22. Oktober

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1627

Am 22. Oktober 1627 wird Jacob Nebelung „vor dem Sundhäuser Thore" erschossen. „Es gingen nämlich Bauern von Windehausen aus der Stadt heimwärts, als bei der Papiermühle (der Neuen Mühle) der Sohn des Schweinschneiders und ein Bürgerssohn aus der Neustadt auf sie schossen und den Jac. Nebelung in den Leib trafen, daß er starb. Alsbald fielen die andern Bauern über jene her und schlugen den Bürgerssohn auf der Stelle todt, den Andern aber richteten sie so übel zu, daß er nur noch in einen Weinberg kriechen konnte, worin er am folgenden Morgen todt gefunden wurde.“[1]

1813

Am 22. Oktober, unmittelbar nach der Schlacht von Leipzig, besetzen 400 preußische Jäger und Husaren unter dem Major von Hellwig die Stadttore, ziehen aber am 26. Oktober wieder ab.[2]

1823

Am 22. Oktober erneuert der Magistrat ein altes Verbot, und zwar des „eben so unschicklichen als feuergefährlichen Tabacksrauchens auf öffentlichen Straßen in hiesiger Stadt.“ Zuwiderhandlungen werden mit zwei Talern Strafgeld geahndet.[2]

1860

Am 22. Oktober wird in der Schützenstraße auf dem Grundstück des Schützenwirtes August Törpe mit dem Bau der ersten Nordhäuser Turnhalle begonnen.[2]

1922

Am 22. Oktober besiegelt eine Einigungs-Konferenz des Arbeitsgebietes Nordhausen - Grafschaft Hohenstein den Zusammenschluss von USP und SPD zur USPD.[2]

1926

Am 22. Oktober wird die Ortsgruppe Nordhausen des Vereins für das Deutschtum im Ausland, die bis 1918 hier bestanden hat, wiedergegründet. Als Vorsitzender wird Oberstudiendirektor Otto Rabes gewählt.[2]

1931

In der Stadtverordneten-Sitzung am 22. Oktober gibt Oberbürgermeister Curt Baller bekannt, dass die Zahl der Erwerbslosen auf ca. 1000 angestiegen sei. Rapide zurückgegangen sind die Steuereinnahmen, vor allem die Steuerüberweisungen vom Reich, auch die Gewerbesteuern u. a. Insgesamt würden die Mindereinnahmen 700 000 Mark, ein Zehntel des gesamten Etats, betragen. Ferner teilt er mit, dass in Zukunft nur solche Städte Zuweisungen aus Reichsmitteln erhalten, welche die vorgeschriebenen Steuern erheben. Der Erlass des Reichsfinanzministers bedeute für Nordhausen, dass die Stadt nur dann die Zuschüsse des Reiches bekomme, wenn sie bis zum 22. Oktober die dreifache Bürgersteuer, die doppelte Biersteuer und die Gemeindegetränkesteuer eingeführt habe. Am 23. Oktober werden auf Anordnung der Landesregierung die Gemeindesteuern erhöht. Die Bürgersteuer wird verdreifacht, die Biersteuer verdoppelt und eine Getränkesteuer eingeführt.[2]

1934

Vor dem Nordhäuser Landgericht beginnt am Vormittag des 22. Oktober 1934 der Prozess gegen Kreisleiter Heinrich Keiser. Vorsitzender der Nordhäuser Strafkammer ist Landgerichtsdirektor Martin Kastendieck. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung werden neben der städtischen Polizei ein Kommando Erfurter Schutzpolizei und eine SA-Feldjägerabteilung eingesetzt. Sie werden für die Prozessdauer in der Turnhalle der Petersbergschule gegenüber dem Landgerichtsgebäude kaserniert. Vor dem Gerichtsgebäude hat sich eine große Menschenmenge versammelt, als auch Gauleiter Reichsstatthalter Sauckel mit fast der gesamten Gauleitung erscheint. Kurz vor Eröffnung der Verhandlung betritt Sauckel mit seinem Stab den Gerichtssaal. Heinz Sting, der Hauptbelastungszeuge, wird von seinen Anhängern jubelnd begrüßt. Als Sauckel, vor den Richtertisch tretend, zu einer Erklärung das Wort ergreifen will, wird er vom Gericht zurückgewiesen. Daraufhin verlässt er mit seinem Gefolge den Saal und wendet sich sofort beschwerdeführend an den Justizminister.

1946

Am 22. Oktober 1946 wird die Region Bleicherode mitsamt einem „Raketen-Rekonstruktionsbüro", der neuen Raketenfabrik „Zentralwerk", von der Roten Armee hermetisch abgeriegelt.Ein Teil der unter sowjetischer Regie ,vor allem des genialen Konstrukteurs Kowaljow,im Werk Monatania in Nordhausen rekonstruierten Produktion für Aggregate der V2/A4- Rakete mitsamt den deutschen Spezialisten, einschließlich ihrer Angehörigen (etwa 2.000 Personen) werden in die Sowjetunion verschleppt.[3]

Nach einer anderen Quelle hatte die Rote Armee am 22. Oktober 1946 in einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion die Ingenieur-Elite des „Objektes Bleicherode“ (vormaliges Institut RABE, Raketenbau Bleicherode)) samt ihren Familien zwangsweise zur Insel Gorodomlja im Seligersee in Russland verbracht.Dort lebten sie, besser versorgt als die sowjetische Bevölkerung, in eigens errichteten Mehrfamilienhäusern mit einer deutschen Schule (Quelle: Ing. Herrmann, Zerbst/Anhalt,1948 mündl.Bericht nach Rückkehr Fam. Rudloff,Meyenburgstraße). Weitere Teile des Aggregate-Baus für die V2/A4-Raketen produzierten 1946 bis 1947 unter höchster Geheimhaltung im Montania-Werk Halle 2 in Nordhausen. Am 18.10.1947 wird in Kapustin Jar südlich von Stalingrad unter sowjetischer Regie die ersten elf V2/A4 - Fernraketen aus Thüringer Produktion verschossen.[4]

1989

Das Neue Forum wird am 22. Oktober in der Frauenberger Kirche gegründet. Ca. 500 Personen nehmen an der Gründungsveranstaltung der Kreisgruppe teil. Den Aufruf zur Gründung haben unterzeichnet: Dr. Friedrich Kray, Arzt; Jutta Wehmann, Lehrerin; Mathias Türp, Ingenieur; Dagmar Jendricke, Mitarbeiter im priv. Handwerksbetrieb; Rudolf Rüther, Pfarrer; Friedei Reinhold, Dipl. Physiker; Gisela Hartmann, MTA; Peter Söldner, Lehrmeister; Dr. Klaus Gebhardt, Arzt; Dietlinde Rüther, Lehrerin; Elisabeth Distel, Physiotherapeutin.

Einzelnachweise

  1. Förstemann & Lesser: Historische Nachrichten … Seite 413
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003.
  3. U-Verlagerung „Mittelwerk" - Unterirdische V-Waffen-Produktion bei Nordhausen Abgerufen am 17. Oktober 2013.
  4. http://www.ifa-museum-nordhausen.de/allgemeines/index.php?ID=131