Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Februar 2021, 15:24 Uhr
Die Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen gilt als Standardwerk der Nordhäuser Geschichtsschreibung und wurde zur Jahrtausendfeier 1927 in zwei reich illustrierten Bänden mit 1282 Seiten durch den Studienrat Hans Silberborth veröffentlicht. Zur 1070-Jahr-Feier im Jahr 1997 wurde das Werk durch das Stadtarchiv Nordhausen in moderner Form neu herausgegeben.
Inhaltsverzeichnis
im Aufbau
Abschnitt I. | Nordhausens Geschichte von den ältesten Zeiten bis zur Entstehung des mittelalterlichen städtischen Gemeinwesens |
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Kapitel 1 | Nordhausen in der fränkischen Zeit |
Die vorgermanische Zeit. Die Germanen in der Aue und am Südrande des Harzes. Die Thüringer; ihre Besiegung 531. Die fränkische Herrschaft, Karl der Große. Bildung des Helmegaues. Christianisierung. Die fränkischen Reichshöfe. Ableitung der Anlage von Altnordhausen aus den geographischen Verhältnissen. Die Natur der ältesten Siedlung. | |
Kapitel 2 | Die Entstehung der sächsischen Burg Nordhausen; die Schicksale des Gemeinwesens bis zum Jahre 1220 |
Die Liudolfinger in Sachsen. Ihre Besitzungen am Südrande des Harzes. Anlage von Sicherheitsplätzen. Entstehung der Burg Nordhausen. Zeit der Erbauung, Lage der Burg. Ausstattung der Burg. Die Nordhäuser Flur. Art der Burganlagen. Der Markt zu Nordhausen. Gründung eines Nonnenstifts. Heinrichs I. Verhältnis zu Nordhausen. Mathilde. Nordhausen in der Zeit der letzten Ottonen. Die Salier und Nordhausen. Die Erweiterung der Stadt. Nordhausen im Besitze des Nonnenstifts. Nordhausens Eroberung im Jahre 1180. Dom und Frauenbergskirche. Allmähliche Auflösung der rein agrarwirtschaftlichen Verhältnisse. - Anhang: castrum, locus, civitas, villa. | |
Abschnitt II. | Nordhausen unter der Herrschaft der Geschlechter |
Kapitel 3 | Nordhausen in der Zeit des Übergangs vom Feudalismus zum Bürgertum 1220-1290 |
Schlimme Lage des Nonnenstifts. Umwandlung des Nonnenstifts in ein Domherrnstift. Besitz und Verfassung des Stifts. Rechtliche und politische Lage der Reichsstadt Nordhausen. Siegel Nordhausens. Eingemeindung des Hagen; Blasii-Viertel. Klettenberg und Honstein in ihrem Verhältnis zu Nordhausen . Thüringen und Anhalt in ihrem Verhältnis zu Nordhausen. Die Verfassung Nordhausens; der Vogt; der Schultheiß. Die Bürgerschaft. Schöffenkollegium. Das Marktrecht. Wirtschaftliche Verhältnisse. Das Ratskollegium. Stadtrecht. Die vornehmen Geschlechter. Äußere Lage der Stadt. Turnier zu Nordhausen. Befestigung der bürgerlichen Herrschaft. Nordhausen und Rudolf von Habsburg. | |
Kapitel 4 | Nordhausens erste Blütezeit unter der Herrschaft der Geschlechter |
Rudolf von Habsburgs Privileg vom Jahre 1290. Adolfs von Nassau Kriegszüge in Thüringen. Verpfändungen Nordhausens. Die Statuten des 14. Jahrhunderts. Die Reichsbeamten in Nordhausen; der Vogt; der Schultheiß. Die Verwaltung der Stadt durch den Rat: Das Rathaus. Tendenz der älteren Statuten, Charakter der gefreundten Geschlechter. Rat und Marktrecht; Marktfriede. Münze und Maße. Mittelstandspolitik. Vorrechte der Regierenden. Die fremden Händler in Nordhausen. Die Handwerker, Gewerbepolizei, Mitwirkung der Zünfte. Tagelöhner und Dienstboten. Die Nordhäuser als Ackerbauer. Die städtische Kämmerei . Sitten- und Baupolizei. Verteidigung der Stadt. Die Beamten der Stadt. Die Stadtflur. Die Befestigungsanlagen. Gebäude innerhalb der Stadt. Ilfelder, Walkenrieder, Sittichenbacher Hof . Kirchen- und Klostergut; Altendorfer Kloster; Frauenberger Kloster. Einstellung der Stadt zu den Erwerbungen der Kirche. Ernsthafter Konflikt zwischen Kirche und Stadt. Tendenzen der Zeit. Allgemeine Lage; Bündnis zwischen Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen. Die Honsteiner. Der Kampf um das Thüringer Erbe; Beteiligung Nordhausens dabei. Kleinere Fehden. Versuch, die Stadt zu erstürmen, vom Jahre 1329. Das Spendefest. Verquickung innerer und äußerer Wirren. Verhältnis zum Kaiser; Kämpfe mit Honstein. Nordhausen und das Kloster Himmelgarten. Das Pestjahr 1348. Die Juden in Nordhausen; Judenverfolgung. Stellung der Stadt zum Kaiser und zu Thüringen. Ausgang und Würdigung. | |
Kapitel 5 | Der Kampf der Zünfte gegen die Geschlechter |
