Aus Nordhausens Vorzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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= Die Anfänge Nordhausens =
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== Das fränkische Reichsdorf Nordhausen mit seinem Reichshofe und Heerlagerplatze ==
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|Untertitel=I. Die Anfänge Nordhausens, II. Michael Meyenburg
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'''Inhalt:'''


'''I. Die Anfänge Nordhausens.'''<br>
1. Das fränkische Reichsdorf Nordhausen mit seinem Reichshofe und Heerlageplatze.<br>
2. Der Gründer und die Gründungszeit der Stadt Nordhausen.


=== Der Anfang der Stadt Nordhausen ===
'''II. Michael Meyenburg,''' <br>
der Stadtschreiber, Ratsherr und Bürgermeister der Reichsstadt Nordhausen in der Reformationszeit.


Unser Chronist Professor vr. Ernst Günther Förstemann unterscheidet in seiner „Nordhäuser Chronik" (und zwar im 2. Kapitel derselben „Von der Erbauung der Stadt Nordhausen") 4 Niederlassungen, aus denen die heutige Stadt Nordhausen entstanden ist: I. ''das Altendorf'', 2. ''Altnordhausen'', 3. ''das neue Dorf'', später (seit 1365) die ''Neustadt'' genannt, und 4. die ''Oberstadt'' auf der Höhe und sagt dann: „Welche dieser Niederlassungen zuerst entstand, möchte schwer zu ermitteln sein. Der Name „Altnordhausen" scheint der Niederlassung unter dem Frauenberge (am Ende der Wassergasse und nach der Neuen Mühle zu, wo jetzt Gärten sind, in denen noch altes Gemäuer gefunden wird,) das höchste Altertum beizulegen; vielleicht ist aber das Altendorf nicht jünger."
[[Kategorie:Quelltexte]]
 
Dr. Julius Schmidt schließt sich in seiner „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen" (S. 2) der Ansicht Förstemanns an, indem er sagt: „Es bestanden wohl in der ältesten Zeit im Bereiche des Weichbildes der jetzigen Stadt Nordhausen mehrere Weiler, von denen zwei uns dem Namen nach bekannt sind: das Altendorf und Altnordhausen. Elfteres, „die vetus villa prope oder extra muros Northusen" der alten Urkunden, besteht noch jetzt (unter dem Namen „Altendorf"), während wir „Altnordhausen" nur aus schriftlichen Nachrichten kennen und am südlichen Fuße des Frauenberges an den Ufern der Zorge zu suchen haben. Wir können die „Wassergasse" als den letzten Rest Altnordhausens annehmen. Die spätere eigentliche Stadt Nordhausen, die sogenannte Oberstadt, entwickelte sich indeß aus keiner dieser beiden Ansiedlungen, sondern gruppierte sich zwischen beiden, nordöstlich um den Königshof."
 
Beide, Förstemann und Schmidt, können sich nicht entscheiden, ob das Altendorf oder Altnordhausen als die älteste und erste Niederlassung und als der Anfang der Stadt Nordhausen anzusehen ist. Ueber die Angabe Förstemanns von dem in den Gärten am unteren (südöstlichen) Ende der Wassergasse aufgefundenen alten Gemäuer läßt sich Sicheres nicht feststellen, und die auf diese Angabe Förstemanns gegründete Ansicht Schmidts, daß die Wassergasse als „der letzte Rest Altnordhausens" anzunehmen ist, kann als zutreffend nicht anerkannt werden, wie weiter unten gezeigt werden soll.
 
Das Altendorf ist eine erst lange nach der Gründung der Stadt Nordhausen unter dem Schutze der Stadtmauer im Anfänge des 13. Jahrhunderts entstandene dörfliche Ansiedlung, die den Namen „Altendorf" (er erscheint urkundlich zuerst 1230 in Nr. 174 des Walkenrieder Urkundenbuches, wo als Zeuge „Sybodo de Antique Villa" genannt wird) erst empfing, als in jener Zeit, ebenfalls unter dem Schutze der Stadtmauer, „das Neuendorf" (die heutige Neustadt) im Entstehen begriffen war (das Neuendorf wird urkundlich zuerst 1256 als „nova villa spuck dlortkusen" in Nr. 318 des Walkenrieder Urkundenbuches genannt). Das Altendorf kann als Anfang Nordhausens nicht in Betracht kommen, wohl aber „Altn ordh ausen," dessen am Mühlgraben belegene, dem Frauenbergskloster gehörige Mühle 1308 „molenckinum veteris dlortku86n" (in Nr 33 der Frauenbergskloster-Urkunden) genannt wird. Altnordhausen hat nicht an der Wassergasse gelegen, sondern ist die heutige Frauenbergsvorstadt (aber ohne die Wassergasse und ohne die Bielengasse, die jetzt „SangerhäuserStraße" genannt wird). In der weiteren Untersuchung wird sich Herausstellen, in welchem besonderen, eigentümlichen Verhältnisse der große rechteckige Raum, der zwischen dem Frauenberge (im Westen), der heutigen Schützenstraße lim Norden), der Taschenbergstraße (im Osten) und dem Mühlgraben (im Süden) liegt, zu Altnordhausen gestanden hat. )
 
Seit Jahrzehnten habe ich in meinen Schriften und Aussätzen zur Geschichte der Stadt Nordhausen die Ansicht vertreten, daß Altnordhausen, die jetzige Frauenbergsvorstadt, als die älteste Ansiedlung und als der Anfang der Stadt Nordhausen anzusehen ist. Nur war mir bisher nicht klar, durch wen, in welcher Zeit und als was diese Ansiedlung gegründet worden ist.
 
