Erwesbär: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Bitburg-Mötsch (Eifel); Strohbär-Kostüm a.jpg|thumb|200px|Strohbär-Kostüm]]
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Der '''Erwesbär''' oder '''Ärwesbär''' (auch '''Erbsenbär''') ist eine '''Strohbär-Figur''', die in der Nordhäuser Region zur Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) durch das Dorf geführt wird. Die Bären sind mit Erbsstroh verkleidete junge Männer mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesicht.   
Der '''Erwesbär''' oder '''Ärwesbär''' (auch '''Erbsbär, Erbesbär, Erbsenbär''') ist eine '''Strohbär-Figur''', die in der Nordhäuser Region zur Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) durch das Dorf geführt wird. Die Bären sind mit Erbsstroh verkleidete junge Männer mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesicht.   


Die Strohbärenbräuche existieren in ganz Deutschland, Schwerpunkte sind neben Südwestdeutschland vor allem Hessen und Thüringen.
Die Strohbärenbräuche existieren in ganz Deutschland, Schwerpunkte sind neben Südwestdeutschland vor allem Hessen und Thüringen.


== Brauchtum im Harzer Raum ==
== Brauchtum im Harzer Raum ==
In der Goldenen Aue fanden einst Umzüge mit Verkleidungen und Narrenpossen statt; dieser Brauch ist eingegangen. Erhalten hat sich in einigen Orten der Erbsenbär (in Nordthüringen „Erwesbär/Ärwesbär“) zur Fastnacht, der aber im allgemeinen auf die Herbstzeit verlegt ist. Ursprünglich gehört der Erbsenbär in das Frühjahr. Das Auftreten der Figur bildete einen Teil der Fastnachtspiele, bei denen mit viel Lärm der Winter „ausgetrieben“ wurde. Zuweilen wurde dabei eine Strohpuppe nach dem Umzug angezündet und verbrannt. Die Figur des Erbsenbären stellte eine Verhöhnung des Winters da, über den der Frühling schließlich triumphierte.  
[[Datei:Brauchtum Harz Hainleite - Erbsbär.jpg|thumb|200px|Verkleidete junge Männer mit dem Erwesbär]]
In der Goldenen Aue fanden einst Umzüge mit Verkleidungen und Narrenpossen statt; dieser Brauch ist eingegangen. Erhalten hat sich in einigen Orten der Erbsenbär (in Nordthüringen „Erwesbär/Ärwesbär“) zur Fastnacht, der aber im allgemeinen auf die Herbstzeit verlegt ist. Ursprünglich gehört der Erbsenbär in das Frühjahr. Das Auftreten der Figur bildete einen Teil der Fastnachtspiele, bei denen mit viel Lärm der Winter „ausgetrieben“ wurde. Zuweilen wurde dabei eine Strohpuppe nach dem Umzug angezündet und verbrannt. Die Figur des Erbsenbären stellte eine Verhöhnung des Winters dar, über den der Frühling schließlich triumphierte.  


In Regionen mit überwiegend landwirtschaftlicher Produktion war die Kirmes das Hauptfest des Jahres. Ursprünglich ein kirchliches Fest – „Kirchmesse“ oder „Kirchweih“ – als Erinnerungsfest an die Weihe der Kirche, verband man es später mit dem Dank für den Erntesegen, sodass es sich immer mehr zu einem weltlichen Fest entwickelte. Das Datum für die Kirmes-Feste liegt seit Jahrhunderten in jedem Dorf fest und reicht von der Kirsch-Kirmes im Juli bis hin zu den Martinsfesten im November.
In Regionen mit überwiegend landwirtschaftlicher Produktion war die Kirmes das Hauptfest des Jahres. Ursprünglich ein kirchliches Fest – „Kirchmesse“ oder „Kirchweih“ – als Erinnerungsfest an die Weihe der Kirche, verband man es später mit dem Dank für den Erntesegen, sodass es sich immer mehr zu einem weltlichen Fest entwickelte. Das Datum für die Kirmes-Feste liegt seit Jahrhunderten in jedem Dorf fest und reicht von der Kirsch-Kirmes im Juli bis hin zu den Martinsfesten im November.


Die Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) zieht sich über mehrere Tage hin. Das Auftreten des Erwesbären/Ärwesbären ist dabei seit altersher ein Brauch der Dorfjugend,
Die Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) zieht sich über mehrere Tage hin. Das Auftreten des Erwesbären/Ärwesbären ist dabei seit altersher ein Brauch der Dorfjugend.