Allgemeine innenpolitische Lage in Nordhausen. Die Verhältnisse treiben zur Revolution. Fehde Nordhausens mit Kindelbrück an der Seite des Grafen von Beichlingen. Fehde mit Braunschweig-Grubenhagen. Fehde mit Braunschweig- Göttingen. Belagerung des Hansteins. Zwist mit Kaiser Karl IV. Endliche Beilegung desselben. Privilegien vom Jahre 1368. Ausdehnung der Herrschaft Thüringens. Thüringische Fehde um Kurmainz. Fehde Nordhausens mit Honstein. Datierung der Fehde, Bau der Schnabelsburg. Heringens und Kelbras Eroberung. Vertrag . Gütererwerb in Salza und am Kohnstein. Eigensüchtige Politik der Geschlechter. Eingemeindung der Neustadt . Die Wahlen zum Ratskollegium. Verschiebung innerhalb desselben während des 14. Jahrhunderts. Ständekämpfe. Die Revolution vom Jahre 1375. Neue Verfassung. |
Vorwort der Ausgabe 1927
Als sich im Sommer des Jahres 1925 die Stadt Nordhausen entschlossen hatte, die Feier ihres tausendjährigen Bestehens im Jahre 1927 zu begehen, lag der Gedanke nahe, zu diesem Jubelfeste ein Werk zu veröffentlichen, das eine Rückblick über den ganzen ungeheuren Zeitraum gewährte. Mir wurde dabei die Aufgabe zugedacht, eine Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen zu schreiben. Da ich damals nach dreijährigem Bemühen gerade vor dem Abschluss einer Verfassungsgeschichte der Stadt Nordhausen stand, durch die ich in die innenpolitische Struktur und die rechtlichen Verhältnisse der Stadt genaueren Einblick gewonnen hatte, glaubte ich den Versuch einer allgemeinen Geschichte wagen zu können. Aber trotz einiger Vertrautheit mit einem Teilgebiete Nordhäuser Lebens mußte ich doch bald bemerken, daß sich bei meinem neuen Werk Schwierigkeiten über Schwierigkeiten auftürmten. Denn abgesehen von den gedruckten Chroniken Lessers und Förstemanns sowie einiger handschriftliche Aufzeichnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, z.B. Frommanns und Filter, waren bisher trotz der eifrigen Forschertätigkeit besonders Julius Schmidts, Karl Meyers und Hermann Heinecks - um von anderen tüchtigen Forschern ganz zu schweigen - nur einzelne Bausteine zu einer Stadtgeschichte geliefert worden. Vor allem machte sich der Mangel eines Urkundenbuches empfindlich bemerkbar. Dazu kam, daß ganze große Gebiete wie die des sozialen und wirtschaftlich Lebens überhaupt kaum berührt waren. Manche Verhältnisse ferner, die den Blick auf sich gelenkt hatten, mußten ein ganz anderes Aussehen in dem Augenblick gewinnen, wo sie in die Gesamtheit historischen Geschehens in allen seinen Bedingtheiten hineingestellt wurden. Überhaupt machte sich der fühlbare Mangel bei diesem ersten Versuch, eine umfassende Geschichte Nordhausens zu schreiben, dadurch geltend, daß, auch nicht für eine noch so kurze Spanne Zeit, das Leben und Werden der Stadt in allen seinen Äußerungen und Wechselwirkungen dargestellt, vorlag. Alles das hat natürlich Inhalt, Form und Arbeitsweise beeinflußt. Dennoch glaube ich, daß meine Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen durch Gewinnung neuer Gesichtspunkte zur Grundlage für weitere Forschungen dienen kann, hoffe auch, daß durch meine Arbeit Kenntnis vom Wesen und Wachsen des deutschen Bürgertums gefördert ist, und wünsche endlich, daß trotz aller Mängel, die diesem ersten Versuche anhaften müssen, ein rundes Bild voll mannigfaltigen und doch übersichtlichen Geschehens entstanden ist. Wenn aber dadurch zur Jahrtausendfeier der Stadt Nordhausen weitere Kreise in dieser Geschichte ihrer Heimat sich selbst, ihre Gewohnheiten, ihre Gedanken, ihrer Strebungen, gute und böse, große und kleine wiedererkennen, wenn sie, freilich durch den zeitlichen Abstand und durch Bedeutsamkeit des Objekts geläutert und verklärt, in der Geschichte ihrer Vaterstadt auch manche Züge unserer Zeit und des augenblicklichen Zustands unseres Gemeinwesens wiederfinden, wenn sie schließlich selbst in der dürftigen Geschichte einer kleinen Reichsstadt einen Hauch von der Gebundenheit und Tragik menschlichen Geschicks und doch auch von der Größe und Nachwirkung menschlicher Leistungen verspüren, dann sieht der Verfasser sein Ziel erreicht und freut sich, durch sein Werk der Stadt gedient und gedankt zu haben, die er als seine zweite, ihm längst liebgewordene Heimat bezeichnen kann. Nordhausen, im März 1927 Dr. Silberborth |
Siehe auch
- Zahlreiche Bilder stammen von Carl Schiewek