die Quelle aufsuchte: „Ich hege immer noch die Ueberzeugung, daß in der Nähe dieses Quells die ersten Ansiedelungen der Stadt Nordhausen stattgefunden haben. In alten Zeiten konnte man der frischen ununterbrochen sprudelnden Quellen schlechterdings nicht entraten. Wo ist noch ein zweiter ähnlicher Quell in Nordhausen?“ Schon damals hegte der große Künstler und Gelehrte die Absicht, „zu Ehren der alten Quelle“ eine angemessene Halle zu bauen, mußte aber mit Rücksicht auf die Umgebung des Brunnens von der Ausführung seines Planes absehen. — Ueber dieses interessante Projekt schreibt ein Freund des Professor Bötticher, Stadtrat Grimm: „Mehr denn ein Jahr mochte seit dem Besuche verflossen sein, als Bötticher bat, ihm eine Skizze des Elisabethbrunnens und seiner Umgebung zu senden, er beabsichtige zu Ehren des alten, den Bewohnern seit vielen Jahrhunderten dienenden Quells eine angemessene Halle bauen zu lassen. Drei verschiedene Skizzen wurden ihm alsbald zugesandt, aber Bötticher mußte sich überzeugen, daß ein entsprechender Bau, wie er ihn im Sinne hatte, zu dem ganzen, die Umgebung entstellenden Komplexe nimmer mehr herzustellen sei. Und so unterblieb die Ausführung einer patriotischen Absicht.“