{{Zitat|Am 2. oder 3. Kirmeßtage zieht der Erbsbär durch das Dorf, heute leider fast ausschließlich ein Heischegang der Burschen, um Geld und Sachen zu erbitten, die Kirmeß weiter feiern zu können. Tatsächlich steckt ursprünglich mancherlei Sinn hinter den vermummten Gestalten. Im Mittelpunkt stehen die beiden Bären mit dem Bärenführer. Die Bären sind mit Erbsstroh umkleidete Jünglinge mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesichte, die Anspruch erhebt, dem Haupte eines Bären ähnlich zu sein|[[Hans Silberborth]], in: ''[[Vom alten Brauchtum in den Landen zwischen Harz und Hainleite]]''}}
{{Zitat|Am 2. oder 3. Kirmeßtage zieht der Erbsbär durch das Dorf, heute leider fast ausschließlich ein Heischegang der Burschen, um Geld und Sachen zu erbitten, die Kirmeß weiter feiern zu können. Tatsächlich steckt ursprünglich mancherlei Sinn hinter den vermummten Gestalten. Im Mittelpunkt stehen die beiden Bären mit dem Bärenführer. Die Bären sind mit Erbsstroh umkleidete Jünglinge mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesichte, die Anspruch erhebt, dem Haupte eines Bären ähnlich zu sein|[[Hans Silberborth]], in: ''[[Vom alten Brauchtum in den Landen zwischen Harz und Hainleite]]''}}
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* Albrecht Möller, Wolfgang Wenderoth: ''Harzfolklore. Von A bis Z.'' Wernigerode 1986. S. 18 ff.
* Albrecht Möller, Wolfgang Wenderoth: ''Harzfolklore. Von A bis Z.'' Wernigerode 1986. S. 18 ff.


== Externe Verweise ==
* [http://www.qcvhelau.de/fasenacht_gestalten.html Erbsenbär (auch Erbsbär, Ärwesbär)], Quedlinburger Carneval Verein


[[Kategorie:Feste und Brauchtum]]
[[Kategorie:Feste und Brauchtum]]

Aktuelle Version vom 10. September 2024, 14:07 Uhr

Strohbär-Kostüm

Der Erwesbär oder Ärwesbär (auch Erbsbär, Erbesbär, Erbsenbär) ist eine Strohbär-Figur, die in der Nordhäuser Region zur Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) durch das Dorf geführt wird. Die Bären sind mit Erbsstroh verkleidete junge Männer mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesicht.

Die Strohbärenbräuche existieren in ganz Deutschland, Schwerpunkte sind neben Südwestdeutschland vor allem Hessen und Thüringen.

Brauchtum im Harzer Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkleidete junge Männer mit dem Erwesbär

In der Goldenen Aue fanden einst Umzüge mit Verkleidungen und Narrenpossen statt; dieser Brauch ist eingegangen. Erhalten hat sich in einigen Orten der Erbsenbär (in Nordthüringen „Erwesbär/Ärwesbär“) zur Fastnacht, der aber im allgemeinen auf die Herbstzeit verlegt ist. Ursprünglich gehört der Erbsenbär in das Frühjahr. Das Auftreten der Figur bildete einen Teil der Fastnachtspiele, bei denen mit viel Lärm der Winter „ausgetrieben“ wurde. Zuweilen wurde dabei eine Strohpuppe nach dem Umzug angezündet und verbrannt. Die Figur des Erbsenbären stellte eine Verhöhnung des Winters dar, über den der Frühling schließlich triumphierte.

In Regionen mit überwiegend landwirtschaftlicher Produktion war die Kirmes das Hauptfest des Jahres. Ursprünglich ein kirchliches Fest – „Kirchmesse“ oder „Kirchweih“ – als Erinnerungsfest an die Weihe der Kirche, verband man es später mit dem Dank für den Erntesegen, sodass es sich immer mehr zu einem weltlichen Fest entwickelte. Das Datum für die Kirmes-Feste liegt seit Jahrhunderten in jedem Dorf fest und reicht von der Kirsch-Kirmes im Juli bis hin zu den Martinsfesten im November.

Die Kirmes (nordthüringisch „Kärmes“) zieht sich über mehrere Tage hin. Das Auftreten des Erwesbären/Ärwesbären ist dabei seit altersher ein Brauch der Dorfjugend.

Zitat Am 2. oder 3. Kirmeßtage zieht der Erbsbär durch das Dorf, heute leider fast ausschließlich ein Heischegang der Burschen, um Geld und Sachen zu erbitten, die Kirmeß weiter feiern zu können. Tatsächlich steckt ursprünglich mancherlei Sinn hinter den vermummten Gestalten. Im Mittelpunkt stehen die beiden Bären mit dem Bärenführer. Die Bären sind mit Erbsstroh umkleidete Jünglinge mit einer Maske oder Verkleidung vor dem Gesichte, die Anspruch erhebt, dem Haupte eines Bären ähnlich zu sein Zitat
                    — Hans Silberborth, in: Vom alten Brauchtum in den Landen zwischen Harz und Hainleite

Silberborth schätzt ein, dass der alte Sinn des Erwesbären im Laufe der Zeit verlorenging. Geblieben ist das aufsehenerregende tapsige Benehmen, die äußere Ausgestaltung, die Umzüge, zu denen noch andere Personen hinzugekommen sind, wie der Baias, der durch Lärm, Schellengeräusche und Peitschengeknall die Dämonen zu vertreiben hat, oder der Schwarze Mann mit dem Rußtopf, der die Vorübergehenden schwärzt, damit sie vor den bösen Geistern unkenntlich gemacht sind.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]