Durch die Darlegungen Dr. Karl Rübels in Dortmund in seinem Werke „Die Franken, ihr Eroberungs- und Siedelungssystem im deutschen Vaterlande" (Bielefeld und Leipzig 1904, Verlag von Velhagen und Klasing) gelangte ich zu der Ueberzeugung, daß die Ansiedlung Altnordhausen als ein fränkisches Reichsdorf mit einem fränkischen Reichshofe und einem anliegenden Heerlagerplatze unter der Regierung des Frankenkönigs Karls des Großen und zwar gleichzeitig mit dem benachbarten Reichsdorfe Sund(Süd)hausen gegründet
worden ist. Nordhausen liegt nördlich von Sundhausen und Sundhausen südlich von Nordhausen; beide erhielten von dieser ihrer Lage zu einander ihre Namen. Die fränkischen Gründungen jener Zeit sind daran zu erkennen, daß ihre Namen meist die Endungen „Hausen, feld und heim" besitzen.
 
=== Das fränkische Reichsdorf Nordhausen mit dem fränkischen Reichshofe und seinem Heerlagerplatze ===
 
'''1. Was zur Gründung des fränkischen Reichsdorfes und Reichshofes Nordhausens Veranlassung gegeben hat'''
 
Bis zum Jahre 775 hatte der Frankenkönig Karl der Große durch seine technischgeschulte fränkische Marken- und Forstscheiderschar, die unter einem Dux oder Herzoge als Generalkommissare und einem prsekectus oder Vorsteher als Spezialkommissare stand, in dem seit 531 zum Frankenreiche gehörigen Lande Thüringen bis zum mittleren Unstrut- und untersten Helmetale (bis zum Kyffhäuser) die Einziehung der Oedländereien, der herrenlosen Wälder und Sumpfstrecken, sowie die Flurgestaltung nach uralter fränkischer Art durch Abmessung in Hufen (zu je 30 Morgen) und Ausscheidung von mindestens einem Zehntel zu Königsgute ausführen lassen. Dann war hier im Helmetale ein Stillstand in dieser Tätigkeit eingetreten, da die fränkische Marken- und Forstscheiderschar im nächsten Jahrzehnt im neueroberten Sachsenlande beschäftigt war. Im Jahre 785 sollte diese Beamtenschar ihre Tätigkeit im Helmetale wieder aufnehmen und dabei auch das an der Thüringer-Sachsengrenze (auf und vor dem Harze) gelegene conllnium (das gemeinschaftliche Grenzgebiet) als Königsgut einziehen und abgrenzen.
 
Diese beabsichtigte Einziehung zum Königsgute rief im Helmetale eine Verschwörung und einen gefährlichen, weitverzweigten Aufstand hervor, als dessen Haupt und Anstifter der thüringische Graf oder Herzog Hartrat (Hardrad) bezeichnet wird (Hia^nni vits Hluckovüci csp. 22, U Z96: „Hsrckracke, 9ui erat 6ux ^ustrise inkckellssimns, Hui jamckuckum insur^ere in ckomnum Larolum voluit et ei re^num minuere").
 
Graf Hartrat rief im Jahre 785 die thüringischen Großen des Helmetales zusammen und stellte ihnen vor, welche große Einbuße durch die ihnen wohlbekannte fränkische Flurgestaltung und Einziehung der Oedland- und Grenzstriche drohe. Sie schlossen eine Verschwörung und einen Bund gegen den Frankenkönig Karl und beschlossen die Einziehung der Oedland- und Grenzstriche zu ihrem eigenen Besten und Vorteile, sowie nötigenfalls bewaffneten Wider-

Version vom 18. November 2018, 12:39 Uhr

Aus Nordhausens Vorzeit
Aus Nordhausens Vorzeit (Cover)
Untertitel I. Die Anfänge Nordhausens, II. Michael Meyenburg
Autor Karl Meyer
Verlag Selbstverlag
Erscheinungsjahr 1911?
Umfang 72 Seiten : Illustrationen
Stand: 18. November 2018
Digitalisat:
PDF Scan (26 MB)

Inhalt:

I. Die Anfänge Nordhausens.
1. Das fränkische Reichsdorf Nordhausen mit seinem Reichshofe und Heerlageplatze.
2. Der Gründer und die Gründungszeit der Stadt Nordhausen.

II. Michael Meyenburg,
der Stadtschreiber, Ratsherr und Bürgermeister der Reichsstadt Nordhausen in der Reformationszeit.